Читать книгу Nach vorn - Elisabeth Etz - Страница 9

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„KANN ich bei Marc übernachten?“, frage ich, mehr rhetorisch als sonst was. Schließlich weiß ich, dass die Antwort nicht Nein lautet.

„Du passt auf, ja?“, hat mein Vater nur gesagt, als ich das erste Mal bei Marc übernachten wollte, und ich habe sofort mit den Augen gerollt. Damit hatte sich die Diskussion erledigt. Vermutlich auch deshalb, weil meine Eltern wussten, dass die Wahrscheinlichkeit, mich schwanger vor ihrer Tür stehen zu haben, relativ gering war. Was ja das Hauptproblem zu sein scheint, warum Eltern ihre Kinder nicht bei Jugendlichen des anderen Geschlechts übernachten lassen wollen. Alle haben sie Angst, dass sie Alimente zahlen und Windeln wechseln müssen und die Zukunft ihrer Kinder im Arsch ist.

So als könnte man Dinge durch Verbote verhindern.

Trotzdem formuliere ich den Satz als Frage. Ich könnte auch Ich bin heut wieder bei Marc sagen, oder Ihr wisst ja, wo ich bin. Tue ich aber nicht. Ich frage. So als würde ich insgeheim auf ein So nicht, junges Fräulein warten. Nicht, dass mich meine Eltern jemals junges Fräulein nennen würden. Aber irgendetwas in der Art wäre schön. Irgendwie.

Dann könnte ich Marc anrufen und ihm mit trauriger Stimme sagen, dass ich leider zuhause bleiben muss. Dass ich noch Hausaufgaben machen muss oder mit meinen Eltern für Gäste kochen oder so. Was man so macht mit Eltern eben. Was das genau sein soll, weiß ich nicht mal.

Was machen Leute in meinem Alter mit ihren Eltern, wenn sie alleine mit ihnen sind?

Wir machen immer das, was ich machen will. Will ich kochen, kochen wir. Will ich Essen gehen, gehen wir zum Italiener ums Eck. Ich weiß, dass wir uns das nicht ständig leisten können, deshalb tun wir das nur selten. Aber ich bestimme, wann. Meine Eltern sagen einfach ja.

Weil sie froh sind, dass ich überhaupt noch da bin.

Nicht, dass ich nicht bei Marc übernachten möchte. Seine Eltern haben eine tolle Wohnung, die Couch ist bequem, sie haben Pay-TV und Netflix. Und der Kühlschrank ist immer voll. Außerdem mag ich, wie Marc mich ansieht, wenn er denkt, dass es niemand merkt. Und seine Eltern sind heute Abend nicht da, also wird er mich oft so ansehen. Ich mag, wie er seinen Arm um meine Schultern legt und mir mit den Fingern durch die Haare fährt. Weil meine Schultern wieder aufgerichtet und stark sind und mir Haare aus der Kopfhaut wachsen, durch die man fahren kann. Mag es, wenn er seinen Kopf an meine Schulter lehnt, dort, wo das Schlüsselbein ist, in dem kein Port mehr steckt.

Ich fahre also zu Marc.

„Können wir den Herrn auch mal kennenlernen?“, fragt meine Mutter, als ich mich an der Wohnungstür verabschiede.

Den Herrn. Ich grinse. Vielleicht nennen sie mich ja doch mal junges Fräulein.

„Sicher.“ Ich klopfe meine Jackentaschen ab, um mich zu vergewissern, dass alles da ist. Handy, Schlüssel, Geld.

„Vielleicht will er am Wochenende vorbeikommen? Zum Brunchen? Oder am Abend? Sag du, wie es dir am liebsten ist.“

Sag du. Sagdusagdusagdu. Sagt doch ihr mal etwas. Bestimmt doch verdammt noch mal einfach mal ihr, was passieren soll.

Ich bin unfair, ich weiß. Meine Eltern wollen Marc kennenlernen. Ich werde ihn einfach fragen. Soll er doch bestimmen, wann.

