Читать книгу Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Dr. Eleonore Blaurock-Busch PhD - Страница 4
ОглавлениеVorwort
Reserviertheit einem Buch gegenüber, das in Verbindung mit angewandter Ernährungstechnik steht, ist charakteristisch für die Mehrheit der deutschen Ärzte! Haben wir doch an Universitäten und Kliniken gehört, dass das tägliche Essen für die ärztliche Patientenbetrachtung eine völlig nebensächliche Angelegenheit ist. Schmecken soll es dem Patienten zwar schon, aber irgendwelche Nebenwirkungen guter oder schlechter Art auf Wundheilung nach Operationen, auf Depressionen und andere seelische Störungen, auf Hauterkrankungen und rheumatische Prozesse . . . also das glauben wir weniger!
Auf einen kurzen Nenner gebracht: Zusammenhänge zwischen aufgenommener Nahrung und vorhandener Gesundheit sind für den modernen Arzt zweit- bis drittrangig. Damit stehen wir im Gegensatz zu unseren hippokratisch ausgerichteten Kollegen des Altertums. Damals wusste man nämlich noch, dass es Nahrungsmittel gibt die der Gesundheit zuträglich sind, dass es aber auch Speisen gibt, die zu einem bestimmten Krankheitsbild wenig passen.
Damals wurde darauf geachtet, welcher Konstitution ein Mensch angehört, in welchem Lebensalter er steht, an welcher Krankheit er leidet, in welchem Verlaufsstadium dieser Erkrankung er steht. Dementsprechend wurden Getränke und Speisen ausgewählt. So finden wir differenzierte Angaben, geordnet nach Konstitutionen, gesammelt in jahrhundertelanger Beobachtung, aber nahezu vergessen innerhalb der letzten 100 Jahre.
Zugegeben, man wusste früher nichts von Vitaminen, von Mineralstoffen und Spurenelementen und ihren vielfältigen Einflüssen auf die Feinregulierung des menschlichen Stoffwechsels. Deshalb war man gezwungen, inneren Empfindungen und gemachten Beobachtungen zu folgen. Heutzutage hindert die Ärzte oft ein Zuviel an technischen Methoden, den Blick in das Gesicht des kranken Menschen zu richten. Wir registrieren „den Blinddarm“, die „die Hüfte“, den „Herzinfarkt“ und sehen die Sorgen und Ängsten in den Augen der Patienten nicht mehr.
Dazu kommt, dass zunehmende Schadstoffbelastungen in der Atmosphäre und unüberlegt-bequemes Schlucken von chemischen Medikamenten mit einer Fülle von unzureichend bekannten Nebenwirkungen Körper und Seele schwächen. Dabei sind es nicht nur der Darm und das Immunsystem, die getroffen werden. Die schädlichsten Ein- und Auswirkungen nehmen auch Einfluss auf den seelisch-geistigen Bereich.
Bei vielen Allergikern und Neurodermitiskranken können wir diese fatalen Verknüpfungen beobachten: Körper und Seele werden Belastungen und Prüfungen unterworfen, die ein gesunder Mitmensch oft nicht verstehen, geschweige denn nachvollziehen kann.
Wir leben neben kranken Menschen, die körperlich und seelisch „außer sich“ sind! Sie fühlen sich minderwertig, schwerkrank, unverstanden, diskriminiert und oft von ihrer Umgebung zurückgestoßen.
Was bedeutet nun eigentlich der Zustand „Krankheit“? Sollte der betroffene Mensch sich nicht fragen, was mich ich für Fehler in meiner Lebensführung? Wo kann ich, ja, muss ich etwas ändern?
Und der hinzugezogene Therapeut? Ist er nicht aufgerufen, dem Erkrankten körperlich und seelisch weiterzuhelfen, ihm in seinen Nöten beizustehen?
Jeder Arzt und Heilpraktiker könnte bei der Behandlung kranker Menschen verträgliche, nebenwirkungsarme Methoden abseits schulmedizinischer Wegführung anwenden.
Im Mittelpunkt steht der Mensch, und deshalb dürfen wir uns nicht solcher Verfahren bedienen, die den Erkrankten zusätzlich körperlich und seelisch negativ beeinträchtigen.
Wie fügt sich nun die sogenannte orthomolekulare Betrachtungsweise, die wir in dem vorliegenden Buch in informativer und spannender Form erleben können, in diese Palette verschiedenartiger Behandlungsmöglichkeiten ein?
