Читать книгу Paddington 2 - Edel:Kids Books - Страница 6
ОглавлениеEine überraschende Entdeckung
Paddington sprang von Freds Müllwagen und bedankte sich. Sie waren vor Mr Grubers Antiquitätengeschäft angekommen, genau zur rechten Zeit für ein zweites Frühstück, und das war die beste Tageszeit für einen Besuch.
Mr Gruber blickte auf, als Paddington sein Geschäft betrat. »Ah, Mr Brown, immer hereinspaziert!«, sagte er. »Ich wollte mir gerade eine Tasse Kakao und ein Rosinenbrötchen genehmigen. Machst du mit?«
»Aber gern, Mr Gruber«, sagte Paddington.
»Und sonst? Kann ich etwas für dich tun?«, fragte der Ladenbesitzer. Er goss dampfenden Kakao in zwei Becher und reichte Paddington einen Teller mit den süßen Brötchen.
»Ich bin in einer SEHR WICHTIGEN MISSION hier«, sagte Paddington, nahm sich ein Rosinenbrötchen und biss hinein. »Meine Tante Lucy feiert demnächst ihren hundertsten Geburtstag, und ich suche das perfekte Geschenk für sie«, sagte er mit vollem Mund. »Und ich habe mir gedacht, dass Sie der Richtige sind, um mir dabei zu helfen.«
»Aber ja, bei mir liegst du richtig«, sagte Mr Gruber erfreut und nahm einen Schluck Kakao. »Siehst du die vielen Kisten hier?« Er deutete auf den Haufen Kisten und Kartons auf dem Fußboden. »Sie sind von Madame Kozlova, der Direktorin des Jahrmarkts, der gerade in unsere Stadt gekommen ist. Warst du schon dort?«
»Noch nicht, Mr Gruber.« Paddington strich sich über die Schnurrhaare. »Aber da fällt mir ein, dass die Browns darüber geredet haben. Vielleicht gehen wir heute Abend hin.«
»Solltet ihr unbedingt tun. Es ist ein fantastischer Jahrmarkt mit alten Dampfmaschinen und so weiter«, sagte der schon ältere Ladenbesitzer. »Aber komm und schau dir diese Sachen mal an.« Er winkte Paddington zu den Kartons. »Madame hat eine Aufräumaktion gemacht und diese alten Kisten und Kartons mit Erinnerungsstücken entdeckt. Wer weiß, vielleicht kannst du darin etwas finden, was sich als Geschenk für den doch sehr besonderen Geburtstag deiner Tante Lucy eignet.«
Paddington knurrte zustimmend. »Eine ausgezeichnete Idee!«, sagte er dann, zog seinen Mantel aus und legte ihn auf den Tisch. Er hatte einen alten Bandgenerator erblickt, der ihn interessierte, doch als er ihn vorsichtig berührte, bekam er einen leichten Stromstoß, und sein Fell sträubte sich. Rasch ließ er das Gerät wieder los.
»Oh, schau dir das an!« Mr Gruber hielt einen kleinen hölzernen Affen, der an einem Trapez hing, hoch.
Paddington legte den Kopf schief. »Ja, ganz nett, aber …«
Mr Gruber legte den Spielzeugaffen in die Kiste zurück und sagte lächelnd: »Ich weiß, es muss perfekt sein.«
Paddington nickte. »Seit Onkel Pastuzo tot ist, bin ich Tante Lucys letzter Verwandter. Und ein Bär wird schließlich nicht alle Jahre hundert.«
»Wie wahr«, stimmte Mr Gruber ihm zu.
Paddington wühlte in einer anderen Kiste und fand eine Perücke und eine alte Brille. Er nahm seinen Hut ab, setzte sich Perücke und Brille auf und zeigte sich seinem Freund.
Mr Gruber lachte. »Zu diesem Outfit fehlen nur noch Rollschuhe«, sagte er und reichte Paddington ein altmodisches Paar.
Paddington spähte über den Rand der Brille hinweg und sagte: »Bitte, Mr Gruber. Bleiben wir ernst.«
Mr Gruber biss sich auf die Zunge und verkniff sich jedes weitere Grinsen über seinen lustigen Freund. »Stimmt, die alte Bärendame hat ihre Rollschuhtage vermutlich hinter sich«, sagte er mit einem Nicken.
