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Burnout: Krankheits-Stadien
ОглавлениеDas Vollbild Burnout ist das Ende einer langen Wegstrecke an Beschwerden und Dysregulationen bis hin zum totalen gesundheitlichen Blackout!
Dabei – ich habe darüber bereits zuvor gesprochen, respektive geschrieben –verläuft die Krankheit in einer immer enger sich zusammenziehenden Spirale, der „Burn-out-Spirale“ oder dem „Burn-Out-12-Phasen-Model“.
Diese Spirale und somit das BOS lässt sich in 12 ineinander übergehende und ineinander greifende ‚Segmente’ untergliedern, wobei der Schweregrad der Krankheit von Segment zu Segment steigt.
Das „12-Phasen-Modell“ geht zurück auf Herbert Freudenberger und die Journalistin Gail North; sie stellten bereits 1992 den „Burn-Out-Zyklus“ vor.
Auch wenn die von Freudenberger und North beschriebenen Stadien nicht immer in der von ihnen genannten Reihenfolge auftreten, so vermittelt das Zwölf-Phasen-Modell eine Vorstellung davon, dass Burnout mehr ist als nur eine Depression oder zumindest eine besonders ausgeprägte Form einer Depression mit Suizidgefahr.
Stadium 1
Zwang des Betroffenen, sich zu beweisen
• Sie haben einen Beruf, dem Sie sehr gerne und mit großem Engagement nachgehen. Sie sind hoch motiviert und leistungs-orientiert. Ihrem Tatendrang sind keine Grenzen gesetzt, Wissen wird angehäuft, die neuesten Kommunikationsmittel werden genutzt, der Austausch mit der Umwelt erfolgt mehrdimensional und ungebremst.
• Termine überschlagen sich, werden aber pflichtbewusst eingehalten. Die soziale Umwelt bewundert den Leistungseinsatz, man fühlt sich zugehörig zu den „Winnern“.
Stadium 2
Verstärkter Einsatz
• Sie lesen viel Berufsspezifisches, Sie besuchen Workshops und Seminare am Wochenende und tun alles, um erfolgreich zu sein. Vorgesetzte honorieren ihre Leistungen und Sie bekommen mehr und auch verantwortungsvollere Aufgaben übertragen.
• Rückschläge sind undenkbar, alle Ressourcen werden weiterhin zur Mehrung von Wissen, Einfluss, Macht, Geld, sozialer Anerkennung, sexueller Attraktivität etc. eingesetzt.
• Handlungen und Entscheidungen werden nicht mehr delegiert, die soziale Umwelt wird als zu langsam und träge empfunden. SIe holen sich den Zuspruch fürs eigene Tun nur mehr bei Gleichgesinnten mit ähnlichen Leistungsvorstellungen, Selbst- und Fremdansprüchen sowie Werten.
Stadium 3
Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
• Die Arbeit nimmt Sie gedanklich und zeitlich immer mehr in Anspruch, der Kontakt zur Familie und zu Freunden wird
parallel dazu immer weniger. Ihre Umwelt versteht und akzeptiert dieses Verhalten jedoch, weil es mit den Erfordernissen und Anforderungen ihres Berufs zusammenhängt.
• Muße und Erholung werden als Zeitverschwendung angesehen. Die Wissensmehrung läuft zielgerichtet und hochspezialisiert. Die Umwelt hat sich an das Tempo gewöhnt und lässt fordernd keine Verschnaufpausen zu.
Die Funktionalisierung der sozialen Stellung des Tuns und Handelns tritt in den Vordergrund.
• Noch lässt sich alles organisieren, Kaffee- und/oder Nikotin-Konsum als Aufputschmittel mehren sich, die Vorzeichen von Schlaf-Störungen werden zu wenig beachtet. Noch fühlt man sich wohl und den anderen überlegen, oftmalige Erfolge verstärken diese
Selbsteinschätzung. Für persönliche Interessen und Entspannungs-Möglichkeiten, wie Sport, Musik, Kultur und Reisetätigkeit fehlt bereits die Zeit.
