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Mein Freund der Baum

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Ein Baum kann unser Freund sein, stark und verlässlich wie ein großer Bruder, der uns beschützt und Mut macht. Er kann uns Kraftquelle und Inspiration sein.

•Geh langsam auf Deinen auserwählten Baum zu und spür ganz bewusst die Grenze, an der sein Raum beginnt. Begrüß ihn von Herzen und warte auf die Erlaubnis, näher zu kommen. Vielleicht kannst Du um ihn herumgehen und die richtige Seite suchen, um sein Energiefeld zu betreten.

•Find die jeweils stimmige Art der Kontaktaufnahme, wenn Du sein Energiefeld betrittst. Setz Dich unter den Baum, lehn Dich an seinen Stamm, lausche dem Wind in seiner Krone und schließ Deine Augen. Warte, anstelle etwas zu erwarten! Wenn sich Dein Energiefeld dem des Baumes angepasst hat, entsteht ein gemeinsames Feld. Dann hast Du den Kontakt zu Deinem Baum hergestellt und kannst Informationen austauschen.

•Stell Dir vor, wie weit seine Wurzeln reichen, wie tief sie im Boden verankert sind. Beobachte, wie die Äste dem Himmel zustreben, wie sich die Blätter, die Blüten dem Sonnenlicht öffnen.

Umarme seinen Stamm, fühl seine Rinde, atme seinen Duft.

•Sei ganz im Augenblick. Welche inneren Bilder steigen auf, welche Gefühle, Empfindungen im Körper? Bleib ganz bei Dir und gleichzeitig offen für die Schönheit dieses Lebewesens.

•Stell Deinem Baumfreund eine Frage, erzähl ihm Deine Sorgen, von Deiner Freude. Halte es wie Erich Kästner: »Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um.«

•Wenn Du den Baum verlässt, vergiss nicht, ihm für das, was er Dir gegeben hat, zu danken. Gleichgültig, ob Du ein Blatt, ein inneres Bild oder ein Gefühl mitnimmst, und verabschiede Dich auf Deine eigene Art und Weise.

Mach immer wieder einmal ein inneres oder konkretes Foto, eine Zeichnung von Deinem Baum in Grün, in Weiß, in Bunt, mit Blüten oder Früchten und schreib Deine Gedanken dazu.

Lass ihn Deine Jahreszeitenuhr werden, einen steten Begleiter, einen Fixpunkt Deines Lebens. Schick ihm gute Gedanken und verbinde Dich mit ihm auf der Herzensebene.

Manchmal lasse ich bei meinem Baum auch etwas von mir zurück, einen schönen Stein, ein Bändchen oder ein Haar von mir, alles ist ein Geben und Nehmen. Hermann Hesse schrieb: »Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht Lehren und Rezepte, sie predigen, um das Einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens.«

Eine Anekdote aus dem Leben des Lyrikers Rainer Maria Rilke besagt, dass seine Frau beim Spazierengehen plötzlich bemerkte, dass ihr Mann nicht mehr bei ihr war. Als sie sich umschaute, sah sie ihn vor einem Baum stehen. Sein Gesicht hatte sich völlig verändert, er wirkte tief bewegt. Als sie ihn später fragte, was denn da gewesen sei, antwortete Rilke, es war, als hätte der Baum ihm eine Frage gestellt.

Es gibt Begegnungen mit der Natur, mit Musik, mit Menschen, in denen wir uns anders fühlen, in denen die Saiten unserer Seele erklingen.

Welch herrliche Lebewesen Bäume doch sind – welch großartige Gedanken des Schöpfers! Sie überdauern uns Menschen, wachsen über unsere kurze Lebenszeit hinaus – sie haben eine Geschichte.

Wenn Du Deinen Baum regelmäßig aufsuchst und mit ihm kommunizierst, bekommen er und seine unmittelbare Umgebung eine ganz eigene Qualität: Es entsteht ein Kraftort. Dieser Ort wird mit Energie aufgeladen, die Du spüren kannst. Genauso verhält es sich an anderen Kraftorten: In einem buddhistischen Kloster zu meditieren, wirkt zum Beispiel viel tiefer als in einem Hotelzimmer. Die Atmosphäre in christlichen Kirchen oder Moscheen berührt auch Atheisten und das liegt nicht allein an ihrer Baukunst. Die unzähligen Gebete unzähliger Menschen über Jahrhunderte haben ein Feld geschaffen, das wirkt.

»Wer die Welt nicht von

Kind auf gewöhnt wäre,

müsste über ihr den Verstand

verlieren. Das Wunder eines

einzigen Baumes

würde genügen.«

Christian Morgenstern

In früheren Zeiten war der Mensch noch tief mit der Natur verbunden, lebte im Einklang mit ihr und erkannte intuitiv ihre Sprache und Zeichen. Mensch und Tier waren von Anbeginn sehr eng miteinander verwoben, der Mensch lernte vom Tier, indem er es beobachtete und versuchte, seine Kräfte zu verstehen, besonders auch die geistigen, um mit ihm in Harmonie zu leben.

In vielen indianischen Stammeskulturen lebte man die Überzeugung, dass Mensch und Tier seelenverwandt seien und dass jedes Tier ein Bote der geistigen Welt sei. Ähnliches finden wir in vielen alten Kulturen dieser Welt, wo Menschen mit Tieren kommunizierten, die Geschichten, die sie von ihnen erfuhren, weitergaben, die Tiere würdigten und sie riefen, wenn sie Hilfe und Heilung brauchten. Die Tiere schenkten den Menschen Erkenntnisse und spirituelle Qualitäten, die ihnen halfen, sich zu entwickeln, sie gaben ihnen Nahrung in jeder Form und forderten dafür ab und zu ein Opfer. Sie lebten das Gesetz von Geben und Nehmen im ewigen Kreislauf miteinander und füreinander, wie Bruder und Schwester.

In der Mythologie werden Tiere als Symbole für die verschiedenen Aspekte des Menschen und seiner Seele betrachtet. Das macht sie zu unseren potenziellen Helfern, die uns als Boten oder Krafttier auf einen aktuell wichtigen Aspekt unseres Entwicklungsweges aufmerksam machen. Wenn wir uns auf der spirituellen Ebene mit einem bestimmten Tier verbinden können, kann es uns Unterstützung und Stärkung sein beim nächsten anstehenden Schritt in unserem Leben.

Krafttiere sind Wesen archaischer Natur, die im Schamanismus und in den Heiltraditionen vieler Kulturen seit Jahrtausenden verankert sind. Diese Tiere stehen symbolisch gesehen für Eigenschaften, Kräfte und aktuelle Lebensthemen des Menschen, dem sie beiseitestehen. Sie sind Ratgeber und Seelenführer, begleiten uns liebevoll von Geburt an und können so unterschiedlich sein wie wir Menschen. Unser Lieblingstier könnte ein Hinweis auf unser persönliches Krafttier sein. Erscheint uns ein Tier, sollten wir es nicht von vornherein bewerten oder sogar ablehnen, auch wenn es unscheinbar oder klein ist. Oft wird uns die Bedeutung dahinter erst durch eingehende Betrachtung und Beschäftigung mit ihm klar. Manche Krafttiere unterstützen uns in besonders schwierigen Zeiten, indem sie uns die nötige Weisheit und Klarheit geben, die aktuelle Herausforderung oder Krise zu meistern. Sie schenken uns den Mut und die Stärke, anstehende Aufgaben zu bewältigen. Wir müssen nur herausfinden, welche Kraft in diesem Augenblick für uns wichtig ist.

Existieren diese Wesen nur in unserer Fantasie?

Ganz gleich-gültig, denn es geht um die Sprache unseres eigenen Unbewussten, unsere innere Weisheit, die verstanden und gesehen werden möchte.

Zeit für Deine Seele

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