Читать книгу Bluthochdruck. Kompakt-Ratgeber - Dr. med. Eberhard J. Wormer - Страница 7
ОглавлениеWas versteht man unter einem »hohen Blutdruck«?
Der Blutdruck hängt vom Blutvolumen, vom Gefäßwiderstand und von der Kraft ab, mit der das Herz das Blut in das Gefäßsystem pumpt. Der ideale Blutdruckwert von Erwachsenen liegt nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei 120/80 mmHg (= Millimeter-Quecksilbersäule). Hierzulande richten sich die Ärzte bei der Diagnostik nach den Vorgaben von internationalen Expertengremien: Demnach liegt ein Bluthochdruck (Hypertonus, Hypertonie oder arterielle Hypertonie) dann vor, wenn bei mehrmaligen Messungen an verschiedenen Zeitpunkten Werte über 140/90 mmHg gemessen werden.
Systolisch und diastolisch
Ein Beispiel: Auf einem Blutdruckmessgerät werden die Werte 140 und 90 mmHg angezeigt. Der erste Wert gibt den sogenannten systolischen Blutdruck an – im Volksmund auch »oberer Wert« genannt. Das ist der höchste Druck, der bei der Kontraktion des Herzens, also während des Pumpvorgangs in die Hauptschlagader (Aorta), erreicht wird. Der zweite Wert (der »untere Wert«) gibt den sogenannten diastolischen Blutdruck an – das ist der geringste Druck, der in den Schlagadern herrscht, während sich das Herz nach dem Pumpvorgang wieder mit
Blut füllt. Wichtig: Dieser Wert ist von Bedeutung, weil es der Druck ist, der mindestens IMMER im System ist! Der obere Wert bildet nur die Druckspitzen des Pumpvorgangs ab, während der untere Wert der Dauerdruck ist.
INFO
FÜR DIABETIKER BESONDERS WICHTIG
Diabetiker, vor allem die sogenannten Typ-2-Diabetiker, leiden besonders oft unter einem hohen Blutdruck, und meist kommen bei ihnen auch noch Übergewicht und andere Beschwerden dazu! Diabetes und Bluthochdruck erhöhen das Risiko für Folgeschäden an Herz und Gefäßen. Durch eine gute Einstellung Ihres Diabetes und Ihres Blutdrucks leisten Sie einen wirksamen Beitrag dazu, Ihre Gesundheit langfristig zu erhalten und Risikofaktoren günstig zu beeinflussen. Von einem noch höheren Gesundheitsrisiko ist dann auszugehen, wenn zusätzlich zur Diabetes-2-Erkrankung und zum Bluthochdruck noch Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen hinzukommen. Dann spricht man von einem metabolischen Syndrom (siehe Seite 29). Häufige Ursachen dieser kombinierten Erkrankungen sind Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Hier können eine Ernährungsumstellung sowie vermehrte körperliche Aktivität und Bewegungstraining wirksame Abhilfe schaffen. Darüber hinaus müssen der Diabetes, Bluthochdruck und die Fettstoffwechselstörungen konsequent behandelt werden.
Der Messwert »mmHg«
Die Maßeinheit mmHg ist eine etwas altmodische Bezeichnung aus den Anfängen der Medizin, aber bis heute gebräuchlich! Der Terminus ist in der Europäischen Union und in der Schweiz die Maßeinheit für den Druck von Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Ausgeschrieben bedeutet sie »Millimeter-Quecksilbersäule«, also den Druck, der von einer Quecksilbersäule in 1 Millimeter Höhe erzeugt wird. Sie gleicht zudem der Größe von 1 Torr, das genau 1 mmHg entspricht und eine weitere in der Medizin, aber innerhalb der EU selten verwendete Maßeinheit des Blutdrucks ist.
Risikofaktor für das Gefäßsystem
Insbesondere in den Blutgefäßen kann ein dauerhaft erhöhter Bluthochdruck großen Schaden anrichten. Deshalb gilt die Hypertonie auch als wichtiger Risikofaktor für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen. Darüber hinaus hat Bluthochdruck einen direkten ungünstigen Einfluss auf den Herzmuskel, der als Reaktion auf den langfristig erhöhten Druck mit der Zeit verdicken und so allmählich seine Funktionsfähigkeit einbüßen kann. Die Folge ist dann am Ende meist eine Herzmuskelschwäche. Ebenso können durch einen permanent zu hohen Blutdruck und die damit verbundenen Gefäßveränderungen das Gehirn oder die Nieren (im ungünstigsten Fall Nierenversagen) geschädigt werden. Bluthochdruck gilt auch als Risikofaktor für Demenz!