Читать книгу Zum Schmunzeln - Elisabeth G. Beyerl - Страница 21

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„Ich hör’ nicht schlecht!“

Der Opa – und das ärgert echt,

der Opa Meier hört sehr schlecht!

„Ich muss alles mehrmals sagen!“,

hört man seine Gattin klagen,

„meistens drei Mal oder vier!

Kurt, es ist ein Kreuz mit dir!“

Fein, wer gute Nerven hat.

Es plärrt der Fernsehapparat.

Zwischen Chips, die er grad’ kaut,

meint der Kurt: „Des is net laut!“

und pflegt getrost die Fernseh-Sucht.

Wer kann, ergreift genervt die Flucht.

Bis ihm die Familie rät:

„Kauf dir doch ein Hörgerät!“

Ärger rötet sein Gesicht:

„Ich soll schlecht hören? Wirklich nicht!“

„Warum wehrst du dich dagegen?

Hörgeräte sind ein Segen!“

„Sich Stöpsel in die Ohren bohren,

dazu bin ich nicht geboren!

Nebenan die Mitzi Rist,

die sagt auch, dass das nichts ist!

Das ist was für alte Männer!“,

motzt der coole Technik-Kenner,

fügt hinzu in einem Zug:

„Dafür bin ich nicht alt genug!“

Weil es ihn traf, ein wenig hart,

murmelt er in seinen Bart:

„Was die Frauen alles wollen!

Was die Männer alles sollen!“

Es wär’ vieles nicht so schwer,

wenn die Eitelkeit nicht wär’!

Hermine sucht mit süßen Speisen

ihn vom TV wegzueisen.

Zweimal ruft sie unterdessen:

„Kurt, komm her, es ist zum Essen!“,

worauf der Kurt gemütlich fragt:

„Wie, Hermine? Was hast g’sagt?“

Es klopft. Sie bringt ihm ein Kuvert:

„Kam mit der Post. Hier, bitte sehr!“

Eingeladen wird Herr Meier

zu einer Veteranen-Feier

von seinem Chef und den Kollegen.

Solche Feiern sind ein Segen!

Wohl genährt und geistig frisch

sitzen sie an einem Tisch.

Nur Opa weiß nicht, wie das geht,

dass er die Freunde schlecht versteht.

Alle wollen Freude haben,

stoßen an, um sich zu laben,

und die Unterhaltung fließt,

was Opa Meier sehr verdrießt.

Denn er sitzt am selben Ort

und hört nur jedes fünfte Wort.

Es folgt, dass man beim Firmenfest,

ihn ganz einfach sitzen lässt.

Die Hermine, die ist weit

und keiner da, der mit ihm schreit.

Irgendwann passiert es dann:

Es nimmt sich einer um ihn an.

Sein Chef forscht nach am Abend spät:

„Was? Sie haben kein Hörgerät?

Das ist ‚in’, das ist ‚fortschrittlich’,

meint er forsch und unerbittlich;

wackelt auch noch mit dem Kopf,

äugt ihn an, den armen Tropf

und schickt sich schließlich an zu gehen.

Den Maier lässt er sitzend stehen.

Meiers Herz fing an zu pochen,

kalt ist ihm bis in die Knochen.

Noch in jener gleichen Nacht

hat er einen Plan gemacht;

wirft sich zeitig in die Schale,

gut gelaunt mit einem Male.

Wie er auftritt, wie er steht!

Wie forsch er hin zur Haustür geht!

Er muss sich ja doch nicht genieren.

„Ich geh ein Hörgerät probieren!

Mit dem Fortschritt muss man gehen

und Vorteile auch wirklich sehen!“,

verkündet er sonor im Gehen.

Die Gattin lässt er, staunend, stehen.

Was ihm geschah bei Bier und Schmaus,

das plaudert Opa ja nicht aus!

Zum Schmunzeln

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