Читать книгу "Nichts kannst du uns beweisen, das glaubt dir keiner!" - D.T.W. Rocken - Страница 4

Einleitung

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Als Kind fühlte ich mich durch meine Familie geschützt. Verwandte und Freunde der Familie habe ich in guter Erinnerung behalten, Feindseligkeiten oder Ängste gegenüber anderen Personen, wie beispielsweise Nachbarn, empfand ich seinerzeit nicht.

Diese heile Welt, die ich lange im Geist und im Herzen bewahrte, begann in den Jugendjahren zu bröckeln. Als Jugendlicher begreift man schnell, dass die heile Welt eines Kindes nicht mehr existiert. Sicherlich muss jeder bereits in der Schulzeit und später auch im beruflichen wie privaten Leben erfahren, dass im Lebensaugenblick und in der Zukunft vieles, auch zwischenmenschlich Schwieriges, abverlangt wird.

Spätestens nach den Jugendjahren ist der Erwachsene in der Realität angekommen. Die nun vorherrschenden lebensechten Sorgen, Nöte und Ängste bestimmen den Alltag. Probleme im Berufsleben, gesundheitliche Schwierigkeiten, unklare Verhältnisse zum Lebenspartner oder finanzielle Probleme treiben den jungen Erwachsenen an. Diese Sorgen und Ängste nehmen meist ein Ausmaß an, wie es in unserer westlichen Welt als normal empfunden wird.

In meinem eigenen Leben gab es noch einen weiteren Umstand, der mich zusätzlich belastete. Als DDR-Bürger musste ich seinerzeit Unfreiheit und die Furcht vor dem Regime bzw. dessen Handlanger, der Staatssicherheit, erfahren. Als heranwachsender junger Mann wusste ich, dass es mit der Meinungsfreiheit in der DDR nicht zum Besten stand und der Staatssicherheitsapparat seine Bürger bis ins Schlafzimmer bespitzelte. Dieses stetige Unbehagen, die Furcht vor möglichen Observierungen, die Angst vor Verhören und Verhöhnungen durch Angehörige der Staatssicherheit beförderten nur einen Gedanken, nämlich den, die DDR so schnell wie möglich zu verlassen.

Von 1984 bis 1988 stellte ich insgesamt 250 Ausreiseanträge und floh zwei Mal mit Frau und Kind in die bundesdeutsche Botschaft nach Prag. In diesen Jahren wurde ich mehrmals von der Stasi verhört und umfassend observiert. Nach mehr als vier Jahren des Wartens durfte ich schließlich mit meiner damaligen Ehefrau und meinem Sohn die DDR in Richtung der ersehnten Freiheit verlassen. Es war ein berauschendes Gefühl von Freiheit und Sicherheit, endlich den Unrechtsstaat DDR verlassen und die freiheitliche und rechtsstaatliche Bundesrepublik Deutschland erreicht zu haben.

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich indes nicht ahnen, dass sich für meine Familie und mich der Kampf gegen Unmoral und fehlende Rechtsstaatlichkeit auch in der Bundesrepublik Deutschland fortsetzen würde. Von diesem Kampf erzählt dieses Buch.



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