Marc hat das Licht gedimmt und Orangensaft mit Malibu gemixt, in den stecken wir Strohhalme, während im Hintergrund eine alte Folge von irgendeiner amerikanischen Serie läuft.

Eines der ersten Dinge, die ich Annette gefragt habe, nachdem klar war, dass es jetzt vorbei ist, war, ob ich mit Alkohol aufpassen muss, oder wie das jetzt ist, so mit nur einer Niere.

„Werd bitte keine Alkoholikerin“, hat sie nur gesagt. „Und großartige Drogenexperimente würd ich dir auch nicht empfehlen. Aber ansonsten mach dir keine Sorgen.“

„Ich kann also mal einen Cocktail trinken oder ein Bier oder so?“, habe ich ungläubig gefragt. Annette hat gelacht und genickt. „Wie gesagt, keine Exzesse. Aber das würde ich allen raten, die mich fragen, nicht nur dir. Viel trinken, genug Bewegung, nicht rauchen und nicht zu viel Salz im Essen. Das Übliche halt. Auch Menschen mit zwei gesunden Nieren können sich kaputtmachen, wenn sie ihr Leben lang nicht auf sich achten.“

„Ich kann also alles tun, was die anderen tun?“ Ich konnte es noch immer nicht glauben. Annette hat einen Filzstift genommen und auf ein Post-It geschrieben. Es vor mich auf den Tisch geklebt: JA.

„Mach dich bitte nicht verrückt. Es ist nur wichtig, dass du regelmäßig zum Check-up kommst.“

„Natürlich!“

Annette hat gegrinst. „Dann schau, dass du hier rauskommst.“

Manche Menschen spenden eine Niere an enge Verwandte, man kann also auch mit nur einer Niere ganz gut leben. Ich bin jung, meine zweite Niere funktioniert gut. Ich ziehe Marc den blauen Strohhalm aus dem Mund. „Lass mal kosten.“

„Du hast doch selber.“

„Schmeckt vielleicht anders mit grünem Strohhalm als mit blauem.“

Marc nimmt einen Schluck durch meinen grünen Strohhalm und sieht mir dabei in die Augen.

„Stimmt. Ganz anders.“

„Als Kind hatte ich mal einen Strohhalm in Form eines Notenschlüssels“, sage ich. „Der war lustig. Da musstest du total stark ansaugen, bis der Saft den Weg in deinen Mund gefunden hat.“

„Violine oder Bass?“ Marc kennt sich aus. Natürlich. Er ist Gitarrist bei The Windows. Bescheuerter Name, aber The Doors sind schließlich damals auch groß rausgekommen.

„Der normale Schlüssel“, sage ich. „Welcher ist das?“

Marc lacht. „Ich nehm an, du meinst den Violinschlüssel.“ Mit dem Finger malt er mir dessen Form auf den Handrücken. „Den da?“

Ich nicke und grinse. „Den normalen, hab ich ja gesagt.“

Marc malt weiter, einen Halbkreis mit zwei Punkten. „Das wäre der Bass-Schlüssel.“

„In der Form könnte man eh keinen Strohhalm machen“, stelle ich fest.

Er grinst. „Mit viel Fantasie vielleicht schon.“ Er malt weiter auf meinem Arm herum, Bass-Schlüssel, Violinschlüssel und irgendwann kann ich nicht mehr erkennen, was es sein soll. Mit dem Strohhalm mache ich Blubberbläschen aus dem Malibu-Orange. Ist eine Therapie für lungenkranke Kinder. Spielerisch, also ohne dass sie es merken, weil kein Kind jeden Tag Therapie machen will. Jeden Tag Wasser blubbern lassen. Stärkt die Lunge und die Bronchien und überhaupt alles.

Marc malt weitere Violinschlüssel auf meine Haut. Auf meinen Unterarm, dann den Oberarm, dann schiebt sich seine Hand durch den Ärmel meines T-Shirts und malt auf mein Schulterblatt. Ich blubbere noch ein paar Malibu-Bläschen und kichere. Marc streckt die Hand, die gerade keine Notenschlüssel malt, nach der Fernbedienung aus und stellt den Ton ab.

