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Migräne-Geschichten: Migräne-Schicksale und ihre Wende

+++ Klaus Bayerlein ist jetzt 25. Der gelernte Kfz-Mechaniker ist in einem Betrieb für Straßenbaumaschinen als Kraftfahrer beschäftigt. Er muss Straßenfräsmaschinen und Schwertransporte fahren.

Er kam vor drei Jahren zu uns wegen schwerer Migräneanfälle, die zwar nicht oft kamen, dafür aber umso brutaler: Kopfschmerzen, Halbseitenlähmung, Sprachlähmung, Bewusstlosigkeit. Klaus hatte sich deshalb ein mobiles Funkgerät organisiert für unterwegs. Wenn ein Anfall kam, konnte er noch rechtzeitig anhalten und seinen Standort durchgeben. Manchmal reichte es zum Durchgeben nicht mehr, die Sprache war schon weg.

Klaus hatte von Anfang an Probleme. Nach der Geburt hatte er nicht geatmet, musste wiederbelebt werden. Mit acht Jahren traten die ersten Kopfschmerzen auf. Die Ärzte waren der Meinung, dass die Kopfschmerzen von einer Hirnschädigung nach der Geburt herrührten, dazu passten ja auch die Lähmungen während des Anfalls. Mit zwölf hatte Klaus schon mehr Ärzte gesehen als die meisten von uns ihr ganzes Leben lang. Was auch versucht wurde, eine Besserung trat nicht ein.

Weil Klaus schon als Kind ein Autonarr war, hatte er die Kfz-Mechanikerlehre gemacht und wollte unbedingt Autorennen fahren. Daraus wurde zwar nichts wegen der Anfälle, dafür bekam er mit 18 den Job bei der Baufirma. Aber dort waren die Anfälle eben auch das Problem. Als er von einer neuen Behandlungsmöglichkeit in Baden-Baden hörte, kam er zur Schmerz-Analyse. Wir fanden, was bisher übersehen wurde, und behandelten, was wir gefunden hatten. Nach sechs Wochen war Klaus die Anfälle los. Sie kamen seither nicht mehr wieder.

+++ Korinna Schramm war 26, als sie zu uns kam. Ihre Mutter hatte schon unter Migräne gelitten, sie selbst hatte Migräne seit ihrem 18. Lebensjahr. Als wir sie das erste Mal sahen, hatte sie drei bis vier Anfälle im Monat, Tendenz steigend. Medikamente nahm sie von Anfang an, zuerst nur Schmerztabletten, dann auch noch Beruhigungsmittel und Betablocker. Zuletzt schluckte sie Imigran®. Weil davon geredet wurde, dass dieses Medikament schlimme Nebenwirkungen haben könnte, hat sie es zum Schluss nicht mehr genommen.

Die Anfälle verliefen bei ihr immer nach dem gleichen Strickmuster: Schmerzen im Genick, dann in der Stirn und im Auge. Die im Auge waren besonders schlimm: so, als würde einer den Augapfel rausreißen. Wenn das Auge dran war, kam gleich danach die Übelkeit und ein paar Minuten später Erbrechen, fünfmal, zehnmal, bis außer Galle nichts mehr kam. Sie musste ihren Job aufgeben und war nur noch ein Häufchen Elend.

Wir haben bei ihr die üblichen Röntgenspezialaufnahmen gemacht und vermessen. Danach konnten wir ihr Hoffnung machen. Während der Behandlung bekam Korinna eine Allergie mit Kopfschmerzen, die wir nicht gleich in den Griff bekamen. Wir waren eine Woche lang damit beschäftigt herauszufinden, was der Auslöser war: ein Konservierungsstoff.

Am Behandlungsergebnis hat sich dadurch aber nichts geändert. Im Gegenteil: Nach einem Jahr baute sie einen Autounfall. Ihr war einer von der Seite reingefahren. Solche Unfälle sind ziemlich übel, weil die Halswirbelsäule gegen seitliche Belastungen kaum geschützt ist. Wir haben Korinna eine Woche lang beobachtet und vorsorglich behandelt. Nun sind über vier Jahre vergangen. Ihre Migräne ist nicht mehr aufgetaucht.

