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Kapitel XII - Dunkler Ruf

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Frank stand reglos in der Dunkelheit und lauschte. Sie waren hier, seine Soldaten. Aber es waren zu wenige, als dass er seine Aufgabe mit ihnen erledigen könnte. Gabriel war zwar weg, aber Frank war sich sicher, dass der dunkle Mann ihn weiterhin beobachtete. Frank wollte nicht noch einmal den Fehler begehen, und die Kinder unterschätzen.

Oder Sandra.

Die Schmerzen, die ihm Gabriel zufügen konnte, wollte er auch nicht noch einmal erleben. Ein röchelndes Seufzen rollte seinen Hals hoch.

Frank sehnte sich nach Frieden.

Aber hatte er den denn nicht?

Er spürte keine Kälte, keinen Hunger, und die Erinnerungen an sein altes Leben taten ihm nicht mehr so weh, wie noch vor Kurzem. War das nicht eine ganz eigene Art von Frieden? Es gab keine Sorgen mehr um solch profane Dinge wie dem nächsten Gehaltsscheck, dem nächsten Sex, Krankheiten oder sogar dem Tod. Das alles war für ihn entrückt und unwichtig geworden wie lästige Fliegen, die man mit einem nachlässigen Wedeln der Hand verscheuchte, um sich wichtigeren Dingen zuwenden zu können. Nur noch das schwache Rauschen von Erinnerungen, Fetzen von uralten Radiosendungen gleich, die man vielleicht irgendwo in der Leere des Alls noch empfangen mochte.

Frank spannte seinen verbrannten und untoten Körper unbewusst an. Im Grunde war er wie ein kleiner Gott. Er konnte über die tumben Hüllen der anderen Untoten gebieten, sie wie die Lemminge in ein Feuer laufen, oder sie einen schwankenden Walzer tanzen lassen. Er würde ewig leben, gefangen in diesem Nimbus zwischen wahrem Leben und echtem Tod.

Ein bitteres Lächeln breitete sich unter dem Tuch über seinem Gesicht aus. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen der Konzentration und des eisernen Willens. Langsam trat Frank aus dem Schatten des Hauses in das Licht der Sterne und sah zum Himmel. Dichte Wolken zogen über ihn hinweg. Die letzten Ausläufer der Brände, mit denen Köln desinfiziert worden war.

Er sah sich um.

Hier war nicht mehr viel zu holen für ihn. Die Untoten hatten sich in diesem kleinen Ort zu weit verstreut, als dass er sie schnell genug zusammenrufen konnte.

Wo wollte Sandra hin?

Wo würde sie glauben, Hilfe finden zu können?

Frank beschloss, sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Vorsichtig ließ er seinen Geist in den Äther hinausgreifen, spürte die knirschenden und dunklen Gedankenfetzen der anderen. Irgendwo musste er schließlich beginnen. Warum also nicht hier?

Langsam ging er der Straße entlang, ließ seinen unhörbaren Ruf durch den Äther der Gedanken erklingen. Untote, die vorher noch ziellos umher gelaufen waren, hielten inne, sahen sich verständnislos um ... und folgten seinem dunklen Ruf.

Frank, der General des dunklen Mannes, sammelte seine Truppen.

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