Читать книгу Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten - Dr. Eleonore Blaurock-Busch PhD - Страница 14

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KAPITEL 4 - Die verschiedenen Nahrungsmittelallergieformen

Eine Allergie wird medizinisch wie folgt definiert:

1 als eine veränderte körperliche Reaktion auf ein Antigen als Antwort auf einen ersten Kontakt

2 als eine überschießende oder pathologische Reaktionen wie Niesen, Atemwegreizungen, Jucken, Ausschläge auf Substanzen, Situationen oder körperliche Zustände, die beim normalen Individuum nicht auftreten.

Dr. Herbert Reichel und andere unterteilen den Allergiekomplex in vier Formen, und zwar:

 die fixierte Allergie

 die zyklische Allergie

 die maskierte Allergie

 die Suchtform der Allergie (=allergiebedingte Abhängigkeit)

Die fixierte Allergie ist eine permanente Allergie, die vorwiegend angeboren ist. Der Patient reagiert stets auf eine Substanz, und zwar unabhängig davon, in welchen Zeitspannen der Kontakt erfolgt. Bei einer fixierten Allergie auf beispielsweise Bienenstiche, reagiert man auch wenn das Immunsystem gestärkt wird. Allerdings wird bei einem entsprechend gestärkten Immunsystem die Reaktion weniger heftig, und nicht mehr lebensbedrohlich sein.

Betrachten wir den Fall von Herrn G., der an einer fixierten Papaya Allergie leidet. Als er das erste Mal unwissentlich Papayasaft trank, war die Reaktion lebensgefährlich und konnte nur durch schnelle medizinische Hilfe aufgefangen werden. Herr G., der sehr gesundheitsbewusst ist, unterstützte seit diesem Zeitpunkt sein Immunsystem. Zink und Vitamin B6 spielten eine wesentliche Rolle. Als er Jahre später wieder zufällig und ungewollt mit Papaya in Kontakt kam (er trank einen Schluck Saft, der auch diese Frucht enthielt), erfolgte zwar die Reaktion, doch sie verlief relativ ungefährlich. Die Rachenschleimhautschwellung war diesmal vergleichsweise mild und brauchte nicht medikamentös behandelt zu werden.

Der Vorteil der zyklischen Allergien ist, dass man sie wieder loswerden kann. Zyklische Allergien entstehen durch Überbelastung. Der Patient isst gewisse Nahrungsmittel in zu großen Mengen zu häufig, so dass spezifische Organsysteme überlastet und überfordert werden. Zwangsläufig sind die Nahrungsmittel, die in unserem westlichen Ernährungsplan am weitesten verbreitet sind, die häufigsten Auslöser: Schweinefleisch, Milch, Weizen, Eier, Kaffee, Schokolade, Zucker, Mais und chemische Farbstoffe.

Bei zyklischen Allergien genügt es, das Allergen für einige Zeit streng zu meiden. Wird dann noch zusätzlich das betroffene Organsystem unterstützt, verliert sich das Problem ziemlich schnell.

Ein gutes Beispiel ist Marga, die eine Vorliebe für Nüsse hatte und diese auch seit Jahren tagtäglich zwischen den Mahlzeiten oder abends beim Fernsehen knabberte. Irgendwann spürte Marga wie sich jedes Mal nach dem Genuss dumpfe Kopfschmerzen einstellten. Eine Haarmineralstoff-Analyse zeigte erhöhte Kupferwerte, Nüsse sind sehr kupferreich! Kupfer wird auch bei Leberschwäche in der Leber gespeichert und Kupferüberlastungen können Kopfschmerzen bis hin zur Migräne und emotionalen Problemen verursachen. Eine Normalisierung des Mineralstoffwechsels, sowie zusätzliche Stress B-Komplex, Vitamin C, E und Phospholipide wirkten leberunterstützend und führten zur erwünschten Normalisierung des Kupferhaushaltes. Nach nicht einmal drei Monaten war Marga von der zyklischen Allergiereaktion befreit.

Maskierte Allergien sind häufig, bleiben aber, wie der Name sagt, vielfach unentdeckt. Bereits 1981 schrieb Dr. Robert E. Forman, PhD, in seinem Artikel Krankheit, Nahrungsmittelallergie und klinische Ökologie (Let's Live, März 1981): "Mit maskierter Allergie beschreiben wir eine Reaktionsform, bei der ein Individuum überempfindlich auf ein Agens reagiert, dabei aber keine typischen Allergiesymptome zeigt. Aus diesem Grunde bleibt diese Allergieform maskiert bzw. unerkannt."