+++ Martinus Flöck war kein guter Schüler. Er hatte das Gymnasium verlassen müssen und später auch die Realschule. Er hatte dauernd Kopfweh, konnte sich nicht konzentrieren, war zu schlapp und viel zu müde, um seine Hausaufgaben zu machen. Schließlich landete er wieder in der Hauptschule. Doch auch dort war er die meiste Zeit abwesend, mit den Gedanken sowieso, aber auch in Wirklichkeit: Er lag oft zu Hause im Bett, zog sich die Decke über den Kopf und weinte, weinte vor Schmerz und Verzweiflung. Ein- bis zweimal pro Woche kam zum normalen Kopfweh noch ein Migräne-Anfall hinzu: Stirn, Auge, Schläfe, Übelkeit, Erbrechen, Depression – ein bis zwei Tage lang.

Martinus war 20, als er zu uns kam. Ein großer, gut gewachsener, aber muskelschwacher Junge, bleichgesichtig und hohläugig. Er hatte gerade wieder einen Migräne-Anfall hinter sich. Wir machten auch bei ihm die üblichen Röntgen-Spezialaufnahmen und sahen, was wir schon nach der Vorgeschichte erwartet hatten: Totalausfall der Gelenksbeweglichkeit des Genicks.

Nach sieben Wochen Behandlung war Martinus wieder fit – mit einem zusätzlichen Übungsprogramm für Muskelaufbau und Körperhaltung, hartes Konditionstraining eingeschlossen.

Die versäumte Schule hat er inzwischen nachgeholt, das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht und sich eine Freundin geangelt.

Heute ist Martinus 26, die Kopfschmerzen ist er los, die Migräne auch. Das Konditionstraining hat er aufgegeben, es war ihm zu anstrengend. Der Kopf war ja wieder in Ordnung, da fehlte die Motivation.

Martinus hat noch einen kleinen Bruder. Der war 15, als wir ihn das erste Mal als Patienten sahen.

+++ Benedikt Flöck war arm dran. Er hatte Mukoviszidose, eine Erkrankung, an der die Kinder früher ziemlich bald gestorben sind. Heute ist Mukoviszidose zwar noch nicht heilbar, aber die tödliche Verschleimung der Bronchien und der Bauchspeicheldrüse kann durch ein Medikament verhindert werden. Trotzdem gibt es Gedeih- und Wachstumsstörungen. Benedikt war spindeldürr und hatte dauernd irgendwelche Infektionen.

Kopfweh bekam er mit elf Jahren. In der Schule war er wie sein großer Bruder nicht besonders gut, immer müde und unkonzentriert. Anfangs dachten die Eltern, das käme von der Mukoviszidose. Als sie dann sahen, wie es dem Martinus ergangen war, nachdem er bei uns behandelt wurde, haben sie den kleinen »Flöcki« zu uns zur Schmerz-Analyse geschickt.

Hier wieder das gleiche Ritual: Krankenvorgeschichte, Einsichtnahme in Voruntersuchungen und Krankenberichte, spezielle Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule, Bildauswertung, klinische Untersuchung, Diagnose.

Die Röntgenbilder von Benedikt und Martinus, der beiden Brüder, waren fast deckungsgleich. Bei beiden also derselbe Befund, folglich auch dieselbe Behandlung.

Weil der kleine Bruder die Probleme mit dem Schulkopfschmerz erst seit knapp drei Jahren hatte und schwere Migräne-Anfälle noch nicht aufgetreten waren, war bei ihm die Behandlung nach zehn Tagen beendet.

Ich habe Benedikt nach drei Jahren das erste Mal wiedergesehen. Er war 192 groß und immer noch reichlich dürr. Die Mukoviszidose hatte sich wesentlich gebessert, die Infektanfälligkeit war weg. Kopfweh hatte er seit unserer Behandlung nicht mehr bekommen. In der Schule hatte er keine Probleme mehr, zuletzt nur noch gute Noten. Seine Eltern hatten eine Sorge weniger.

