Читать книгу Nun spricht Chandra: „Der Bart ist ab, die Weisheit wächst.“ - Elke Anna Maria Timm - Страница 8

Kapitel 2 Du kannst mich nennen, wie du willst.

Оглавление

Als ich nach drei Stunden zurück in meine Wohnung kam, fand ich ihn wieder in meinem Meditationszimmer. Und – ich traute meinen Augen nicht - der Bart war ab. Ich stand wie angewurzelt da und musste mich erst kurz sammeln.

„Ich wusste es, du siehst gut aus ohne Bart, sehr gut.“ Er lächelte nur und schaute mir tief in die Augen. Es wurde mir ganz – ich weiß nicht genau, wie es mir wurde, aber bevor ich mir klar darüber werden konnte, unterbrach er meine Überlegungen.

„Du hast hier eine wirkliche gute Energie in diesen Raum gezaubert. Ich fühle mich wohl hier zwischen Buddha, Ganesh, Merlin. Schöne, geschmackvolle Statuetten und es scheint fast, als wären sie lebendig. Unglaublich, welche Energie von ihnen ausgeht.“

„Ich habe sie alle energetisiert. Jede trägt die Energie des Meisters, die sie darstellt. Es hilft mir, mich auf ihre Energie einzuschwingen.“

„Richtig, Metatron hat so etwas erwähnt. Du arbeitest mit Symbolen und Energiefrequenzen. Wie kamst du dazu?“

Ich musste kurz überlegen, „ja, wie kam ich dazu? Früher habe ich unter anderem mit Reiki gearbeitet. Und obwohl es wirklich eine schöne, eine gute Energie war, entsprach sie nicht ganz meinem Temperament.“

„Deinem Temperament?“

„Nun ja, die Anwendungen dauerten mir einfach zu lange, selbst die Fernbehandlung über die Kugel – 20 Minuten – was könnte man in der Zeit sonst alles machen? Eines Abends, vor ungefähr 20 Jahren, lag ich im Bett, eine Kugel in der Hand haltend, die für eine Freundin bestimmt war, der es gesundheitlich nicht gut ging. Mit einem Auge immer die Uhr im Auge, überprüfend, ob die 20 Minuten endlich vorbei waren. Ich war so müde, aber die Zeit wollte nicht vergehen, da habe ich in einem Anflug von Ungeduld nach oben gerufen – „mein Gott, geht das nicht irgendwie schneller?““

„Und, ging es schneller – hast du eine Antwort erhalten?“

„Nicht sofort, aber nachts um drei weckte mich eine Stimme – es war Metatrons Stimme, die mir sagte, „Stehe auf, Anna Maria (er war der Einzige, der mich immer so nannte), stehe auf und schreibe und zeichne. Und ich bin aufgestanden und habe geschrieben und gezeichnet. Er übermittelte mir in dieser Nacht die ersten drei Manutra-Angeli-Symbole und diktierte mir alles, was es dazu zu wissen gab. Als ich von der Küche aus um 6:30 Uhr meinen Wecker aus dem Schlafzimmer ertönen hörte, hatte ich gerade den letzten Punkt gesetzt. Seitdem arbeite ich mit diesen Symbolen und unterrichte meine Schüler in dieser Technik. Und im Laufe der Jahre kamen viele weitere Symbole und Energiefrequenzen hinzu. Metatron hat einmal gesagt, „Stelle dir Manutra Angeli wie ein großes Puzzle vor, meine Liebe. Es kommen immer neue Teile hinzu, je nach eurem Entwicklungsstand, und je nach Zeitenergie. Und irgendwann wird aus diesen Puzzleteilen ein großes Bild.“ Und so ist es. Zurzeit arbeite ich gerade an dem Manutra DIMALU – es ist spannend, so spannend. Und um den ersten Teil deiner Frage zu beantworten - ja, es geht schneller, viel, viel schneller und dazu noch viel, viel effektiver.“

„Und mit diesen Symbolen machst du nicht nur Behandlungen, sondern energetisierst damit auch Gegenstände?“

„Natürlich - Figuren, Steine, Bilder, Schmuck…, eben alles, was man bei sich tragen kann oder was im Wohnraum steht. Womit könnte man sich wohler, aufgehobener fühlen als in der Energie der Erzengel und Aufgestiegenen Meister?“

„Versuch es doch mal in meinen Armen. Komm her zu mir, Sera, lege dich zu mir“ und klopfte mit seiner Hand neben sich auf die Bettdecke. Ich stand während unseres Gespräches ja immer noch an den Türrahmen gelehnt. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass man mir den Boden unter den Füßen wegzog oder der Türrahmen sich nach hinten bewegte. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah.

Chandra lächelte ein Lächeln, das ich bisher noch nicht an ihm gesehen hatte.

