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3 Philosophieren anleiten
ОглавлениеWenn wir in der Schule zum Philosophieren anleiten, dann gibt es bestimmte Haltungen, Methoden und Konzepte, die dieses unterstützen. In diesem Kapitel sollen sie umrissen werden.
Rolle und Aufgaben der Lehrperson
Es gibt einige Grundvoraussetzungen, die für das Gelingen des Philosophierens erfüllt sein müssen. Sie gelten gleichermassen für Lehrpersonen und Lernende. Wenn die Lehrperson allerdings keine glaubhafte Haltung vertritt, dann werden die Schülerinnen und Schüler kaum einsehen, weshalb sie selbst dies tun sollten. Zu diesen Voraussetzungen gehören:
•Staunen können;
•den Rätseln der Welt auf die Spur kommen wollen;
•sich wundern und anfangen, über Fragen nachzudenken;
•nicht auf alles (sofort) eine Antwort haben;
•immer wieder für neue Fragen und Möglichkeiten offen sein.
Etwas grundsätzlicher lässt sich die Rolle der Lehrperson im didaktischen Dreieck zeigen (siehe Abb. 5).
Häufig übernimmt die Lehrperson die Rolle der Gesprächsleitung. Dies ist allerdings nicht zwingend, falls die Schülerinnen und Schüler schon umfassendere Erfahrung mit dem Philosophieren haben und die Gesprächsleitung selbstständig wahrnehmen können. Ansonsten hat die Gesprächsleitung folgende Aufgaben:[87]
•Fragestellungen anregen/formulieren;
•roten Faden im Auge behalten;
•Widersprüche herausarbeiten / subjektive Sichtweisen miteinander vergleichen;
•bei Unklarheiten nachfragen;
•für faire, angenehme Gesprächskultur sorgen;
•gegebenenfalls Wissen zum Thema einbringen;
•Gesprächsverlauf zusammenfassen, Zwischenergebnisse festhalten.
Mit Hebammenfragen Gedanken gebären helfen: Der Fragenkatalog als Grundinstrument
«Der berühmte Philosoph Sokrates lebte von 469–399 v. Chr. in Athen. Er schrieb keine Bücher, sondern befragte alte und junge Menschen auf dem Marktplatz nach ihren Meinungen und Gedanken über das gute Leben und wie man es führen sollte. Seine Art zu philosophieren soll er mit der Arbeit seiner eigenen Mutter, die Hebamme war, verglichen haben. Er helfe zwar nicht bei der Geburt von Kindern, aber durch seine Fragetechnik leiste er den Menschen Hilfe beim ‹Gebären› eigener Gedanken. Beim Philosophieren mit Kindern versuchen wir, es ihm gleichzutun. Durch unsere ‹Hebammenfragen› leiten wir Kinder an, ein Thema sorgfältig und kritisch zu durchdenken, Meinungen darüber zu hinterfragen, gute Gründe für ihre Ansichten zu suchen und ihre Ideen verständlich zu formulieren, sei es in Worten oder manchmal auch durch Zeichnungen oder szenische Darstellungen. So leisten wir ‹Geburtshilfe› für ihre ‹Weisheiten›. So helfen wir ihnen, selber zu denken, denn: Selber denken macht schlau!»[88] |
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Das Zitat von Eva Zoller Morf macht deutlich, dass das Philosophieren mit Kindern in der Primarschule kein Philosophieunterricht ist, sondern eben Hebammenkunst (gr. Mäeutik). Ein in Kategorien gegliederter Katalog von Fragen hat die Funktion, die Ziele des Philosophierens als Methode des Nachdenkens praktisch umzusetzen, indem Fragen zu verschiedenen Fragekategorien gestellt werden. Er bildet die Grundlage für ein philosophisches Gespräch. Dabei werden verschiedene Fragetypen voneinander unterschieden:
Typen von Hebammenfragen am Beispiel der Frage «Warum sammeln Menschen Dinge?»