+++ Gabi Musché hatte eine besonders interessante Migräne. Sie hatte nie irgendwelche Vorzeichen, auch nie irgendeinen anderen Schmerzort als ihr linkes Auge, dazu noch Übelkeit und Erbrechen, andere Beschwerden kannte sie nicht. Das klingt eigentlich ganz harmlos. Wenn man es aber seit dem 23. Lebensjahr hat und jetzt bald 40 ist, pro Monat drei bis sechs solcher Anfälle bekommt, dann sind das über die Jahre hinweg schon gut 800 Anfälle. Wenn ein Anfall ungefähr eineinhalb Tage dauert, sind das rund 30.000 Stunden brutaler Schmerz. Brutal deshalb, weil sich der Schmerz im Auge anfühlte, als wenn man dauernd mit einem Angelhaken das Auge herausziehen wollte.

Das Problem bei Gabi war, dass sie alles ausprobiert hatte, bei namhaftesten Spezialisten war. Alle Medikamente halfen praktisch nichts mehr, wenn sie früh um vier mit ihrer Migräne aufwachte. Da ließ sie sich auf Anraten eines Frauenarztes die Gebärmutter herausnehmen, weil dort Hormone gebildet würden, die ihre Migräne möglicherweise auslösten, sagte man ihr. Danach kamen leider noch mehr Anfälle. Da wurde sie frühpensioniert.

Bei uns war Gabi auch nicht gleich anfallsfrei. Ich war damals gewohnt, praktisch jeden Anfall spontan auszulöschen. Bei ihr schaffte ich es nicht. Es blieb immer noch ein kleiner Rest oder es dauerte viel zu lang, bis Schmerz und Übelkeit bei Null waren.

Als wir uns ihre Schädelbasis mit einem speziellen kernspintomografischen Aufnahmeverfahren genauer anschauten, sahen wir, dass die linke Seite ganz anders beschaffen war als die rechte. Nach diesen Bildern veränderten wir die Injektionstechnik und konnten danach wieder jeden Anfall spontan auslöschen. Gabi war nach gut acht Wochen Behandlungsdauer ihre Migräne los.

+++ Karin Pannasch kam schon vor der Wende in den Westen mit einem Kind aus geschiedener Ehe und einer wahren Migräneflut. Sie stopfte Schmerzmittel in sich hinein ohne Ende. Die Ärzte waren machtlos, Karin konnte und wollte nicht aufhören mit den Tabletten. Bis sie ihre Niere soweit ruiniert hatte, dass nur noch ein kleiner Rest funktionierte.

Sie stand kurz vor der künstlichen Niere, als sie zu uns kam. Damals war sie 38. Ihre Migräne hatte sie seit dem siebten Lebensjahr, die Medikamente auch. Das konnte nicht mehr lange gutgehen. Manchmal geht Nierenversagen ganz schnell, dann kann auch die künstliche Niere nicht mehr helfen. Wenn dann keine passende Niere gefunden oder die gefundene wieder abgestoßen wird! Ich habe sie mit dieser harten Wahrheit konfrontieren müssen. Das hat zwar Tränen gekostet, aber geholfen.

Die Röntgen-Spezialaufnahmen ihrer Halswirbelsäule zeigten das für uns typische »Migränebild«, so dass wir Karin in gewohnter Weise behandeln konnten.

Nach vier Wochen war die Behandlung praktisch fertig, da bekam sie einen Rückschlag. Ich merkte, dass hier etwas nicht stimmte und bekam heraus, dass sie Probleme hatte mit ihrem damaligen Freund. Der hatte sie seit ihrer Flucht in den Westen finanziell unterstützt. Sie fühlte sich abhängig und wollte weg, weil sie zu ihm keine echte Bindung fand, traute sich aber nicht. Wir haben sie noch zwei Wochen weiterbehandelt und sie unterdessen von einem sehr guten Psychologen am Ort betreuen lassen. Danach hat sie sich von ihrem Freund getrennt und eine Arbeit als Verkäuferin angenommen.

Sie schreibt uns gelegentlich: Sie hat keine Migräne mehr, ihre Niere hat sich wieder erholt, sie ist rundum glücklich. Drei Jahre ist es her, seit sie bei uns war.