„Komm schon, Sera, was könnte dir passieren, hier, neben mir?“

Ja, was könnte mir passieren? Nichts, eigentlich – aber eben nur eigentlich. Ich weiß nicht mehr, was mich dazu veranlasst hat, mich tatsächlich neben ihn – mit Sicherheitsabstand – aufs Bett zu legen.

„Ein bisschen näher musst du schon kommen, oder hast du Angst vor mir?“

Seine Augen funkelten übermütig und ich hatte schon, trotz meines Sicherheitsabstandes genug zu tun, meine Gefühle im Griff zu behalten. Das ist jetzt nicht sein Ernst, schoss es mir durch den Kopf. Aber – es war sein Ernst, denn nachdem ich mich ihm nicht näherte, rückte er näher zu mir heran. Mir stockte der Atem, wow, was war das? Ich wurde, im wahrsten Sinne des Wortes, übermannt von seiner Energie. „Keine gute Idee“, sagte ich und machte einen Satz aus dem Bett und flüchtete mich in die Küche. Der Verursacher meines Fluchtversuches lachte schallend. Er folgte mir natürlich.

„Zumindest weiß ich jetzt, wie man dich ganz schnell aus deiner sonst so erstaunlich stabilen Fassung bringen kann. Verrätst du mir jetzt auch noch, wieso das so ist?“

Der Sicherheitsabstand in Form meines Küchentisches war zumindest so groß, dass ich mich wieder im Griff hatte und ihm antworten konnte: „Sei vorsichtig, habe ich nicht in einem deiner Zitate gelesen, dass Frauen sich erst gegen die Annäherungen des Mannes wehren, und später dann seinen Rückzug verhindern? Also wäre ich an deiner Stelle vorsichtig, wer weiß, was passiert, wenn ich Feuer fange?“

„Hast du das nicht bereits, **-- liebe Sera, hast du das nicht bereits? Und außerdem was gebe ich auf das, was ich damals gesagt habe, du weißt, nicht ist ewig beständig. Vielleicht habe ich ja meine Meinung geändert, oder die Frauen haben sich verändert – weiß man es, liebe Sera, weiß man es?“

Und ich weiß nicht, was mich jetzt dazu bewegt hat zu sagen: „Dann wirst du es herausfinden müssen, du weiser Mann, dann wirst du es herausfinden müssen.“ Diesmal ich **++. Oh Gott, war mir mulmig. War ich denn vollkommen verrückt geworden, ihn auch noch zu ermutigen? Das war ja jetzt wohl das Allerletzte, was ich jetzt noch gebrauchen konnte.

„Seit wann lebst du alleine mit deinen Jungs?“

„Seit zwanzig Jahren, mit einer kurzen Unterbrechung von sieben Monaten im letzten Jahr.“

„Du hast dich wieder getrennt, oder?“

Ich nickte nur.

„Darf ich fragen warum?“

„Nein.“

„Du magst keine Männer?“

„Das kann man so nicht sagen, doch, ich mag Männer, aber ich quäle mich nicht gerne in Beziehungen, die keine Substanz haben. Und ich quäle mich nicht gerne in Gesprächen, die etwas zum Thema haben, über das ich nicht sprechen möchte.“

„Hast du Angst davor, deine Gefühle zuzulassen, Sera?“

„Im Gegenteil, aber vielleicht bin ich immer an Männer geraten, die es nicht konnten. Gefühle pur, Liebe pur, darunter tue ich es nicht mehr, heute nicht mehr, verstehst du? Ich lasse mich nicht mehr auf halbe Sachen ein. Und damit würde ich das Thema jetzt gerne beenden.“

„Gefühle pur, Liebe pur **++, ein schöner Gedanke, aber steckt da nicht auch ein bisschen...“

Ich unterbrach ihn. „Nein, ich weiß was du sagen möchtest, aber nein, nicht so, wie ich die Liebe verstehe. Zwei heile, zwei - jeder für sich ein eigenständiges Wesen und dennoch eine Einheit, verstehst du? Aber lass uns ein anderes Mal darüber reden, ich bin hungrig und würde jetzt gerne etwas essen.“ Während des Essens dachte ich darüber nach, warum Chandra seinen Bart abgenommen hatte. Dass er das nicht getan hatte, weil ich ihn mit meinen Mutmaßungen provoziert hatte, war mit klar – nicht dieser Mann, er würde sich niemals provozieren lassen.

„An was denkst du, Sera?“

„Warum hast du deinen Bart abgenommen?“

„Nun, ich bin ein Mann, du hast gesagt, ohne Bart würde ich besser und jünger aussehen, auch der Mann ist manchmal eitel!“

„Warum hast du ihn abgenommen?“ Er wurde ernst und nachdenklich.

