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Zum Geleit
Оглавление„Wiking, du Kühner,
Wo ist dein Grab?
Wo sank dein grüner
Lorbeer hinab?
Wo ist die Stätte
Verweht, — dein Bette
Tief unter der See?“
o liegen sie alle, die Männer mit den eisernen Fäusten, den blitzenden Augen, den fröhlichen Herzen, die dereinst auf ihren guten Schiffen, Torpedo- und U-Booten hinauszogen, um für ihr heißgeliebtes Deutschland zu kämpfen? — Wo sind die Spuren derer, die in der Tropenglut unsrer afrikanischen Kolonien, die in Asien am Euphrat, im fernen Kiautschou, an den Dardanellen, oder näher der Heimat in Flandern, in Kurland unter der deutschen Kriegsflagge „schwarz-weiß-rot“ stritten und litten, siegten und starben? — Ihre Gebeine mögen im tiefen Meere „im eisernen Schreine, in heiliger Hut“ ruhen oder in der Wüstenglut bleichen — irgendwo? — aber ihre Namen sollen unvergessen bleiben, ihre Taten sollen leuchten, zu ihnen wollen wir uns bekennen, ihr Lieben, Kämpfen und Sterben soll nicht umsonst gewesen sein. Die Zahl derer ist riesengroß, die ihr Höchstes und Bestes hingegeben haben, die in heiliger Vaterlandsliebe ihr Herzblut einsetzten, in dem festen Glauben, dass hierdurch ihren Müttern und Frauen, Kindern und Enkeln, Brüdern und Schwestern ein Weg in die dunkle Zukunft gebahnt würde, der sie vorwärts und aufwärts führe. — Wenn in diesem Buche nur eine beschränkte Anzahl von Selbsterlebtem wiedergegeben werden kann, so bildet dieses eben nur einen kleinen Ausschnitt aus den großen Geschehnissen des Weltkrieges. — Wie einzelne Lichtstrahlen in dunkler Nacht beleuchten sie die Taten unsrer „Blauen Jungen“ sowohl der Offiziere, wie auch der Mannschaften, die nach Idealen strebend, Leistungen vollbrachten, vor denen wir uns in Ehrfurcht beugen müssen. Aber neben körperlichen und geistigen Anstrengungen und Kraftäußerungen zieht durch alle Erinnerungen ein Band echter Mannentreue, herzlichster Kameradschaft. — Niemand denkt selbstsüchtig an sich, jeder steht für den andern, für das Ganze. Wenn es ans Sterben geht, dann liegt trotz des grauenvollen Tosens der Schlacht, trotz Blut und Eisensplittern, trotz giftiger Gase und kochender Dämpfe, trotz der gierigen, kalten, unbarmherzigen See, die ihr sicheres Opfer fordert, ein innerer Friede über den Kämpfern. Beim Verlassen des Schiffes, der sinkenden Heimat, daran sie mit allen Fasern des Herzens verwachsen sind, erklingt „Deutschland, Deutschland, über alles“ und „Stolz weht die Flagge schwarz, weiß, rot“. In Ruhe und Ordnung, nicht entmutigt, ungebeugt, sondern den Sieg ihrer Taten fühlend, geht es mit erhobenen Herzen, mit jubelndem Kaiserhoch von Bord in die dunkle Tiefe des Meeres. — Mit wehender Flagge! Das ist unbesiegt! Schwimmend in dem kalten Element, im Angesicht des Todes, in Stunden, über die nach menschlichem Ermessen kein Zeuge mehr berichten kann, wird heilige Treue, ehrliche Kameradschaft, aufopfernde Nächstenliebe gehalten; in Not und Tod trägt einer des andern Last, lässt jeder das Leben für seine Brüder. Solche Männer sind unbesiegt, sie haben die Krone des Lebens errungen. Tief ist gegenwärtig unser Volk gesunken. „Unbesiegt auf See“ hat es den Irrlehren falscher Schwächlinge geglaubt und seine guten Waffen freiwillig aus der Hand gelegt von dem törichten Wahn befangen, dass der Feind in edler Menschenliebe jeden Hass, ja vielleicht sogar seinen eigenen Vorteil beiseite stellen würde. Friede, Freundschaft, Völkerverbrüderung wurde erhofft. — Dies Trugbild zerweht. Das Leben auf dieser Erde ist nun einmal ein Kampf. Jetzt gilt es mit eisernem Fleiß und festem Willen wieder aufzubauen und aufzurichten. Nicht Feindschaft untereinander, nicht Besserwissen, sondern Ordnung und Unterordnung, nicht Reden, sondern Taten sind nötig. — Die im Folgenden geschilderten Erlebnisse mögen ein Wegweiser sein und zugleich einen Maßstab geben, indem sie zeigen, was starke Männer in großer Zeit als etwas ganz Selbstverständliches geleistet haben. — An diesen Taten wollen wir uns erfreuen und aufrichten, der Helden in Ehrfurcht gedenken, ihnen die Treue lohnen, die sie uns bewiesen haben, und fest der Zukunft entgegen schauen. Unser Staatsschiff steuert in dickem Nebel, voraus ist noch nichts zu erkennen, ob auch tausende von Augen sorgen und hinausspähen, selbst die stolze Flagge ist von trüben Nebelschwaden bedeckt. — Sturm ist besser als Nebel, aber der Nebel wird auch verflüchten und es wird klar und sichtig werden. Ein jeder, ob Mann oder Frau, soll daher feststehen auf seinem Posten, nicht klagen, sondern helfen und vor allen Dingen die Jugend zur Ehre und Pflicht, zur Mannhaftigkeit und Selbstlosigkeit aufrufen und erziehen. — Das Herz auf dem rechten Fleck, eingedenk, dass wir Deutsche sind! Dann wird die Dankesschuld unsern Helden gezahlt, dann sind wir unbesiegt, dann wird unsre Flagge in lichter Klarheit auf allen Meeren im alten Glanze wieder wehen.
„Op düssen Dag lurt all de Doden,
De dor in Sand und Woter liggt,
Op düssen Dag lurt all de Goden,
De nach ehr Dütschland Heimweh kriegt.“
v. Mantey.