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Kapitel 2 Weiß

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EIGENSCHAFTEN: spirituelle Reinigung und Klarheit

SCHATTENSEITE: Das Gefühl, von Verantwortung überwältigt zu werden; die Schwierigkeit, angehäufte Dinge loszulassen


Die Farbe Weiß, die einen Ausbruch der Spiritualität und Klarheit bewirkt, ist der Universalreiniger des Universums. Wir alle haben zu Hause irgendeinen Reiniger, der so gut wie jede Oberfläche sauberkriegt. Er putzt Küche, Bad und Fenster blitzblank und entfernt sogar die Flecken auf unserer Kleidung! Weiß hat ähnliche Eigenschaften, indem es hilft, jeden Aspekt unseres Seins zu neutralisieren und ins Gleichgewicht zu bringen. Weiß leuchtet so hell und in einer so hohen Schwingung, dass es die perfekte Farbe für den Anfang unserer Reise zu den Farben ist.

Ich empfehle meinen Klienten stets, die Arbeit mit Farben mit Weiß zu beginnen. Wie ich festgestellt habe, ist Weiß die Farbe, die sich Anfänger am leichtesten vorstellen können, da Weiß - wie Isaac Newton bei der Anwendung eines Prismas herausfand - in Wirklichkeit aus einer Reihe anderer Farben des sichtbaren Farbspektrums zusammengestellt ist. Daher enthält Weiß ein ausgewogenes Verhältnis der Eigenschaften aller Farben. Wie ich festgestellt habe, findet jeder, der sich auf Weiß konzentriert, ein Element, das sich richtig anfühlt.

Weiß ist für fast alle großen Religionen eine wichtige Farbe und wird häufig als Symbol der Reinheit getragen. Im Christentum werden Säuglinge in einem weißen Taufkleid getauft, und der Papst trägt bei öffentlichen Zeremonien ein weißes Gewand. Jüdische Männer tragen einen feierlichen weißen Leinenkittel als Verkörperung der Reinheit, während Yogis der Kundalini weiße Baumwollkäppchen aufsetzen, um ihre Auren zu erweitern und Achtsamkeit zu praktizieren. Außerhalb der Religionen kleiden sich Ärzte Weiß, um zu betonen, dass sie auf penible Sauberkeit achten und um ein Gefühl ruhiger Kompetenz auszustrahlen. Ich trage beim Schreiben gerne Weiß, weil ich dadurch einen klaren Kopf bekomme und weil die Farbe das Bewusstsein für meine Wahrheit schärft, die ich mit meinen Lesern teile. Weiß ist auch die Farbe, die am häufigsten mit Sauberkeit, Neuanfängen und dem größeren Gesamtwohl in Verbindung gebracht wird.

Weiß ist nützlich, wenn wir unsere Energie rasch klären müssen, zum Beispiel, während wir in einem stressigen Verkehrsstau stecken oder uns um ein weinerliches Baby kümmern müssen. Es hat mich schon während eines Flugs gerettet, als meine Sitznachbarin beschloss, sich die Fingernägel zu lackieren. Wenn Sie lethargisch, schwunglos oder erschöpft sind, kann Weiß hilfreich sein.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein unordentliches Zimmer in Ihrem Haus aufräumen. Sie betreten den Raum und machen das Licht an. Dieses weiße Licht beleuchtet alles und lässt Sie erkennen, welche Gegenstände Sie behalten müssen und welche Sie entsorgen sollten. Genauso funktioniert es, wenn wir bei uns selbst Weiß anwenden. Das weiße Licht erhellt die Teile unseres Wesens, die unsere Aufmerksamkeit benötigen, wie auch die Aspekte, die wir loslassen können.