+++ Anneliese Binz, eine zierliche kleine Person, hatte keine schöne Jugend. Vater Alkoholiker, gewalttätig, zudringlich, Mutter tablettenabhängig, verständnislos, abweisend. Mit sechs Jahren bekam Anni ihre ersten Kopfschmerzen, mit neun Jahren Unterleibsschmerzen. Zu Hause wurde es immer unerträglicher: Vergewaltigungsversuche, Prügel, Hausarrest. Mit zwölf war Anni von zu Hause ausgerissen, wurde aufgegriffen und in ein Heim gesteckt. Dort blieb sie vier Jahre.

Mit 16 bekam sie ihre erste Blutung und ihre erste Migräne. Die war noch harmlos. Später wurden die Anfälle dann schlimmer: Rasende Schmerzen über dem Auge und in der Schläfe, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, zusätzlich starke Unterleibsschmerzen. Die hatte sie auch sonst schon oft genug. Deshalb wurde sie zweimal operiert, gefunden wurde jedoch nichts.

Klar war, die Anni hatte einen psychischen »Knacks« weg und der machte Kopf- und Bauchschmerzen. Also wurde Annis Psyche behandelt. Das brachte aber auch nichts. Die Schmerzen blieben, wo sie waren, und kamen so oft wie zuvor.

Wir sahen Anni, als sie 27 war. Zuerst schauten wir nach körperlichen Ursachen. Ursache ihrer Migräne war das Genick, Ursache ihrer Unterleibsschmerzen war die obere Lendenwirbelsäule.

Beides konnten wir gut behandeln. Als die Schmerzen verschwunden waren, wurde aus der traurigen kleinen Anni eine lebenslustige junge Frau. Sie traute sich wieder was und heiratete ein paar Monate später.

Ihre schlimme Jugend wird Anni wohl nie ganz vergessen, ihre Schmerzen schon, denn die sind weg und werden wohl auch nicht mehr wiederkommen. Der vermeintliche »Psycho-Knacks« war es jedenfalls nicht.

+++ Bruno Bender war 63 und schon an der Halswirbelsäule operiert, als er zu uns kam. Er hatte jahrelang schwerste Kopfschmerzen, garniert mit Migräne-Anfällen. Dazu kamen noch vorübergehende Lähmungen beider Arme und Taubheitsgefühl. Computertomografie und Kernspin zeigten, was zu erwarten war: die Halswirbelsäule war kaputt, Wirbelgleiten, das Rückenmark in Gefahr. Also musste operiert werden. Die Ärzte hatten Bruno Hoffnung gemacht, die Kopfschmerzen würden danach verschwinden. Bei der Hoffnung blieb es, die Schmerzen waren nach der Operation stärker als zuvor, zwar nicht gleich, aber nach einigen Wochen.

Bruno hatte in seinem Betrieb eine leitende Funktion. Da musste er auch mal am Samstag oder am Sonntag arbeiten. Seine Leute waren auf ihn angewiesen. Krankmachen wegen Kopfschmerzen ging also nicht. So nahm er denn Valoron®. Das ist ein starkes Schmerzmittel, ähnlich wie Morphin. Davon genehmigte er sich zuletzt eineinhalb Fläschchen am Tag. Das ist ungefähr die Dosis einer ganzen Woche. So kam er zu uns.

Wir dachten zuerst: Der ist doch total abhängig. Nach den Spezial-Röntgenbildern war klar, was bei Bruno los war: Die Ärzte hatten die Halswirbel drei bis sechs versteift, und nun war zwischen dem zweiten und dritten ein Knick entstanden, der zweite Halswirbel stand außerdem noch schief. Viel Hoffnung konnten wir Bruno bei dem Befund nicht machen.

Nach den ersten drei Behandlungen staunten wir nicht schlecht: Bruno war das erste Mal schmerzfrei. Da machten wir natürlich weiter und bekamen Bruno tatsächlich hin. Dabei staunten wir noch ein zweites Mal: Als Bruno schmerzfrei war, hörte er sofort mit dem Valoron®auf und hatte dabei nicht die Spur von Entzug.