Paddington nahm sich den Inhalt des nächsten Kartons vor. »Oh, was ist das?«, rief er und zog ein altes Buch heraus. »Wie wunderschön! Allein schon das Bild auf dem Umschlag. Es ist ein Buch über London — oh!« Er hatte es geöffnet, und prompt klappte ein Bild auf.
Mr Gruber lachte. »Es ist ein Pop-up-Bilderbuch, Mr Brown. Wenn man eine Seite aufschlägt, entfaltet sich ein Bild.«
»Aha«, sagte Paddington. Er machte das Buch mehrmals auf und zu und staunte jedes Mal, wenn das Bild aufklappte und eine kunstvoll ausgearbeitete dreidimensionale Szene zu sehen war.
Mr Gruber sah ihm über die Schulter. »Das muss dieses besondere Pop-up-Buch sein, das Madame Kozlova erwähnt hat. Ihre Urgroßmutter war eine Künstlerin, weißt du. Wann immer sie eine Stadt besucht hatte, fertigte sie hinterher so ein Buch an. Das hier muss das von London sein.«
Paddingtons Augen glänzten, als er Seite um Seite aufschlug und sich auf jeder eine andere Sehenswürdigkeit von London aufklappte. »Das ist die Tower Bridge … und die St.-Paul’s-Kathedrale … der Buckingham Palast … Oh, das ist großartig, Mr Gruber! Tante Lucy wollte schon immer mal nach London kommen, doch sie hat es nie geschafft. Wenn sie dieses Buch hätte, ist es fast, als wäre sie leibhaftig hier.«
Fasziniert betrachtete Paddington sämtliche Details der Pop-up-Szenen. Er stellte sich vor, er wäre so klein wie die winzigen Personen auf den Abbildungen und Tante Lucy wäre bei ihm. Er würde ihr die U-Bahn zeigen, den Piccadilly Circus und die St.-Paul’s-Kathedrale. Sie würde vor Freude die Tatzen zusammenschlagen und rufen: »Oh, alles ist genau so, wie ich es mir immer vorgestellt habe! Vielen Dank, mein lieber Neffe.«
Mr Gruber räusperte sich, und das brachte Paddington schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Die Augen des kleinen Bären glänzten vor Rührung. Er deutete hinten auf den Buchumschlag, auf die Stelle, wo stand: »Wo alle Träume wahr werden.«
»Das ist das perfekte Geschenk, Mr Gruber. Tante Lucy wird das Buch lieben«, sagte Paddington.
»Aha.« Mr Gruber schaute in seine Preisliste und machte dann ein langes Gesicht. »Es ist ein Unikat, also ein Buch, das es nur einmal gibt. Und leider muss ich dir sagen, dass es ziemlich teuer ist.«
Paddington holte die Münze, die Mrs Bird an diesem Morgen gefunden hatte, aus seiner Manteltasche. »Reicht das? Mrs Bird hat die Münze hinter meinem Ohr gefunden. Vielleicht sind da ja noch ein paar mehr?« Er tastete voller Eifer seine Ohren ab, doch da war nichts mehr zu finden.
Mr Gruber seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, für das Buch brauchst du mehr als ein Ohr voll — tausend Ohren voll käme der Sache schon näher.«
»Aber das wären ja zweitausend Rosinenbrötchen!«, rief Paddington erschrocken.
»Schau dir den Turnaffen noch mal an«, schlug Mr Gruber behutsam vor. »Ich finde ihn superklasse.« Er wollte an dem Hebel drehen, doch der fiel prompt ab. »Kein Problem, das kann ich reparieren«, sagte er hastig.
Paddington lächelte traurig. »Das ist sehr nett von Ihnen, Mr Gruber, aber Tante Lucy hat so viel für mich getan, als ich noch klein war. Ich will ihr zeigen, dass ich mir für ihren hundertsten Geburtstag etwas ganz Besonderes ausgedacht habe.« Er setzte seinen Hut auf und marschierte zur Ladentür. Dort drehte er sich noch einmal zu seinem Freund um und sagte: »Ich weiß jetzt, was ich tun muss. Ich suche mir eine Arbeit, damit ich das Buch für Tante Lucy kaufen kann.«
»Eine sehr gute Idee, Mr Brown«, sagte Mr Gruber. »Wirklich ausgezeichnet.«