Читать книгу Der Maharadscha und ich | Erotischer Roman - Dorothy Brown - Страница 3
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»Wie konnte ich nur so bescheuert sein und mich auf eine Reise nach Indien einlassen? Überall stinkt es nach Räucherstäbchen, das Essen ist grausam, die Luft zu feucht und überhaupt ist es viel zu warm. Ich bin gute deutsche 22 Grad gewohnt, höchstens. Hier sind es schwüle 35 Grad – im Schatten. Wer kann das schon aushalten?« Auch die vierte Dusche, die sie heute schon genommen hat, hilft ihr da nicht. »Es ist einfach zu heiß. Sollen die anderen doch losziehen und sich irgendwelche Paläste und Tempel ansehen, ich bleibe in unserer Unterkunft. Nur gut, dass das Hotel so große Fenster hat, so dass immer ein kleiner Durchzug weht. Der Blick auf den See hilft ebenso. Ich mag jetzt keine kleinen verwinkelten Gässchen sehen mit irgendwelchen bunt gekleideten Indern, die einem aus der Hand lesen oder eben diese stinkenden Räucherstäbchen andrehen wollen.«
Sandrine legt sich auf das breite Bett, das mitten in dem geräumigen Zimmer steht. Ein großer Baldachin überdeckt es. An seinen Seiten hängen weiße Seidenvorhänge, die sich sanft im Wind bewegen, der durch den Raum weht. Es ist weniger ein Zimmer als vielmehr ein Saal, in welchem zentral vier weiße Säulen aufragen, verziert mit feinsten Ornamenten, Blüten und Blättern. Auch die Fenster sind von diesen kunstvoll geformten Ranken und Blättern in Weiß umgeben, ihre Form selbst ist geschwungen mit einer auslaufenden Spitze in der Mitte.
All das nimmt Sandrine nicht wahr. Sie hört nur das Pochen in ihrem Schädel, der schmerzt. Sie spürt den Schweiß auf ihrer Haut. Vor ihr sieht sie nur Bilder eines herbstlichen Ostseestrandes mit kühlem Wind. Das Hämmern in ihrem Schädel ist so laut, dass sie dieses andere Pochen an ihrer Tür nicht hört. Es ist eine große Holztür, die ebenfalls mit feinsten filigranen Schnitzarbeiten verziert ist.
»Massage, Madame!«, sagt eine Stimme mit diesem typischen indischen Akzent. Sandrine braucht einen Moment, um zu realisieren, dass sie nicht an der Ostsee ist, dies kein ostdeutscher Kellner mit einem Bier ist, sondern ein sie sympathisch anlächelnder Inder. Man habe ihn gerufen, weil sie Kopfschmerzen habe. Es gäbe kein besseres Rezept gegen Kopfschmerzen als eine gute Massage. »Aber nicht am Kopf!«, vermag Sandrine noch zu sagen. Alles andere ist ihr egal.
Flink und behende kommt der Mann zu ihrem Bett und breitet eine Vielzahl von Dingen aus, die Sandrine nicht alle erkennt. Er ist kaum zu hören, aber ein erfrischender Duft geht von ihm aus. Ganz leicht und – betörend. Sandrine schnuppert mehrmals mit ihrer Nase, bis sie bemerkt, dass es ein zarter Jasminduft ist, den er verströmt. Ungewöhnlich für einen Mann, denkt sie.
Da spürt sie etwas Kaltes an ihren Füßen. Er scheint ihre Füße in kühle, feuchte Tücher gewickelt zu haben. Welche Wohltat! Sofort hört diese pochende Hitze im ganzen Körper auf und es kommt ihr so vor, als würden diese feuchten Stoffe an den Füßen den Schweiß der gesamten Haut aufsaugen. Ein erleichterter Seufzer entfährt Sandrine. Die Tücher werden gegen eine gelartige Creme ausgetauscht. Auch die fühlt sich angenehm kalt an auf der Haut, sehr angenehm. Langsam beginnt er, ihre unteren Gliedmaßen mit diesem Gel zu massieren, umkreist die Füße, umkreist sie immer wieder, fährt dann mit seinen feinen, flinken Fingern zwischen ihre Zehen, knetet jeden davon einzeln. Jetzt verschwindet langsam auch dieses unangenehme Pochen im Kopf an den Schläfen. Sandrine weiß nicht, wie er das fertigbringt, ihr den Kopfschmerz zu nehmen, indem er ihre Füße massiert, aber – es funktioniert. Eine wohltuende Leichtigkeit und Weite breitet sich sogar in ihrem Kopf aus. Ganz leicht wird ihr zumute. Sie glaubt fast zu schweben.
Die Vorhänge an den Seiten des Bettes wehen und tanzen im Wind. Jetzt erst kann Sandrine sie sehen. Es kommt ihr sogar so vor, als könne sie sie auch spüren, als fühle sie die zarten Bewegungen der Seide auf ihrer Haut. Wie ein Streicheln, wie einen Hauch. Es ist ihr so weich und so leicht wie schon lange nicht mehr. Und dann dieser betörende Duft. Der Jasmin scheint jetzt das gesamte Zimmer zu füllen. Sie sieht sich selbst als eine einzige große Jasminblüte, die ihre Blätter öffnet, langsam Blatt für Blatt öffnet. Ein Stöhnen dringt aus ihrem Mund. Was immer dieser Mann da mit ihren Füßen macht, sie scheint wie ausgewechselt. Jetzt in diesem Moment möchte sie am liebsten immer in Indien bleiben und sich in die Hände dieses Mannes begeben.