Читать книгу Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman - Dorothy Brown - Страница 10
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Der nächste Tag beginnt mit Yoga-Lessons. Saira und Anna haben ein Yoga-Studio ausfindig gemacht und gleich drei Stunden Privatunterricht gebucht bei einem »wahnsinnig berühmten Guru«. Sandrine haben sie gleich mit angemeldet, die denn auch brav ihre Trainingssachen einpackt und das Unvermeidliche über sich ergehen lässt. Der Sonnengruß oder was auch immer die so nennen, tut ihr tatsächlich ganz gut. Nach dem Tanzen am gestrigen Abend verspürt sie einen leichten Muskelkater, der bei all den Dehnungen und Drehungen langsam weicht. Ein bisschen peinlich berührt muss sie erkennen, dass Anna und Saira ihren Oberkörper wesentlich höher aufrichten können als sie selbst. »Das ist die Kobra«, wispert Saira ihr zu. »Die mag ich besonders.«
Sandrines Oberkörper sinkt ermattet bäuchlings auf den Boden. Sie kann nicht mehr. »Das sieht man, dass du die magst. Hast du die letzten drei Jahre auch noch was anderes gemacht als diese Kobra?« Saira und Anna liegen immer noch mit den Beinen und dem Becken auf dem Boden und heben Arme und Oberkörper in die Höhe. Sie wirken entsetzlich entspannt. »Ist gut für die Muskulatur des unteren Rückens.« Anna lächelt sie an. »Kann man gut beim Sex gebrauchen.« Dass die beiden immer wieder Anspielungen machen müssen in Richtung Sex. Kann Sandrine gar nicht verstehen.
Als sie alle zusammen eine Position einnehmen, die sich offensichtlich Schmetterling nennt, werden die Bemerkungen noch krasser. »Hilft, das Becken weiter öffnen zu können«, flüstert ihr dieses Mal Saira zu. »Kann der Schwanz noch tiefer in dich eindringen.« Sandrine presst die beiden Fußsohlen aneinander, zieht sie in Richtung Becken und versucht, die Knie ein wenig weiter Richtung Boden zu bringen. Ihre Freundinnen sitzen beide kerzengerade in dieser Position da. Deren Knie ruhen entspannt auf dem Boden, während Sandrine sich um jeden Millimeter abmüht, den die Knie der Yoga-Matte näher kommen könnten. Sie bleiben jedoch aufrecht und weit vom Boden entfernt.
»Ich dachte, ihr betreibt Yoga, um wahnsinnig spirituelle Erfahrungen zu machen. Und jetzt stellt sich heraus, dass es bei all dem nur um Sex geht …« Saira hat weiter die Beine weit gespreizt, hält ihre beiden Füße, deren Sohlen fest aneinandergepresst sind und beugt nun auch noch den Oberkörper nach vorne und legt ihn auf den Beinen ab. Unfassbar. Sandrine würde auseinanderbrechen in dieser Position. »Was heißt hier NUR Sex? Klar geht es um Sex. Und um Spiritualität. Beides.« Mit einem Lächeln auf den Lippen und offensichtlich tiefenentspannt, antwortet ihr die zusammengefaltete Saira.
»Soll ich dich wieder auseinanderfalten?« Sandrine kann sich nicht vorstellen, dass es möglich ist, alleine aus dieser Position herauszukommen. Saira streckt ihre Arme in die Länge und kommt dann mit dem Oberkörper wieder in eine sitzende Position, faltet dann selbstständig ganz langsam und erstaunlicherweise ohne schmerzverzerrtes Gesicht ihre Beine wieder auseinander, streckt sie vor sich aus. »Nicht nötig. Fühlt sich geil an.« Sie schaut lachend Sandrine an, streift mit ihren Händen genussvoll über ihre langen Beine. »Noch nie was von Tantra gehört?« Sandrine muss gar nicht antworten. Ihre Unkenntnis steht ihr offensichtlich ins Gesicht geschrieben. »Oder vom Kamasutra?« Auch bei dieser Frage kann sie nur in Unwissenheit den Kopf schütteln. »Na, dann wird’s Zeit!«
Als Sandrine am Ende des Unterrichts am Boden liegt, ist sie nicht ganz sicher, ob ihre Knochen noch an der Position sind, wo sie hingehören und ob sie noch alle miteinander verbunden sind. Sie hätte nie gedacht, dass es möglich ist, den eigenen Körper auf so abgefahrene Arten und Weisen zu verbiegen und zu verdrehen. Bei dem, was ihre Freundinnen den Baum nannten – »eine ganz einfache Asana« –, wurde ihr dann bewusst, dass es auch mit ihrem Gleichgewichtssinn so eine Sache ist. Sie kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so lange auf einem Bein gestanden hat. Und dann auch noch die Arme nach oben strecken, entspannt ins Becken atmen. Das Becken spürt sie jetzt besonders. »Ist das der Grund, weshalb das Ganze mit Sex zu tun haben soll? Dass es beim Yoga auch um Sex geht …!«, schüttelt sie leicht irritiert den Kopf. Sie dachte immer, dass all diese Yoga-Fanatiker hoffnungslos unerotisch, unsexy und frigide sind. Tantra? Kamasutra? Zwar hat sie davon gehört, kennt sich damit allerdings nicht wirklich aus.
Während sie eigentlich ruhig und ohne Gedanken auf dem Boden liegen sollte – das nennt sich die Totenstellung, wurde ihr gesagt –, kreisen ihre Gedanken wie wild um das neu Gehörte. Wieso machen ihre Freundinnen ständig Bemerkungen über Sex ihr gegenüber, fragt sie sich. Sie hat mit denen doch noch nie über Sex gesprochen, schon gar nicht über ihr eigenes Sexleben. Was die sich da wohl denken? Ob die wohl selbst Sex haben? Sie hat immer gedacht, dass die beiden halt verheiratet sind und eben keinen Sex mehr haben. Deshalb wollte sie bislang noch nie heiraten. Heiraten ist einfach unsexy. Am Ende haben die mehr Sex als sie mit ihrem Dirk je hatte, OBWOHL sie den nicht geheiratet hat, befürchtet sie jetzt.
»In sexueller Hinsicht war Dirk einfach ein Loser, ein totaler Loser.« Wenn’s hoch kam, bekam der einmal pro Woche einen hoch, hat den dann in Sandrine reingesteckt, sich maximal zwei Minuten in ihr bewegt, dann abgespritzt und das war’s, erinnert sie sich. Da kann sich Sandrine noch ganz andere Sachen vorstellen. Ganz andere.