Viele Menschen sammeln etwas: Feriensouvenirs, Kakteen, Figuren, Bücher, Rezepte, Fotos, Witze usw. Interessant an diesem Phänomen ist, dass Menschen Dinge sammeln, obwohl sie sie nicht zum Überleben brauchen oder sie zuweilen überhaupt nicht «für etwas» brauchen.
Im Spiegel dessen, was Menschen sammeln, lässt sich vieles über ihre Vorlieben, Charaktereigenschaften, Interessen usw. erfahren. Aus diesem Grund wäre diese philosophische Frage im Unterricht im Zusammenhang mit dem Thema Identität oder mit der (ebenfalls philosophischen) Frage «Wer bin ich?» zu stellen. Aus dem Klassenzimmer wird dabei eine Zeit lang ein Museum der Schätze. Die Schülerinnen und Schüler dürfen etwas mitbringen, was sie sammeln. In einer Morgenrunde stellen jeweils einige Kinder den Gegenstand und seine Geschichte vor.
Während der «Eisbrecher» Nähe zwischen dem Phänomen oder der Frage und den Schülerinnen und Schülern herstellt und klärt, was etwas für mich und in meinem Leben ist, klären die nachfolgenden Fragekategorien, was etwas für sich selbst ist.[89] Sie schaffen Distanz, um die Phänomene und Fragen zu objektivieren.
Tabelle 4Hebammenfragen | |
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Fragetyp und seine Funktion | Beispiele zum Thema «Sammeln» |
Philosophische FrageSie beschreibt das, was im Zentrum des Philosophierens steht. Dies ist wichtig, damit alle wissen, worum es sich dreht. Sie wird zu Beginn des Gesprächs oder der Unterrichtseinheit unterbreitet und aufgeschrieben. Dies gibt dem Nachdenken ein Zentrum, auf das hin alle Gedanken gerichtet werden sollen. | Warum sammeln Menschen Dinge? |
Einstiegsfrage («Eisbrecher»)Sie folgt gleich im Anschluss und hat die Funktion, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswelt abzuholen. Sie ist so beschaffen, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst von persönlichen Erfahrungen erzählen können. Auf diese Weise wird eine Verbindung zwischen dem Thema und den Schülerinnen und Schülern hergestellt; es wird das Eis gebrochen, um das Gespräch in Gang zu bringen. | Was sammelst du? Stell es uns vor. |
Tabelle 5Typen von Hebammenfragen | |
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Sachverhalte beschreiben und Begriffe klärenIm Gespräch wird versucht, das Phänomen oder die Frage, die behandelt wird, ganz genau zu beschreiben (Phänomenologie). Dies hilft, danach Umschreibungen und Definitionen für das Phänomen zu finden (Analytik).•«Was ist genau x?»•«Warum nennen wir es so?»•«Wie kann man x beschreiben?»•«Was bedeutet x?•«Wie ist es, wenn man ...»•«Was tut man, wenn man ...»•«Was meint genau xy?»•«Was bedeutet yx?»•«Woran sieht man, dass xy xy ist?» | Was gefällt uns am Sammeln? Was bedeutet es uns? Worauf achten wir bei einem neuen Stück?Wozu sammeln wir Dinge, obwohl wir sie nicht nötig haben?Gibt es Menschen, die gar nichts sammeln?Sammeln die meisten Menschen etwas? Aus welchen Gründen?Was würde ihnen fehlen, wenn sie es nicht tun würden? |
Unterschiede und Ähnlichkeiten herausarbeitenEine hilfreiche Technik ist es, Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Phänomenen herauszuarbeiten und zu benennen. Damit lassen sich Phänomene gegeneinander abgrenzen und man erhält einen schärferen Begriff davon (ebenfalls Phänomenologie und Analytik).•«Gibt es verschiedene Arten von xy?»•«Was sind Merkmale von x und y?»•«Sind x und y dasselbe?»•«Worin gleichen sich x und y?» | Gibt es Lieblingsstücke? Was macht sie zu dem?Welches Objekt würden wir hergeben? Welches nicht?Was unterscheidet das Sammeln von anderen Dingen, die wir ebenfalls besitzen? |