Stadium 4
Verdrängung von Werten und Konflikten
• Sie verlieren allmählich an Energie. Konflikten gehen sie aus dem Weg und Sie werden sanft. Die ersten Fehlleistungen wie Unpünktlichkeit und Verwechslung treten auf. Erste Empfindungen von Überforderung und Hektik werden spürbar. Konflikte werden als solche nicht erkannt und daher nicht entschärft.
• Langsam verändert sich Ihr soziales Umfeld. Am wichtigsten ist Ihnen die Anerkennung aus dem beruflichen Umfeld. Gereiztes Unfreundlichsein selbst gegenüber wohlmeinender Umgebung stellt sich ein.
Stadium 5
Umdeutung von Werten
• Ihr eigenes Wertesystem verändert sich. Das höchste Ziel ist, Leistung zu erbringen und das tun sie nun auch in der Freizeit. Die Wochenenden werden zu ganz normalen Arbeitstagen. Was vormals wichtig und erstrebenswert war, kommt ins „Archiv".
• Prioritäten verschieben sich zugunsten neuer Schwerpunkte, Lebensereignisse werden nicht mehr hinterfragt oder gedeutet. Beziehungen laufen weiter oder gehen kaputt.
• Die Emotionalität stumpft ab, um noch funktionsfähig zu bleiben. Putsch -und Schlafmittelmissbrauch als künstliche Steuerung von Wach- und Schlafrhythmus treten vermehrt auf.
Stadium 6
Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme
• Ihr Körper beginnt sich zu regen und meldet erste Warnsignale. Das sind etwa ständige Müdigkeit oder Migräne. Sie behalten Ihr Leistungsniveau und den Anspruch dennoch bei und verdrängen körperliche Probleme. Viele dieser Symptome lassen sich mit Tabletten besänftigen und vorübergehend in den Hintergrund
drängen.
• Ungeduld, Intoleranz, Zynismus oder aggressive Abwertung - die Umwelt verliert alle Lieblichkeit, wird als fordernd, bedrohlich, bestrafend empfunden. ‚Man‘ funktioniert noch immer; aber bereits viel schlechter, als man eigentlich önnte.
• Körperlich-somatische Beschwerden treten auf, die Unzufriedenheit nimmt zu, Ratlosigkeit greift um sich.
Stadium 7
Rückzug
• Sie spüren, dass Sie nicht mehr so intensiv arbeiten können, wie Sie es wünschen. Sie bemerken den Leistungsabfall und das löst für Sie eine Krise aus.
Ein Nervenzusammenbruch kann die Folge sein und sie ziehen sich immer noch weiter zurück.
• Einengung und Automatisierung der menschlichen Existenz, Ersatzbefriedigungen kurzer Dauer treten in den normalen Alltag. Man verlässt das soziale Netz, das zwar noch bemüht, aber bereits verstört ist. Der eigene Rückzug wird angetreten.
Stadium 8
Beobachtbare Verhaltensänderung
• Sie versuchen, sich Alternativen aufzubauen, sie vermeiden die soziale Nähe zu anderen Menschen. Ein Merkmal ist, dass sie zu Zeiten arbeiten, in denen sie anderen Menschen möglichst selten begegnen. Von ihrer beruflichen Tätigkeit sind Sie regelrecht besessen.
• Erste Verhaltensveränderungen werden auch von der Umwelt wahrgenommen. Hinweise werden missachtet, paranoide Reaktionen sind möglich.
Stadium 9
Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
• In dieser Phase sind sie eigentlich nicht mehr arbeitsfähig. Sie haben bereits ein schweres Burnout-Syndrom, das sich in depressivem Verhalten zeigt. Ein Privatleben existiert nicht mehr. Das Syndrom ist bereits sehr bedrohlich und ein Auffangnetz ist dringend nötig.
• Identitätsstörungen und Wahrnehmungsveränderungen werden angstbesetzt registriert. Die Normalität entgleitet ihrer Kontrolle.
Stadium 10
Innere Leere
• Sie werden wach und sind nicht mehr in der Lage aufzustehen. Sie wirken teilnahmslos. Die Situation ist heikel und es wären dringend Menschen vonnöten, die anwesend sind.
