Читать книгу Blackwater Island - dryade alna - Страница 7
ОглавлениеIm Hotelzimmer
KENNENGELERNT hatte ich Zad einige Wochen zuvor auf einer Tagung in den Niederlanden. Da wir vollkommen andere Forschungsgebiete bearbeiteten, waren wir erst bei der Mid Conference Excursion nach Texel – Zad liebte Inseln – ins Gespräch gekommen und gleich bei unserer Rückkehr in meinem Hotelzimmer gelandet. Ich mochte seine Art, zuzupacken, nicht lange um Erlaubnis zu fragen. Er war der erste Mann, der es ohne meine Hilfestellung geschafft hatte, in mich einzudringen. Dieser Moment der Überraschung hatte sich köstlich angefühlt … Eigentlich war Zad gar nicht mein Typ. Er war einige Jahre älter als ich, ein eher schweigsamer Zeitgenosse, mehr der Praktiker, weniger intellektuell als die zartbesaiteten, meist jüngeren Männer, die mich auf verschiedenen Abschnitten meines Lebenswegs begleitet hatten. Ich selbst war sehr kommunikativ und gewohnt, mich selbst im Bett stetig mitzuteilen, was meinen aktuellen Gefühlszustand anging. Ich gab den Männern Tipps, feuerte sie an oder hielt sie von Handlungen und Stellungen ab, die mir in dem Moment nicht lustfördernd schienen. Zad schien das nicht leiden zu können. Sanft, aber bestimmt legte er mir seine Hand vor den Mund und raunte mir, selbst schon atemlos, zu: »Sei still, fühl einfach!« Und das tat ich prompt – ich wehrte mich nicht einmal gegen seine Hand, die er einfach auf meinem Mund beließ, bis er sie benötigte, um mich in eine andere Stellung zu drehen. Seine Erregung übertrug sich wie Elektrizität auf mich, setzte mich unter Strom und ließ mich hemmungsloser werden, als ich es in einer ersten Nacht für möglich gehalten hätte. Zad packte einfach zu und warf mich herum, wie es ihm passte, und ich ließ ihn machen. Und obwohl ich wenig Augenkontakt mit ihm hatte – er bevorzugte genau wie ich die entsprechenden Stellungen, die diesen erschwerten – erlebte ich ein ungeahntes Gefühl des Verschmelzens mit diesem fast Fremden.
Eine weitere Nacht war gefolgt, diesmal in seinem Hotelzimmer.
Wir hatten auf das gemeinsame Abendessen mit den Tagungsteilnehmern verzichtet; Zad hatte stattdessen ein kleines Buffet aufs Zimmer bestellt. Es war jedoch noch nicht gebracht worden, als ich im Zimmer eintraf, was mich etwas unruhig werden ließ, denn ich hatte wirklich Hunger. Zad kündigte an, mir die Augen verbinden zu wollen. Ich lächelte, dachte ich doch, dass er ein ganz besonderes Buffet bestellt habe und nicht wolle, dass ich es sehe, wenn es hereingetragen wurde. Er zog das blaue Halstuch so fest um meinen Kopf, dass ich meine Lider, die ich in einem genießerischen Reflex geschlossen hatte, nicht mehr hätte öffnen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Er entfernte sich leise von mir, und ich fand es spannend, an einer Stelle zu bleiben und zu horchen, wo er sich befand. Ich hörte ihn eine Schublade aufziehen und darin rascheln; ich dachte an Kondome. »Zad, was hast du vor? Wir essen doch gleich?«
»Du fragst zu viel«, sagte er kühl. »Vertrau mir einfach. Du bekommst schon was zu essen, du hungriges Raubtier …«
Mir war unbehaglich dabei, so genannt zu werden; es schüchterte mich eher ein, als dass es mich anstachelte. In der Tat hatte ich mich am Vortag in meinem Hotelzimmer recht wild gebärdet. Hatte ihm das gefallen oder nicht? Was hatte er nun vor mit mir?
Endlich trat Zad wieder zu mir, umarmte mich von hinten und ließ seine Hände über meinen Körper wandern. Er öffnete meine Bluse, den Reißverschluss meiner Hose und streifte mir die Kleider ab. Ich fragte nun nicht mehr, ob wir nicht eigentlich essen wollten. Ein anderer Trieb war dabei, den der Nahrungsaufnahme zu besiegen.
