Читать книгу Die Wiedergutwerdung der Deutschen - Eike Geisel - Страница 13
Moralischer Antisemitismus Zwei gute Deutsche und der Golf
ОглавлениеI.
Er hat Israel noch nicht vernichtet und Palästina noch nicht befreit. Aber in Deutschland hat Saddam Hussein sein Kriegsziel bereits erreicht: der Karneval fällt aus, und dafür geht die Friedensbewegung um. Kein Rosenmontagszug, sondern Mahnwachen; kein Konfetti, sondern Schweineblut. Keine Besoffen-, sondern Betroffenheit. Und erneut zeigt sich, noch unerträglicher als wenn sie fröhlich sind, sind die Deutschen, wenn sie gut sind.
Der begrenzte Krieg im Nahen Osten hat in Deutschland ein grenzenloses Wunder vollbracht. Ostern fällt in die Winterzeit, denn die deutsche Friedensbewegung ist plötzlich von den Toten auferstanden. Noch beim Überfall des Irak auf Kuwait und bei den noch länger zurückliegenden Drohungen, Israel mit Massenvernichtungswaffen auszulöschen, moderte die Leiche friedlich vor sich hin.
Einer der Ersten, der sich am Grabe der Friedensbewegung zu schaffen machte, um der Verblichenen neuen Odem einzuhauchen, war der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein. Wie man einen Erfrorenen mit Schnee einreibt, so behandelte er den Kadaver mit den Ursachen seines Zustandes: mit einem Elixier aus Nationalismus und ganz persönlicher Entrüstung. Und den Grund dieser anhaltenden Empörung teilte der schreibende Wiederholungssanitäter mit: Die Leiden des jungen Rudolf A., so erfuhren die Spiegel-Leser in der Ausgabe zur Wiedervereinigung Anfang Oktober 1990, waren die Leiden einer noch unerwiderten Liebe zu diesem Staat. Er habe, so teilte er im Brustton des patriotischen Veteranen mit, wegen dieser Liebesbeziehung in drei deutschen Gefängnissen gesessen. Doch mit der von ihm publizistisch begleiteten Verwandlung der deutschen Bevölkerung ins deutsche Volk wurde er reichlich für jenen frühen Liebes- und vergleichsweise komfortablen Freiheitsentzug entschädigt.
dass andere, beispielsweise die Juden, ihre unerwiderte Liebe zu Deutschland nicht nachträglich auch als Gewinn verbuchen wollen, nimmt er ihnen seitdem übel. Zwar hatte er sich schon vor jeder organisierten deutsch-jüdischen Verbrüderung auf höchst private Weise mit ihnen versöhnt, indem er sich das Pseudonym Jens Daniel zulegte, einen – worauf er jüngst seine Leser eigens hinwies – »nordisch-alttestamentarischen« Namen. Doch trotz dieser alttestamentarischen Namenssymbiose machte ihm ständig zu schaffen, was seiner Auskunft nach auch schon Göring beim Nürnberger Prozess Magenschmerzen bereitet hatte. Göring habe zu einem Mitangeklagten gesagt: »Wenn nur nicht dieses verdammte Auschwitz wäre! Ohne Auschwitz könnten wir uns richtig verteidigen. So ist uns jede Möglichkeit verbaut. Alle denken, wenn von uns die Rede ist, immer nur an Auschwitz und Treblinka«.
Gottseidank kam dann der Kalte Krieg: »Die Kluft zwischen Ost und West hat uns aus der schlimmen Isolierung der Gaskammern herausgeholfen«, atmete Augstein auf, als seien die Deutschen 1952 gerade noch rechtzeitig vor der Vernichtung bewahrt worden. Mit dem Ende der Nachkriegszeit, die Augstein als früher Sprecher der späteren Friedensbewegung immer als Periode nationaler Demütigung durch die Alliierten begriffen hat, war diese hilfreiche Kluft zwischen Ost und West mit einem Mal verschwunden. Und es drohte nun die vom Spiegel-Herausgeber des öfteren beschworene Gefahr, dass die Weltöffentlichkeit sich nicht von der deutschen Amnesie anstecken ließ. Es konnten also auch die Juden daran erinnern, dass das neue Deutschland, dessen »Stunde Null« Augstein jetzt proklamierte, immer noch das Land sei, zu dessen jüngerer Geschichte die Massenvernichtung gehöre.