Mit Substanzen, die einer maskierten Allergie zugrunde liegen, hat der Körper sich teilweise "arrangiert". Typische Auslöser sind Kaffee und Zigaretten. Beide verursachen eine Stressreaktion mit erhöhter Adrenalinausschüttung, die ein Effekt der maskierten Allergie ist.

Die Suchtallergie oder durch Abhängigkeit gekennzeichnete Allergie gleicht der maskierten Form. Typisch ist, dass der Betroffene nicht versucht, dem Allergen aus dem Weg zu gehen. Vielmehr neigt er dazu, das Problem zu verdrängen. Wie jeder Süchtige will er von der Sucht nichts hören; er braucht die Substanz, um funktionieren zu können. Alkoholiker und Naschkatzen gehören in diese Kategorie, doch erstrecken sich Suchtallergien auch auf die sogenannten "Lieblingsnahrungsmittel", seien dies Kaffee, Schokolade, Schweinewurst oder dergleichen. Wenn Sie, lieber Leser, auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, Getränk oder was immer es ist, nicht sofort für die Dauer einer Woche verzichten können, gehören Sie zu den Suchtallergikern.

Nahrungsmittelabhängige oder süchtige Patienten haben häufig ein Gewichtsproblem. Sie benötigen den gesüßten Milchkaffee aber auch um wach zu werden; müssen die Schokolade essen, damit der Energieabfall nicht eintritt und oder brauchen das Glas Milch um einschlafen zu können. Diese Suchtmenschen wachen oft mitten in der Nacht heißhungrig auf und müssen dann einfach ein bestimmtes Nahrungsmittel haben. Wenn die geliebte Speise mal für einige Tage fehlt, werden sie ungemütlich und fühlen sich unwohl. Wie auch die Raucher, die nachts zum Automaten gehen, damit noch Zigaretten geraucht werden können. So unternehmen Suchtesser alle möglichen Anstrengungen, um an geliebte Nahrungsmittel zu kommen. Wenn sie diese auf lange Zeit hinweg nicht bekommen, erleiden sie echte Entzugserscheinungen. Interessant ist, dass sich nach einer erfolgreichen Ernährungsumstellung die Vorliebe für ein bestimmtes Nahrungsmittel oft in eine deutliche Ablehnung verwandelt.

Der Suchtpatient ist im Allgemeinen kein Allergiker im medizinischen Sinne. Er kann jedoch dazu werden. Sein unvernünftiges Verhalten führt schnell zu Stoffwechselschwächen, die wiederum Krankheiten wie die Schuppenflechte oder auch die Zuckerkrankheit verursachen können. Suchtpatienten leiden zudem oft unter Gewichtsproblemen. Nicht zuletzt, weil sie unkontrolliert und kalorienreich essen. Erst wenn der Suchtpatient sich vernünftig ernährt, wird er sein Gewicht los. Normale Reduktionsdiäten sind bei ihm meist erfolglos, vor allem weil er stets Nahrungsmittel zu sich nimmt, die organbelastend wirken. Eine erhöhte Wasseransammlung im Gewebe kommt häufig als ein erschwerendes Problem dazu. Eine gezielte Wechseldiät mit zusätzlichen Kalium und Vitamin B6 Gaben kann schnell zum Erfolg führen.

Suchtpatienten brauchen moralischen Halt. Es ist wichtig, sie zur Disziplin anzuhalten, denn gerade diese Menschen finden tausend Tricks, um sich und andere davon zu überzeugen, dass ihr Suchtverhalten gerechtfertigt sei. Sie suchen das besondere Hochgefühl, das das Suchtmittel bringt. Dieses durch Adrenalin verursachte Gefühl der Energie wird zwar kurze Zeit nach dem Genuss von einem Tief verdrängt, aber daran mag der Süchtige sich nicht erinnern.

