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Kapitel Vier

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Es war ein niedriges Gebäude, das die Ecke einer geschäftigen Kreuzung oben in den Vorgebirgen vereinnahmte. Wie ich früher schon gesagt habe, ein Gebiet des Countys. Was nicht bedeutet, dass es auf dem Land liegt. Das Flickenwerk an Kommunen, von dem ich gesprochen habe, verfügt nicht immer über saubere Grenzen. Manchmal gibt es eine schmale Pufferzone zwischen den vereinnahmten Gebieten. Also werden diese Zonen direkt von der Verwaltung des County regiert. In L.A. sind das traditionell Freihandelszonen – was bedeutet, dort ist fast alles möglich, sofern es nicht allzu krass ist.

Das New Frontier war verdammt krass.

Groß. Legale Kapazität umfasste wahrscheinlich mehrere Hundert Gäste. Geöffnet von zehn Uhr morgens bis zwei Uhr morgens, sieben Tage die Woche. Goldmine. So eine Kneipe, wo der Parkplatz immer fast ebenso viele Pickups aufzuweisen scheint wie normale Fahrzeuge. Und man sieht da drin keine Mode von Pierre Carin oder Gucci. Man sieht jede Menge schmutzige Jeans und Cowboystiefel. Aber die Besitzer sind schlau. Sie haben ihre eigene Polizei. Rausschmeißer vereinnahmen wohl den größten Teil ihrer Gehaltsliste.

Sämtliche Mädchen spielen sowohl Bedienung als auch Tänzerinnen und wechseln sich auf der Bühne ab – und die Bühne läuft überall. Eigentlich ist sie die Bar, sternförmig. Die meisten Sitze sind dort. Also bedienen einen die Mädchen von beiden Seiten. Als Tänzerinnen mit bloßem Hintern direkt über deinem Kopf, und als Kellnerinnen mit gewissermaßen nacktem Hintern auf Fußbodenebene. Ich müsste sagen, dass alles erstklassig ist. Die Amateur-Nacht, die einmal pro Woche abläuft, ist eigentlich eine Präsentation von Hoffnungsvollen auf einen neuen Job – Vorsingen, wenn Sie so wollen -, und nach dem, was ich so höre, ist die Schlange endlos, also schätze ich, dass die Leitung wählerisch sein kann.

Bei meinem Eintreffen dort war es etwa sieben Uhr, aber der Parkplatz war bereits halb besetzt. Der Ort war ein dunkles Loch. Es wäre nur fair zu sagen, dass sämtliche vorhandene Beleuchtung von oberhalb der Bühnen kam und das sie fast blau war. Etwa zwanzig Mädchen wanderten in verschiedenen Stadien der Entkleidung herum und verkauften Drinks. Eine völlig Nackte sammelte weggeschleuderte Stücke von Flaum und Geld von der Bühne und machte ihre Abgang, während ein unsichtbarer Conférencier die nächste Tänzerin ankündigte, „die betörende Belinda.“ Konservenmusik mit einem hämmernden Discobeat katapultierte die Betörende auf die Bühne. Sie trug Cowboystiefel und Hut und sonst nichts.

Einen Moment lang stand ich knapp innerhalb der Tür und wartete, bis sich meine Augen an die Beleuchtung angepasst hatten. Ich schickte zwei Mädchen weg, die mir einen Platz zuweisen wollten, was verdammt rasch einen Rausschmeißer auf den Plan rief.

„Du musst dir einen Platz zuweisen lassen, wenn du bleiben willst. Zwei Drinks Minimum.“

„Was dagegen, wenn ich warte, bis ich die Plätze sehen kann?“

„Die Mädchen wissen, wo sie sind. Komm rein und feiere. Du kannst nicht hier in der Tür stehen bleiben.“

„Eigentlich bin ich wegen George gekommen.“

„Dachte, du wolltest die Plätze sehen.“

„Das auch, ja.“

Belinda hatte gerade ein Bein über die Schulter eines Gastes geworfen und ritt sie spielerisch, winkte dabei mit ihrem Hut und schrie: „Ju-huu!“

