Читать книгу Bluthochdruck. Kompakt-Ratgeber - Dr. med. Eberhard J. Wormer - Страница 8

Оглавление

Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Von niedrigem Blutdruck (arterielle Hypotonie) spricht man, wenn die Messwerte dauerhaft unter 110/60 mmHg bei Männern und 100/60 mmHg bei Frauen liegen. Im Gegensatz zum Bluthochdruck ist der niedrige Blutdruck in der Regel nicht bedrohlich – er gilt deshalb auch nicht als Krankheit. Somit besteht von ärztlicher Seite kein Handlungsbedarf, solange keine für den Betroffenen unangenehmen Symptome auftreten. Weltweit ist niedriger Blutdruck als »German Disease« bekannt, weil er hierzulande »ernst« genommen wird.

Niedriger Blutdruck ohne Grunderkrankung

Ein dauerhaft zu niedriger Blutdruck kommt häufig ohne Grunderkrankungen vor, und die Betroffenen werden von keinen bedrohlichen Symptomen belastet. Diese häufigste Form des niedrigen Blutdrucks wird »primäre Hypotonie« genannt. Sie tritt meist bei jungen, schlanken Frauen auf und kann auch angeboren bzw. vererbt sein. Früher verwendete man dafür den Begriff »Konstitution«. Im Vergleich zum Bluthochdruck könnte man überspitzt sagen: Der Bluthochdruckpatient fühlt sich oft wohl und vital, ist aber schwer krank, dagegen fühlt sich der Patient mit niedrigem Blutdruck schlecht, schlapp und schwindlig. Er wird aber die dem Hypertoniker drohenden Folgerkrankungen nicht erleben, sodass seine Lebenswartung, zumindest in Bezug auf den Blutdruck, deutlich höher sein dürfte. Je niedriger der Blutdruck, umso besser die Prognose!

Sekundäre Ursachen

Die sekundäre Hypotonie wird meist durch Medikamente und/oder Erkrankungen verursacht: zum Beispiel bei Schilddrüsenunterfunktion, Unterfunktion der Nebennierenrinde, Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse, Flüssigkeitsmangel und einigen Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder Herzbeutelentzündungen. Auch Salzmangel wird zu Recht immer wieder als mögliche Ursache diskutiert. Zudem muss man im Alltag auch an Nebenwirkungen von Medikamenten denken; so können Präparate gegen Herzrhythmusstörungen, Depression, Ängste, Schlaflosigkeit sowie gefäßerweiternde Mittel, Koronarmittel gegen Angina pectoris und wassertreibende Medikamente blutdrucksenkend wirken. Auch nicht optimal eingestellte Antihypertonika (Mittel gegen Bluthochdruck) können einen unerwünschten mehr oder minder heftigen Ausschlag in den Bereich des niedrigen Blutdrucks nach sich ziehen.

Orthostatische Hypotonie

Viele Menschen haben schon mal die Erfahrung gemacht, dass sie sich beim raschen Aufstehen von Sofa oder Bett schnell wieder hinsetzen müssen, um nicht umzukippen; viele ereilt dieses Phänomen auch beim Wasserlassen auf der Toilette. Meist ist damit ein Leeregefühl im Kopf, Schwindel, ein Schwächegefühl, ein »Schwarzwerden« vor Augen etc. verbunden. Der Grund ist ein Absacken des Blutes in die untere Körperhälfte, beim schnellen Wechsel von liegender bzw. sitzender in die stehende Position durch einen vorübergehenden Blutdruckabfall, bis das Herz das erkannt hat und gegensteuert. Wenn dieses Phänomen gehäuft auftritt, ist es nicht nur recht lästig, sondern kann – vor allem für ältere Menschen – ein Risikofaktor für Stürze und gefährliche Knochenbrüche sein.

Wann ein Arztbesuch nötig ist

Sollten Sie Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder häufigen Schwindel verspüren oder wird Ihnen ab und zu schwarz vor Augen, messen Sie Ihren Blutdruck, um herauszufinden, ob er wirklich zu niedrig ist. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zunächst die Blutdruckwerte am besten durch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung mit einem mobilen Gerät kontrollieren zu lassen. Sind organische Störungen ausgeschlossen, können Sie eigene Maßnahmen gegen die Hypotonie einleiten. Dazu gehören vor allem

ausreichend trinken (am besten Mineralwasser),

auf ausreichenden Salzkonsum achten,

regelmäßig Ausdauersport betreiben und

beim Duschen am Ende kurz mit kaltem Wasser aufsteigend (von den Füßen zum Herz) abduschen.

Bluthochdruck. Kompakt-Ratgeber

Подняться наверх