Читать книгу Die Ruhrpotters - Band V - ,Der Schrott is hot' - Dietrich Bussen - Страница 7

5. Kapitel

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«Okay, dann macht das so. Oder Edel?»

Edel nickte. «Wir sind sowieso wieder bei Janas Eltern. Und euer Vorschlag …, warum nich. Mehr als schiefgehen …»

«Vorsicht Mädels», unterbrach Finn, «Klotz hat schließlich entscheidend an diesem – ich sag mal - Masterplan mitgearbeitet.» Breit grinsend schlug er Klotz auf die Schulter.

«Komisch», überlegte Klotz laut, «ich dachte, das wäre mein Plan, und zwar von vorne bis hinten. Echt komisch, wie ich da nur drauf komme? Überleg mal Finn …»

Da braut sich was zusammen, dachte Edel.

Sie und Jana hatten jetzt Anderes im Kopf als solche Spielchen.

Und wie das endet, weiß man auch nie, überlegte sie weiter. Und deshalb: «Is ja gut Jungens. Könnt ihr später klären, wenn wir im Krankenhaus sind. Wir kümmern uns erstmal noch um Janas Eltern, und ihr feilt noch ein bisschen an Feinheiten von euerm Masterplan. Scheißegal von wem, aber wirklich.» Die letzte Bemerkung hörte sich nicht sehr freundlich an.

Ganz schön wütig, unsere Edel, stellte Klotz fest.

- Das habt ihr jetzt davon -, meldete es sich bei Finn.

Das mit dem scheißegal hätte ich mir eigentlich schenken können, dachte Edel. Aber wo es um Leben und Tod geht, son Kinderkram. Junge, Junge.

«Wir fahren gleich ins Krankenhaus, und ihr … macht doch schon mal ne Probefahrt zum Schrottplatz», schlug Jana vor, «von wegen Überblick und vielleicht habt ihr Glück und trefft da wen, familienmäßig. Kann auf jeden Fall nich schaden, denk ich mal.» Und Ruhe is, dachte sie.

«Nich mal übel», bemerkte Klotz. Finn nickte.

Im Krankenhaus erfuhren Jana und Edel, dass sie schon - wegen des guten Allgemeinzustandes - früher als geplant mit der Aufwachphase begonnen hätten. Erst die Mutter und ein paar Stunden später der Vater. In dieser Phase bräuchten sie allerdings absolute Ruhe. Besuch sei frühestens in vierundzwanzig Stunden möglich. Es täte ihnen leid. Aber bei dem Betrieb zurzeit hätten sie einfach vergessen, sie entsprechend zu unterrichten.

«Na ja, haben sich wenigstens entschuldigt», sagte Edel.

«Hauptsache, es klappt alles», sagte Jana und drückte Edels Hand.

«Rombergpark?»

«Rombergpark?» Janas Gedanken waren noch im Krankenhaus. «Rombergpark?, was is mit … Ach so, abhängen …»

»Und Jungens kucken.» Edel lächelte aufmunternd.

Jungens kucken im Rombergpark, dachte Jana. Aber warum nich. Immer noch besser als Pastors Garten.

«Und wie kommen wir dahin?» Finn schob seine Unterlippe so weit wie möglich über die obere, in Zweifelstellung sozusagen.

«Wie? Wie schon, mit Fahr… Ach du Scheiße, alles klar.»

So sieht also bedröppelt aus, huschte es durch Finns Kopf.

«Fahrgeld wegen Verbrechensbekämpfung kommt nich so gut, denk ich mal», bemerkte Finn.

«Genau», stimmte Klotz zu. «Obwohl, wenne mich machen lässt. Mit nem bisschen Bedenkzeit …»

«Auf keinen Fall», fuhr Finn dazwischen, «nich schon wieder, vergiss es, absolut.»

War nich so sein Ding, die Geschichte mit den Biks. Is er immer noch nich mit fertig. Der is aber auch sowas von empfindlich. Vater Pastor, was willste machen. Dann eben so, leider.

«Ich hab noch was über vom Markt. Und bei dir, Reserven, taschengeldmäßig?»

«Wenig bis sehr wenig.»

«Das wird knapp», stellte Klotz fest.

«Gut beobachtet», ergänzte Finn.

«Trotzdem, den Einstieg sollten wir selber finanzieren. Bleibt noch genug fürn Sponsor, wenn erstmal alles richtig läuft, aufklärungstechnisch. Sowas nennt man Taktik.»

Tolle Taktik, dachte Finn.

«Erst vorfühlen und dann zuschlagen. Wär altbewährt. Mein Vater, weißste. In allen Lebenslagen meint der, sogar aufem Markt. Nie sofort in die Vollen, verstehste? Taktik eben. Mann Finn, du kuckst schon wieder so komisch. Das klappt schon mit der Kohle. Und wenn nich, dann sagst du dir: Klotz is ja bei mir, der wird’s schon regeln, irgendwie. Alles klar? Nach dem Mittagessen? Ohne Voranmeldung. Sonst sagt der Schrotti noch nee. Aber wenn wir erstmal vor der Tür stehen …»

«Taktik, oder?», bemerkte Finn.