Unterschiedliche Kulturen verwenden Weiß als Symbol des Übergangs. In den USA trägt die Braut Weiß als Ausdruck von Reinheit und Neuanfang. Die meisten von uns bekommen beim Anblick der strahlenden Braut automatisch ein Gefühl der Hoffnung für das Leben, das das Brautpaar gemeinsam beginnt. Auch beschreiben Menschen, die ein Nahtoderlebnis hinter sich haben, häufig die Vision, von einem weißen Licht angezogen zu werden. In asiatischen Kulturen wird Weiß oft mit Tod und Trauer in Verbindung gebracht. Ich habe zahlreiche japanische Klienten, denen es aufgrund dieser Bezüge zum Tod widerstrebt, mit Weiß zu arbeiten. Für mich sind Geburt und Tod jedoch nur zwei Seiten derselben Medaille. Jedes Ereignis markiert das Ende eines Kapitels und die Erneuerung oder den Anfang des nächsten Kapitels.

Wenn wir Weiß verwenden, beabsichtigen wir, bei dem, auf das wir uns gerade konzentrieren, neu durchzustarten. Weiß steht für ein neues Kapitel und eine neue Reihe von Vorhaben; es verschafft uns ein Gefühl der Klarheit im Leben.

Weiß war für meine neue Klientin Charmaine, die über meine Webseite einen Termin mit mir ausgemacht hatte, besonders nützlich. Die Arbeit mit neuen Klienten beginnt mit einer telefonischen Einführung, bei der wir über ihre Ziele sprechen und ich mich intuitiv mit ihrer Energie verbinde, um den besten Weg zu finden, wie sie weiterkommen können. Die Farben, die ich um sie herum sehe, verraten mir häufig die Themen, auf die wir uns konzentrieren sollten. Um Punkt eins wähle ich Charmaines Nummer, um die Verbindung für unsere erste Sitzung herzustellen.

„Hallo, sind Sie Dougall?“, fragt eine leise Stimme am anderen Ende der Leitung, die etwas abgehackt klingt.

„Hi, Charmaine, hier ist Dougall. Sind Sie gerade am Handy?“, frage ich.

„Ich - habe - kein - Festnetz“, antwortet sie.

Handys sind mir ein wachsender Dorn im Auge, da Klienten sie manchmal für Sitzungen an den unmöglichsten Orten verwenden. Ich habe schon Klienten erlebt, die mich aus dem Einkaufszentrum, einem Auto voller Fahrgäste, dem Supermarkt oder sogar in der Schlange vor dem Postschalter angerufen haben! Am meisten profitiert man jedoch von einer Session an einem stillen Ort, an dem man sich wirklich auf die Informationen konzentrieren kann, die hereinkommen.

Während Charmaine spricht, merke ich sofort, dass sie nicht nur am Handy ist, sondern auch abgelenkt wird. Im Hintergrund höre ich den Wind rauschen und ein Radio.

„Fahren Sie gerade Auto, Charmaine?“

Sie bricht in Tränen aus. „Ich konnte mir … einfach nicht die Zeit nehmen. Ich muss die Kinder von der Schule abholen, und heute hat alles länger gedauert. Alles steht Kopf und …“

In weniger als drei Minuten hat Charmaine mir ihre derzeitige Situation erklärt. Ich bitte sie, für einen Moment am Straßenrand anzuhalten, damit wir uns besser konzentrieren können. Wie ich festgestellt habe, verraten mir die ersten drei Minuten einer Sitzung - egal, ob es sich um eine Beratung oder ein Reading handelt - ganz viel über das Leben eines Menschen. Hier haben wir eine Klientin, die sich keine halbe Stunde für sich selbst nehmen kann. Sie ist schon emotional aufgeladen, und dabei habe ich mich erst vorgestellt. Der Prozess unserer Zusammenarbeit hat noch nicht einmal begonnen, doch energetisch passiert schon einiges. Das ist der Teil der Energiearbeit, den ich liebe. Unsere Lebensumstände liefern uns häufig die Lernprozesse, die unsere Seele braucht, um sich weiterzuentwickeln, auch wenn wir es nicht wissen.

„Okay, jetzt stehe ich auf dem Parkplatz der Schule. Ich habe noch ca. fünfundzwanzig Minuten, bevor sie herauskommen“, sagt Charmaine unter Tränen.

