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3. Date mit dem Bundespräsidenten

Ansage

Das Kopfkino geht los, sobald du die Einladung das erste Mal gesehen hast. Ein teurer Umschlag, drei Seiten hochwertiges Papier, mit Stempel, Unterschrift und allem Pipapo. Sogar der deutsche Wappenvogel, ich glaube ein Adler, ist eingeprägt.

Im Text dann die Erklärung: Du wurdest ausgelost unter allen Klassensprecherinnen und Klassensprechern deines Bundeslandes. Zusammen mit deinen ebenfalls ausgelosten Kollegeinnen und Kollegen aus den anderen Bundesländern bist du eingeladen beim deutschen Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue nach Berlin.

Am Weltlehrertag, dem 5. Oktober, empfängt der Präsident nämlich immer wieder Leute aus verschiedenen Schulen – und diesmal darfst du dorthin. Es ist alles bereits organisiert, die Fahrt, die Unterbringung, das Programm – du musst dich eigentlich um gar nichts kümmern.

Krass, oder?

Aber kaum hast du kapiert, um was es geht, beginnen schon die Gedanken und die Sorgen:

– Warum bin ausgerechnet ich eingeladen?

– Was soll ich denn bloß sagen?

– Wie muss ich mich denn da verhalten?

– Und die schwierigste Frage – was soll ich denn nur anziehen?

Du siehst deine Mutter schon vor dir, wie sie in deinem Schrank wühlt, aber auch nach langer Suche kein passendes Outfit für diese Gelegenheit findet.

„Wir müssen unbedingt einkaufen“, beschließt sie dann und klappt die Schranktür mit einem Knall wieder zu. Na toll! Nix gegen ein bisschen Shopping, denkst du. Aber ausgerechnet mit Mama??

Dir reichen schon ihre Kommentare über deinen Style an einem normalen Schultag. Was für Tipps hat sie wohl drauf, wenn es um eine Einladung zum Bundespräsidenten geht? Nein, darauf hast du definitiv keine Lust!

Schließlich wachst du auf. Als du realisierst, dass die ganze Sache nur ein Traum war, bist du erst mal erleichtert. Doch kein Shopping-Stress mit Mama. Ein bisschen enttäuscht bist du aber auch: Eine Einladung zum Bundespräsidenten – zum höchsten Mann im ganzen Land – kriegt schließlich nicht jeder.

Das stimmt allerdings. Ein persönliches Treffen mit dem höchsten Mann im deutschen Staat, davon können wohl die meisten von uns nur träumen. Schließlich gibt es nicht viele Leute, die mehr Macht haben.

Außerdem hat der Präsident ja alle Hände voll zu tun. Ein wichtiger Termin jagt den nächsten. Es ist kaum vorstellbar, dass jemand, der so wichtig ist, Zeit für dich hat. Oder dass er sich überhaupt für dich interessiert.

Umso schöner ist es doch, dass jemand anderes Interesse an dir hat. Jemand, der noch weit über allen Präsidenten dieser Welt steht – nämlich Gott!

Er interessiert sich nicht nur für dich, sondern er hat auch Zeit für ein Treffen mit dir. Oder für ganz viele Treffen. Immer wieder neu lädt er dich zu einem ganz persönlichen Meeting mit ihm ein. Seine schriftliche Einladung – die Bibel – ist weit verbreitet. Sie gilt dir genauso wie jedem anderen Menschen. Du brauchst übrigens nicht mal einen bestimmten Termin einzuhalten. Gott ist ultra-flexibel: so flexibel, dass du die Termine vorgeben kannst.

Ja, genau: Du machst die Termine – und Gott hält sich daran! Unglaublich, oder?

In Wirklichkeit ist es sogar noch besser: Gott hat immer Zeit für dich! Du kannst auch ohne Termin hereinplatzen zu ihm. Er schaut dich dafür nicht einmal schief an. Er fühlt sich auch nicht gestört von dir, obwohl er garantiert viel zu tun hat. Er freut sich über deine Termine mit ihm. Er mag es ausgesprochen gern, wenn du ohne Voranmeldung zu ihm kommst und ihm deine Sorgen und Probleme hinknallst. Er liebt es, wenn du ihm auch Schönes und Tolles erzählst.