„George wer?“

„Sie ist schon was, nicht wahr?“

„Zuschauen für umsonst ist nicht, Kumpel. Entweder kommst du rein oder du machst kehrt.“

„George, der Barkeeper. Er arbeitet heute Nacht, nicht wahr?“

„Setz dich und bestell was. Ich schicke ihn rüber. Aber die Mädchen sind besser.“

Ich sagte „ha-ha“ und ließ sich von einem Haremmädchen wegführen. Sie wies mir einen Sitz unmittelbar vor Belinda zu, die inzwischen ihre Stiefel davon trat und sich wie wahnsinnig gebärdete. Es sah aus, als ob ich der Auserwählte für ihre nächste Vorstellung wäre. Sie kam heran und wackelte mit ihrem Geschlechtsteil vor meinem Gesicht, aber ich lehnte mich zurück und fing ihren Blick auf. Sie erfasst das „ja-ja“ in meinem und bewegte sich weiter die Reihe hinunter, um das Gesicht eines anderen Typen an ihren Bauch zu ziehen.

Das Mädchen, das mir den Platz zugewiesen hatte, lehnte sich in meinen Arm und massierte mir mit geübter Hand den Rücken, während sie mich einlud, mich zu entspannen und Spaß zu haben und mich fragte, was ich trinken wollte. Eines der unausgesprochenen, jedoch unverbrüchlichen Gesetze in diesen Schuppen lautete: Die Mädels können dich überall mit allem berühren, aber du hältst deine Hände von allem fern. Für mich war das immer eine Übung in Frustration gewesen, aber ich schätze, vielen Typen macht dieses neckische Spiel nichts aus.

Ich bestellte einen Jack Daniels und George und erhielt etwa dreißig Sekunden später zwei Jack Daniels und keinen George. Eine weitere unausgesprochene und streng beachtete Regel: Trinke aus, und trinke rasch aus. Wie sich herausstellte, kosteten ein namenloses Getränk und sogar ein Bier drei Kröten das Stück, aber vierfünfzig musstest du für eine Marke wie Jack Daniels oder was auch immer hinblättern. Ich gab dem Haremmädchen einen Zehner, und sie gab einen Dollar zurück, aber langsam. Ich sagte zu ihr, sie solle ihn behalten, zum Teufel, und fragte erneut nach George.

Sie sagte, George würde mich nicht kennen, aber ich sagte ihr, dass ich Juanita kannte und dass ich eine Nachricht von ihr an George hätte.

Also erhielt ich eine Minute später George.

George ist etwa fünfundzwanzig. George ist ein leidenschaftlicher Schwuler. Jetzt erhielt ich einen völlig neuen Blick auf den kleinen Scherz an der Tür seitens des Rausschmeißers. Aber er schien trotzdem sehr nett zu sein.

„Terry sagte, du hättest eine Nachricht von Juanita. Ist sie krank?“

„Etwa so krank, wie man werden kann, ja. Sie wird heute Abend nicht kommen.“

„Diese Mädels, diese Mädels. So unzuverlässig. Sie machen mich noch wahnsinnig.“

„Du bist der Wächter dieses Harems oder was?“

Er lachte herzlich. „Ich bin der Eunuch, ja. Ich erstelle ihre Dienstpläne. Was stimmt also mit Juanita dieses Mal nicht?“

„Gebrochene Knochen. Mehrfache Brüche, beide Arme, beide Beine. Hat auch ihr Gesicht verloren und wahrscheinlich mehrere lebenswichtige Organe.“

„Du bist nicht sehr komisch.“

„Hatte auch nicht die Absicht. Juanita ist tot.“

„Mein Gott!“

„Sie ist heute vor meinem Büro getötet worden. Ist zu mir gekommen, wollte Hilfe. Habe ihr keine gegeben. Sollte ich aber. Macht mich ganz bestürzt. Sehr bestürzt.“