Kommen wir zurück zum "Süßschnabel". Um sein Energieniveau aufrecht zu erhalten, muss er immer mehr Süßes essen. Die Bauchspeicheldrüse wird überlastet und über kurz oder lang überfordert. Nun ist dieses Organ nicht nur für die Zuckerverwertung und Insulinproduktion wichtig, sondern es hat auch eine Schlüsselstellung bei der Eiweißspaltung. Außerdem trägt die Bauchspeicheldrüse zur Darmentsäuerung bei. Wenn sie diese Funktionen nicht ausreichend ausführen kann, entstehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Sobald Eiweiße nicht genügend gespalten werden, gelangen zu große Eiweißmoleküle in den Blutstrom und werden dort vom Immunsystem als Fremdkörper betrachtet. Das Resultat ist eine echte Allergie.

Nun ist die Theorie immer einfacher als die Praxis, und die beschriebenen Allergiekategorien treten selten in ihrer reinen Form auf. Meist zeigt der Allergiker Anzeichen verschiedener Allergieformen gleichzeitig. So kann der Suchtallergiker auch Anzeichen der fixierten, zyklischen und maskierten Allergien aufweisen. Mein eigener Fall ist ein klassisches und gar nicht so seltenes Beispiel.

Ich war bereits Mitte Dreißig, als bei mir eine Kuhmilchunverträglichkeit festgestellt wurde. Damals konnte niemand ermitteln, was das Grundproblem war. Heute weiß ich, dass es sich um eine zyklische Allergie handelt, die alle Anzeichen einer Suchtallergie an sich hatte.

Ich war früher Kettenraucherin. Mir fiel es noch viel, viel schwerer auf Milchprodukte zu verzichten, als auf Zigaretten! Ich gestehe auch alle Tricks versucht zu haben, dieses Nahrungsmittel Abhängigkeitsverhältnis beibehalten zu können. Glücklicherweise war mein Körper klüger als der Kopf.

Ich erinnere mich lebhaft an den Tag, an dem ich mich wieder an Milchprodukte wagte. Nach drei Wochen milchproduktfreier Diät, probierte ich Molke. Der Versuch fiel böse aus. Ich bekam meine berüchtigte Supermigräne und blieb während der nächsten zwei Jahre den Milchprodukten liebend gerne fern. Danach begann ich vorsichtig und in wöchentlichen Abständen, kleine Mengen Käse in meinen Ernährungsplan einzubauen. Solange ich nicht übertrieb, ging alles gut. Sobald ich meine Toleranzschwelle überschritt, verspürte ich Depressionen und ein unangenehmes, undefinierbares Krankheitsgefühl. Je weiter ich die Toleranzgrenze übertrat, umso schlechter ging es mir. Zuviel Käse löste sogar einen ausgewachsenen Schnupfen aus. Ein Kollege formulierte dies ganz richtig. "Du fängst Dir den Schnupfen nicht ein" sagte er, "Du isst ihn Dir an." Sobald ich mich dann wieder milchproduktfrei ernährte, verloren sich diese Symptome, und ich fühlte mich entsprechend wohl.

Heute kann ich mir allerdings wesentlich mehr Milchprodukte erlauben, was auf eine erhöhte Toleranzschwelle hinweist. Trotzdem bin ich vorsichtig.

Käseliebhaber wie ich fallen leicht in das alte Suchtverhalten zurück. So richtig erkannte ich das, als mein Mann, der in Frankreich aufgewachsen ist und ebenfalls ausgesprochener Käseliebhaber ist, eines Abends ein ganzes Rad Briekäse mit nach Hause brachte. An diesem Tag hielt ich mich zurück, denn es ist für den Suchtmenschen immer einfacher, sich in Gegenwart anderer zu zügeln. Am nächsten Morgen war ich allein zuhause, und Kaffee mit Käsebrot ist für mich der Inbegriff eines kulinarischen Genusses. Sie ahnen, wie die Geschichte ausgeht. An diesem Morgen aß ich den restlichen Brie. Es waren sicher gut 2 Pfund! Danach fühlte ich mich nicht nur miserabel, es wurde mir auch das ganze Ausmaß meines Suchtverhältnisses klar.

Als ich mit meinem individuellen Allergieprogramm anfing, litt ich an zusätzlichen zyklischen Allergien, die sich schnell und problemlos verloren. Weintrauben, Ananas, Malz und Mais verursachen heute keinerlei Probleme mehr, auch wenn ich davon etwas mehr genieße. Zyklische Allergien tauchen zwar immer in Verbindung mit anderen Allergieformen auf, mit etwas Disziplin sind sie jedoch leicht loszuwerden.

Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten

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