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Paddington wird Friseur

Paddington wollte keine Zeit verlieren und ging gleich in das erste Geschäft, das er sah, nachdem er Mr Grubers Antiquitätenladen verlassen hatte — Herrenfriseur Giuseppe.

»Du hast Glück!«, rief der temperamentvolle Italiener, kaum dass Paddington ausgesprochen hatte. »Ich bin tatsächlich auf der Suche nach einem Gehilfen und habe an diesem Nachmittag schrecklich viel zu tun. Fang schon mal an, den Fußboden zu fegen, ich bin in wenigen Minuten zurück. Ciao, ciao!« Mit diesen Worten drückte er Paddington einen Besen in die Hand und war auch schon verschwunden.

»Ciao, ciao, Giuseppe!«, rief Paddington ihm nach.

Er wollte gerade anfangen, die vielen abgeschnittenen Haare auf dem Boden zusammenzufegen, als er einen weißen Friseurkittel an der Tür zum Nebenzimmer hängen sah.

Kann sicher nichts schaden, ihn anzuprobieren, sagte er sich. Damit ich schon mal weiß, wie ich als Friseur aussehe.

Er zog seinen Dufflecoat aus, nahm den Friseurkittel vom Haken und schlüpfte hinein. Dann stellte er sich vor den großen Spiegel und bewunderte sein neues Aussehen. Er nahm einen Kamm und zog einen ordentlichen Seitenscheitel in das Fell auf seinem Kopf.

»Ah, Sir, guten Tag«, sagte er zu seinem Spiegelbild, ganz wie ein richtiger Friseur. »Was kann ich für Sie tun?«

»Nur schnell schneiden«, sagte da eine Stimme.

Paddington wirbelte herum und sah zu seiner Überraschung, dass ein Kunde eingetreten war und sich schon auf einen der Frisierstühle setzte. Es war ein energisch wirkender großer Mann mit einer grauen Löwenmähne.

»Legen Sie los, junger Mann, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit«, sagte der Kunde in strengem Ton.

»Ähm, ich … ich bin nicht der Friseur«, stammelte Paddington. »Ich soll hier nur sauber machen.«

»Sauber machen, richtig«, sagte der Mann und fuhr sich durch seine Mähne. »Nur sauber nachschneiden, hinten und an den Seiten, aber oben alles lassen.«

»Ja, aber …«, begann Paddington.

»Kein Aber!«, herrschte ihn der Mann an. »Mach schon!« Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und fing prompt an, leise zu schnarchen.

»Mach schon?«, wiederholte Paddington verdattert. »Na schön, wenn der Herr meinen …«

Er holte einen Frisierumhang und drapierte ihn auf dem schlafenden Kunden, dann griff er zu einer Schere. Aber leider sind Bären nicht sehr geschickt im Festhalten von Scheren. Das stellte Paddington umgehend fest — die Schere glitt ihm aus der Tatze, flog wie ein Pfeil durch die Luft und bohrte sich in eine der Platten an der Decke.

Doch Paddington war niemand, der schnell aufgab, und er blickte sich nach einem anderen Arbeitsgerät um.

»Dann versuche ich es eben mit der Haarschneidemaschine«, sagte er sich.

Es war eine elektrische Haarschneidemaschine mit einem langen Kabel. Paddington stöpselte sie in der Steckdose an der Wand ein und drückte dann auf den Einschaltknopf. Zu seinem Entsetzen war das Gerät auf die höchste Stufe eingestellt und begann sogleich so hektisch zu vibrieren und zu rattern, dass es ihn durch den ganzen Raum wirbelte! Wacker versuchte er, sich zu seinem Kunden durchzukämpfen, um mit dem Haareschneiden anzufangen, doch er drehte sich immer nur im Kreis.

Das Kabel der Haarschneidemaschine wickelte sich um seine Beine, immer enger und enger! Bald schon war Paddington komplett eingeschnürt. Und er drehte sich weiter und weiter und konnte nichts dagegen tun.

Und als alles eigentlich nicht mehr schlimmer werden konnte, läutete plötzlich das Telefon. Paddington hüpfte darauf zu, doch dabei stieß er einen Kaktus von einer Säule, der prompt auf seinem Kopf landete. Jeder, der draußen vorbeigegangen wäre, hätte gedacht, er würde einen Bären mit einer stacheligen grünen Perücke sehen!

Dann endlich war Paddington beim Telefon. Mit seiner Schnauze hob er den Hörer ab. Seine Beine waren immer noch mit dem Kabel aneinandergefesselt, und wegen der laut vibrierenden Haarschneidemaschine klang seine Stimme recht zittrig.

»G-g-guten T-t-tag. Sch-sch-schneiden und F-f-föhnen, s-sagen S-sie? D-da muss ich k-k-kurz nachschauen, a-aber—«

Er verstummte abrupt, als er sah, dass sich das Kabel am Friseurstuhl des Kunden verfangen hatte. Die Lehne wurde ruckartig nach hinten gerissen, doch der Kunde schlief weiter. Paddington dagegen wurde, mit den Tatzen voraus, zu dem schlafenden Kunden gezogen — und das Haarschneidegerät war direkt auf den Hinterkopf des Kunden gerichtet!

»I-ich muss Sie z-zurückrufen!«, keuchte Paddington panisch in den Hörer. »I-ich glaube, ich muss mich um m-meinen Kunden kü—«

Er hatte noch nicht ausgesprochen, als die Haarschneidemaschine den Kopf des Kunden erreicht hatte und genau in der Mitte längs einen tiefen Streifen hineinmähte.

