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TROTZ KÖRPERLICHER SCHWÄCHE STARK

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Der Herr hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.“ Daher will ich nun mit größter Freude und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil dann die Kraft von Christus in mir wohnt.

2. Korinther 12,9

Seit dem Jahr 1997 bin ich im Dienst für Jesus. Ich war schon früh zur Witwe geworden, was in unserer Gesellschaft immer noch ein großer Nachteil ist. Ich wollte mir das Leben nehmen … und es war mir fast gelungen. Der hinzugerufene Arzt hat gesagt: „Sie ist tot!“ Aber in diesem Moment hat der Herr eingegriffen und mir direkt geholfen. Jesus hat mich gesund gemacht und seither bin ich eine Bibelfrau. Das heißt, ich bringe Gottes Liebe und Gottes gutes Wort zu den Menschen. Ich wurde auf der Pastorenkonferenz von Bischof Singh und Dr. Heiko Krimmer in meinen Dienst eingesetzt.

Seither hat der Herr viele Wunder getan. Wir Bibelfrauen haben den besonderen Auftrag, für die Kranken zu beten. Die Leute bringen ihre Kranken und legen sie vor unsere Kirche und wir beten für die Kranken. Das geschieht jeden Tag. Wir beten viel und erleben Wunder durch Gott, wodurch viele Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus finden. In unserer Gegend wachsen daher die Nethanja-Gemeinden, und immer wieder werden in den Nachbardörfern neue Gemeinden gegründet.

Vor Jahren gab es einen Mann, der sehr schwer krank war. Von ihm hatte der Arzt gesagt, dass er nicht überleben wird. Da bin ich mit meinem Team zu ihm gegangen und wir haben gebetet und er ist gesund geworden. Sofort hat er aus Dankbarkeit in seinem Dorf eine Gemeinde gegründet. Oder da war jener junge Mann, der arbeitslos geworden war. Voll depressiver Gedanken wollte er Selbstmord begehen. Als er an unserer Kirche vorbeilief, hörte er, wie ich gerade den anwesenden Frauen aus meinem eigenen Leben berichtete und was der Herr an mir getan hat. Ich erzählte, dass ich als Witwe mit zwei Kindern keine Hoffnung mehr hatte und mir das Leben nehmen wollte. Dass dann aber der Herr eingegriffen hat. Als der junge Mann dieses Zeugnis hörte, dachte er: „Warum soll ich als junger Mann Selbstmord begehen, nur weil ich keine Arbeit habe, wenn diese Frau keinen Selbstmord begangen hat, obwohl sie eine Witwe mit zwei Kindern ist?“ So ist er zum Glauben an Jesus gekommen, und seither hilft er mir, die Gemeinden zu besuchen.

In den Dörfern haben leider noch immer viele Medizinmänner und Zauberer große Macht. Manchmal gelingt es ihnen, Leute zu heilen. Aber noch viel mehr bewirken sie großes Leid, indem sie Menschen verfluchen und in dämonische Gefangenschaft versetzen. Es sind vor allem junge Frauen, die davon betroffen sind. Aber viele dieser Mädchen kommen zu uns, denn sie wollen frei sein von diesen bösen Mächten. Da habe ich als mütterliche Frau einen besonders guten Zugang zu diesen jungen Frauen.