• Innere Leere als Vorbote der Depression breitet sich aus. Panik-Attacken und phobische Zustände häufen sich.
Ersatzbefriedigungen werden, falls noch möglich, exzessiv wahrgenommen.
Stadium 11
Depression
• Die verschiedenen Anzeichen einer Depression sind für Außenstehende unübersehbar. Dazu kommt eine negative Einstellung zum Leben und Hoffnungslosigkeit.
• Der Wunsch nach Dauerschlaf tritt auf und existenzielle
Verzweiflung bis hin zu Selbstmordgedanken.
• Nur etwa ein Drittel der von einer Depression betroffenen Menschen finden den Weg zum Arzt, wobei die Allgemeinpraxis meist die erste Anlaufstelle darstellt.
Stadium 12
Völlige Erschöpfung
• Diese Phase erreichen nur wenige. Kennzeichen dafür sind lebensgefährliche geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung. Das Immunsystem ist angegriffen und es besteht Selbstmordgefahr.
• Eine psychiatrische Krisenintervention ist indiziert und oftmals nur mehr stationär möglich.
• Es gilt, ein Leben zu bewahren, ehe die Rückführung aus der Burnout-Spirale beginnen kann.
[Quelle: Business Coaching & Training Cziuk]
„Yellow- bzw. Red-Flags“
Warn- und Alarm-Signale
Der Beginn einer Burnout-Krise erscheint (zu)erst einmal positiv.
Viele Burnout-Betroffene gelten in der Tat als aktiv, dynamisch, zupackend, ideenreich, engagiert bzw. überengagiert: vermehrter Einsatz, freiwillige Mehrarbeit, (subjektiver) Eindruck der eigenen Unent-behrlichkeit, das Gefühl, eigentlich nie mehr richtig Zeit zu haben, damit wachsende Verleugnung eigener Bedürfnisse. Und vielleicht sogar eine heimlich zunehmende Beschränkung zwischenmenschlicher Kontakte, und zwar von außen nach innen: Arbeitskollegen, Nachbarn, Bekannte, Freunde, Verwandte, enge Angehörige, Partner. Oft findet sich auch die zwiespältige Fähigkeit, zumindest aber der Versuch, Misserfolge und Enttäuschungen einfach nicht wahrnehmen zu wollen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Mit anderen Worten:
Viele jener an sich guten Eigenschaften stellen sich bei näherer Betrachtung als Fußangeln, wenn nicht gar als Fallgruben, heraus. Nach und nach wird das (Über-)Engagement auch durch eine sich langsam, aber unerbittlich ausbreitende Erschöpfungsphase gleich-sam ausgebremst: Jetzt drohen verminderte Belastbarkeit, wachsen-de Stimmungslabilität und vor allem eine bisher nicht gekannte Er-holungsunfähigkeit („komme nicht mehr auf die Füße"). Auch eine son-derbare und vor allem zunehmende Infektanfälligkeit gehört dazu, meist ständige banale Erkältungen und Grippe-Infekte. Die Betroffenen werden müde, z. B. im Sinne einer eigenartigen, alles durchdringenden Mattigkeit (wie sie nebenbei das höhere Lebensalter generell kennzeichnet), in Fachkreisen auch als Tagesmüdigkeit oder chronische Müdigkeit bezeichnet. Am Ende drohen sogar rasche Erschöpfbarkeit und schließlich regelrechte Kraftlosigkeit. Dazu kommt ein sonderbares Phänomen, nämlich "müde, matt und abgeschlagen" nach außen, innerlich aber unruhig, nervös und gespannt, mitunter sogar reizbar und gelegentlich aggressiv.
‚So etwas‘ hat man früher sehr treffend als „reizbare Schwäche" bezeichnet.
Das ganze mündet schließlich in einen Endzustand, der durch Resignation, Entmutigung, verringerte Frustrationstoleranz, leichte Kränkbarkeit, Niedergeschlagenheit, schließlich sogar durch Minderwertigkeits- und Versagensgefühle gekennzeichnet ist.