Meinungen begründen und Wertungen reflektierenBeim Philosophieren geht es ja auch darum, dass genau überprüft wird, wie ein Gedanke oder eine Aussage zustande kommt. Dabei spielt die fachliche, geschlechtsspezifische, kulturelle, subjektive Perspektive eine Rolle. Auf diese Weise gelingt es, sich in eine Perspektive hineinzuversetzen und zwischen verschiedenen Perspektiven zu wechseln (Hermeneutik, Dialektik). Meinungen werden gegenübergestellt.•«Was meinst du, wenn du sagst ...?»•«Hast du ein Beispiel dafür?»•«Warum denkst du, dass dies so sei?»•«Stimmst du der Aussage zu?»•«Wer ist auch dieser Meinung?»•«Peter sagt ..., Janine sagt ...» | Wem würde deine Sammlung auch gefallen?Gibt es Dinge, die man nicht sammeln sollte? Warum?Ist es besser A statt B zu sammeln? Warum? |
Hypothesen erstellen und Folgen überlegen (Gedankenexperimente)Das Anliegen des Gedankenexperiments (auch Spekulation) ist es, Vorgegebenes infrage zu stellen oder darüber hinaus zu denken. Damit wird die Phantasie der Schülerinnen und Schüler angeregt und sie werden ermutigt, vermeintlich Klares nicht einfach hinzunehmen.•«Könnte es noch ganz anders sein?»•«Ist das gut so, wie es ist?»•«Was wäre, wenn ...?»•«Ist es erstrebenswert, wenn ...» | Welche Sammelleidenschaft könnte dich anstecken?Wenn du nicht mehr sammeln würdest, würde dir etwas fehlen?Wärst du traurig darüber, wenn deine Sammlung verloren ginge? Würdest du wieder dieselben Dinge sammeln? |
Eulengespräche inszenieren. Gestaltungshilfen beim Philosophieren
Ein unterrichtliches Grundprinzip der Primarstufe ist, dass Lerngelegenheiten inszeniert werden. Die Einkleidung des Lernprozesses fördert die Aufmerksamkeit und das Erinnerungsvermögen und schafft eine Ritualisierung. Nachfolgend einige Möglichkeiten, das Philosophieren stufengerecht im Unterricht zu inszenieren.
Die Inszenierung beginnt beim Vokabular. Man kann Philosophieren als solches bezeichnen oder – insbesondere in der Unterstufe – als «Eulengespräch». Um die Idee einzuführen, eignet sich die unten stehende Erklärung (siehe Kasten) oder eine kurze Geschichte, die sich zwischen zwei Eulen abspielt. Diese Figuren mit Namen Philo und Sophia können aus Föhrenzapfen, Wollpompons oder Kartonrollen gefertigt werden. Ein bestimmtes Zeichen (z. B. Gong) markiert Anfang und Ende des Gesprächs. Ein farbiges Tuch in der Mitte, auf das die Figuren oder auch im Gespräch verwendete Gegenstände gelegt werden, unterstreicht die Ritualisierung. Auch können Karten mit einem Eulenmotiv als Eintrittstickets für das philosophische Gespräch verteilt werden, gewissermassen als Lizenz zum Nachdenken.
Eule der WeisheitDie Eule resp. der Steinkauz ist das Attribut der griechischen Göttin Athene, Stadtgöttin Athens und Göttin der Weisheit/Klugheit, weshalb sie auch die Patronin der Philosophie war. Angeblich nisteten an den Hängen der Akropolis zahlreiche Steinkauze. Aristophanes prägte um 400 v. Chr. die Redewendung «Eulen nach Athen tragen» für eine sinnlose, überflüssige Handlung (vgl. «Wasser in die Reuss tragen». Homer bezeichnet Athene als glaukopis = eulenäugig, womit wohl «Hellsichtigkeit» gemeint ist, da die Eule bekanntlich ein nachtaktives Tier ist, das in der Dunkelheit gut sehen kann. In Rom wurde aus Athene Minerva, das Symboltier blieb erhalten. |
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Beachtung verdient auch die Sitzordnung. Ein Kreis symbolisiert Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit, die Gesprächsleitung hat keinen besonderen Platz, es gibt keine Ränder.