»Oh nein!«, rief Paddington erschrocken.

Ihm blieb aber keine Zeit zum Überlegen, da der Stecker der Haarschneidemaschine aus der Wand gerissen wurde, nach oben schnellte und am Deckenventilator hängen blieb! Und während sich der Ventilator surrend immer schneller und schneller drehte, versuchte Paddington noch verzweifelter, sich endlich zu befreien. Doch er hatte sich restlos in dem Kabel verheddert. Und bevor er wusste, wie ihm geschah, wurde er plötzlich an die Decke gerissen und sauste beängstigend schnell um den Ventilator.

Vor dem Geschäft versuchte eine Mutter gerade, ihren Sohn zum Haareschneiden zu überreden.

»Ich will aber nicht!«, rief der kleine Junge. »Du kannst mich nicht zwingen!«

»Mach kein Theater, Nelson!«, sagte die Mutter streng. »Du sollst dir nur die Haare schneiden lassen. Davor braucht man keine Angst zu haben!«

In genau diesem Moment wurde Paddington von dem Ventilator gegen das Schaufenster geschleudert. Mit einem lauten BUMM-PLATSCH landete er an der Glasscheibe, Augen und Mund vor Panik weit aufgerissen, und rutschte als hilfloses Bündel zu Boden.

»Ich habe es mir überlegt«, sagte die Frau und drehte ihren Sohn vom Schaufenster weg. »Wir gehen woanders hin.«

Paddington richtete sich mühsam auf und kehrte zu seinem Kunden zurück. Als er den gut zwanzig Zentimeter langen Streifen entdeckte, den er in den Hinterkopf des Mannes gefräst hatte, schnappte er entgeistert nach Luft. Es sah aus wie ein Irokesenschnitt — nur umgekehrt!

Was kann ich nur tun?, fragte sich Paddington. Da erblickte er das abgeschnittene Haarbüschel neben dem Stuhl auf dem Fußboden und hatte eine Idee. Ich drücke es einfach wieder drauf, dachte er und hob das Büschel auf. Er drückte es auf den kahlen Streifen, doch die Haare fielen wieder auf den Boden.

Paddington nahm seinen Hut ab, um sich am Kopf zu kratzen, während er angestrengt nachdachte. Da erblickte er das Marmeladenbrot, das er am Morgen in seinem Hut versteckt hatte. Und prompt hatte er wieder eine Idee.

Er kratzte die Marmelade von den Brotscheiben, verschmierte sie auf dem kahlen Streifen des Mannes und drückte das Haarbüschel erneut darauf. Hurra, es hielt!

Paddington trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten, als sich der Kunde plötzlich im Schlaf rührte.

»Was machst du da?«, murmelte er.

»Soll ich vielleicht noch ein Pflegeprodukt reinmachen?«, fragte Paddington geistesgegenwärtig.

»Gute Idee, mach ruhig!«, sagte der Mann und schloss erneut die Augen.

Paddington tat wie ihm geheißen.

Als er schließlich fand, dass er für diesen Kunden nichts mehr tun konnte, rüttelte er ihn behutsam wach. »Fertig!«, sagte er. »Ist der Herr mit dem Schnitt zufrieden?«

Kritisch beäugte sich der Mann im Spiegel. »Ich denke schon«, sagte er dann. »Und wie sieht’s hinten aus?«

Paddington nahm einen Handspiegel und ließ den Mann kurz den Hinterkopf sehen. Der Mann runzelte die Stirn und betastete vorsichtig die mit Marmelade angeklebten Haare.

»Was soll das sein?«, fragte er irritiert.

»Marmelade, Sir«, erklärte Paddington wahrheitsgetreu. »Haar-Marmelade«, fügte er noch hinzu, was sicher mehr nach einem professionellen Friseurprodukt klang.

»Haar-Marmelade?«, wiederholte der Mann perplex. »Wasch das Zeug wieder raus!«

»Sehr wohl, Sir. Aber es wäre schade darum«, sagte Paddington, stellte sich auf die Spitzen seiner Hinterbeine und begann, die Marmelade abzulecken.

»WAS SOLL DAS?«, rief da eine donnernde Stimme unter der Ladentür.

Paddington hob den Kopf. »Ah, da sind Sie ja, Mr Giuseppe!«, rief er, und als er den entsetzten Blick des Friseurs sah, fügte er hastig noch hinzu: »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«

Giuseppe wollte gerade sagen, dass es vermutlich noch viel schlimmer war, doch seine Worte gingen im ohrenbetäubenden Geheul des Feuermelders unter.

Paddington blickte nach oben und sah, dass der Deckenventilator Funken sprühte und plötzlich alles voller Rauch war! Hektisch sah er sich um und überlegte, wie er das Feuer löschen könnte.

Doch er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn fast im gleichen Moment trat die Sprinkleranlage in Aktion und löschte das Feuer.

Unglücklicherweise waren alle im Salon pitschnass geworden, und Paddington kam zu dem Schluss, dass er unter diesen Umständen am besten so schnell wie möglich das Weite suchen sollte.

»Tut mir leid, aber ich denke, die Arbeit als Friseur ist doch nichts für mich«, rief er, als er zur Tür rannte. »Ciao, ciao, Giuseppe!«

Paddington 2

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