+++ Tamar Albert hatte Migräne schon als Kind, ihre Mutter auch. In Rumänien, wo sie aufgewachsen war, gab es damals keine so guten Migräne-Medikamente. So war jeder Anfall ein kleines Martyrium. Natürlich konnte sie die Anfallsschmerzen dämpfen. Dafür brauchte sie aber jede Menge starker Schmerzmittel, und die wollte sie eigentlich nicht mehr nehmen, wegen der Nebenwirkungen. Andererseits hatte sie eine gute Stelle beim Staat als Ballett-Tänzerin. Da konnte sie auch nicht zwei-, dreimal pro Monat einfach wegen Migräne »blaumachen«. Die hätten sie ganz schnell vor die Tür gesetzt.

Tamar hatte Glück. 1964 ist sie ausgewandert, zog mit einer Konzert-Agentur rund um die Welt und tanzte »Schwanensee«. Die Migräne-Anfälle kamen danach aber immer häufiger, machten ihre Tanzkarriere kaputt. Jetzt arbeitet sie als Ballettlehrerin. Was an den Anfällen aber auch nichts änderte.

45 Jahre Migräne sind eigentlich mehr als genug. Darum hat Tamar unsere neue Therapie ausprobiert. Anfangs war sie schon sehr zufrieden. Wir nicht, weil wir es nicht schafften, ihren Schmerz auf Null zu bringen.

Eines Tages bekam sie einen fürchterlichen Anfall. Ich hatte noch nie zuvor einen Menschen so leiden sehen. Irgendwie kam mir das Ganze aber nicht geheuer vor. Dieses wahnsinnige Erbrechen ohne gleichzeitig stärkste Kopfschmerzen passte nicht ins Bild.

Ich habe ihren Brechreiz mit einem starken Medikament blockiert, ihren Wasser- und Salzverlust mit Infusionen ausgeglichen. Am Tag danach haben wir uns beide die Köpfe zerbrochen und kamen schließlich drauf: Sie trank ab und zu bittere Limonade. Da war Chinin drin. Darauf hatte sie reagiert. Als sie keine bittere Limonade mehr trank, hatte sie keine Probleme mehr.

+++ Eleonore Hohn war 60, als ich sie kennenlernte. Eine kleine, übergewichtige Person, liebenswürdig, freundlich und sehr krank.

Sie hatte schon seit vielen Jahren Kopfweh, meist anfallsartig, immer mit heftigem Erbrechen. Dazu hatte sie noch dauernd Schmerzen in der Schulter und im Genick sowie Übelkeit. Sie war nicht mehr gut zu Fuß, hatte Arthrose in beiden Knien und Bluthochdruck. Sie konnte kaum noch aus dem Haus. Treppensteigen war wahnsinnig anstrengend: das Herz klopfte bis zum Hals. Ab und zu ging sie Kaffee trinken und Kuchen essen, mit Sahne. Auf diese kleine Freude wollte sie nicht verzichten. Davon wurde es aber nicht besser, weder das Kopfweh noch der Hochdruck. Die Knie auch nicht.

Sie hatte zur Schmerz-Analyse Röntgenbilder mitgebracht, die gar nicht gut aussahen: Die obere Halswirbelsäule zeigte »migränetypische« Merkmale bei bewegungsstarrem Genick. Mit unserer Therapie hatten wir den Anfallskopfschmerz schnell im Griff, keine Frage.

Der Rest war leider auch keine Frage: Graugelbe Hautfarbe, Hochdruckspitzen weit über 200, Übelkeit und häufiges Erbrechen, dabei Kopfweh, das keine Migräne mehr war – Kopfschmerz im ganzen Kopf. Diagnose: Nierenversagen. Die Laborwerte waren eindeutig.

Frau Hohn hatte in den 60er Jahren wegen ihrer Kopfschmerzen Medikamente genommen, die Phenacetin enthielten. Das pure Nierengift, wie sich später herausstellte. Sie musste an die künstliche Niere. Wir haben alles Notwendige veranlasst. Danach war sie ein halbes Jahr lang kopfschmerzfrei, keine Übelkeit, kein Erbrechen. Auch der Hochdruck schien im Griff.

Danach ging's wieder los: Hochdruck, Herzprobleme, Lungenwasser. Aber wenigstens kein Kopfweh mehr.

Nie wieder Migräne

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