Читать книгу Die grundlegenden Katechismuswahrheiten in 33 grafisch-geometrischen Illustrationen - Edward Wasilewski - Страница 13
ОглавлениеKapitel III
Die Freundschaft des Menschen mit Gott und ihr Abbruch
Die Antwort des Menschen auf die Liebe Gottes war nach der Schöpfung positiv. Es bestand völlige Einheit im Erkennen und Denken, und es bildete sich eine Verbundenheit heraus, die sich im Streben nach Nähe und Umgang des Geschöpfes mit seinem Schöpfer äußerte.
1. Die Freundschaft des Menschen mit Gott
„Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe” (KKK 1). „[…] unsere Stammeltern Adam und Eva [wurden] in einen ursprünglichen Stand der „Heiligkeit und Gerechtigkeit” eingesetzt. Diese Gnade der ursprünglichen Heiligkeit war eine „Teilhabe am göttlichen Leben”” (KKK 375). Um den Glückszustand unserer Stammeltern zu illustrieren, spricht die Bibel davon, dass Gott sie in den Garten Eden setzte (vgl. Gen 2, 8).
„Zeichen der Vertrautheit mit Gott ist es, dass Gott den Menschen in den „Garten“ setzt. Der Mensch lebt darin, „um ihn zu hegen und zu pflegen“ (Gen 2, 15). Die Arbeit ist für Mann und Frau nicht Fron, sondern Mitwirken mit Gott an der Vervollkommnung der sichtbaren Schöpfung” (KKK 378).
Die Antwort des Menschen auf die Liebe Gottes war zu Beginn positiv. Es bestand auch völlige Einheit im Erkennen und Denken, die in der Annahme der göttlichen Belehrungen und des göttlichen Gesichtspunktes ihren Ausdruck fand. Die Einheit der Vernunft und des menschlichen Willens mit der Vernunft und dem Willen Gottes schuf eine emotionale Verbundenheit, die sich im Streben nach Umgang und Gemeinsamkeit äußerte1.
Illustration 5
Die Freundschaft des Menschen mit Gott 2
A. Illustrierende Funktion
a) Der nach dem Bild und Abbild Gottes geschaffene Mensch ist eine Person, die Gott ähnlich ist. Diese Ähnlichkeit illustriert das kleine gleichseitige Dreieck, das den Menschen bedeutet.
b) Den Zustand der „Vertrautheit” und „Freundschaft” sowie der „Teilhabe am göttlichen Leben” veranschaulicht die Verbindung des den Menschen darstellenden kleinen Dreiecks mit der „oberen Struktur” (dem Gott symbolisierenden Kreis mit eingeschriebenem gleichseitigen Dreieck).
c) Die die von der oberen getrennte „untere Struktur” mit unregelmäßiger Gestalt bedeutet die Gemeinschaft der „gefallenen Engel”, die sich von Gott getrennt haben.
d) Die unregelmäßige Gestalt der „unteren Struktur” symbolisiert Chaos und Unordnung als Folgen des Abbruchs der Verbindung mit Gott, dem Quell aller Ordnung und Harmonie.
e) Die Pfeile auf dem Umkreis der „unteren Struktur” symbolisieren das Wirken des bösen Geistes, der versucht, den Menschen von der Einheit mit Gott abzubringen.
B. Didaktisch-korrigierende Funktion
a) „Der erste Mensch wurde als ein gutes Wesen erschaffen und in Freundschaft mit seinem Schöpfer und in Einklang mit sich selbst und mit der ihn umgebenden Schöpfung versetzt” (KKK 374).
b) Der Mensch war makellos und harmonisch in seinem Wesen.
c) Der Teufel, ein geistiges Wesen, ist seit Anbeginn der Schöpfung der größte Feind des Menschen und wird es auch bis zum Ende der Welt bleiben.
2. Der Abbruch der Freundschaft mit Gott
„Obwohl in Gerechtigkeit von Gott begründet, hat der Mensch dennoch auf Anraten des Bösen gleich von Anfang der Geschichte an seine Freiheit missbraucht, indem er sich gegen Gott erhob und sein Ziel außerhalb Gottes erreichen wollte” (KKK 415). „Durch seine Sünde hat Adam als der erste Mensch die ursprüngliche Heiligkeit und Gerechtigkeit verloren, die er von Gott nicht nur für sich, sondern für alle Menschen erhalten hatte” (KKK 416). „Adam und Eva haben ihren Nachkommen die durch ihre erste Sünde verwundete, also der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit ermangelnde menschliche Natur weitergegeben. Dieser Mangel wird „Erbsünde“ genannt” (KKK 417).