„Super. Warum nehmen wir uns dann nicht einen Augenblick Zeit und bringen unsere Energie gemeinsam ins Gleichgewicht. Schließen Sie die Augen. Holen Sie ein paarmal tief Luft durch die Nase und atmen Sie durch den Mund aus. Und dann möchte ich, dass Sie ganz langsam in Gedanken Ihren Namen aussprechen.“

Charmaine bleibt eine volle Minute lang still und bemüht sich, meiner Bitte Folge zu leisten. „Es fühlt sich komisch an, meinen eigenen Namen auszusprechen, so als wäre es irgendwie egoistisch. Ich würde lieber den Namen meines Geistführers sagen.“

„Das kann ich verstehen, Charmaine, und normalerweise wäre das ein guter Weg, um sich mit dem höheren Bewusstsein zu verbinden, aber wir wollen darüber sprechen, was in diesem Augenblick geschieht. Das hier ist unsere erste gemeinsame Beratungssitzung, und was ich bisher erfahren habe, ist, dass Sie angefangen haben zu weinen, weil Sie eindeutig viel Stress haben. Sie haben gesagt, Sie hätten keine Zeit für sich selbst und müssten deswegen während unseres Termins im Auto sitzen. Sie haben erwähnt, dass es sich so anfühlt, als würde alles auf dem Kopf stehen, aber als Sie auf dem Parkplatz angekommen sind, haben Sie festgestellt, dass Sie fünfundzwanzig Minuten zu früh da sind. Was sagt Ihnen das?“

Charmaine fängt an zu lachen. „Anscheinend habe ich doch Zeit. Ich habe es nur nicht gemerkt, weil ich immer in Eile bin, um ja pünktlich zu sein.“

„Genau. Deswegen möchte ich, dass Sie durchatmen und Ihren Namen rufen. Wenn wir einen Raum für ein Reading, eine Beratung, Therapie oder auch nur für eine Übung betreten, müssen wir als Erstes unsere Energie anpassen und ins Gleichgewicht bringen. Indem wir uns unseren Namen wiederholt sagen, stellen wir eine Verbindung zu unserer eigenen Energie her und nicht zur Energie anderer Menschen um uns herum.“

Während der telefonischen Erstberatung frage ich meine neuen Klienten immer nach ihren Zielen. Dann listen sie die Seiten in ihrem Leben auf, die sie ändern wollen, und wir erstellen gemeinsam einen Plan, wie das erreicht werden kann. Charmaine gibt mir einen Überblick über ihre jetzige Situation. Sie blieb die letzten acht Jahre zu Hause und passte auf ihre Kinder auf. Seit Kurzem ist sie von ihrem Mann getrennt und versorgt auch noch ihre alte Mutter, die in der Nähe wohnt.

„Mein wichtigstes Ziel ist, Arbeit zu finden. Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich werde zwar Unterhalt und eine kleine Abfindung bekommen, aber das reicht nicht für die Art von Leben, die ich mir wünsche. Ich arbeite schon seit Jahren nicht mehr und habe das Gefühl, ich habe der Welt nichts zu bieten.“

„Ich habe der Welt nichts zu bieten“, wiederhole ich. „Das sind ziemlich harte Worte. Ist das wirklich Ihr Gefühl?“

Charmaine fängt wieder an zu weinen. „Ich weiß es nicht, Dougall. Es klingt schrecklich, wenn Sie es wiederholen, aber ich stecke seit langer Zeit in einer kaputten Ehe fest. Ich wollte unbedingt, dass meine Ehe funktioniert, aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass sie mir nicht gutgetan hat. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wer ich eigentlich bin, ohne eine Ehefrau und Mutter zu sein. Das ist zu meiner Identität geworden.“

Während Charmaine ihre Situation schildert, wird sie für mich auf Anhieb die perfekte Kandidatin für Weiß. Hier ist eine Frau, die eindeutig fleißig und einfühlsam ist. Sie kommt zu früh, um ihre Kinder von der Schule abzuholen, und ist ihnen eine liebevolle Mutter. Selbst die Worte, die sie verwendet, um ihren baldigen Exmann zu beschreiben, sind freundlich und verständnisvoll. Ihre Energie ist jedoch überhäuft mit den Bedürfnissen anderer, was zu dem Gefühl führt, nicht zu wissen, wer sie wirklich ist. Was sie braucht ist Klarheit.

