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Kapitel 4

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Das Hühnchen war vorzüglich.

Keiner von uns hat Lust, den Tisch abzuräumen. Doch da Valentin gekocht hat, stemme ich mich satt und zufrieden von meinem Stuhl hoch und räume zügig die fein säuberlich abgeleckten Teller, die Messer und die Gabeln in die Spülmaschine ein.

„Und, wie läuft es bei dir so?“, eröffne ich unser allabendliches Gespräch.

„Naja, habe mir alles leichter vorgestellt!“ Valentin grinst.

Ich nicke und seufze.

Wir waren davon ausgegangen, dass sich Valentin, nun, da die drohende Kriegsgefahr zum Glück doch noch abgewendet wurde, endlich wieder mit seinen Langzeit-Studien zum Thema Depression beschäftigen könne.

Aber nein!

Stattdessen soll Valentin nun das Konsumverhalten und dessen negative Auswirkung auf Empathie analysieren.

„Valentin, wieso haben bereits in der Vergangenheit so viele Kriege und Menschenrechtsverletzungen stattgefunden, das ganze Teufelszeug, das der Menschheit heute zur Verfügung steht?“

„Weil Aggression in der Natur des Menschen liegt!“

„Wieso sind wir dann hier, wenn es sowieso aussichtslos ist, Kriege zu verhindern? Wieso hat Helena verhindert, dass auch wir zu tödlichen Waffen werden, wenn es sowieso sinnlos ist, nach Frieden zu streben? Aber wieso hat sie uns in diese menschlichen Körper verfrachtet? Wie kann ich mich mit diesem dummen Menschenhirn für den Frieden in der Welt einsetzen?“

„Zum Glück gibt es nicht nur plumpe Trampeltiere, die alles zerstören, was ihnen nicht in den Kram passt. Es gibt auch wunderbare Menschen, die sich unerschütterlich darum kümmern, dass diese Welt vor dem Schlimmsten bewahrt wird. Diese Leute unterstützen wir und sorgen so dafür, verantwortungsvoll mit Veränderungen umzugehen und Neues und Gutes zu schaffen.“

Ich höre Valentin gar mehr nicht richtig zu. Das ist nicht logisch: einerseits soll ich menschlicher werden und andererseits ist laut Valentins Aussage die Natur des Menschen gar nicht friedlich. Was denn nun?

Prinzipiell halte ich Menschen für sehr dumm. Zum Glück ist Valentin kein Mensch. Ich hätte ihn bestimmt bereits längst umgebracht und im Ofen verbrannt.

Als Valentins Stimme wieder auf mein Ohr trifft, hält er noch immer seinen Monolog. Erstaunlich, dass er meinen Aussetzer nicht mitbekommen hat.

„Big Data – Big Data. Das ist ein Riesenthema! Die Daten der Bevölkerung werden ausgewertet, als gehe es nicht um sensible Daten von Menschen, sondern um heiß begehrte Industriegüter. Auch wenn die Daten freiwillig abgegeben werden, so will bestimmt niemand, dass diese Daten vermarktet werden. Es weiß doch schon lange niemand mehr, wo sie gespeichert und an wen sie verkauft wurden oder noch werden.“

„Für uns sind diese Datenmengen gut … und wir können sie kostenlos anzapfen!“, bemerke ich trocken und beobachte Valentin, dieses scheinheilige Aas, mit zusammengekniffenen Augen.

Der lacht.

„Hör auf, mit diesem Schlangenblick, Doro. Ich bin nicht dein Feind. Ich versuche nur, dir die Zusammenhänge zu erklären!“

„Ich weiß mehr, als du dir vorstellen kannst!“, herrsche ich ihn an und dann schleudere ich den hässlichen Kerzenständer, den wir von Maximilian und Melanie geschenkt bekommen haben, in seine Richtung.

Doch der fängt ihn geschickt auf und wirft ihn, wie ein Bumerang, zu mir zurück.

So laufen sie ab, unsere allabendlichen Spielchen und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mich mit Valentin zu messen.

Plan C

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