Читать книгу "Die Handwerker-Fibel", Band 1 - Dr. Lothar Semper, Bernhard Gress - Страница 19

2.1.1Symbole und Rituale

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Symbole sind direkt wahrnehmbare Zeichen oder Objekte, die eine zumeist tiefer gehende Bedeutung haben und damit sowohl Unternehmenskultur als auch -image nachhaltig beeinflussen können.

Meisterbetrieb

Symbole sind ein Sinnbild für bestimmte Unternehmenseigenschaften. Saubere, einheitliche Arbeitskleidung signalisiert dem Kunden beispielsweise, dass das Unternehmen sauber und korrekt arbeitet. Auch mithilfe von Siegeln und Zertifizierungen kann ein Unternehmen sich ein gewünschtes Image aufbauen. Ein im Handwerk besonders wichtiges Qualitätssigel ist der Meisterstatus. Die Bezeichnung „Meisterbetrieb“ steht beim Kunden für handwerkliche Leistungsvielfalt und hohe Fach- und Problemlösungskompetenz. Diese Stärken müssen bei jedem Kundenkontakt zum Ausdruck gebracht werden.

Innungsfachbetrieb

Ein ähnliches Signal geht auch von der Bezeichnung „Innungsfachbetrieb“ aus, denn Innungsmitglieder werden durch die Innung laufend über aktuelle Neuerungen informiert und sind so ständig auf dem Stand der Zeit. Alternativ dazu bietet es sich auch an, bestimmte Innungszeichen, wie den Elektroblitz oder das SHK-Logo, zu nutzen.

Imagekampagne

Die aktuelle Imagekampagne der Handwerksorganisation versucht dem gesamten Wirtschaftszweig ein neues, positives und unverwechselbares Image zu geben. Durch die einheitliche Gestaltung haben sämtliche Maßnahmen einen hohen Wiedererkennungswert. Um von dieser Kampagne besonders zu profitieren, bietet es sich an, einzelne Elemente in die eigenen Marketingaktivitäten einzubinden (>> Abschnitt 3.1 in Band 3).

Firmenzeichen

Eine wichtige Rolle für Corporate Identity spielt das Firmenzeichen (Logo). Es sollte aus einem für Kunden und andere Geschäftspartner einprägsamen und unverwechselbaren Firmensymbol mit firmentypischem Schriftzug bestehen.

Das Firmenzeichen sollte so gestaltet sein, dass es sofort wiedererkannt und eindeutig dem eigenen Unternehmen zugeordnet werden kann. Um es möglichst schnell und nachhaltig bekannt zu machen, sollte es möglichst überall eingesetzt werden, insbesondere auf Geschäftspapieren (Visitenkarten, Briefbogen, Umschlägen, Angeboten, Rechnungen, Stempeln …), Werbematerialien (Prospekten, Anzeigen, Geschenken …) und Produkten bzw. deren Verpackungen, aber auch auf Firmenfahrzeugen und am Betrieb selbst.

Die bislang aufgeführten Instrumente sind überwiegend nach außen, also an Kunden, Lieferanten und andere Geschäftspartner gerichtet. Symbole spielen aber auch innerbetrieblich eine große Rolle. Man denke beispielsweise an den Dienstwagen oder das Diensthandy als Statussymbol, also als Zeichen der hierarchischen Ordnung. Ferner stärkt einheitliche Arbeitskleidung das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Damit kann beispielsweise die Teamfähigkeit und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen gefördert werden.

Während Symbole ein oder mehrere Objekte in den Mittelpunkt stellen, haben Rituale einen Handlungsbezug. So sind Rituale nach bestimmten Regeln ablaufende Aktivitäten, die sich zumeist in unveränderter Weise wiederholen und beispielsweise Zugehörigkeit, Wertschätzung, Neubeginn oder eine Geisteshaltung zum Ausdruck bringen sollen.

Bräuche

Mit dem Begriff Ritual verbindet man in erster Linie kirchliche oder spirituellen Bräuche. Aber auch im privaten Alltag, in Vereinen und Unternehmen gibt es bestimmte Angewohnheiten, die ein Ritual darstellen. Gerade im Handwerksbereich gibt es beispielsweise zahlreiche Bräuche, die auf die Zugehörigkeit zu einer Zunft verweisen oder das Ende der Ausbildungszeit symbolisieren, wie z. B. der „Metzgersprung“.

Betriebsfeiern

Auch in den Unternehmen selbst gibt es eine Vielzahl von Ritualen. Manche davon finden regelmäßig statt, wie z. B. Betriebsausflüge oder Weihnachtsfeiern, andere nur zu speziellen Anlässen (Einstand, Jubiläen, Geburt eines Kindes usw.). Gelungene Rituale bleiben in Erinnerung und tragen so dazu bei, die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter zu fördern. Sie dienen darüber hinaus dem Wissen um die Zugehörigkeit zum Unternehmen und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Gerade in Zeiten knapper Fachkräfte kann dies ein Weg sein, Mitarbeiter an das eigene Unternehmen zu binden.

Teambesprechung

Selbst regelmäßige Arbeitsabläufe können sich zu einem Ritual entwickeln. Man denke beispielsweise an die morgendliche Lage- und Einsatzbesprechung, bei der Arbeitsaufträge verteilt und Probleme bei einzelnen Baustellen oder Aufträgen besprochen werden. Solche Rituale bewirken Berechenbarkeit und geben den Mitarbeitern Orientierung und Sicherheit. Auch das jährliche Mitarbeitergespräch oder ein Strategieworkshop können hilfreiche Instrumente zur Gestaltung der Unternehmenskultur sein. Durch die offene Diskussion über Probleme, Stärken und Schwächen werden nicht nur Verbesserungsprozesse ausgelöst, sondern die Mitarbeiter bekommen auch das Gefühl, ernst genommen zu werden und wichtiger Bestandteil des Unternehmens zu sein.

Führungsinstrument

Betriebsinhaber und Führungskräfte können Rituale also gezielt dazu einsetzen, die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Werte bekannt sind, die ein Ritual symbolisieren. Das heißt, die Führungskraft muss wissen, welche Wirkungen ein Ritual auf die Mitarbeiter hat. Die bewusste Gestaltung von Ritualen ist somit eine wichtige Führungsaufgabe.

Beispiel:

Eine Friseurmeisterin lädt ihre Mitarbeiterinnen einmal im Vierteljahr zum gemeinsamen Frühstück im Salon ein. In diesem Rahmen präsentiert sie zunächst die aktuellen Frisurentrends und sonstige Neuigkeiten. Im Anschluss daran berichten die Mitarbeiter über Schulungen, die sie in den letzten drei Monaten besucht haben, und zuletzt werden Probleme, Wünsche und Anregungen diskutiert. Dabei braucht kein Mitarbeiter ein Blatt vor den Mund zu nehmen, da die Chefin auf Kritik nicht beleidigt reagiert, sondern Kritik als Chance zur Veränderung begreift. Deshalb werden Verbesserungsvorschläge oftmals noch in derselben „Sitzung“ ausgearbeitet und beschlossen.



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