„Manchmal sind die Dinge ganz einfach, Sera, sie liegen auf der Hand, doch man sieht sie nicht, weil man denkt, dass es so einfach nicht sein kann, verstehst du? “

Ich verstand es plötzlich, aber ich konnte es mir nicht vorstellen, also fragte ich erneut: „Warum hast du ihn abgenommen?“

„Weil ich dir gefallen möchte.“

Und es treibt mir jetzt wieder die Tränen in die Augen, während ich diese Zeilen schreibe. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir uns so gegenübersaßen, uns in die Augen schauten, schweigend, weinend, ich weiß nur noch, dass ich in meinem ganzen Leben noch niemals so berührt war. Ich brach das Schweigen, als ich mich halbwegs wieder sortiert hatte: „Na, du mein Lieblingsphilosoph und weiser Mann, was tun wir nun mit unserer gerade gewonnen Erkenntnis?“

„Gefühle pur, Liebe pur – das klingt gut, Sera, zu zweit eins sein, ein schöner Gedanke. Lass es uns versuchen, Sera, lass es uns versuchen.“

„Nein, du weiser Mann, versuchen reicht nicht, man muss es einfach tun.“

„Sera, wo warst du nur vor 50 Jahren? Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. Wir würden heute alt und weise in unserer Küche sitzen und unseren Kindern von unseren wilden Zeiten erzählen.“

„Du hast unglaublich viel erreicht, du warst tausenden von Menschen ein Vorbild, ein weiser Lehrer, und bist es bis heute noch. Es gibt nichts zu bereuen und nichts ist verloren, wir sitzen doch heute in unserer Küche und wir werden erzählen und lehren – du auf deine, ich auf meine Art.“

„Sera, kann es sein, dass wir gerade die Rollen getauscht haben?“

„Nein, das haben wir nicht. Wir sind beide Lehrer, der einzige Unterschied ist, dass du es im großen Stil warst und zu einer früheren Zeit und ich in einem überschaubaren Rahmen geblieben bin. Ich brauche den persönlichen Kontakt zu meinen Schülern, den Augenkontakt, verstehst du? Nicht die große Menge, in der ich den Einzelnen nicht erkenne. Und vielleicht sind wir in manchen Dingen nicht zum gleichen Schluss gekommen, haben unterschiedliche Auffassungen – aber sagst du nicht immer, dass man offen sein muss, mutig auch neue Wege zu gehen, andere Dinge, andere Einsichten auf sich wirken zu lassen und zu überprüfen, ob sie nicht auch ihre Berechtigung haben? Alles hat eben mehrere Seiten, oder? Selbst Jesus hat erkennen lassen, dass auch er nicht beansprucht, allwissend zu sein, und gerne seinen Geist durch neue Erkenntnisse erweitert. Sollten wir es ihm dann nicht gleichtun? Du vergibst dir nichts, wenn du neuen Denkanstößen Raum gewährst.

Deine Schüler werden es verstehen, sie haben sich ebenfalls weiterentwickelt, viele zumindest.“

„Du hast ein Feuer in deinen Augen, Sera, und du hältst, mit deinen Energiesymbolen so mächtige Werkzeuge in deinen Händen und bleibst damit in deinem kleinen Rahmen. Ist das weise, Sera, ist das weise?“

„Wahrscheinlich nicht, du hast Recht, nun, vielleicht musste ich dich hier in meiner Küche beherbergen, um das zu erkennen.

Aber lass uns jetzt etwas zur Ruhe kommen, ich muss das jetzt erst mal verarbeiten.“

„Meditieren?“

„Ja, aber auf meine Art“ – ich wies Alexa an, mein Lieblingslied zu spielen, öffnete die Balkontür und tanzte hinaus. Singen, pfeifen, mich im Rhythmus der Musik zu bewegen, das ist meine Art zu meditieren. Er stand lächelnd im Türrahmen und schaute mir zu.

„Wunderbar, du tanzt wunderbar – lass uns zusammen durchs Leben tanzen.“

Als ich mich auf meinen Liegestuhl gleiten ließ, sah er mir in die Augen und sagte:

„Übrigens, du kannst mich nennen, wie du willst – Chandra, Mohan oder vielleicht einfach Liebster?

Wenn Schatz nicht so abgedroschen wäre, würde ich ihn tatsächlich Schatz nennen, denn das ist er für mich – ein Schatz, der mein Leben unendlich bereichert.

Lerne aus Allem das Beste zu machen, bereichere dein Leben mit Dankbarkeit und Lachen, es vergehen dann Sorge, Kummer und Schmerz, denn Liebe und Freude erfüllen dein Herz.

Sera Mira


Nun spricht Chandra: „Der Bart ist ab, die Weisheit wächst.“

Подняться наверх