Nachdem Zad meinen nassen Körper ausgiebig gestreichelt und sich von der Nässe zwischen meinen Beinen überzeugt hatte, trat er einen Schritt zurück und befahl: »Streck deine Hände vor; halte dabei die Handgelenke eng beieinander.« Ich hielt sie ihm hin, zu perplex, um etwas anderes zu tun als zu gehorchen. Allerdings drehte ich die Handflächen nach oben, da ich instinktiv erwartete, er werde etwas hineinlegen, vielleicht Knabberzeug, das er als Vorspeise in seinem Nachttisch aufbewahrt hatte. Doch Zad drehte sie so, dass meine Handflächen in einer betenden Haltung zueinander zeigten. In einem unerwarteten Tempo wickelte er ein Seil um die Gelenke; er wickelte es mehrmals, so dass ein beträchtlicher Abstand zwischen meinen Handgelenken entstand.
»Zad, ich bin beeindruckt. Aber ich habe wirklich Hunger. Willst du mich etwa füttern?«, scherzte ich.
»Kluges Mädchen«, sagte Zad mir rauer Stimme, und ich fragte mich prompt, ob ich es anregend oder abstoßend fand, wenn er mich, eine erwachsene Frau, eine Wissenschaftlerin, »Mädchen« nannte – und gar fütterte.
Sanft ergriff Zad das Seil zwischen meinen Handgelenken und drückte mir auf die Schultern, bis ich vor ihm in die Knie ging. Als ich so auf allen vieren auf dem Boden hockte, strich Zad mir über den Kopf und weiter den Rücken hinunter, als sei ich eine Katze oder ein Kaninchen; an der Poritze verharrte er. »Sehr brav, bleib so …«
Ich erschauerte und zuckte zusammen, als es noch im selben Moment an der Tür klopfte.
»Endlich – das Büffet!«, sagte Zad so entspannt und erfreut, als hätten wir bei einem Videofilm beieinander gesessen. Ebenso selbstverständlich rief er sein »Herein«.
»Soll ich ins Bad gehen?« Zad lachte, während sich bereits die Tür öffnete. Ich spürte einen Luftzug vom Flur.
»Variationen von Nordseefisch und Meeresfrüchten an marktfrischen Salaten, dazu eine französische Käseplatte mit ofenwarmem Baguette und ein kühler Riesling«, hörte ich eine junge Männerstimme flöten. Der Roomboy betrat das Zimmer, ich hörte das leise Quietschen des Servierwagens, das etwas abrupt stoppte, dann klimperte Zad provokativ mit dem Trinkgeld. Das Geräusch löste eine Gänsehaut auf meinem Rücken aus, meine Nippel richteten sich auf unter dem Blick des fremden Mannes. Ich stand so still wie die gefühlte Zeit, atmete flach. Der Augenblick zog sich unendlich hin.
Endlich reagierte der Roomboy – ich ertappte mich dabei, dass ich mir derweil seine aufgerissenen Augen beim Anblick meines nackten, blinden Körpers vorgestellt und eine seltsame Erregung empfunden hatte.
»D-d-danke! Einen sch-sch-schönen Abend wünsche ich den Herrschaften noch!« Die Tür schlug zu, wir waren wieder allein. Ich fühlte mich, als würde mir ein warmer Mantel umgelegt. Nur noch Zads Blicke tasteten meinen Körper ab. Ich überlegte, ob ich ihm eine Szene machen sollte, da er mich vor dem Hotelpersonal derart kompromittiert hatte. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der Boy dem nächstbesten Zimmermädchen auf dem Gang die unglaubliche Geschichte erzählte, wie diese beschämt kicherte und sich bereits darauf freute, eine Nachricht zur weiteren Verbreitung zu haben. Wenn wir am Morgen zum Frühstück schritten, würde die Dame an der Rezeption ihr breites Grinsen kaum verbergen können. Andererseits, dachte ich mir, wohnte ich nicht hier und reiste morgen auch schon wieder ab. Im Grunde genommen war es ohnehin nicht viel schlimmer als in der Sauna, und schließlich hatte ich nichts zu verbergen – ich war zufrieden mit meinem Körper, der seine weibliche Form und seine straffe Haut behalten hatte. Außerdem konnte ich nicht leugnen, dass mich das kleine Spiel erregt hatte.
Zad küsste mich und versöhnte mich damit vollends. Ich war bereits jetzt süchtig nach seiner Zärtlichkeit.