2.1. Die Versuchung des Menschen im „Paradies”
„Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen und in seine Freundschaft aufgenommen. Als geistbeseeltes Wesen kann der Mensch diese Freundschaft nur in freier Unterordnung unter Gott leben. Das kommt darin zum Ausdruck, dass den Menschen verboten wird, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, „denn sobald du davon isst, wirst du sterben” (Gen 2, 17). Dieser „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse” erinnert sinnbildlich an die unüberschreitbare Grenze, die der Mensch als Geschöpf freiwillig anerkennen und vertrauensvoll achten soll. Der Mensch hängt vom Schöpfer ab, er untersteht den Gesetzen der Schöpfung und den sittlichen Normen, die den Gebrauch der Freiheit regeln” (KKK 396).
Die Trennung des Menschen von der Lebensgemeinschaft mit Gott geschah nicht sofort. Die Versuchung vollzog sich in mehreren Etappen. Zuerst kam es zum Bruch der Einheit im Erkennen und Denken mit Gott. Der Mensch missachtete das Gebot Gottes: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben” (Gen 2, 16-17). Diese Worte enthalten nicht nur ein Verbot, sondern auch eine Belehrung über die Konsequenzen einer Verletzung des göttlichen Gebotes – den Tod. Aber der Mensch ignorierte diese Belehrung und ließ sich auf einen Dialog mit dem Teufel ein, der sagte: „Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse” (Gen 3, 4-5).
Der erste Mensch, der so viele göttliche Wohltaten erfahren hatte, zweifelte daran, dass Gott sein Bestes will, und damit zweifelte er auch daran, dass Gott ihn liebt. Dadurch kam es zum größten Drama in der Geschichte der Menschheit. Der Mensch wandte sich freiwillig und in gewissem Sinne gewusst von Gott ab und verlor dadurch die Freundschaft und Gemeinschaft des Lebens mit Ihm.
2.2. Das Wesen der Ursünde – der Abbruch der Freundschaft des Menschen mit Gott
Die Sünde „bestand im Abbruch der Verbundenheit mit Gott als Schöpfer und Erlöser sowie mit den Mitmenschen und der gesamten anthropogenetischen Welt. Dies führte zu einer Beleidigung Gottes und zum Schaden für den Menschen und den Rest der Schöpfung”3. Die Folgen betrafen nicht nur den ersten Menschen, sondern gingen auf das gesamte Menschengeschlecht über.
„Die Schrift zeigt die verhängnisvollen Folgen dieses ersten Ungehorsams. Adam und Eva verlieren sogleich die Gnade der ursprünglichen Heiligkeit (vgl. Gen 3, 23). Sie fürchten sich vor Gott (vgl. Gen 3, 9-10), von dem sie sich das Zerrbild eines Gottes gemacht haben, der auf seine Vorrechte eifersüchtig bedacht ist (vgl. Gen 3, 5)” (KKK 399).
Zerstört wurde die Harmonie mit der Schöpfung, die Einheit von Mann und Frau litt unter Spannungen und ihre Beziehungen waren von Begierde und Machtwillen gekennzeichnet. In letzter Konsequenz wurde die Einheit mit Gott zerrissen. Der Mensch wandte sich von Gott ab, entfernte sich von Ihm und geriet in die Gefangenschaft des Teufels.
Illustration 6
Der Abbruch der Freundschaft mit Gott 4
A. Illustrierende Funktion
a) Die Abtrennung des kleinen Dreiecks (das den Menschen symbolisiert) von der „oberen Struktur” (dem in den Kreis eingeschriebenen gleichseitigen Dreieck), welche den Dreieinigen Gott bedeutet, illustriert die Folgen der Ursünde: den Abbruch der Einheit mit Gott und die Entfernung von ihm; die Trennung von der Fülle des Lebens, die allein in Gott existiert; den Beginn des „Schreckens des physischen Todes” und den geistlichen Tod, dessen Verursacher der Teufel ist.
b) Die Verbindung des kleinen Dreiecks (des Menschen) mit der „unteren Struktur”, die das Reich des Satans bedeutet, veranschaulicht den Zustand des ersten Menschen, der durch den Abbruch der Freundschaft mit Gott unter die Knechtschaft des Bösen geriet, d.h. den Tod erlitt.
B. Didaktisch-korrigierende Funktion
a) Eine Definition der Ursünde einzig im legalistischen Verständnis, als „Sünde des Ungehorsams”, erfasst weder ihr Wesen noch ihre Folgen vollständig.
b) Die Illustration korrigiert das falsche Verständnis der Sünde in rein legalistischen Kategorien.
c) Die Loslösung von Gott und der Bruch der Einheit mit Ihm illustriert die ganze Tragik jeder Todsünde, durch die der Mensch die Verbindung mit Gott verliert, dem einzigen Quell aller Güter.
d) Dabei muss unterstrichen werden, dass es keinen Dauerzustand zwischen Gott und Teufel gibt.