«Aber sowas von. Achtundneunzig pro», bestätigte Klotz mit Stolz in der Stimme.

«Aber und wie», ergänzte Finn.

Auf dem Weg zur U-Bahn erklärte Klotz, dass ein Ticket reichen müsse. Sie seien schließlich keine Millionäre und außerdem würden sie für einen guten Zweck arbeiten, Abteilung Verbrechensbekämpfung und auch noch alles ehrendingsda, also ohne Euro. Von ihrer augenblicklichen kritischen Finanzlage ganz zu schweigen. Finns kritischem Blick zu diesen Erklärungen - und bevor der wieder Theater macht - begegnete er mit dem Angebot, dass er - großzügig wie er nun mal sei - ihm, Finn, das Ticket überlasse. Sollte - in der Tonlage von ‚keine Sorge‘ - jedoch irgend son Rollkommando das Abteil stürmen von wegen Fahrausweisen, dann solle er einfach ihn machen lassen. Er, Finn, sei ja sowieso außem Schneider.

Ob er das alles verstanden habe.

Protest hat sowieso keinen Sinn, beschloss Finn und sagte: «Aber klar doch. Mach ich doch auch so … manchmal.»

Aber hallo, Überraschung, meldeten Klotz‘ Gehirnzellen. Wenn das so is … «Wir können von mir aus auch tauschen: du ohne, ich mit. Warum nich.»

«Nee, nee Klotz, lass man. War schließlich dein Plan.»

Klotz grinste, dachte, flunkern is einfach nich dein Ding und hielt ihm die Hand zum Abschlagen hin.

Die Fahrt verlief reibungslos, ohne Rollkommando.

«War das gut», strahlte Klotz Finn an.

«Besser.»

«Besser als was?»

«Nur so. Besser als gut eben.»

«Kann man so sagen, Professor.» Ein Lob von Finn, hört man auch nich alle Tage, dachte er.

Und Finn überlegte, was Klotz möglicherweise angestellt hätte, wenn das Rollkommando doch aufgetaucht wäre. Da hätt er sich was mehr einfallen lassen müssen als bei meiner Mutter mit den Fahrrädern. Eigentlich schade, dass sie nich gekommen sind. Vielleicht auf der Rückfahrt.

«Zurück wieder genauso wie eben?», fragte er in der harmlosesten aller Stimmlagen.

«Klaro! Was denkst du denn. Wieso?»

«Nur so, dass ich Bescheid weiß.»

«So is es recht. Vorbereitung is alles, auch aufem Markt. Erstes Gebot, sagt mein Vater.»

«Und das zweite?»

«Hatten wir eben.»

«Naturellement{3}, das mit dem Einweichen vorm Abkochen, oder?»

«Ich bin richtig stolz auf dich», erklärte Klotz und schlug Finn auf die Schulter. «Und wegen Natüralledingsda. Schon mal wieder was gehört, reisetechnisch?»

Finn verneinte. Jetzt hätten wahrscheinlich alle was Anderes im Kopf.

«Wahrscheinlich.» Ich eigentlich auch, dachte er. «Dann man los, Kollege: Schrotti wir kommen.» Und nach ein paar Sekunden mit hochgezogenen Augenbrauen - nach verschärftem Nachdenken also - sagte er: «Erstmal verdeckt anschleichen, vorm Anklopfen meine ich, und erst dann …»

«Weitere Vorgehensweise entwickeln», ergänzte Finn.

«Taktik eben. Kannste mal sehen. Familie Klotz is nich ohne. Oder Alter?»

«Naturerall…»

«Lass stecken Finn. Spitzenmäßig reicht schon, absolut.» Der mit seinem Auswärtsgequassel. ‚Geht voll fertig‘, würde jeder verstehen. Aber nein … Na ja, Finn vielleicht nich.

«Und geländemäßig, wie sieht’s da aus, zum Beobachten, unauffällig? Die Ecke dahinten is mehr so Niemandsland, wenigstens für mich.»

Haste auch nix verpasst, dachte Klotz.

«Ideal, absolut. Onkel Erhan hat’s nich so mit Rasenmähen und Heckeschneiden. Und dann noch die Berge mit Gerümpel. Auf dem Gelände haste mehr Sichtsschutz als Sicht, aber ehrlich.»

Oha, das könnte jetzt aber voll in die Hose gehen. Dass der unser Hilfsangebot so richtig ernst nimmt, fürchtete Finn, mit dem Ergebnis gleich Null für uns - außer Knochenbrüchen und Blutvergiftung, von Muskelkater und Blasen mal ganz abgesehen. Und die Mädels vergnügen sich mit Dönerbacken und Süßkram kneten. Und das Ganze umgekehrt? Weiß nich, glaub nich. Wär komisch, irgendwie. Das Leben is eben ungerecht, absolut. Die Sache mit Jungen und Mädchen sowieso. Obwohl … Er stellte sich vor, dass Jana und Edel sie dann pflegen müssten, wenn sie sich nach getaner Arbeit mit letzter Kraft wieder ins Haus schleppen würden. Und er überlegte, von wem er am liebsten betreut werden würde. Von Jana, zur Abwechslung oder doch lieber von Edel.

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