Читать книгу Metropolen, Megastädte, Global Cities - Dirk Bronger - Страница 18
2.3 Der Metropolenbegriff: Demographische und funktionale Primacy
ОглавлениеDie bisherigen Ausführungen zeigen die Notwendigkeit einer einheitlichen, d.h. weltweit vergleichbaren Bestimmung des Begriffes „Metropole“, um Aussagen zum Metropolisierungsprozess und zur Metropolisierungsquote (Anteil der in den Metropolen lebenden Bevölkerung an der jeweiligen Gesamtbevölkerung) und Metropolisierungsrate (Zuwachs des jeweiligen Anteils der metropolitanen Bevölkerung) treffen zu können.
Eine gesamtkulturelle, die Struktur und Funktion umfassende, weltweit gültige Begriffsbestimmung erscheint jedoch nicht möglich. Sie ist zudem quantitativ nicht operationalisierbar. „Sofern man sämtliche Dimensionen des Forschungsobjektes ‚Metropole‘/‚Metropolisierung‘, sowohl die topographische, strukturell-physiognomische, funktionale und prozessuale, als auch die demographische, historische, ökonomische und sozio-kulturelle mit einbeziehen zu müssen glaubt, ist dies mit Erfolg, wenn überhaupt, nur in den jeweiligen Einzelfällen durchführbar. Bis heute fehlt es nicht nur an ausgewogenem Vergleichsmaterial, sondern auch an einer solchen Forschungsmethodik, die ein umfassendes, vielleicht sogar allgemein gültiges Urteil zu diesem Phänomen ermöglicht“ (Bronger 1984: 142–143).
Die daraus abzuleitende Prämisse einer quantitativen weltweiten Vergleichbarkeit des gegenwärtigen Standes und des historischen Ablaufes des Metropolisierungsprozesses bedeutet, zunächst ganz bescheiden anzufangen: den statistisch-demographischen in Verbindung mit dem o. g. strukturellen Aspekt zugrunde zu legen. Wichtige, in der Literatur gebräuchliche Abgrenzungskriterien wie Dichtegradient, Einwohner-/Arbeitsplatzdichte, Pendlerbeziehungen, Anteil der nicht-landwirtschaftlichen Erwerbspersonen u.a. sind aufgrund fehlender Daten im weltweiten Maßstab als Begriffsmerkmale nicht operationalisierbar.
Zu den – unverzichtbaren – Abgrenzungskriterien gehören:
1. Die Festlegung einer Mindestgröße
2. die Angabe und Bezeichnung der Bezugsfläche mit
3. einem Dichtewert.
In Verbindung mit diesen strukturellen (formalen) Kriterien sollte noch ein funktionales hinzukommen, nämlich
4. ein fortgeschrittener, funktionaler Verflechtungsgrad der einzelnen „Stadtteile“.
Diese, zumindest was die drei erstgenannten anbetrifft, ausgesprochen einfach erscheinenden Parameter bedürfen der Erläuterung: