Читать книгу Clankriminalität - Dorothee Dienstbühl - Страница 23
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1. Begriffe und Wesen
Die Begriffe (Familien)Clan und Clankriminalität stehen – im Übrigen zu Recht – in der Kritik, Menschen aufgrund ihres Geburtsamens und ihrer Herkunft zu stigmatisieren. In diesem Kontext titelte die taz: „Sippenhaft für die Statistik“, um über das Lagebild der „sog. Clankriminalität“ des Landes Niedersachsen zu berichten.[1] Dabei wurde auf den Zeit-Artikel „So schnell wird man zum Clan-Kriminellen“ verwiesen, der die Stigmatisierung durch die Begrifflichkeit gegenüber Personengruppen in den Fokus nimmt.[2] Die Journalisten hinterfragen, ob man Menschen aufgrund von verwandtschaftlichen Verhältnissen bei Auffälligkeiten auf diese Zugehörigkeit abstellen darf. 1996 nutzte die taz die Begriffe „Sippe, Clan, Stamm“ im gleichnamigen Artikel, um den Einfluss hanseatischer Familien aufgrund ihrer Verwandtschaftssituation zu beschreiben.[3] Insofern ist also bereits die Frage nach einer Familienzugehörigkeit zur Bewertung von kriminellem Verhalten ein Streitpunkt, der sich im Clan-Begriff entlädt. Zudem stellt sich tatsächlich die Frage, ob wir von rein familiären, also blutsverwandten Strukturen sprechen und inwiefern dieser Umstand überhaupt relevant für die Behandlung des Phänomens ist. Daher werden nachfolgend die Begriffe Clan, wie auch die verwandten Begriffe Sippe und Stamm, sowie Clankriminalität ausführlich behandelt und in Hinblick auf ihren Nutzen untersucht.