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ANGEKLAGT WEGEN GEWALTVERZICHT

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Jesus erwiderte: „Ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker zurücklässt, bekommt alles hundertfach wieder: jetzt, in dieser Zeit, Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.“

Markus 10,29-30

Durch Gottes Gnade wurde ich ein Jünger unseres Herrn Jesus Christus. Nach einer Bibelschulausbildung ging ich als Evangelist in die Dörfer meiner Stammesleute, um auch ihnen von der befreienden Botschaft zu berichten. Nach anfänglicher Skepsis kamen einige Familien zum Glauben an Jesus Christus und wir gründeten eine kleine Gemeinde im Dorf.

Vor einiger Zeit haben wir speziell für junge Leute drei Tage lang abendliche Jugendgottesdienste durchgeführt. Das aber weckte auch das Interesse der Naxaliten. Diese terroristische Bewegung versucht schon seit Jahrzehnten, die Macht in unserem Land an sich zu reißen. Aufgrund ihrer Ideologie sind sie generell gegen jede Form von Religion und staatliche Institutionen. Sie werden von manchen Leuten hier unterstützt, die meisten aber haben Angst vor ihnen. Die Polizei kann uns im Dschungel kaum vor ihnen schützen. Weil die Naxaliten oft junge Leute rekrutieren, wollten sie genau wissen, was wir in unseren Jugendgottesdiensten machen. Deshalb hatten sie ein Mädchen aus ihren Reihen als Spionin geschickt, die erkunden sollte, was bei uns gepredigt wird. Sie hat dann ihren Leuten berichtet, dass in den Gottesdiensten gegen todbringende Waffen geredet wird und dass Gottes Liebe stärker ist als alle Gewalt.

Daraufhin haben die Naxaliten unser Dorf acht Monate lang besetzt, die Bewohner durften es nicht mehr verlassen und mussten obendrein die Terroristen versorgen. Auf dem Dorfplatz haben sie ein sogenanntes „Volksgericht“ einberufen und mich angeklagt; aber von den Dorfbewohnern, die mich alle gut kannten, durfte keiner daran teilnehmen, um mich zu verteidigen. Drei Anklagen wurden gegen mich vorgebracht:

1. Er hat gegen Gewalt gepredigt.

2. Viele Leute kommen gerne zu ihm in die Gottesdienste.

3. Er hat schon acht Gemeinden gegründet und viele wurden dadurch Christen.

Aufgrund dieser Anklagepunkte haben sie mich zum Feind ihrer „gerechten Bewegung“ erklärt, weil sich aufgrund meines Dienstes kaum noch junge Leute ihnen anschließen. Sie haben mich zur Strafe fünfmal mit Stöcken geschlagen. Dabei habe ich an Jesus gedacht, dass auch er geschlagen wurde und dann sogar das Kreuz getragen hat.

Als sie überlegten, was sie als Nächstes mit mir machen, stand einer der Naxaliten auf und sagte: „Der Mann ist doch nicht gegen uns persönlich, sondern nur gegen unser Prinzip. Wenn sich aber so viele Leute ihm anschließen, dann muss hinter dieser Botschaft wohl etwas stecken!“ Das beeindruckte das „Volksgericht“ und sie beschlossen, nichts mehr gegen uns Christen zu unternehmen. Aber sie haben den Dorfrat gezwungen, uns Jesusleute aus dem Dorf zu vertreiben. Schon am nächsten Tag mussten wir alles aufgeben: unsere Felder und Häuser, unsere Heimat und die nichtchristlichen Verwandten. So sind wir weggegangen und haben einige Kilometer weiter ein neues Dorf gegründet, in dem es dadurch nur noch christliche Familien gab. Nach einiger Zeit hörten wir, dass die Naxaliten unser Heimatdorf endlich wieder verlassen haben. Wir warteten eine Zeit lang ab und überlegten, ob wir wieder zurückkehren. Doch dann beschlossen wir, in unserem neuen Dorf zu bleiben. Aber als wir die Verwandten in unserem früheren Dorf besuchten, staunten wir nicht schlecht. Denn inzwischen waren dort noch weitere Bewohner zum Glauben an Jesus Christus gekommen und haben bereits wieder eine kleine christliche Gemeinde gegründet! Gott sei alle Ehre!

Vantala Ramarao ist Pastor und gehört zur Minderheit der animistischen Stammesleute, die die Urbevölkerung des indischen Subkontinents sind, aber zunehmend verdrängt und benachteiligt werden. Sein Dorf liegt so tief im Dschungel, dass er zehn Stunden zu Fuß laufen muss, um zu einer Straße mit Bushaltestelle zu gelangen.

Stärker als der Biss der Kobra

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