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Die Forschung zu Ernährung hat aber in den letzten Jahrzehnten auch weitere Fortschritte in den Erkenntnissen unseres Stoffwechsels erbracht, die dem Leser hier nicht vorenthalten werden sollen. Wenn ein Mangel an Vitaminen, Aminosäuren oder Fettsäuren eine bestimmte Erkrankung oder einen Symptomkomplex verursachen kann, wie steht es um Mineralien? Dazu einige wichtige Grundlagen: Mineralien finden sich ausschließlich in der Erdkruste. Weder Pflanzen noch Tiere oder Menschen können sie herstellen. Wir sind also als Lebewesen auf dieser Erde darauf angewiesen, dass die Pflanzen Mineralien aus der Erde aufnehmen und uns diese zur Verstoffwechselung zur Verfügung stellen, indem wir sie essen. Das ist der Weg des Lebens und kann nicht geändert werden. Sie können nicht Calcium-Gestein essen und glauben, dass das Ihren Knochen stärkt. Genauso wenig wird anorganisches Eisen Ihren Blutwerten helfen. Dass es Mineralien gibt und sie eine Rolle in unserer Gesundheit spielen, ist ebenfalls seit etwa 100 Jahren bekannt. 1912 beobachtete ein Prof. Wasserman aus Berlin, dass Tumore in Mäusen durch eine Injektion von Selen verschwanden. Da die Tumore in Mäusen und Menschen eine hohe Ähnlichkeit haben, versprach sich Prof. Wasserman einen enormen Nutzen in der Bekämpfung von Krebserkrankungen beim Menschen durch Selen.14 2002/2003 wurde sogar ein Gerichtsprozess gegen die FDA (Federal Drug Administration in den USA) verhandelt, aufgrund der Aussage, dass Selen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einiger Krebsarten reduziert (wurde gewonnen). In der Zeitschrift „The Lancet“ erschien 2000 eine Studie, die die Wichtigkeit von Selen unterstrich. Selen sei von essenzieller Bedeutung für die menschliche Gesundheit (6). Es reduziert antioxidativen Stress, schützt bei HIV-positiven Menschen die Progression zu AIDS, fördert die Mobilität von Spermien und scheint die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt zu vermindern. Ein Mangel wurde mit Stimmungsschwankungen in Zusammenhang gebracht, genau wie mit Herzkreislauferkrankungen. 14 Dr. Sigmund Fränkel: Die Arzneimittel-Synthese, Auf Grundlage der Beziehungen zwischen chemischem Aufbau und Wirkung; Für Ärzte, Chemiker und Pharmazeuten, Springer Verlag 2013 Grundsätzlich sind Mineralien notwendig und dienen unter anderem als Cofaktoren für die ca. 10.000 Enzyme im menschlichen Körper, die biochemische Reaktionen katalysieren, für Gewebestabilität, physiologische Prozesse wie Muskelkontraktion und vieles mehr. Die eigentliche Frage ist, ob wir die nötigen Nährstoffe mit der Ernährung aufnehmen oder nicht. Auch hierzu findet man widersprüchliche Aussagen. 1992 fand der sogenannte „Earth Summit“ der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro statt. Es wurde festgehalten, dass die Böden der USA und Kanada im Zeitraum von 1936 bis 1992 etwa 85 % ihres Mineraliengehalts verloren hatten, Asien und Südamerika etwa 76 %, Afrika 74 %, Europa 72 % und Australien 55 %. Im März 2006 wurde von der UN anerkannt, dass der multiple Nährstoffmangel an Häufigkeit zunimmt. Die Übergewichtigen seien laut der damaligen Untergeneralsekretärin der UN (Catherine Bertini) genauso schlecht mit Nährstoffen ausgestattet wie die Hungernden. Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf die Qualität. Dieses Ergebnis spiegelte sich auch in der Nährstoffmenge in verschiedenen Gemüse- und Obstarten wider. Zwischen 1963 und 2000 zeigte grünes Blattgemüse einen Verlust von 62 % an Vitamin C, 41 % Verlust von Vitamin A und 29 % Verlust im Calciumgehalt, 52 % Verlust von Kalium und 84 % Verlust von Magnesium. Blumenkohl hatte ca. die Hälfte des Vitamin C-, Thiamin- und Riboflavingehalts eingebüßt, und in kommerzieller Ananas fand man kaum noch Calcium. Der Grund für die Verluste ist, dass Pflanzen Mineralien aus dem Boden saugen, deswegen sind sie auch als Nahrung für Menschen und Tiere geeignet. Die Mineralien sollten im Boden aber auch wieder ersetzt werden. Dieser Sachverhalt wurde in verschiedenen Kulturen jahrtausendelang berücksichtigt. Holzasche beispielsweise wurde auf die Felder oder in den Garten geworfen. Holzasche ist nichts anderes als die Mineralien, die beim Verbrennen vom Holz übrigbleiben. Die langlebigen Kulturen dieser Welt haben diesen Brauch nie verloren. Zudem binden Pestizide und Herbizide Mineralien und lassen sie im menschlichen Körper nicht für Stoffwechselaktivität frei. Die Bakterien in den Böden, welche die Mineralienaufnahme der Pflanzen fördern, werden durch die chemischen Bindungen direkt geschädigt. Mittlerweile werden Pestizide in Muttermilch, Urin, Fäkalien und verschiedenen Geweben gefunden. Ein weiteres Problem stellt das Mikroplastik dar, das mittlerweile sogar im Trinkwasser und auch im Urin von Kindern und Jugendlichen gefunden wird. Pestizide und Herbizide akkumulieren in den Geweben (v. a. Fett) und können nur schwer entgiftet werden. Die Erosion des Oberbodens, der die eigentlichen Mineralien enthält, passiert durch Wind und Wetter, aber auch durch übermäßige Nutzung von Weideflächen, immer größer werdende Ernten und Überholzung. Der Verlust organischen Materials resultiert in einem Verlust von Stickstoff, Mineralien und seltenen Erden, sodass die Erde weniger Flüssigkeit halten kann und das Wachstum von Pflanzen behindert wird. Natürlich gibt es, wie bei allen Themen, auch Studien, die das Gegenteil zeigen. Sie berichten, dass die Böden keinen Mineralienverlust erleiden und dass in einigen Nationen sogar ein Überschuss bestehe. Supplementierung sei unnötig und teilweise schädlich. Auch hier ist es wichtig, sich zu informieren, unabhängige Studien zu lesen, die frei verfügbar im Internet zu finden sind. Die Zusammenhänge zu verstehen hilft ungemein, sich ein Bild zu machen, welches einen Sinn ergibt. Die Mineralien, die bisher im menschlichen Gewebe gefunden wurden und für die Stoffwechselfunktionen identifiziert werden konnten, sind:

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1 Aluminium, Arsen, Barium, Beryllium, Boron, Bromin, Cäsium, Calcium, Carbon, Cerium, Chlorid, Chrom, Cobalt, Dysprosium, Eisen, Erbium, Europium, Gadolinium, Gallium, Germanium, Gold, Hafnium, Holmium, Iod, Kupfer, Lanthanum, Lithium, Lutecium, Magnesium, Mangan, Molybdän, Natrium, Neodymium, Nickel, Niobium, Phosphor, Praseodymium, Rhenium, Rubidium, Samarium, Sauerstoff, Scandium, Selen, Silber, Silica, Stickstoff, Strontium, Sulfat, Tantalum, Terbium, Thulium, Titan, Vanadium, Wasserstoff, Ytterbium, Yttrium, Zink, Zinn und Zirconium

Der Mensch – zu schlau zum Überleben

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