Die Erinnerung daran hatte er ihnen schon Jahre zuvor nicht verziehen, als er die Reputation des Bundeskanzlers mit dem Hinweis verteidigte, es habe keinen moralischen Unterschied zwischen der schweigenden Mehrheit der Deutschen und der von diesen umgebrachten Juden gegeben. Wenn er also, um an ein Diktum Adornos zu erinnern, zähneknirschend zugab, dass Verbrechen begangen worden waren, dann sollte wenigstens das Opfer mitschuldig sein. Seine journalistischen Trompetensignale vor Ausbruch des Golfkriegs, die er in die noch tauben Ohren der dahingeschiedenen Friedensbewegung stieß, zeigen, dass der Spiegel – und nicht etwa die Bild-Zeitung – zum Meinungsführer des Volksempfindens bei der Vollreinigung der deutschen Geschichte geworden ist.
Wie indes der wirkliche Führer nur befehlen kann, was die Bevölkerung will, dass er befiehlt, so kann auch der Spiegel-Herausgeber nur verlautbaren, was er abgelauscht hat. Er ist nicht der Praeceptor der Nation, für den er sich gerne hält, wenn er seine Leser gelegentlich nicht mit Tagesmeinungen, sondern mit historischen Gesinnungsaufsätzen traktiert, in denen er alles zwischen Plato und Nato hervorkramt, um die deutsche Ehre zu verteidigen. Er ist nicht der zu Unrecht nicht anerkannte deutsche Großhistoriker der zweiten Jahrhunderthälfte, sondern bloß der Stichwortgeber seiner kollektiven Einflüsterungen. Er ist der Biedermann als Anstifter, das Sprachrohr des gesamtdeutschen Vorurteils. Er macht aus dem Stammtisch, wo es vom Himmel durch die Welt zur Hölle geht, eine für Aufsichts- wie Studienräte akzeptable Tafelrunde des völkischen Ressentiments. Während es in der Kneipe um einen Hocker am Tresen geht, verlangt es ihn nach einem deutschen Platz an der Sonne. Und wenn sich andere dazwischenstellen und einen Schatten darauf werfen, dann schreibt Augstein eine Kolumne.
Seine Artikel sind Verlautbarungen des ehrbaren Antisemitismus, der zwar die Juden nicht verbrennen, sich umgekehrt, wie Augstein kürzlich erklärte, aber auch von diesen »nicht die Erinnerung an die Rampe von Auschwitz für immer ins Gedächtnis brennen« lassen will. Die mit der »Stunde Null« neugewonnene Unschuld möchte er sich nicht von anmaßenden Juden rauben lassen, die besser daran getan hätten, das KZ als Fortbildungseinrichtung zu begreifen. Sie hätten doch, wie der Oberlehrer monierte, »in der eigenen Geschichte erfahren ..., wie man mit Minderheiten nicht umgehen sollte, und wohin der Mangel an Toleranz führt«. Jetzt müssen sie also nachsitzen, im Bunker und mit Gasmaske. »Man ist Antisemit, um Antisemit zu sein«, schrieb vor hundert Jahren der österreichische Autor Hermann Bahr. So selbstlos ist diese Leidenschaft heute nicht mehr. Und nach Augsteins rhetorischer Frage »Ist Israel noch zu retten?« muss man jene Wendung neu fassen: »Man ist Antisemit, um Deutscher zu sein«.