„Sie sollen mir nur sagen, was ich tun soll“, sagt sie.

Ich kann sie zwar verstehen, doch mein Ziel ist immer, meine Klienten in ihrer eigenen Intuition zu stärken. „Charmaine, als Erstes müssen wir uns wieder mit Ihrer Energie verbinden. Aus dem, was Sie mir bisher berichtet haben, kann ich heraushören, dass Sie extrem überstimuliert wirken. Sie machen gerade eine Scheidung durch. Es gibt mehrere Menschen in Ihrem Leben, um die Sie sich kümmern müssen, und das Wichtigste ist: Sie brauchen einen Job, um für Ihre Familie sorgen zu können. Ist das richtig?“

„Ja, das stimmt.“

„Okay, meine erste Hausaufgabe für Sie ist, mit dem weißen Licht zu arbeiten.“

Ich erkläre Charmaine, dass Weiß die Farbe der Spiritualität und Klarheit ist. Weiß wäre in dieser verwirrenden Zeit perfekt für sie. Charmaine ist so sehr damit beschäftigt, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, dass wir als Erstes den Fokus darauf richten, ihr beizubringen, wie sie täglich etwas Zeit damit verbringen kann, die Verbindung zu sich selbst aufzunehmen. Ich weise sie an, wie sie das weiße Licht aktivieren und durch den Körper erden kann.

„Nachdem wir das weiße Licht geerdet haben, wäre es meiner Meinung nach interessant, wenn Sie die Farbe darum bitten könnten, Sie daran zu erinnern, was Sie der Erde zu bieten haben.“

„Sie meinen, ich soll meinen Geistführer darum bitten?“, fragt Charmaine.

Die Leute lieben Geistführer. Den ganzen Tag über werde ich nach Namen und Aussehen ihrer Geistführer gefragt. Ich finde die Vorstellung, mit einer spirituellen Glamourgruppe zu reisen, zwar auch toll. Sicher macht es Spaß, ein Team im Äther zu haben, das mich unterstützt, mir auf meiner Reise weiterhilft und mich mit der höheren Weisheit verbindet, und auch mir gefällt der Gedanke, von meinen Erzengeln vor schlechten Entscheidungen bewahrt zu werden.

Doch auch wenn es wie ein Widerspruch klingen mag, glaube ich, dass unser Gehirn mitunter Geistführer erfindet, weil wir unbewusst die Kontrolle über uns selbst abgeben wollen. Wir möchten glauben, dass jemand da draußen immer über uns wacht und Dinge Wirklichkeit werden lässt. Und auch wenn ich daran glaube, dass eine höhere Macht uns immer beschützt, existiert die intuitive Energie seit jeher in uns selbst.

Damit will ich sagen, dass Sie Ihr eigener Geistführer sein können, wenn Sie dafür offen sind. Letztendlich bestehen wir alle aus Energie. Unser Wesen, unsere Seele, unsere Schwingung sind Teil eines viel größeren allgemeinen Rahmens, und meiner Überzeugung nach trifft das auch auf unsere Intuition zu. Wir alle sind von einer unglaublich liebevollen Stimme umgeben, die uns führt. Sie ist nicht in getrennte Wesen unterteilt, die nur außerhalb von uns existieren. Wie eine Pflanze, die vom Sonnenlicht genährt wird, können wir diese Führungskraft aufnehmen, wann immer wir es wollen.

Doch zurück zu Charmaine.

„Nein, nicht Ihr Geistführer“, antworte ich ihr. „Sie werden die Energie - oder in diesem Fall die Farbe, auf die wir uns konzentrieren wollen - um Weisheit bitten.“

„Das ist alles? Mehr brauche ich nicht zu tun?“

„Ja, das ist alles.“

„Wissen Sie, ich befasse mich schon seit Jahren mit solchen Dingen. Sie können mir ruhig noch mehr Hausaufgaben geben oder sie ein bisschen schwerer machen.“

„Aber genau darum geht es doch, Charmaine. Sie haben sich viel damit befasst, und das ist beeindruckend. Aber an diesem Punkt in Ihrem Leben werden Sie mit Informationen zugeschüttet. Der einfache Prozess der Aktivierung von Energie und der Bitte um Informationen ist vielleicht genau das, was Sie brauchen, um wieder fit zu werden.“

Ich rate Charmaine, jedes Mal in der nächsten Woche, wenn sie die Farbe Weiß sieht, innezuhalten und sich zu fragen: Was habe ich der Erde zu bieten?