Einerseits als Verbindung zum hippokratischen Denken und Vorgehen mit Berücksichtigung und Aufwertung vollwertiger Nahrung. Sie passt zur Lehrmeinung des großen Arztes von der Insel Kos, berücksichtigt indirekt persönliche Konstitutionen und Erkrankungssituationen des einzelnen Menschen. Andrerseits schlägt sie die Brücke zwischen dem Therapeuten, der aufklärende und weisende Hilfestellung gibt, der allmählich im persönlichen Erleben erkennt, dass er selbst die Verantwortung für sein Leben übernehmen muss. Ohne eigene Bereitschaft, ohne Selbstdisziplin, ohne Hinterfragen nach dem tiefer liegenden Sinn der Erkrankung ist kein langfristiger Heilerfolg gewährleistet.
Krankheit als Chance zu lernen, als Korrektur bisheriger oberflächlich-bequemer Denk- und Verhaltungsweisen?!
Im medizinischen Bereich finden wir parallel zur derzeitigen politischen Entwicklung mit allgemeiner Verwirrung, Lähmung und offenbarer Führungs- und Kopflosigkeit weltweit eine merkwürdig anwachsende Allergieneigung und dazu durch allergische Körperreaktionen ausgelöste und genährte schwere chronische Krankheiten. Ist dies tatsächlich ein Zufall?
Was heißt nun das Wort ALLERGIE? Es bedeutet, dass sich unser Immunsystem in bestimmten Bereichen nicht mehr normal verhält. Es reagiert anders, überreizt.
Dabei gehen wir zumeist fälschlich davon aus, dass es nur körperliche Gebiete sind, die von diesem Anderssein erfasst wurden. Störungen im Miteinander von Zellen, Geweben und Organen haben selbstverständlich auch Auswirkungen auf unsere Seele.
Wir merken wir das? Zum Beispiel in Form zunehmender Aggressionen nach dem Genuss von bestimmten Speisen, die allergische Stoffwechselveränderungen in uns bewirken. Wir reagieren unangemessen heftig und gereizt.
Die Betroffenen sind verunsichert, bekommen vielleicht sogar Depressionen. Bei weiterer Allergenzufuhr ist es möglich, dass Müdigkeits- und Erschöpfungsneigung auftreten, zuletzt gar eine innere Gelähmtheit bis zur Apathie. Alle diese Auswirkungen werden natürlich auch von der Umwelt wahrgenommen und betreffen somit auch die Mitmenschen.
Jeder direkt oder indirekt Betroffene findet in vorliegendem Buch Hilfe: Schritt für Schritt führt uns Frau Blaurock-Busch an die Niederungen der Allergiesymptomatik, gibt Hilfestellung, leitet an. Machen wir uns auf den Weg, unserem Körper einen wohlgeordneten Stoffwechselablauf zu ermöglichen, mit entsprechend beglückender Wechselwirkung auf unsere Seele und auch auf unseren Geist.
Sehen wir die hier ausgebreiteten „körperlichen“ Angaben dabei nicht einseitig. Sie bilden bei rechter Einstellung die Grundlage für parallel ablaufende innere Veränderungen. Eine mutige Behauptung mag mancher Allergiker finden. Es ist die Erfahrung, die ich an meinen Patienten immer wieder erleben durfte. Es waren gerade diejenigen, die besonders einschneidend körperlich und seelisch gebeutelt wurden, die am ehesten zu neuen, frischen und lebendigen Wegen fanden. Menschen, die von einer Lebenssinnlosigkeit und -verneinung zu einer ihrer Umgebung befruchtenden Lebensbejahung fanden.
Also geben wir die Hoffnung nicht auf, fragen wir nach dem Sinn der uns gegebenen Krankheiten. Lernen wir wieder Selbstdisziplin entwickeln, einen gesunden, natürlichen Gehorsam den Schöpfungsgesetzen gegenüber.
Betrachten wir die Krankheit als Entwicklungsweg!
Und vergessen wir dabei vor allem nicht die Beachtung des notwendigen Doppels von Seele-Geist und Körper, vergessen wir nicht, dass, um Änderungen im Großen bewirken zu können, wir bei uns selber im Kleinen beginnen müssen. Erwägen wir auch die Möglichkeit, dass die Zunahme von Allergien in weltumfassenden Zusammenhängen verstanden sein will. Nutzen wir die hier geschilderten Wege zur körperlichen Umkehr und begleitenden inneren Einkehr.
Witzenhausen, Oktober 1992
Dr. med. Kai Sawatzki