Noch fehlte indes jene zündende Parole, welche die von Augstein behandelte Leiche dazu bewegen konnte, als moralischer Herrenmensch ins wirkliche Leben zurückzukehren. Mit »Kein Blut für Öl« war sie gefunden, und als Antwort auf den Heiligen Krieg entstieg der Gruft die fundamentalistische Bewegung zum Heiligen Frieden. Lauter Gesinnungsträger wie ehedem, die trotz ihrer Jugendlichkeit den Altvorderen gleichen wie aus dem verhärmten Gesicht geschnitten; eine Art letztes Aufgebot der Friedensbewegung, die nun, indem sie Schüler und Kleinkinder mobilisiert, schließlich ihre pazifistische Werwolf-Truppe geschaffen hat. Mit ihrer durch weiße Armbinden vollzogenen Verwandlung von Schülerlotsen in Luftschutzwarte machen die Jugendlichen ihr Gefolgschaftsbedürfnis geltend und demonstrieren mit Schweigemärschen hauptsächlich, dass es keines Krieges hier mehr bedarf, um in Reih und Glied zu denken. Und wer die weißen Bettlaken aus den Fenstern hängen sieht, muss den Eindruck gewinnen, jetzt sei endlich erreicht, was die alte Friedensbewegung immer behauptet hatte, nämlich dass Deutschland ein besetztes Land sei, dessen Bewohner nun auf den Balkon treten mit der Mitteilung: Wir übergeben uns!
II.
Schuld am imaginierten Weltuntergang sind die USA, doch am Grund dieser Schuld liegt Israel – das ist die Botschaft der unbefangenen Apokalyptiker auf der Straße. Deshalb war auch, noch ehe eine einzige irakische Rakete auf Israel niedergegangen war, von der deutschen Treffsicherheit auf jüdischen Friedhöfen zu lesen.
Wenn Ekkehart Krippendorff, Politikprofessor in Berlin und gleichzeitig eine Art freier Mit- und Weiterdenker Augsteins, am 22. Januar 1991 in der taz schrieb: »Ohne Wenn und Aber für Israel«, dann war diese Überschrift nur die branchenübliche, das heißt, die aus dem deutsch-jüdischen Versöhnungsgeschäft herrührende Tarnformel für ihr genaues Gegenteil. Denn ohne Wenn und Aber ist man in Deutschland nur für die toten Juden.
Es handelte sich bei dem Text von Krippendorff, der gelegentlich wie und bei Augstein von der »Fremdbestimmung der Sieger« schwadronierte, um genau jenes Quantum moralischer Nachrüstung, dessen die neu erweckte Friedensbewegung noch ermangelte, um sich das rechte Gewissen zu einer besonderen Fortzeugung des Antisemitismus zu machen: zu einem Judenhass, der aus der Friedensliebe kommt – zu einem moralischen Antisemitismus. Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. Es handelt sich bei ihm nicht mehr um den wie Bebel sagte »Sozialismus der dummen Kerle«. Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen.
Das antijüdische Ressentiment entspringt den reinsten menschlichen Bedürfnissen, es kommt aus der Friedenssehnsucht. Es ist daher absolut unschuldig, es ist so universell wie moralisch. Dieser moralische Antisemitismus beschließt die deutsche Wiedergutwerdung insofern, als sich durch ihn die Vollendung der Inhumanität ankündigt: die Banalität des Guten.
Vom Giftgas reden weder Augstein noch Krippendorff. Denn im Hause des Henkers redet man nicht vom Strick. Es könnte passieren, dass das neue Deutschland, dessen Beginn Krippendorff im Unterschied zu Augsteins »Stunde Null« einmal auf den 2. Juni 1967 vordatiert hat, in einem Atemzug mit Gas genannt wird. Hatte sich denn Dorothee Sölle bei Gildemeister Zutritt verschafft, um dort ihr Mutter Unser zu beten, oder ist Walter Jens, der Sitzheld von Mutlangen, etwa nach Eschborn gewandert, um sich philologisch über die Ausfuhrgenehmigungen herzumachen? Das damalige friedensbewegte Geschwätz über das auserwählte Volk der Bombe, über die besondere Bedrohung Deutschlands schloss das Schweigen über dessen besondere Bedrohlichkeit ein. Und weil er jahrelang besonders heftig geschwiegen hatte, hängte der DGB kurz nach Ausbruch des Krieges, noch fünf symbolische Minuten an.