Ich spüre meine Muskeln, wie sie sich beugen und strecken, wenn meine Arme Marcs Rücken entlangfahren. Spüre meine Lunge, wie sie sich füllt und wieder verkleinert, in unterschiedlichen Abständen, wenn ich mit meinem Atem spiele. Langsam ein, langsam aus. Schnell ein, langsam aus. Luft anhalten. Langsam ein, schnell aus. Alles funktioniert, nichts tut weh. Schnell ein, schnell aus. Und wieder. Schnell ein, schnell aus.

Marc scheint daraus zu schließen, dass mir gefällt, was er tut. Seine Hand gleitet meine Taille entlang und streichelt über meine Hüfte. Öffnet langsam den Knopf an meiner Hose. Dann den Reißverschluss.

Ich glaube, wir sehen aus wie im Film. Nicht in dem, der gerade lautlos vor uns läuft. In einem besseren. Einem mit gedämpftem Licht. Mit zwei Körpern, die sich aufeinander, umeinander bewegen. Mit Muskeln, die sich unter der Haut verschieben. Viele Muskeln in seinem Fall, weniger in meinem. Ich spanne meinen Bizeps an. Ich mag, wie sich das anfühlt. Besser als der von Marc, finde ich. Nicht, weil seiner schlecht wäre. Aber meiner ist meiner.

Während ich so nachdenke, hat Marc sich seine Unterhose vom Körper gestreift. Calvin Klein, das kann ich aus dem Augenwinkel sehen. Dann soll es heute also tatsächlich passieren. Gut so. Mit siebzehn. Gar nicht mal so spät. Luna und Shirin haben noch nicht, zum Beispiel. Und die haben kein Jahr im Spital verloren. Ich liege noch gut in der Zeit.

„Hast du ein Kondom da?“, flüstere ich Marc ins Ohr.

Er schüttelt den Kopf. Keine Ahnung, ob er erwartet hat, dass ich eines mitbringe. Ich habe, ehrlich gesagt, überhaupt nicht daran gedacht. Blöd, eigentlich. Julia behauptet, dass es immer die Männer sind, die an sowas denken sollen.

„Wirklich nicht?“, frage ich also ungläubig.

Marcs Hand hört nicht auf, mich zu streicheln. „Ist doch egal“, murmelt er.

„Ohne ist nicht“, stelle ich klar, auch wenn das jetzt irgendeine Romantik zerstört oder weiß der Geier was. Ohne ist definitiv nicht.

„Aber bei uns ist das doch wirklich egal.“ Marc legt die Hand an meine Wange und lächelt.

„Wie meinst du das?“ Ich stütze mich auf meine Ellenbogen. Die Muskeln in meiner Bauchdecke spannen sich an.

Marc lässt seinen Blick auf meine Seite wandern, dorthin, wo die Narbe ist. „Na, du kannst doch eh nicht schwanger werden.“

Auf den Ellbogen drücke ich mich höher und schiebe seine Hand von meinem Körper.

Was hast du da gesagt?

Ich starre ihn an und spüre die Wut in mir aufsteigen. Das hast du nicht wirklich gesagt.

Schlagartig ist jegliches freundliche Gefühl aus mir verschwunden.

„Na ja, nach der Chemo …“, sagt Marc zögerlich. „Also das macht doch unfruchtbar. Meine Tante …“

„Was geht mich deine Tante an“, brülle ich. „Schon mal was von HIV gehört, du Arsch? Ich hab schon die eine tödliche Krankheit überlebt, meinst du, ich bin scharf darauf, mir die andere einzufangen?“

Ich springe auf und greife wahllos nach Kleidungsstücken, die unordentlich auf dem Boden neben Marcs Matratze rumliegen. Ziehe mich hastig an. Meine Unterhose kann ich nicht finden, also wird es Calvin Klein, das T-Shirt ist auch von Marc, die Hose wieder meine, seine wäre mir zu weit.