Auch Blinde und Gelähmte werden durch unser Gebet gesund. Da war zum Beispiel eine Frau aus einer wohlhabenden Familie, die gelähmt war; sie konnte nicht mehr laufen und auch sonst sich kaum bewegen. Nach vielen erfolglosen Behandlungen durch Ärzte, aber auch Medizinmänner, wurde sie zu unserer Kirche gebracht. Natürlich haben wir auch für sie gebetet und der Herr erhörte unser Beten. Die Frau wurde so geheilt, dass sie von da an auf ihren eigenen Beinen in unsere Gottesdienste kommen konnte. Sie erkannte schnell, dass unsere Hütte, in der wir uns versammeln, ziemlich baufällig und auch zu klein ist. Weil ihre Familie einen Zementhandel hat, hat sie eine große Spende gegeben, dank der wir eine größere Kirche bauen können. Nicht nur die Baumaterialien hat die Familie umsonst geliefert, sondern auch einen namhaften Geldbetrag, um die Kirche schön zu gestalten. Trotzdem bleiben wir eine arme Gemeinde – doch wir sind füreinander da, wo es nur geht. Zu uns gehört auch eine arme Familie mit sieben Kindern. Die Gemeinde unterstützt nun diese Familie, obwohl sie selbst arm ist, damit alle Kinder an die Schule und ans College gehen können. Ich staune immer wieder, wie die Liebe Gottes die Herzen der Glaubenden verändert. Denn sie waren zuvor alle Hindus. Da wird einem in Krankheit und Armut selten von anderen geholfen, weil es als das selbst zugezogene Schicksal gilt, wenn es einem nicht gut geht.

Im November 2019 wurde ich nach unserem Freitagabendgebet sehr krank und fiel in eine tiefe Ohnmacht. Als ich in der Nacht wieder zu mir kam, konnte ich nicht mehr sprechen. Als am Morgen meine Tochter zu mir kam, hat sie mich sofort zu einem Arzt gebracht. Der sagte, ich müsse ins Krankenhaus. Weil es inzwischen Samstagabend geworden war, beschloss meine Familie, mich vor Sonntag besser nicht ins Krankenhaus zu bringen, sondern lieber zu beten. Sie haben dann im Missionszentrum in Paradesipalem angerufen und Bescheid gegeben, so wurde dort und bei uns die ganze Nacht über für mich gebetet. Es stellte sich aber noch keine Besserung ein. So schaute meine Tochter, ob im Haus noch Geld ist, damit man mich doch noch ins Krankenhaus bringen kann. Aber ich hatte kein Geld mehr im Haus, weil ich alles für arme Menschen ausgegeben hatte.

Da erfuhr ein Nachbar davon und bot uns an, die Krankenhauskosten komplett zu übernehmen. Wir staunten, dass Gott unsere Gebete nun so ganz anders beantwortet hat. So kam ich ins Krankenhaus und wurde dort diagnostiziert und auf Schlaganfall behandelt. Ich wurde dadurch wieder stabiler, aber die behandelnde Ärztin warnte mich sehr davor, in den nächsten Wochen irgendetwas zu tun, ich bräuchte noch viel Ruhe.

Inzwischen aber hatte die Adventszeit begonnen und ich wollte so gerne an Weihnachten wieder aktiv mitwirken können, in den Festgottesdiensten und beim Gaben Austeilen an die Armen. Und unser gütiger Gott schenkte mir tatsächlich rechtzeitig wieder die volle Stärke. Das beeindruckte viele junge Leute, und durch mein Zeugnis in diesen Weihnachtstagen kamen etliche von ihnen zum Glauben. Das ist an Weihnachten sonst nicht der Fall, weil die jungen Leute eigentlich nur feiern wollen. Aber dieses Wunder meiner Heilung hat viele Herzen bewegt.

Dennoch spüre ich, dass meine Kräfte abnehmen. Aber ich weiß: Wenn es darauf ankommt, gibt mir der Herr die Kraft, die ich brauche, um ihm zu dienen. Danke für alle Unterstützung im Gebet!

Walli ist Bibelfrau und arbeitet in der Stadt Vizianagaram, eine knappe Stunde vom Missionszentrum Paradesipalem entfernt. Sie wurde schon vor langer Zeit in die Verantwortung für viele andere Bibelfrauen berufen und ist damit als weibliche Supervisorin eine der wenigen Frauen in einer leitenden Funktion der Nethanja-Kirche.

Stärker als der Biss der Kobra

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