„Wer bist du?“

Ich reichte ihm eine Karte. „Wer ist der Typ?“

Er musterte die Karte und fragte leise: „Welcher Typ?“

„Derjenige, der sie belästigt hat. Du hast ihr gesagt, ein Bulle.“

„Ich habe ihr nichts dergleichen gesagt.“

„Natürlich, hast du. Wer ist der Typ?“

„Ich habe ihr gesagt, ich glaubte, den Mann früher schon mal gesehen zu haben. In einer Art Uniform. Ein Sicherheitstyp. Ein Polizist. So was in der Art. Warum in aller Welt ist sie deswegen zu dir gegangen?“

„Weil sie eine Scheißangst hatte, deswegen. Aus gutem Grund, wie sich herausstellte. Wer ist der Typ, George?“

„Ich hab's dir gesagt, ich weiß es nicht.“

„Denk noch mal nach. Härter.“

„Ich werde dich darum bitten müssen zu gehen. Hier geht es ums Geschäft, und ich habe zu tun.“

Ich holte einen Notizblock und einen Bleistift heraus und reichte ihm beides. „Adresse und Telefonnummer, bitte. Komme morgen wieder vorbei.“

All dies geschah, wissen Sie, unter sehr schwierigen Umständen. Die Musik war sehr laut. Gäste johlten und schrien hin und wieder, wenn Belinda etwas besonders Einfallsreiches tat. Die Beleuchtung zu Beginn war fürchterlich und wurde die ganze Zeit über schlechter, da jetzt Stroboskoplampen dem Beat folgten.

George weigerte sich, Notizblock und Bleistift anzunehmen. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.

Ich ihm nach, etwa drei Schritte hinter ihm und nur ein wenig schwankend, vielleicht wegen der Stroboskoplampen. Jemals so eine Beleuchtung erlebt? Da ist etwas sehr Unrealistisches dran, alles, was du siehst, ist unheimlich und in Zeitlupe, und die verdammte „Musik“ prügelt auf dich ein.

Trotz all dem musste George in der Lage gewesen sein, den Rausschmeißern ein Zeichen zu geben, weil ich plötzlich von zweien eingekeilt war, die mich zur Tür drängten.

Verstehen Sie das bitte. Ich bin nicht dort rein, um Schwierigkeiten zu machen. Obwohl ich manchmal ganz schön stur werden kann. Ich schätze, das war eine dieser Zeiten. Ich war angepisst, verstehen Sie. Wegen mir selbst, weil ein süßes Mädel gestorben war, nachdem sie mich gewissermaßen dazu angeheuert hatte, auf sie aufzupassen. Angepisst wegen der ganzen Situation, schätze ich.

Aber ich war nicht angepisst, weil diese Typen ihren Job erledigten.

Also legte ich sie sanft flach und machte weiter, mich an George dranzuhängen. Ich musste ihn über die Rückseite einer Theke ziehen, an der es hoch herging, und ich schätze, ich verschüttete einige Flaschen und zerbrach ein paar Gläser.

Was weitere Rausschmeißer auf den Plan rief. Vier weitere.

Also zerbrachen wir jede Menge weiteres Zeug.

Dann zerrte ich George nach draußen und ermöglichte ihm einen weiteren Versuch in frischer Luft, seine Erinnerungszellen in Schwung zu setzen.

Das schien zu helfen.

„Ehrlich, ich weiß seinen Manen nicht“, keuchte er aus einem halben Meter über meinem Kopf. „Ich erinnere mich bloß an so etwas wie ... dass er ein Reservepolizist war oder so etwas.“

Ja. Die frische Luft half jede Menge.

Obwohl sie gegen meine Wut nicht viel half. Na ja ... vielleicht konzentrierte sie diese ein wenig.

Ich machte mich davon, auf der Suche nach einem Hot Dog, der so gern einen Polizisten spielte, dass er es umsonst tat, und der es genoss, mit einem TransAm mit Flammendekor herumzufahren – wahrscheinlich ein kleines Arschloch, welches das offizielle Privileg genoss, sich wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen und Menschen zu terrorisieren, die sich nicht wehren konnten.

Ich wusste, wo ich suchen musste, ja.

Copp und die Morde auf Hawaii: Ein Joe Copp Thriller

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