»Du warst brav, meine Liebe. Allerdings hast du den jungen Mann ordentlich zum Erröten gebracht …« Ich erwiderte seinen Kuss und forderte, anstatt zu schimpfen: »Jetzt habe ich aber Hunger! Darf ich die Augenbinde jetzt endlich abnehmen?«
»Oh nein, du bleibst so!«, sagte er streng. Ich hörte ihn rüber zum Servierwagen gehen, hörte Porzellan klirren, einen Korken ploppen, die Sektflasche im Kühler klirren und das Geplätscher in den Gläsern.
»So … Du hast mehr Hunger als Durst, vermute ich?«
Ich nickte.
»Na dann …«
Er kam zu mir und hielt mir etwas an den Mund. Mein Magen knurrte hörbar in der Vorfreude, nun endlich zu den ersehnten Kohlenhydraten zu gelangen. Ich fühlte eine rundliche glatte Oberfläche, sie war glatt und geruchlos. Zad ließ die kleine Frucht in meinen Mund gleiten, ich erriet die Traube, bevor ich ihre Haut zerbiss und der süße Saft die dafür empfindsame Region meiner Zunge erreichte. Eine weiße Traube. Lecker.
»Magst du noch mehr?«, fragte Zad, und ich nickte bereitwillig. Er ließ nacheinander vier oder fünf Trauben in meinen Mund gleiten; ich verschlang sie gierig. Plötzlich war die glatte Haut der Frucht ölig und salzig und verströmte ein unerwartetes Aroma. Ich würgte und hätte Zad beinahe vor die Füße gespuckt, als ich begriff, dass er mir eine Olive untergejubelt hatte. Er lachte und streichelte mir den würgenden Hals. »Soll nicht wieder vorkommen. Aber wo wir schon bei den salzigen Sachen angelangt sind: Hast du Lust auf ein Matje?«
Ich nickte eifrig – Trauben wären ja auf die Dauer doch nicht das Richtige gewesen; ich freute mich auf den sättigenden Fisch, und ich war dankbar dafür, dass er mir angekündigt wurde.
»Beiß erst einmal in das Brot«, schlug Zad vor und hielt mir ein duftendes Stück so hin, dass ich abbeißen konnte. Ich war wirklich sehr hungrig; ich kaute rasch und schlang den Bissen förmlich hinunter.
»Schade nur, dass wir weder anstoßen noch gleichzeitig trinken können!«
Zad entfernte sich wieder; ich hörte es wieder plätschern aus der Flasche, dann kam zurück zu mir und stellte etwas vor mich hin.
»So, dann mal zum Wohl!«
Ich begriff nicht. »Zad, Darf ich dich daran erinnern, dass du mich losbinden musst, damit ich ein Sektglas halten kann?«
Er lachte leise.
»Schnupper’ mal, was da vor deinen Händen steht.«
Ich senkte den Kopf und nahm den feinen Geruch des Perlweins wahr, vermischt mit dem von Metall. Ich ging noch tiefer, und leicht süße Kohlensäure spritzte mir flächig aufs Gesicht.
»Zad – ist das etwa ein Hundenapf?« Ich dachte wirklich: Jetzt dreht er durch.
»Trink rasch, sonst wird der Sekt schal«, empfahl Zad. »Wenn du brav bist, bekommst du später auch ein richtiges Glas.«
Dieses »Bravsein« … Er regte mich auf damit; gleichzeitig gab es mir ein wohliges Gefühl, gelobt zu werden von einer Autorität, bei der ich selbst entscheiden konnte, ob ich sie anerkannte oder nicht. Ich schätzte, wenn ich wirklich ernsthaft aufgemuckt hätte, hätte Zad keinen Spaß mehr an dem Spiel gehabt und mich sofort losgebunden. Es lag an mir, mitzuspielen, soweit ich es über mich brachte, und zu versuchen, Lust daraus zu ziehen. Ich schlabberte also den Sekt aus dem Napf, es war tierisch und unanständig und eher amüsant als erregend; Zad strich mir dabei über den Kopf. Ab und an hörte ich das Glas leicht gegen seine Zähne schlagen.
Er entfernte sich kurz und kehrte zurück zu mir.