Bei ersten Demonstrationen gegen den Golfkrieg kam das Wort Gas nicht vor, und erst recht nicht, wen es bedroht. Um so heftiger hingegen war die Forderung zu hören, dem Diktator bei der Ausführung seines von ihm angedrohten Massenverbrechens – nämlich Israel in ein Krematorium zu verwandeln – nicht in den Arm zu fallen. Die mit der Friedensforderung behauptete Anteilnahme am Schicksal der irakischen Bevölkerung ist indes nicht so selbstlos, wie sie sich gibt. Diese Sympathie verrät unmissverständlich, dass es sich bei ihr um einen vorausschauenden Rückblick handelt: am Irak soll nicht vollstreckt werden, was den Deutschen bereits widerfahren war. Mit dem beständigen Hinweis der Demonstranten, dass Deutschland aufgrund seiner eigenen Geschichte eine besondere und weltweite Verantwortung für den Frieden habe, soll vor allem eine deutsche Errungenschaft der jüngeren Geschichte vergessen gemacht werden: dass nämlich der einzige deutsche Beitrag zur Zivilisation im 20. Jahrhundert darin besteht, den Krieg als Mittel der Politik eben nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil ihn als Sachwalter der Humanität überhaupt erst möglich gemacht zu haben.
Die Juden Israels gelten als quantité négligeable – bestenfalls, oder aber als die eigentlich Schuldigen, wie man es bei Krippendorff nachlesen kann. Er übersetzt die irakische Propaganda in die Sprache der deutschen Betroffenheit. Wenn Saddam Hussein tönt, was die Etikette Krippendorf verbietet, dass nämlich die Juden das Unglück der Araber seien, dann heißt das im Jargon der moralischen Nachrüstung des Antisemitismus: »Das ist der Sturm, zu dem die Politik des Staates Israel den Wind gesät hat. Man stelle sich vor, Israel würde sich noch heute bedingungslos aus den besetzten Gebieten zurückziehen ...«
Bedingungslos – das hätte er gern. Außerdem müsse die deutsche Friedensbewegung »unzweideutig darauf bestehen, dass die rigide, arrogante, ja ›rassistische‹ israelische Politik einen wesentlichen Anteil an der Popularität des brutalen Saddam Hussein« habe.
Ähnlich argumentierte vor einem halben Jahrhundert eine andere Bewegung, die unzweideutig darauf bestand, dass die rigiden jüdischen Kaufhausbesitzer einen wesentlichen Anteil an der Popularität des Führers hatten. Der hat ja bekanntlicherweise dann die Kaufhäuser abgeschafft und den Sozialismus eingeführt. Krippendorff setzt, wenn er die Politik Israels qualifiziert, das Adjektiv rassistisch in Anführungszeichen. Was will er damit sagen, wenn er dieses Wort mit Samthandschuhen anfasst, wo er es doch wörtlich meint? Bedauert er, dass die Nürnberger Gesetze nicht mehr gelten, denen zufolge nur Deutsche Rassisten sein durften? Will er den Leser darauf vorbereiten, dass, sollte er künftig einmal mit Anführungszeichen von der »jüdischen Verschwörung« schreiben, diese dann auch wirklich gemeint sei. Tatsächlich sind diese diakritischen Zeichen Signale der Kumpanei zwischen dem Autor und dem Publikum, sie sind Lidschläge eines einvernehmlichen Zwinkerns: wir wissen schon, was gemeint ist.
