Читать книгу Luis und die Aliens - Edel:Kids Books - Страница 8
ОглавлениеNatürlich ließ sich sein Vater nicht aufwecken. Luis rüttelte an seiner Schulter, er bettelte ihn an, endlich aufzuwachen. Er erzählte ihm von dem Heim für vernachlässigte Kinder.
„Du musst mit mir zur Schule gehen, bitte, Dad“, sagte er.
Doch sein Vater murmelte nur im Halbschlaf: „Luis, ich muss nicht mehr zur Schule gehen ... Ich habe einen Doktor gemacht. Bitte, Luis, ich muss mich ausruhen ...“ Und damit drehte er sich um und schnarchte weiter.
Ärgerlich trat Luis ans Sofa. Er steckte echt in der Klemme. Wenn Dad diese Ms Diekendaker nicht davon überzeugte, dass …
Ein Knacken riss Luis aus seinen finsteren Gedanken. Was war das? Luis schaute sich im Wohnraum um. Der Alien-Detektor! Die Lichter blinkten. Das Knacken wurde immer lauter und schneller. Luis klopfte an das Gehäuse. Warum fing denn jetzt auch noch der Detektor an rumzuspinnen? Die Alien-Entfernungsanzeige schoss von tausend auf zweihundert und plötzlich auf null Meter! Luis riss das Rollo hoch – und schrak zurück! Ein Raumschiff! Direkt vor seinem Fenster!
„Aaah!“, schrie er.
„Aaah!“, schrie Nag. „Kannst du nicht besser aufpassen, Mog? Wo sind wir überhaupt? Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“
„Ganz sicher“, rief Mog und zog am Steuerknüppel. „Die Signale kamen eindeutig von hier. Das müssen Jill und Bill sein. Sie warten auf uns!“
Wabo kicherte, fuhr die Laserfaser aus und richtete den Laserstrahl auf ein Kornfeld. Ruck, zuck hatte er Kreise und Linien ins Getreide gemalt.
„Lass das, Wabo“, ermahnte ihn Nag. „Du weißt doch, wir sollen nicht auf fremden Planeten rumkritzeln.“
„Was hat er geschrieben?“, wollte Mog wissen.
„Mog – ist – doof!“, las Nag vor.
„Oooh, du!“, schrie Mog, ließ die Steuerung los und stürzte sich auf Wabo. „Ich zeig dir gleich mal, wer hier doof ist!“
Sofort flog das Shuttle unkontrolliert von links nach rechts.
„Hört auf!“, schrie Nag panisch. „Ihr bringt noch das Shuttle zum Absturz.“
Aber da war es schon zu spät. Das Shuttle sauste ungebremst Richtung Boden – und landete irgendwo im Nirgendwo.
Luis traute seinen Augen nicht. Hatte er jetzt schon Wahnvorstellungen wie sein Vater? Aber das war ein Raumschiff gewesen, ganz eindeutig! Er rannte aus dem Haus. Da war es! Es trudelte am Himmel, rauschte in eine Tanne – und war verschwunden.
Atemlos lief Luis quer über das Feld und linste hinter dem Baumstamm der Tanne hervor. Das Raumschiff war vor der stillgelegten Tankstelle gelandet. Drei komische Wesen saßen darin. Eines war rund und dick und hatte drei Augen. Eines war groß, lang und hatte ein Auge. Und das mit den zwei Augen war dunkelgrün und hatte drei merkwürdige Tröten auf dem Kopf. Kein Zweifel: Das waren Aliens!
„Es gibt sie wirklich, Dad ist nicht verrückt“, flüsterte Luis.
„Wir müssen Jill finden“, sagte der eine Alien.
„Wir müssen erst einmal die Beschaffenheit der Atmosphäre testen. Nicht, dass uns noch die Augen aus dem Kopf ploppen!“, rief der Lange.
Aber da hatte der dritte Alien schon die Kuppel des Shuttles geöffnet und war herausgesprungen.
Luis machte vorsichtshalber einen Schritt zurück.
„Was tust du denn da?“, jammerte der große Alien. „Wir dürfen hier nicht sein.“
Luis ging noch einen Schritt rückwärts – und trat auf einen Stock. Knack.
Die Aliens blickten Luis an.
Luis blickte die Aliens an.
„Aaaah!“, schrien alle vor Schreck.
„Hände hoch, Eaardelinger!“, sagte der große Alien. „Oder wir werden dich … äh … obliterieren!“
„Nein!“, rief Luis ängstlich und riss die Hände in die Höhe. „Bitte nicht!“
„Was bedeutet obliterieren?“, tuschelte der dicke Alien.
„Ihn explodieren lassen“, erklärte der große ungeduldig.
„Was sagst du denn da? Wir wissen doch gar nicht, wie das geht.“
„Aber das weiß doch der Eaardelinger nicht“, raunte der große zurück.
Der Alien mit den drei Antennen auf dem Kopf drängte sich vor und sagte freundlich: „Hab keine Angst. Wir tun dir nichts. Wir suchen nur nach Jill. Weißt du, wo sie ist?“
„Was?“, fragte Luis verständnislos.
„Wir wollen so eine fantastische NubbiDubbi-Massagematte von ihr haben“, erklärte jetzt der dicke Alien mit den drei Augen.
„Eine was?“, fragte Luis nun noch verwirrter.
„Eine NubbiDubbi, die geht rauf bis Stufe elf!“, meinte der dicke begeistert.
