Читать книгу Die grundlegenden Katechismuswahrheiten in 33 grafisch-geometrischen Illustrationen - Edward Wasilewski - Страница 11
B. Didaktisch-korrigierende Funktion
Оглавлениеa) Die anthropo-zoomorphen Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit, denen wir in der Sakralkunst begegnen, können zu folgenden Irrtümern führen:
• Anthropomorphismen (griech. anthropos – Mensch, griech. morphe – Gestalt) führen zu einem falschen Verständnis des Wesens Gottes, der alle menschlichen Vernunftkategorien maßlos übersteigt. In der kirchlichen Kunst und in weit verbreiteten populären Darstellungen wird die Heilige Dreifaltigkeit in Bildgestalt illustriert. Gottvater wird als älterer Mann mit grauen Haaren dargestellt, der Sohn Gottes als jüngerer Mann mit dunklen Haaren und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Wenn diese Darstellungen zum Gegenstand kognitiver Reflexion werden, können sie zu ernsthaften Irrtümern und Deformationen beim Erkennen des Wesens des Dreieinigen Gottes führen. Die symbolische (geometrische) Erfassung des Dreieinigen Gottes dagegen ist frei von allen Anthropomorphismen;
• Tritheismus (griech. treis – drei, griech. theos – Gott). Die ikonografische Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit zeigt die drei göttlichen Personen als voneinander getrennt, was fälschlicherweise einen Wesensunterschied jeder der drei göttlichen Personen suggerieren kann. In der bildlichen Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit ist es schwierig oder fast unmöglich, die Wahrheit aufzuzeigen, dass „der Vater ganz im Sohn, ganz im Heiligen Geist; der Sohn ganz im Vater, ganz im Heiligen Geist; der Heilige Geist ganz im Vater, ganz im Sohn” ist (KKK 255). Diese Wahrheit wurde im Evangelium deutlich zum Ausdruck gebracht: „Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?” (Joh 14, 8-10). Der eine Umkreis bedeutet die göttliche Wesenseinheit, die Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Die Einheit in Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit finden ihre grafisch-geometrische visuelle Konkretisierung;
• Theandrismus (griech. theos – Gott, griech. aner – Mann). Auf vielen Bildern werden der Vater und der Sohn als zwei Männer dargestellt. Dies kann zu der irrigen Ansicht führen, Gott sei ein Mann. „Deswegen ist daran zu erinnern, dass Gott über den Unterschied der Geschlechter beim Menschen hinausgeht. Er ist weder Mann noch Frau; er ist Gott. Er geht auch über die menschliche Vaterschaft und Mutterschaft hinaus, obwohl er deren Ursprung und Maß ist: Niemand ist Vater so wie Gott” (KKK 239). Die symbolisch-geometrische Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit ist frei von jeglichen Geschlechtskategorien;
• Subordinationismus (lat. subordinatio – Unterordnung). Im menschlichen Verständnis untersteht der Sohn, weil er jünger ist, dem Vater und infolgedessen ist er auch geringer als der Vater. Die ikonografischen Darstellungen der Heiligen Dreifaltigkeit greifen dieses Motiv oft auf und betonen auf unterschiedliche Weise die Überlegenheit des Vaters, den sie zum Beispiel mit einer Tiara auf dem Kopf darstellen, den Sohn dagegen nur mit einer Bischofsmitra. Bekanntlich symbolisiert die päpstliche Tiara die Überlegenheit der Macht des Papstes über die des Bischofs, welche von der Mitra symbolisiert wird. Die drei Seiten des gleichseitigen Dreiecks symbolisieren die vollkommene Gleichheit aller drei göttlichen Personen;
• negatio coaeternitatis, d.h. die Negierung, dass der Sohn Gottes und der Heilige Geist gleicherweise ewig sind. Aus den Bilddarstellungen geht klar hervor, dass der Sohn jünger als der Vater ist. Nach menschlichen Kategorien könnte man annehmen, dass es eine Zeit gab, in der es den Sohn noch nicht gab, sondern nur den Vater allein. Der Sohn wäre dann erst nach einiger Zeit geboren worden. Mit anderen Worten, er wäre „in der Zeit” geboren. Diese Ansicht ist falsch. Die Geburt des Sohnes ist urewig, unermesslich, unendlich. Der Vater ist nicht die Ursache des Sohnes im philosophischen Sinne, und der Sohn ist auch nicht abhängig oder geringer. „Der Vater ist ganz im Sohn, ganz im Heiligen Geist; der Sohn ist ganz im Vater, ganz im Heiligen Geist; der Heilige Geist ist ganz im Vater, ganz im Sohn” (KKK 255). Der Sohn ist im Sinne eines unermesslichen Mysteriums geboren. Er ist das innere Abbild des Wesens des Vaters. Die Geburt des Sohnes ist urewig (się geschah vor aller Zeit). Der Sohn ist genauso ewig (coaeternus) wie der Vater. Allen menschlichen Kategorien zuwider ist der Vater nicht „älter” als der Sohn.
b) Die symbolische Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit (Kreis mit eingeschriebenem gleichseitigen Dreieck) erleichtert die Korrektur der hier erwähnten Irrtümer.