In einer 1987 im Spiegel erschienenen Eloge auf die Protestbewegung hatte sich Krippendorff an einer Diagnose versucht, die eher einer Selbstbezichtigung gleichkam: »Die deutsche Sprache, ein sichereres Indiz für veränderte Kultur als alle politische Analyse, ist nicht mehr dieselbe wie noch vor zwanzig oder gar hundert Jahren: Sie ist flexibel, schöpferisch, unbotmäßig, fantasievoll geworden.«
Vor allem flexibel, so legt sein antiisraelisches Pamphlet in der taz nahe, wenn es um Ursache und Wirkung, und phantasievoll, wenn es um die Wahrheit geht. Im triefigen Mitleidston schreibt er über den »ganz und gar friedlichen, passiven Widerstand der Palästinenser«, als hätten diese nicht schon genug an den Schlägen der Besatzungsmacht zu leiden, sondern auch noch einen Tritt der deutschen Friedensbewegung nötig, mit dem sie, die doch allen Grund haben, nicht mit weißen Armbinden, sondern mit Steinen in der Hand sich zu wehren, auf das Niveau ihrer deutschen Anwälte herabgedrückt werden sollen.
»Ein Deutscher ist ein Mensch«, notierte Adorno einmal, »der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben.« Krippendorffs Bekenntnis ohne Wenn und Aber zu Israel nimmt sich aus wie das Plädoyer des Advokaten in der »Fledermaus«, der sich dem schlecht vertretenen Klienten gegenüber mit den Worten verteidigt: »Ich wollte Sie nicht beleidigen, sondern verteidigen«. Er hat sich, wie Augstein auch, nur über Kritik von außen geärgert, darüber, dass ein frecher Jude sich in der taz über die Dämlichkeit der Friedensbewegung auslassen durfte. Von einem, der nicht ihren Stallgeruch teilen will, lassen sich Krippendorff und die anderen, »die wir mittendrin stehen«, doch nicht den mühsam erworbenen moralischen Antisemitismus vermiesen. Und wie Augstein so fordert auch Krippendorff die Juden auf, sie sollten gefälligst die besseren Menschen sein.
Schon 1942 hätten sie diese Ermahnung missachtet, indem sie die Deportationen nicht mit einem Sitzstreik abgewendet hätten, schrieb Krippendorff in der taz zwei Tage, bevor er als Israelexperte debütierte: »Man stelle sich vor, die Kolonne der Hunderte und Tausende auf dem Weg zu den Güterbahnhöfen hätten sich schlicht hingesetzt – hätten Polizei, SA, Wehrmacht und SS es gewagt, im Angesicht aller deutschen Zuschauer diese Menschen zusammenzuschlagen und sie Körper für Körper, widerstandslos und doch mächtig, auf Lastwagen zu verfrachten?«
Ein einziges jüdisches Teach-In, und Goebbels hätte einpacken können; ein einziges jüdisches Sit-In, und die Deutschen hätten sich in eine Bürgerrechtsbewegung verwandelt. Doch offensichtlich fehlte den Juden die Zivilcourage, die sie gleichzeitig auch noch den Zuschauern ihres Elends beibringen sollten. Weshalb sie also nicht nur an ihrer eigenen Vernichtung schuld, sondern auch für den fehlenden Widerstand bei den Deutschen verantwortlich sind. Zwischen der Diagnose des selbstverschuldeten Massenmords und der Feststellung der »arrogant-heroischen Selbstmordpolitik des Staates Israel« besteht ein innerer Zusammenhang. Beides sind Wunschvorstellungen eines Judenreferenten von heute.
Die Extreme berühren sich, hieß es einmal. Angesichts des Ineinander von herrschender Meinung und Kritik an ihr, angesichts der Nähe von Augstein und Krippendorff muss es jedoch heißen: was sich berührt, wird extrem.
1991