„Aber …“, stammelt Marc. „Aber … du bist doch die erste …“

Ich laufe aus dem Zimmer und schlage ihm die Tür vor der Nase zu. Ich muss raus hier. Schnell in die Schuhe, Schuhbänder unter die Ferse stopfen, zubinden geht später. Ein Arm in den Jackenärmel und raus.

„Hel, warte!“

Aber ich warte nicht. Ich laufe. Ich kann das nämlich. Die Muskeln in Oberschenkeln und Waden spannen sich an, meine Knie beugen und strecken sich, meine Lunge pumpt sich mit Luft voll und stößt sie wieder aus. Schnell ein, schnell aus. Schnell ein, schnell aus.

„Das hab ich nicht so gemeint!“, höre ich Marcs Stimme hinter mir. Sie klingt verzweifelt. „Es tut mir so leid, ich hab echt nicht …“

Ich presse mir im Laufen die Hände gegen die Ohren. Ja, Marc kennt sich aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich jemals ein Kind bekomme, ist tatsächlich gering. Haben sie mich aufgeklärt im Krankenhaus. Die Killer-Chemo, die ich gekriegt habe, hat nicht nur den Krebs in mir ausgeschaltet. In Kombi mit Bestrahlung überhaupt. Haben sie mir ein Infoblatt gegeben.

Bei Bestrahlung des Beckens mit einer Dosis von über 10 Gray ist die Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit blablabla. Ich hab nicht mehr weitergelesen. War auch schon egal.

Ich laufe, bis meine Lunge fast kollabiert und meine linke Seite sich anfühlt, als würde jemand mit einem Dolch auf sie einstechen. Die Jacke ist mir vom Ärmel gerutscht, weil ich mir nicht die Zeit genommen habe, sie richtig anzuziehen. Ich schmeiße sie in die Ecke eines Hauseingangs, lasse mich darauf fallen und bleibe liegen, keuchend, schluchzend und das T-Shirt mit Marcs Aftershave-Geruch unter der Nase. Mein Handy, das alle dreißig Sekunden vibriert, schalte ich ab.

Das ist also das Leben, um das ich eineinhalb Jahre lang gekämpft habe? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich weniger angestrengt.

Als ich wieder einigermaßen ruhig atmen kann, beginne ich auch wieder zu denken. Wie spät es wohl ist? Um auf meinem Handy nachzusehen, müsste ich es anschalten, doch das traue ich mich nicht. Marc ist es zuzutrauen, dass er weiterhin alle dreißig Sekunden anruft. Es muss noch vor Mitternacht sein, aber sicher bin ich mir nicht. Seufzend rapple ich mich auf, ziehe die Jacke diesmal richtig an und stapfe los. Erstmal zum nächsten großen Platz, auf dem sich ein Versicherungsgebäude befindet, das die Uhrzeit anzeigt.

Noch nicht mal zweiundzwanzig Uhr. Erleichtert atme ich auf. Kann ich also noch nach Hause gehen.

„Himmel, hast du uns erschreckt.“ Mein Vater steht im Durchgang zwischen Wohnzimmer und Vorraum und starrt auf die Wohnungstür, hinter der ich hervorkomme. „Ich hab schon an Einbrecher gedacht.“

„Ich hab dir doch gesagt, um diese Uhrzeit bricht niemand ein“, höre ich die Stimme meiner Mutter.

„Die wissen doch, dass da alle zuhause sind, aber noch nicht schlafen.“ Vorsichtig schließe ich die Eingangstür. „Sorry.“

„Was machst du überhaupt hier? Wolltest du nicht …“

„War ein Missverständnis“, lüge ich schnell. „Marc dachte, er hätte sturmfrei, aber seine Eltern sind doch heimgekommen und irgendwie war’s dann unangenehm. Da bin ich lieber wieder heim.“

„Aha.“

„Aber er kommt gerne am Wochenende vorbei. Sonntag. Zum Brunchen.“ Das sage ich schnell, bevor ich noch irgendetwas zu meinem plötzlichen Auftauchen gefragt werde.