»Und jetzt kommt der Fisch … Riechst du ihn?«
Ich witterte wie ein Reh, dem sich ein Mensch naht, und nahm den frischen, salzigen Geruch tatsächlich wahr – etwas oberhalb von meinem Kopf. »Tiefer, ich komm nicht dran«, bat ich Zad. Er lachte nur. Ich wollte mich schon aufrichten, doch er legte seine große Hand zwischen meine auf das Seil und rückte es Richtung Boden. »Schön unten bleiben, Sitz machen, hörst du?« Das Spiel war irre, er machte wirklich einen Hund aus mir, ich hätte unter anderen Umständen sicherlich einen Wutanfall bekommen, doch irgendetwas bewog mich dazu, mich einfach ein wenig mehr zu strecken und den blinden Kopf nach oben zu recken, bis ich die glitschige kühle Haut des jungen Fischs an meinen Lippen spürte. Selten hatte mir ein Matje so gut geschmeckt. Zad verfütterte mir noch ein zweites, ließ mich zwischendrin immer wieder am Brot abbeißen. »Kann ich etwas trinken – etwas ohne Alkohol?« fragte ich ihn, und er goss mir Wasser in den Napf. Ich hörte auch ihn kauen und schlucken, dann fuhr er mir unvermittelt mit der Hand zwischen die Beine, stocherte in mir, hielt mir den nassen Finger unter die Nase. »Sieh an, du riechst besser als das Matje«, verhöhnte er mich; er hielt mir den anderen Finger wieder hin; der Geruch meines Safts und der des Fischs vermischen sich und machten mich zusammen mit dem Alkohol halb ohnmächtig. Zad hörte nicht auf, mich heftig von hinten zu fingern.
»Du bist immer noch hungrig«, raunte er, und ich antwortete mit einem »Ja«, das eher dem Maunzen einer Katze glich als einem menschlichen Laut. Er ging um mich herum, und ich öffnete die Lippen in der Erwartung, einen weiteren Bissen zugesteckt zu bekommen. Das große, glatthäutige Stück, das sich meinem Mund darbot, konnte ich nur in der Kombination mit dem zuvor gehörten Reißverschluss richtig deuten. Zad gab mir nichts Geringeres als seinen Schwanz zu fressen. »Nachtisch, mein kleines Raubtier. Nur zum Lutschen, nicht zum Zerbeißen, hörst du? … Jaaa, so ist’s brav…«
Ich hatte immer schon gerne geblasen, während viele Männer nichts damit anfangen konnten und bereits den Moment als unangenehm empfanden, wenn ich mich hinkniete, um mich ihrem Schritt zuzuwenden. Zad genoss beides, meine Liebkosung und mein Knien, abwechselnd stützte er sich auf meine Schultern und fasste mir, vorbei an meinen straff gestreckten, parallel aufgestützten Armen, an beide Brüste, rieb meine lüsternen Nippel zwischen seinen Fingern. Schließlich entzog er mir den »Lutscher«, entfernte sich. Ich hörte das unverkennbare Rascheln einer Kondompackung, was prompt noch mehr Saft in mir aufsteigen ließ, denn ich durfte mich nun in der Vorfreude suhlen, »gestopft« zu werden. Er ging um mich herum, knetete kräftig meinen Po und ließ schnell zwei Finger in mich hineingleiten, um mich nochmals zu dehnen. Ich reckte mich ihm entgegen und jubelte vom ersten Augenblick an, als ich ihn in mir spürte. Er fickte mich ohne Zögern heftig von hinten, ohne dass ich auch nur eine Handfläche vom Boden wegbewegt hätte. Dabei hielt er sich an meinen Brüsten fest, als seien es Griffe eines Halfters, und schnell verging mir Hören und Sehen und Denken.
Zad hatte meine Scheide ganz von selbst gefunden, ohne Anweisung. Er hatte mich, nicht nur im biblischen Sinne, »erkannt«.
Nach getaner »Arbeit« durfte ich endlich angezogen das Buffet erblicken und »geschwisterlich« mit ihm teilen – wobei er naturgemäß durchaus mehr vertilgte als ich. Unser heftiges Spiel hatte wohl auch ihn hungrig gemacht. Ich trank gediegen ein Glas Sekt, spreizte dabei extra elegant meinen kleinen Finger ab und stieß mit Zad lachend auf die Errungenschaften der Zivilisation an.
Als ich ihn später am Abend fragte, ob wir uns demnächst mal wiedersehen würden und er mir den Urlaub auf Blackwater Island vorschlug, zögerte ich keine Sekunde.
Am folgenden Tag war ich bereits abgereist. Und nun waren wir hier zusammen auf dieser Insel. In diesem Haus, jenseits von Gut und Böse – um mehr herauszufinden über das, was Zad in mir geweckt hatte.`