Die Sichtweise der Betroffenen wird schwer nehmend, pessimistisch, ja von Negativismus und/oder Fatalismus geprägt.
Man erkennt diese Menschen angesichts ihres früheren Auftretens kaum wieder.
Psychosoziale Konsequenzen
Das hat Folgen.
Langsam, aber stetig wird das gesamte Leistungsvermögen regelrecht abgebaut:
Die Motivation, die Kreativität, die Gedächtnisleistung, d.h. es behindern immer häufiger Merk- und Konzentrationsstörungen, ja regelrechte Vergesslichkeit. In diese Zeit fallen auch die ersten ernsteren körperlichen Beschwerden ohne nachweisbaren Grund. So kann es nicht ausbleiben, dass sich schließlich auch Partner- oder Eheprobleme, zuletzt auch allgemeine familiäre Schwierigkeiten dazu gesellen.
Jetzt beginnt der Betroffene wie eine Kerze gleichzeitig von beiden Seiten her abzubrennen.
Auch zu Hause gibt es keine Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten mehr. In diese Zeit fällt deshalb nicht selten ein wachsender Alkohol-, Nikotin- und Kaffee-Konsum, möglicherweise sogar ungesteuerte, weil verzweifelte und vor allem nicht ärztlich kontrollierte Selbstbehandlungsversuche mit Beruhigungs-, Schmerz-, Schlaf- und Aufputschmitteln aus fremden und früheren Beständen.
Denn ein Arzt wird selbst in diesem Stadium nur selten hinzugezogen, und wenn, dann – wie erwähnt – unter vorgeschobenen, d.h. im Grunde irrelevanten und damit irreführenden Voraussetzungen bzw. Klagen. Dies betrifft nicht zuletzt „starke Persönlichkeiten", die es als Schwäche empfinden, letztlich „ohne Grund" um Hilfe nachzusuchen bzw. die die möglichen, nur dunkel erahnten Hintergründe von vornherein ablehnen.
„Burnout haben nur Schwächlinge oder Erfolglose“
Berufliche Einbußen
Einige der schwerwiegendsten Konsequenzen aber konzentrieren sich auf den Arbeitsplatz. Natürlich reagiert jeder anders, aber immer wieder zu hören sind folgende Charakteristika:
Desillusionierung, Gefühl von Widerwillen, Ärger, Versagen, ggfls. Entmutigung; Gleichgültigkeit; Schuldgefühle; negative Einstellung mit wachsendem Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen; ständiges Auf-die-Uhr-Sehen im Dienst; Fluchtphantasien und Tagträume; Überziehen von Arbeitspausen, verspäteter Arbeitsbeginn, vorverlegter Arbeitsschluss und wachsende Fehlzeiten; Verlust von positiven Gefühlen gegenüber Patienten, Klienten, Schülern, Kunden usw.; deshalb vermehrte Verschiebung von entsprechenden Kontakten; innerer Widerstand gegen Anrufe und Besuchstermine; heimlich einschleichender Dienst nach Vorschrift; Stereotypisierung von Klienten, Patienten u.a. („ist doch immer das gleiche ..."); Unfähigkeit, sich auf die anderen zu konzentrieren, ihnen geduldig zuzuhören; vermehrt tadelnde, negative, reizbare oder gar aggressive Einstellung den anderen gegenüber; Vermeidung von Diskussionen mit Mitarbeitern und Vorgesetzten; immer öfter mit sich selber beschäftigt; zunehmend unbewegliche, ja starre Denkkategorien; misstrauischer Widerstand gegen jegliche Veränderungen im Betrieb, manchmal fast wahnhaft anmutende Reaktionen; damit wachsende Rückzugsneigung und Isolationsgefahr u.a.