Um die Idee der «Echolot-Didaktik» zu visualisieren, eignen sich Taucherbrille, Taschenlampe, Feldstecher oder Lupe. Die Botschaft ist stets dieselbe: genau hinschauen.
Um bei perspektivenübergreifenden Fragestellungen verschiedene fachliche Perspektiven voneinander zu unterscheiden, eignen sich farbige Brillen.
Vor dem jeweiligen Gespräch sollten Gesprächsregeln vereinbart und in Erinnerung gerufen werden. Es ist ratsam, sie zu notieren und für alle gut sichtbar aufzustellen.
Um den Grundsatz erlebbar zu machen, dass immer nur eine Person spricht, eignet sich ein Gesprächsstab oder ein Gesprächsball. Wer immer den Gesprächsstab hat, darf sprechen. Der Gesprächsstab unterstützt auch, dass die Schülerinnen und Schüler das Wort selbstständig weitergeben lernen. Es kann auch als Ziel vereinbart werden, dass während eines Gesprächs alle einmal den Gesprächsstab halten und einen Beitrag liefern sollen.
Ablauf eines philosophischen Gesprächs
Ein philosophisches Gespräch umfasst drei Phasen: eine präreflexiv-vorbereitende, eine reflexive und eine postreflexiv-nachbereitende Phase.[90] Als Grundlage dient der Fragenkatalog, der zuvor zur philosophischen Frage erstellt worden ist. Die Fragen werden jedoch keineswegs in der erarbeiteten Reihenfolge «abgearbeitet». Vielmehr bringt man jene Fragen ein, die sich gut in den Gesprächsverlauf einfügen.
Die fettgedruckten Titel entsprechen den Typen von Hebammenfragen, wie sie oben beschrieben worden sind.
1. Phase: Vorbereitungsphase
Philosophische Frage: Klare Grundfrage, philosophisches Problem oder Grundaussage formulieren | «Heute möchte ich mit euch über folgende Frage nachdenken: ...?»«Wir sind im NMG-Unterricht auf folgendes Problem gestossen: ... Darüber möchten wir uns unterhalten.» |
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Arbeitsweisen festlegen | «Wir machen zwei Gruppen.»«Nina und Stefan schreiben Argumente auf.»«Ich führe / Sarina führt durch das Gespräch.» |
Gesprächsregeln aufstellen | «Zuhören. Ausreden lassen. Es spricht immer nur einer. Beim Thema bleiben. Einander anschauen.» |
2. Phase: Philosophisches Gespräch
«Eisbrecher»: Erfahrungen der Lernenden aktivieren | «Habt ihr schon mal darüber nachgedacht?»«Ist es euch auch schon so ergangen?»«Welche Erfahrung habt ihr mit ...?» |
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Schwerpunkte setzen | «Was fandet ihr besonders interessant?»«Ich möchte gerne auf folgende Frage eingehen: ...» |
Bearbeitung des philosophischen Problems | Die einzelnen Fragekategorien werden nicht in einer bestimmten Reihenfolge «abgearbeitet», sondern dem Gesprächsverlauf entsprechend gestellt.•Sachverhalte beschreiben und Begriffe klären•Unterschiede und Ähnlichkeiten herausarbeiten•Meinungen begründen und Wertungen reflektieren•Hypothesen erstellen und Folgen überlegen (Gedankenexperimente) |
Immer wieder: Zwischenergebnis zusammenfassen | «Bis jetzt können wir sagen, dass …»«Fassen wir zusammen: Unendlich nennen wir etwas, wenn ...» |
3. Phase: Metagespräch
Ergebnisse zusammenfassen und Resultate festhalten | «Einige meinen, ..., weil …; andere meinen, ... weil…»«Xy nennen wir also einen Zustand, der ...»«Wir können also sagen, dass ...»«Alle stimmen überein, dass ...»«Wir haben eine Meinungsverschiedenheit darüber, ...» |
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Daraus evtl. neue Fragestellung formulieren | «Offen bleibt, ob ...»«Es stellt sich nun die Frage, ...» |
Auf den Gesprächsverlauf zurückblicken | «Waren die Aufgaben klar?»«Wurden die Gesprächsregeln eingehalten?»«Kamen alle zum Zug?»«Was ist gut gelaufen?»«Was müssten wir anders machen?» |
Herausforderungen bei der Gesprächsführung
Philosophische Gespräche anzuleiten benötigt etwas Übung – für die Lehrpersonen wie für die Schülerinnen und Schüler. Man darf nicht erwarten, beim ersten Mal bereits eine Sternstunde zu erleben. Bei der Beobachtung von Gesprächen lassen sich einige Muster beobachten, die man nach Möglichkeit beachten sollte.
