Читать книгу Nie wieder Migräne - Dr. med. Klaus-Jürgen Strackharn - Страница 9

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Zufall – Wie ein Röntgenbild Licht ins Dunkel brachte

Auf der Suche nach den akuten Problemen wäre ich vermutlich noch lange im Dunkeln getappt, wäre uns nicht der Zufall ins Haus gekommen in Gestalt eines zwölfjährigen Mädchens.

Das hatte jeden Tag, spätestens jeden zweiten Tag einen Migräne-Anfall, manchmal auch zwei Anfälle innerhalb eines Tages. So was ist extrem selten. Es passt auch nicht ganz in die strenge Einordnung der Migräne nach internationaler Klassifikation. Also kein schulmäßiger Fall. Aber den sehen Schmerztherapeuten sowieso eher selten bis gar nicht.

Dieses Mädchen hatte also fast jeden Tag einen Anfall. Folglich musste auf ihren Röntgenbildern irgendwas zu sehen sein. Seit der Kollege damals den Vortrag über die Atlas-Therapie gehalten und mir danach meinen »notleidenden« Kopf wieder eingerichtet hatte, war ich absolut überzeugt davon, dass Migräne etwas mit dem ersten Halswirbel, sprich Atlas, zu tun haben musste.

Und tatsächlich zeigte das Röntgenbild des Mädchens in der sogenannten HWS-a.p.-Aufnahme (Kopf und Hals von vorn fotografiert) eine Dreh-Fehlstellung des ersten Halswirbels und eine erzwungene Seitneigung des Kopfes zur Anfallsseite. Der erste Halswirbel hatte sich verklemmt, ein akutes Problem aus Sicht des Genicks.

Nun könnte man einwenden, dass dies vielleicht ein Zufall, vielleicht eine der vielen Varianten war, die uns die Natur tagtäglich präsentiert. Also nichts von wirklichem Krankheitswert, erst recht nichts, was in Zusammenhang mit der Migräne des Mädchens entstanden war oder die Migräne des Mädchens auf den Weg gebracht oder noch gewagter: Was die Migräne des Mädchens verursacht hatte. Diese Einwände mussten entkräftet werden.

Ich durchsuchte unser Röntgenarchiv. Gab es weitere Fälle mit gleichartigen Befunden? Hatte ich diese Befunde nur übersehen?

Vom Ausgang der Sucherei hing in diesem Augenblick unglaublich viel ab. Wenn ich nichts gefunden hätte, hätte ich einpacken können. Etwas anderes hätte mir schwerlich einfallen oder, wie ich heute weiß, auch nicht begegnen können.

Denn in der Tat, ich fand die Befunde. Sie waren von Patienten, die ebenfalls im Anfall geröntgt wurden. Das war zu einem Zeitpunkt, zu dem ich überhaupt noch nicht daran dachte, auf weitere Veränderungen im Genick zu achten.

Ich war noch ganz auf die chronischen Probleme des Genicks mit den Bewegungsausfällen beim Nicken und Beugen fixiert. Außerdem waren die Befunde auch nicht ganz so spektakulär wie bei dem Mädchen.

Das ist schon ein eigenartiges Gefühl: Da hast Du etwas entdeckt, was nach Deiner Überzeugung ein Riesending ist, stehst mit einem Mal in völligem Gegensatz zu allen gängigen Lehrmeinungen weltweit.

Du denkst, das muss doch der Nobelpreis sein und fühlst Dich im gleichen Augenblick doch ganz armselig, weil Du die Zusammenhänge überhaupt noch nicht begriffen hast. Die Zusammenhänge zwischen einer vielleicht ganz eindrucksvollen Röntgenaufnahme, die ein vielleicht ganz eindrucksvolles Akutproblem des Genicks zeigt, aber nicht die geringste Spur von Migräne, und vom Migräne-Anfall selbst mit den Schmerzen, der Übelkeit, dem Erbrechen und den ganzen anderen Begleiterscheinungen.

Nie wieder Migräne

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