Читать книгу Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Dr. Eleonore Blaurock-Busch PhD - Страница 13

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KAPITEL 3 - Die Entstehung von Allergien

"Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung", lehrte Hippokrates schon vor 2500 Jahren. Unsere Erkenntnisse sind also nicht neu. "Was dem einen als Nahrung dient, ist dem anderen Gift", erkannte der römische Philosoph und Dichter Lukretius vor mehr als 2000 Jahren und Moses Maimonides, ein Arzt des 12. Jahrhunderts stellte fest: "Eine Krankheit, die mit Diät allein behandelt werden kann, sollte niemals mit anderen Mitteln therapiert werden."

Befassen wir uns mit Geschichtlichem, wie unsere moderne Medizin Allergien entdeckte.

Prinz Albert I. von Monaco interessierte sich lebhaft für die Naturwissenschaften und lud regelmäßig Forscher zu seinen Reisen ein. Sein Steckenpferd war das Leben im Meer. Im Sommer 1901 waren Charles Richet und Paul Portier von der Sorbonne in Paris seine Begleiter. Deren Interesse galt dem Tentakelgift des portugiesischen Kriegers, einer Quallenart, die mit eben diesem Gift ihre Beute tötet.

Die Forscher isolierten das Gift und testeten es erwartungsvoll an Tauben aus. Die Versuchstiere reagierten nicht. Nach einer Woche bekamen die Tauben eine weitere, wesentlich kleinere Dosis verabreicht. Diesmal wurden die Tiere deutlich krank, und einige starben auch.

Portier und Richet folgerten daraus, dass der wiederholte Kontakt mit einer bestimmten Substanz eine Empfindlichkeit hervorrufen kann, die man seither Allergie nennt. Für diese und weiterführende Erkenntnisse erhielt Richet 1933 den Nobelpreis.

Richet dehnte seine Forschungen auf den Nahrungsmittelbereich aus. Auch hier konnte er Parallelen feststellen: Die zunehmende Belastung mit einem bestimmten Stoff führt zu Reaktionen. Schon damals stellte Richet fest, dass Kopfschmerzen, Nervosität und Verhaltensstörungen durch Allergien ausgelöst werden können.

Natürlich akzeptiert man inzwischen gewisse Medikamente wie beispielsweise Penicillin oder Metalle wie Nickel als Allergieauslöser. Dass Nahrungsmittel Koliken oder Hautprobleme verursachen, ist auch noch einleuchtend. Dass jedoch Lebensmittel Muskelfunktionen oder sogar das Zentralnervensystem stören können, ist für viele schwer zu begreifen. Nach dem Motto, "es kann nicht sein, was nicht sein darf" ignoriert man unbequeme Tatsachen, hofft stattdessen auf Wunderdrogen und Sofortlösungen.

Unsere heutige Medizin hat sich sehr spezialisiert. Allenfalls der Hausarzt kann noch den Patienten in seiner ganzen Komplexität behandeln, doch gerade Hausärzte im alten Sinne findet man immer weniger. Nicht zuletzt, weil das derzeitige Versicherungssystem die Verdienste dieser Gattung Ärzte weniger schätzt (sprich entlohnt), als die der Spezialisten, die an hochtechnisierten Tests ungleich mehr verdienen als am wichtigen Gespräch. Da auch Ärzte Geld verdienen müssen und wollen, ist die Abwanderung von immer mehr jungen Medizinern in Spezialgebiete leicht zu verstehen. Dass der Mensch aus Körper, Geist und Seele besteht, akzeptiert man zwar (schließlich las man die Griechen), aber es fehlen Zeit und Geld, um entsprechend zu handeln.

Bei jeder Allergie, egal wie sie sich äußert, läuft der gleiche Mechanismus ab. Zuerst wirkt der Stoff, z.B. Pollen oder ein Nahrungseiweiß, auf bestimmte Körperzellen ein. Dadurch kommt es zur Antikörperproduktion. Diese Antikörper liegen dann auf der Lauer, und sobald das Allergen, also der allergieauslösende Stoff auf das System einwirkt, läuft eine heftige Reaktion ab. Diese Reaktion von Antikörper und Allergieauslöser kann zu Zell und Gewebeschädigungen und Funktionsstörungen führen. Bei einem bereits geschwächten Immunsystem kann dieser erste Kontakt mit dem Allergen schon eine Empfindlichkeit oder Sensibilisierung hervorrufen.

Und hier liegt der Schüssel, wie auch die Antwort zu der häufig gestellten Frage: "Weshalb bin ich allergisch und mein Bruder nicht?"

Der Bruder hat ein stärkeres Immunsystem! Auch er hat die Anlagen, aber bei ihm verhüten bestimmte Faktoren den Allergieausbruch. Er reagiert nicht. Würde allerdings zusätzlicher Stress seine Abwehrfunktionen überfordern, würde dies die Situation verändern und die Folge wäre auch bei ihm eine allergische Reaktion.

Aus diesem Grunde treten Allergiereaktionen bei Familienmitgliedern meist zu verschiedenen Zeitpunkten auf. Erst wenn das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist, den Stressoren entgegenzutreten, entsteht die Reaktion. Bei gewissen Histamin-vermittelten Reaktionen werden beispielsweise die Mastzellen, bestimmte Blutzellen, nicht mehr in Schach gehalten und spezifische Substanzen, die Mediatoren, werden freigesetzt. Zu diesen gehört das bekannte Histamin, das sich an Zellrezeptoren wie der Schleimhaut oder der Haut bindet und durch diese spezifische Bindung den "Ort" der Allergiereaktion bestimmt. Aus diesem Grunde leidet der eine Allergiker an Heuschnupfen, der nächste an Asthma und der dritte an Hautproblemen.

Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten

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