Luis ließ die Hände sinken. „Ihr seid überhaupt nicht so, wie ich mir Aliens vorgestellt habe.“
„Aliens?“, rief der große empört. „Wir sind doch keine Aliens. Du bist ein Alien, Eaardelinger-Junge.“
„Wir sind Whoopies. Die schönsten Wesen des Universums“, stellte sich der mit den drei Antennen vor. „Ich bin Mog. Das ist Nag“, sagte er und deutete auf den Langen, „und das“, er zeigte auf den Dicken, „ist Wabo. Und jetzt suchen wir Jill!“
Die drei wollten schon davonmarschieren, doch Luis hielt sie zurück.
„Moment, ihr könnt doch euer Raumschiff hier nicht so einfach rumstehen lassen.“
Der Blick des großen Aliens fiel auf das Schild, unter dem das Shuttle parkte – der Behindertenparkplatz!
„Er hat recht“, sagte er erschüttert. „Dieser Parkplatz ist eindeutig für Kreaturen mit großen Rädern als Hinterteil reserviert!“
***
Endlich hatten sie das Shuttle in einer nahe gelegenen Scheune versteckt.
„Danke, Eaardelinger-Junge“, sagte Mog mit breitem Lächeln.
„Eigentlich wird es Erde ausgesprochen, weißt du?“, sagte Luis.
„Ööörde!“, wiederholte Wabo.
„Eeddeee“, rief Mog.
„Eaarde“, sagte Nag.
„Genau, Erde“, sagte Luis. „Ach, ist auch nicht so wichtig. Also, damit seid ihr durchs ganze Weltall geflogen?“, fragte er neugierig und deutete auf das Shuttle.
„Nein, nein“, erklärte Mog. „Das ist nur ein Landungsboot. Unser Kreuzfahrtschiff liegt oben, es ist viiiel größer, wie eine richtige Stadt.“
„Kreuzfahrt?“, fragte Luis verständnislos.
„Cosmic Caravan Cruiselines!“, rief Wabo begeistert. „Wir legen Ihnen das Universum zu Füßen!“
„Wow“, staunte Luis. „Und das passiert mir an meinem Geburtstag!“
„Geburtstag?“, fragte Wabo. „Meinst du damit den Jahrestag des Beginns deiner Existenz? Hört ihr das, Leute?“ Er stupste Nag an. „Der Eaardelingsjunge hat heute Abkratztag!“
„Abkratztag?“, fragte Luis nach.
„Ja, wir Whoopies wachsen sozusagen auf unserer Mutter“, erklärte Nag wichtig.
„Wie ein Pilz, wenn du so willst“, sagte Wabo.
„Und wenn wir groß genug sind, kratzt uns der Doktor von unserer Mama runter“, fuhr Mog fort.
„Oh, okay …“, stammelte Luis. Die Vorstellung fand er nicht so angenehm.
Mog lächelte ihn glücklich an. „Und das ist unser …“
„Abkratztag!“, riefen die drei Whoopies. Sofort begannen sie zu singen: „Wir feiern deinen Abkratztag, juhu …“
„Wie heißt du eigentlich?“, wollte der Kleine wissen.
„Luis!“, sagte Luis.
„Komischer Name“, fand Mog. „Egal …“
„Wir feiern deinen Abkratztag, juhu! Luis!
Und singen dieses Liedchen dir dazu, Luis!
Als Eiterbeule angewachsen,
mussten sie dich runterkratzen.
Drum feiern wir heut Abkratztag, juhuu!
Luuuuuiiiisss!“,
sangen die drei, und Mog stieß eine Fontäne Konfetti aus seinen drei Antennen.
Luis stand im herabfallenden Konfettiregen und wusste nicht so richtig, was er sagen sollte. „Danke, Leute“, stammelte er, „das war echt … interessant …“
Mog stieß seine Kumpels an. „Jetzt müssen wir los. Schließlich haben wir noch eine Mission hier zu erfüllen! Tschüss, Luis!“
Die drei stürzten aus der Scheune – Luis rannte ihnen nach. Was hatten die Whoopies vor?
Sie rannten auf die nahe Siedlung zu.
Vor dem Haus der Familie Winter blieben sie stehen und versteckten sich: Die Winters bestiegen gerade ihren weißen Sportwagen.
„Nun, wie sind wir alle gespannt auf Sarahs Schultheaterstück“, sagte Mr Winter wenig begeistert und half seiner Tochter im rosa Tutu ins Auto.
„Ich bin eine Prinzessin!“, jauchzte Sarah.
„Natürlich, meine Süße“, sagte Mr Winter ergeben.
„Schatz, hast du auch an alles gedacht?“, schnatterte Mrs Winter. „Schlüssel, Geld, Ausweise, Eintrittskarten, Beruhigungstabletten? Sag bitte, dass du an alles gedacht hat, sonst bekomme ich auf der Stelle einen Nervenzusammenbruch.“
„Schaut mal“, raunte Mog in ihrem Versteck hinter den Mülltonnen. „Diese Eaardelinger verlassen gerade ihr Nest.“
Das Auto der Winters brauste davon.
„Die sind bestimmt eine Weile weg“, meinte Wabo.
„Luis, hat dieses Nest einen Signal-Beobachtungs-Apparat?“, wollte Nag wissen.
„Einen … was?“, fragte Luis. „Ach so, einen Fernseher? Vermutlich haben sie sogar zehn.“
„Perfekt!“, riefen die drei Whoopies und schlüpften durch den Briefschlitz in der Tür ins Haus der Winters.
Luis atmete tief durch. Wow! Echte Außerirdische! Das musste er seinem Vater erzählen!