Als wir uns eine Woche später erneut sprechen, berichtet mir Charmaine von einer tiefgründigen Entdeckung, die sie gemacht hat.

„Dougall, es war hochinteressant. Ich habe jeden Tag ungefähr zwei Minuten lang die Meditation gemacht und mich dann wieder anderen Dingen zugewandt. Ich hatte ja keine Ahnung, von wie viel Weiß ich umgeben bin! Als ich in unserer Straße um die Ecke bog, blühte der ganze Nachbargarten mit lauter weißen Rosen. Ich holte im Auto tief Luft und stellte mir die Frage, die Sie mir aufgetragen hatten: Was habe ich der Erde zu bieten? Anfangs fühlte ich mich nur friedlich und so, als hätte ich alle Zeit der Welt, um alles zu erledigen. Dann, gegen Ende der Woche, machte ich eine ziemlich intensive Erfahrung. Mein Sohn musste für die Schule eine dringende Buchbesprechung fertigstellen und flehte mich an, für ihn Druckerpapier zu holen. Also raste ich ins Schreibwarengeschäft; ich fühlte mich überwältigt und war ein bisschen panisch. Ich betrat das Geschäft und fand den Gang mit dem Papier, wo ich mir alle möglichen Schachteln ansah und von der Riesenauswahl irritiert war. Hundert Gramm, blütenweiß, getöntes Weiß - Dutzende Papiersorten -, und schlagartig wurde mir bewusst, dass ich alleine auf einem Gang stand und von weißem Druckerpapier umgeben war. Sogar das Wort weiß stand überall. Ich holte tief Luft, und der Papiergeruch löste etwas in mir aus! Ich kann es nur schwer erklären, aber ich hatte ein Flashback. Ich stand plötzlich wieder im Lehrerzimmer der Schule, an der ich früher unterrichtet habe. Der Geruch von Papier, das Gefühl von Papier in meiner Hand machten mich früher glücklich. Ich habe unheimlich gern unterrichtet. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich nur daran dachte. Natürlich habe ich der Welt etwas zu bieten. Natürlich habe ich einen Grund, mir wieder eine Arbeit zu suchen. Schließlich bin ich Lehrerin.“

Charmaine und ich verbrachten die nächsten dreißig Minuten damit, über diese Erkenntnis zu sprechen. An dieser Stelle möchte ich etwas erklären. Im Schreibwarengeschäft war nichts Magisches passiert. Charmaine war nur damit beschäftigt, ihre Ehe zu beenden und sich so vorbildlich um ihre Familie zu kümmern, dass sie darüber ganz vergessen hatte, mit sich selbst in Verbindung zu treten. Das Universum weiß jedoch immer, was wir brauchen, und es schickte ihr zahlreiche Erinnerungen in Form von stressigen Situationen. Das gab ihrem Geist die Chance, sich wieder auf die Dinge, die sie wirklich glücklich machen, zu konzentrieren und über sie nachzudenken. Am Ende nahm Charmaine erst einen Teilzeitjob als Aushilfslehrerin an und fand dann eine Stelle als Grundschullehrerin der ersten Klasse an der Schule ihrer Kinder.

Was Charmaine letztendlich brauchte, war die Erlaubnis, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Dadurch, dass sie einen kleinen Meditationsprozess durchlief und sich tagsüber immer wieder ihre Absicht in Erinnerung brachte, bekam sie die Antwort auf ihre Frage. In diesem Moment wurde sie zu ihrem eigenen Guru.

Wie ich ernsthaft glaube, tragen wir alle tief in uns selbst die Antworten auf jedes Problem, das sich auftut. Beim Konzept der Arbeit mit Farbe geht es darum, den Bezug zu Ihrer inneren Brillanz und Weisheit wiederzufinden.

Geheime Kraft der Farben

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