Nach außen äußert sich diese verhängnisvolle „Abwehrstrategie" gegenüber der inzwischen ungeliebten Berufsaufgabe oft darin, dass der Kontakt zu Patienten, Kunden, Schülern usw. immer mehr vom menschlichen Aspekt weggerückt und zum „Fall" degradiert wird, zum „Vorgang", zur „Bearbeitungs-Nummer" usw. Das Subjekt sinkt zum Objekt herab. Damit erlischt die innere Beziehung. Die ursprünglich positiven Gefühle werden ins Negative verkehrt. Es kommt zu einer ungewohnten seelischen Verhärtung und schließlich sogar Verflachung des Gemütslebens (bei aber unveränderter oder wachsender Kränkbarkeit für eigene Belange).
Schließlich der für jeden erkennbare Endzustand: Ironie, Sarkasmus und Zynismus.
Das Ende
Das ist natürlich keine gute Strategie.
Vor allem fällt sie auf den Betroffenen zurück. Jetzt schwindet nämlich auch das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, die erworbenen Kenntnisse, die langjährigen Erfahrungen. Minderwertigkeitsgefühle, Unsicherheit, Gleichgültigkeit und depressive Verstimmungen greifen um sich. Die Arbeit liefert ohnehin kein Erfolgsgefühl mehr. Die Verlagerung des Interesses auf die Freizeit („Aufblühen am Wochenende") ist zweischneidig. Das Wochenende dient eigentlich der Erholung und Bereicherung, nicht der Kompensation von „5-6 Werktagen Frust".
Was übrig bleibt, ist eine sonderbare Mischung aus Widerwillen, Resignation, Selbstmitleid, Bitterkeit, Reizbarkeit, Aggressivität, Negativismus, Ressentiments, Misstrauen, Deprimiertheit, Angst, bisweilen sogar Panikbereitschaft. Die Entwertung der anderen schlägt um in die Entwertung der eigenen Person.
Spätestens jetzt erdrücken die schon lange belastenden körperlichen Beschwerden, die nach wie vor durch keinen organischen Befund gestützt werden können (obgleich man vielleicht von einem Facharzt zum anderen gewandert ist, ausgedrückt in dem modernen Begriff „doctor hopping"). Am häufigsten sind es Schlaf-, Appetit- und sexuelle Störungen, Kopfschmerzen – vor allem ein dumpf-diffuser, manchmal helm-, manchmal reifen-artiger Kopfdruck, beim einen mehr im Bereich der Stirn, beim anderen im Hinterhauptsbereich lokalisiert –, ferner Beschwerden von Wirbelsäule und Gelenken, Magen-Darm-Leiden, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie die bereits erwähnte erhöhte Anfälligkeit für Infektions- (vor allem Erkältungs-)Krankheiten. Der Betroffene fehlt immer häufiger am Arbeitsplatz. Aber jetzt nicht mehr aus rein seelischen oder psychosozialen, sondern auch aus organischen oder treffender: psychosomatischen Beschwerden (unverarbeitete seelische Probleme, die sich im körperlichen Bereich äußern und keinen krankhaften Befund ergeben, mit Ausnahme der üblichen "Grenzbefunde", die jeder hat).
Das läutet die letzte Runde dieses Teufelskreises ein, die dann lautet:
abnehmende Arbeitsmoral und damit Qualitätsverlust der eigenen Leistung innere Kündigung seelischer Einbruch mit zahlreichen körperlichen Symptomen ohne nachweisbare Ursache entgleiste Selbstbehandlungsversuche mit Genussmitteln und Medikamenten zusätzliche Partner- und Familienprobleme längerfristige Krankschreibungen wegen unklarem Krankheitsbild Gefahr der Kündigung Verzweiflung mit gesamthaft negativer Einstellung, zumindest aber Unerfülltheit, Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit ggfls. sogar Selbsttötungsgedanken existentielle Gefährdung.
Was sollten wir alle daraus lernen?
Wenn man/frau sich den Leidenskatalog betrachtet – zumal die Therapeuten –, dann kann das Gebot der Stunde einzig heißen:
Den Burn-Out-Betroffenen so früh als nur möglich, so umfassend wie erforderlich und dabei so wenig als irgend möglich durch Therapien (auch gut gemeinte/gut geglaubte) noch weiter und mehr belastend zu behandeln und so schnell und nachhaltig als möglich, die „Burn-Out-Spirale“ zu durchbrechen!