Keine Antworten vorgeben | Die Vorstellungen von Erwachsenen entsprechen nicht immer den Vorstellungen von Kindern. Sie sollten ihnen daher nicht aufgezwungen werden. Kinder merken schnell, wenn ein Gespräch auf ein bestimmtes Ziel hinführen soll: «Sie wissen die Antwort ja schon.» |
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Übersicht gewinnen | Zuweilen stellen die Schülerinnen und Schüler selbst eine ganze Anzahl von Fragen. Dabei kann es schwierig werden, den Überblick zu wahren. Man muss sich gut überlegen, wie man zu einer Auswahl oder Reihenfolge kommt. Wenig sinnvoll ist, wenn einfach die Fragen jener Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden, die sich am lautesten melden oder besonders eloquent sind. Es empfiehlt sich, die Fragen zu notieren und gemeinsam zu entscheiden, welche nun sachlich angezeigt sind. |
Stille aushalten | Wenn Gespräche stocken, neigt man gerne dazu, rasch aufeinander folgend weitere Fragen zu stellen und sich auf jene Schülerinnen und Schüler zu konzentrieren, die gesprächig sind. Dabei liegt in Gesprächspausen durchaus Potenzial: Zeit zum Nachdenken geben, alle zum Denken motivieren (nicht nur die schnellen). Man kann das auch als «Power of Silence» bezeichnen. |
Ping-Pong vermeiden | Kinder sollten miteinander ins Gespräch gebracht werden. Wenn das Gespräch immer zwischen Lehrperson und Schülerinnen und Schülern hin und her geht, entsteht kein richtiges Gespräch. Dies kann man mit wenigen Übungen korrigieren: kurze Murmelrunden zu zweit oder zu dritt einbauen, in Kleingruppen philosophieren, einander einen Gesprächsball zuwerfen. Hilfreich ist auch, wenn die Schülerinnen und Schüler sich je eine Frage überlegen und diese einbringen. |
Weniger gesprächige Schüler einbeziehen | Kinder, die sich nicht gerne oder sprachlich unsicher ausdrücken, gehen häufig vergessen oder werden übergangen, wenn sie keine Antwort wissen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er oder sie nicht mitdenkt. Solche Schülerinnen und Schüler dürfen nicht im Regen stehen gelassen, sondern ihnen sollte eine Hilfe angeboten werden: «Kannst du es beschreiben?», «Weiss jemand anders weiter?» Auch andere Ausdrucksmöglichkeiten helfen in diesem Fall wie Murmelrunden, Pause einlegen, pantomimisch ausdrücken. |
Mit reisserischen Themen umgehen | Schülerinnen und Schüler bleiben gerne an einem «krassen» Thema hängen (Dinosaurier, Unfälle), zum Teil, weil sie sie beschäftigen, zum Teil, weil sie Sensationswert haben. Es empfiehlt sich, diesen Themen Zeit zu geben. Die Frage ist nur, welches der richtige Zeitpunkt ist. Grundsätzlich sollte das Gespräch immer auf die Ausgangsfrage fokussiert bleiben. Nimmt ein Thema zu viel Raum ein, gibt es zwei Möglichkeiten: den Plan ändern, sich dem neuen Thema widmen und das ursprüngliche auf den nächsten Tag verschieben oder umgekehrt das Thema, das die Kinder beschäftigt, in einen Themenspeicher notieren und zu einem späteren Zeitpunkt aufgreifen. |