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Vorwort

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Im Sommer 2013 begann ich mich mit Olga Waissnix erstmals intensiv auseinanderzusetzen, als ich sie in meinem Kammerstück am Thalhof in Reichenau, dem Originalschauplatz, darstellte. Das Interesse des Publikums an dieser im Zusammenhang mit Arthur Schnitzler bekannten, aber den Menschen ansonsten wenig vertrauten Person war äußerst groß, weswegen ich mich entschied, eine Biografie über Olga Waissnix zu verfassen.

Olga Waissnix verzauberte ihre Umwelt nicht nur durch ihre Schönheit, ihre Eleganz und ihren Charme. Sie war für eine Dame des 19. Jahrhunderts äußerst gebildet, belesen, eloquent, tiefsinnig und klug. Diese besondere Mischung hatte vor Arthur Schnitzler bereits Peter Altenberg in ihren Bann gezogen.

Den Lebensweg dieser Frau in den Mittelpunkt zu stellen und sie aus dem Schatten Schnitzlers herauszuheben, ist allein deswegen unerlässlich, weil es ohne Olga Waissnix diesen heute so berühmten Schriftsteller und Dramatiker nicht gäbe. Sie war es, die an sein Talent geglaubt, ihm jedes Mal Rückhalt gegeben und Mut gemacht hat, wenn er an sich zweifelte und aufgeben wollte. Keiner anderen Frau in seinem Leben hat Schnitzler so vertraut und sein Innerstes offenbart wie ihr. Umgekehrt ist es Arthur Schnitzler zu verdanken, dass es überhaupt etwas von Olga Waissnix zu erzählen gibt. Hätte er nicht ihren gesamten Briefwechsel aufgehoben, ausführlich vom Beginn ihrer Liebe in seinen Erinnerungen Jugend in Wien erzählt und viele Tagebucheintragungen über sie gemacht, wäre sie eine leere Namenshülle geblieben. Der Eindruck, den diese Frau auf Schnitzler gemacht hat, war so groß, dass sie Vorbild so mancher Figur seiner Werke und zum Inhalt von Gedichten wurde.

Was Olga Waissnix und Arthur Schnitzler neben ihrer Beziehung verband, waren ihre Väter. Beide wurden 1835 in der k. k. Provinz geboren, kamen nach Wien, arbeiteten sich hoch, machten Karriere und wurden zu angesehenen Großbürgern. Für ihre Erstgeborenen waren diese Männer Überväter, denen zuliebe sowohl Olga als auch Arthur ein Leben führten, das sie nicht wollten. Arthur Schnitzler schaffte es, nach dem Tod seines

Vaters und mit Hilfe von Olga Waissnix, einen neuen Lebensweg einzuschlagen. Olga zerbrach an ihrem, ihrer Meinung nach, unerfüllten Leben, erkrankte und starb einen Tag nach ihrem 35. Geburtstag.

Die Lebensgeschichte der Olga Waissnix, die Liebe und die sich entwickelnde Freundschaft zwischen ihr und Arthur Schnitzler sowie die Zeit, in der sie lebten und litten, ist Thema dieses Buches.

Am Anfang jedes Kapitels findet sich ein Zitat aus der Feder von Olga Waissnix.

Durch bisher unbekannte Dokumente wie die Geburtsmatrikel oder Sterbebescheinigung von Olga Waissnix können nun endlich Rückschlüsse auf ihre Herkunft, ihr Leben und Sterben gezogen werden.

Klosterneuburg, im Februar 2015

Die unvollendete Geliebte

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