Читать книгу "Nichts kannst du uns beweisen, das glaubt dir keiner!" - D.T.W. Rocken - Страница 6

Die Zukunft kann beginnen

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Es war ein schönes Sommerwochenende mit viel Sonne. Wir saßen im Garten meiner Eltern und blätterten wieder einmal in den Anzeigenteilen der Zeitungen, als Stephanie plötzlich eine Annonce auffiel. Ein Hausbauunternehmen bot eine Doppelhaushälfte in der Stadt an, nur wenige Autominuten von unserer bisherigen Wohnung entfernt. Noch am selben Tag nahmen wir Kontakt zum Hausverkäufer auf und erfuhren den Straßennamen des Baugrundstücks. Im Anschluss fuhren wir in die Straße, um das Grundstück von außen zu besichtigen.

Die nur 200 Meter lange Straße lag relativ ruhig in einer 30er-Zone neben einer deutlich stärker befahrenen Hauptstraße. Die Grundstücke, die sich in der ersten und zweiten Reihe befanden, waren mit Einfamilien- und Doppelhäusern bebaut. Trotz der ruhigen Lage waren S- und U-Bahn in wenigen Gehminuten erreichbar. Auch Einkaufsmöglichkeiten befanden sich in unmittelbarer Nähe. Die Lage schien somit in Ordnung. Das Grundstück überzeugte uns, auch wenn darauf noch ein leeres Einfamilienhaus zum Abriss stand. Die Bewohner waren verstorben und der Verkauf wurde durch die Erben und einen Immobilienmakler abgewickelt. Der Makler bot das Grundstück einem Haushersteller an, der wiederum sein Haus gemeinsam mit dem Grundstück per Zeitungsinserat offerierte, auf das wir aufmerksam geworden waren.

Nur wenige Tage später kam es zur Besichtigung. An einem Julitag im Jahr 1994 betraten wir gemeinsam mit den Erben des Verstorbenen und dem Makler das Baugrundstück und betrachteten es ausgiebig. Es war mit Unrat übersät.

Im Inneren des alten Hauses sah es nicht viel anders aus. Ein Nebengelass, ein Schuppen und weitere überdachte Flächen waren randvoll mit Dingen zugestapelt, sodass deutlich wurde, dass hier noch eine Menge zu tun war. Das Haus selbst, ein in Massiv- wie auch in Holzbauweise errichtetes Einfamilienhaus, war außen komplett mit Asbestplatten versehen. Der Abriss und die schwierige Entsorgung von Asbest standen bevor. Die Erben als Verkäufer gaben indes zu verstehen, dass der Abriss des Hauses und die Beräumung des Grundstücks nicht ihre Angelegenheit sei, denn sie wollten nur das Grundstück verkaufen. Aufgrund der angespannten Situation auf dem Markt konnten sie sich dies erlauben, ein Entgegenkommen vonseiten der Verkäufer schien deshalb unmöglich. Der anwesende Makler sagte lieber nichts und nickte zu den Ausführungen der Verkäufer verständnisvoll, obwohl Stephanie und ich die Maklergebühr zahlen sollten. Aufgrund der Preissituation von Baugrundstücken beschlossen wir das Grundstück mit einer Doppelhaushälfte zu bebauen. Der Haushersteller suchte zeitgleich einen Interessenten für die zweite Haushälfte. Wir wählten die Grundstückshälfte mit der Ausrichtung nach Süden. Die Richtung zur Mittagssonne war aber auch jene zur Anwohnerstraße. Aufgrund der 30er-Zone waren wilde Autorennen indes nicht zu befürchten, was sich später auch weitgehend bewahrheitete.

Andere Nachbarn waren bei der Besichtigung nicht zu sehen, die Anwohnerstraße und das Grundstück lagen ruhig vor uns. Nun musste ein Entschluss gefasst werden, denn die Zeit und die nächsten Kunden, so der Makler, drängten bereits. Schließlich unterzeichneten wir Tage später den Grundstücks- und anschließend den Hausvertrag, auch wenn der unmittelbare Nachbar, der die andere Doppelhaushälfte bewohnen sollte, noch nicht gefunden war. Es folgten Wochen organisatorischer Abklärungen mit den Banken, dem Bauingenieur, der Kellerbaufirma, der Hausbaufirma und den Behörden, die allesamt ein fundiertes Interesse an einem baldigen Baubeginn und der Fertigstellung des Doppelhauses hatten, denn schließlich wollte jeder daran verdienen.

An einem Tag im September 1994 rief mich die Hausbaufirma an und verkündete froh, dass unser neuer Doppelhausnachbar gefunden sei. Ein Treffen mit ihm wurde vorbereitet und verlief ohne Probleme.

Im selben Monat wurde Stephanie schwanger. Die Freude und die Erwartungen an unsere nun größer werdende Familie und an das neue Zuhause lösten größte Spannung aus, eine Freude, die nur selten im Leben derart geballt auftritt.



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