Deine Besuche findet er übrigens nie peinlich oder unnötig, keine Sorge. Du musst auch nicht in die nächste Kirche, um ihn zu besuchen. Gott mag Hausbesuche bei dir, er trifft dich aber auch gerne im Bus, auf dem Schulhof oder sonst irgendwo. An Kleidervorschriften musst du dich natürlich auch nicht halten, das Shopping mit Mama kannst du dir also sparen.

Eigentlich gibt es nur eine Bedingung für die Treffen mit Gott: Du solltest ehrlich sein. Das ist aber nicht so schwer, weil er ja eh alles weiß!

Gott freut sich immer, wenn du zu ihm kommst. Sollte es dir aber aus irgendeinem Grund gerade überhaupt nicht passen, kannst du auch jemand anderen schicken. Als Vertretung für dich sozusagen. Die Vertretung richtet dann das aus, was du eigentlich selbst Gott sagen würdest. Fürbitte nennt man das. Das haben schon viele gemacht und gemerkt, dass Gott sich trotzdem um die Anliegen kümmert.

Gerne darfst du zum Treffen mit Gott übrigens auch Freunde mitbringen. Auch von ihnen braucht keiner eine Anmeldung. Gebetsgemeinschaft sagt man dazu. Gott freut sich darüber. Er hat gerne viele Leute um sich herum, auch gleichzeitig.

Das kann doch alles gar nicht sein, denkst du dir jetzt vielleicht. Wo gibt es denn so was? Tja, bei Gott gibt es so was! Wie wäre es, wenn du es einfach mal versuchst?

Impulsfragen

1 Kennst du einen echten Promi – also persönlich?

2 Warst du auch schon mal bei ihr oder ihm zu Hause eingeladen?

3 Wenn du keinen Promi kennst – wer ist dann die berühmteste Person, die du kennst? Der Bürgermeister? Deine Trainerin? Der Schulleiter?

4 Was macht diese Person denn berühmt? Warum ist sie bekannt?

5 Warum ist Gott eigentlich so „fame“? Warum kennt ihn jeder – zumindest dem Namen nach?

Ansage II

Wenn ein echter Promi dich einladen würde, dann würdest du dich geehrt fühlen, oder nicht? Wenn Gott dich einlädt, fühlst du dich dann auch geehrt – oder bist du vielleicht sogar davon genervt? Gott ist auf jeden Fall ein Promi – und er lädt dich ein. Jeden Tag neu! Ist das nicht krass?

Es wird aber gleich noch krasser: Gott lädt dich nämlich nicht nur ein! Er tut noch viel mehr!

Wenn du seiner Einladung nicht folgst, dann läuft er dir nach. Wenn du vergessen hast, dass Gott etwas mit dir zu tun haben möchte, dann sucht er dich. Er lässt sich nicht davon abhalten, nach dir zu suchen.

Ja, richtig. Er läuft dir nach. Er sucht nach dir, weil du ihm wichtig bist. Ja, du! Ganz genau! Du glaubst das nicht? Kein Problem – schau einfach mal in der Bibel nach. Dort steht oft genug, wie sehr Gott uns Menschen liebt. Ziemlich genau ist auch beschrieben, wie angestrengt Gott nach uns sucht – und wie groß seine Freude ist, wenn wir uns von ihm finden lassen. Im Lukas-Evangelium hat Jesus das durch drei Gleichnisse ausgedrückt. Vielleicht hast du ja Lust, sie zu lesen …

Tipp zum Weiterlesen

Lukas 15: Das Gleichnis vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn

Gebet

Lieber Gott!

Vorstellen kann ich es mir nicht so richtig,

dass du wirklich immer Zeit hast für mich.

Aber allein die Vorstellung ist echt schön.

Danke dafür!

Zeig mir doch, dass du da bist.

Lass mich erleben, dass man sich auf dich verlassen kann.

Gib mir Geduld, wenn du dich nicht so verhältst, wie ich mir das vorgestellt habe.

Danke für deine Einladung.

Vielleicht musst du mich ab und zu an unsere Treffen erinnern.

Danke, dass du das immer wieder tust – auch jetzt gerade!

In diesem Sinne – lieber Gott:bis demnächst!Amen

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