Mein Vater lächelt. „Schön. Ich freu mich, ihn kennenzulernen.“

„Hat er irgendwelche Allergien?“ Meine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Oder Intoleranzen? Laktose, Fruktose? Nüsse? Nur damit wir nichts Falsches einkaufen.“

Allergien? Marc? Ha. Der doch nicht. Der ist die Gesundheit in Person. Kannst alles auftischen, Mama. Alles, was du willst.

Ich werfe mich aufs Bett, aber das mit dem Schlafen funktioniert nicht. Ich versuche, tief und regelmäßig zu atmen, die Wut wegzuatmen und die Angst, so wie uns das die Psychologin auf der Onko beibringen wollte, die ich genauso weggeschickt habe wie die Cliniclowns, weil ich fand, dass sie für mich nicht zuständig waren.

Das mit dem Atmen funktioniert auch nicht, die Dunkelheit liegt schwer auf mir, wie eine dicke Decke, unter der man keine Luft, dafür aber Alpträume kriegt. Träume von gelben Krankenhauswänden, von Freundinnen, die mich schockiert anstarren und immer wieder von Annette, die mir bei einer Nachsorgeuntersuchung schreckensbleich eröffnet, dass ich überall Metastasen und nur noch wenige Wochen zu leben habe. Ich verstehe nicht, wieso ich das ständig träume. Annette hat niemals so etwas gesagt, hätte das auch nicht so gesagt, selbst wenn es gestimmt hätte. Die war geschult darin, wie man Nachrichten überbringt.

Sie hat mich immer glauben lassen wollen, dass ich es schaffen werde. Schon ganz zu Beginn, als alle um mein Bett gestanden sind und gerätselt haben, mit was für einem seltenen Tumor sie es da zu tun haben, hat sie Zuversicht ausgestrahlt. Als die erste Chemo nicht angeschlagen hat und die zweite auch nicht. Als selbst der Kamp die Augen aufriss und mir klar war, dass auch er keine Ahnung hatte, was er mit so einem seltenen Fall wie mir machen sollte.

Denn das hatte ich. Etwas ganz Seltenes. Etwas, das eigentlich gar nicht vorkommt. Nierentumoren treten bei kleinen Kindern auf. Die überleben meistens. Oder bei Erwachsenen. Die überleben meistens nicht. Wie die Überlebensrate bei Jugendlichen war, war unbekannt. Die kriegten sowas normalerweise nicht.

„Aber es gibt nichts, was es nicht gibt“, sagte der Kamp, so als würde das etwas helfen.

Und die Psychologin wollte mir erzählen, dass ich meine Besonderheit als Ressource nutzen sollte. Ich wollte aber nicht besonders sein. Wenn schon Krebs, dann bitte eine 08/15-Leukämie, so wie Maria, die mit mir im Zimmer lag, aber doch ständig zuhause sein konnte. Irgendwas, wo die Ärzte sich auskannten. Keinen seltenen Tumor, den noch nie jemand bei einer Jugendlichen gesehen hatte. Annette war die Einzige, von der ich mich ernstgenommen fühlte. Ich verstehe nicht, warum in meinen Träumen ständig sie diejenige ist, die mir schlechte Nachrichten überbringt.

Ruckartig setze ich mich auf und schalte das Licht an. Fahre mir mit den Händen über das Gesicht, dann über den Hinterkopf, die Schultern, den restlichen Körper. Alles noch da.

Ich lasse meinen Blick nach unten gleiten, auf die lange Narbe an meiner Seite, unterhalb des Rippenbogens. Denke an die Niere, die dahinter nicht mehr ist. Und an meine zweite Niere, die sich angeblich vergrößert und die Aufgaben der anderen übernommen hat, so dass mich nichts von einem gesunden Menschen unterscheidet. Nichts, bis auf die Narbe. Und die Träume. Und das Wissen, dass ich besser mal keine Kinder wollen sollte.

Nichts also.

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