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Über dieses Buch

Schon als Kind haben mich die Geschichten, die meine Tante Ellen aus der Film- und Theaterwelt erzählte, fasziniert und meine Phantasie angeregt. Ein Hauch von Glamour und großer weiter Welt war spürbar, wenn sie uns, von Dreh­arbeiten oder Theaterproben kommend besuchte.

Die Idee zu einer Biografie entstand zum Anlass ihres 85. Geburtstages und des damit verbundenen siebzigjährigen Bühnenjubiläums. Die Schauspielerin, Regisseurin, Intendantin und Theaterunternehmerin Ellen Schwiers hat eine bewegte Lebens- und Künstlergeschichte hinter sich und blickt auf ein langes, erfolgreiches Berufsleben auf der Bühne und beim Film zurück. Sie ist eine Zeitzeugin für die Entwicklung, die Film, Fernsehen und Theater nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem gesellschaftlichen und medialen Wandel in Deutschland genommen haben. Am eigenen Leib hat sie auch die Veränderung der Frauenrolle erfahren.

Ellen Schwiers’ Leben besteht neben künstlerischen Triumphen auch aus Enttäuschungen und schweren Schicksalsschlägen: ein kompliziertes Elternhaus, eine Kindheit im Krieg, Flucht, ein ihr auferzwungener Beruf, der später zur Leidenschaft wird. Eine bewegte Ehe, der Verlust ihres Sohnes Daniel, der auf dem Weg in eine vielversprechende Zukunft war. Die große Liebe, die ihr als reife Frau wie aus heiterem Himmel begegnete und in einer Katastrophe endete.

Über drei Jahre hinweg habe ich Ellen in Abständen, von Hamburg kommend, in ihrem Haus am Starnberger See besucht. Dabei habe ich auch ein Stück meiner eigenen Familiengeschichte besser kennengelernt. Während unseres Zusammenseins gab es viele fröhliche Momente voller Witz, Lachen und Anekdoten, aber auch Momente voller schmerzhafter, trauriger Erinnerungen. Es passiert nicht oft, dass man einem Menschen so nahe kommt, auch wenn es die eigene Tante ist, und ich habe eine Frau voller Kraft, Präsenz und künstlerischer Leidenschaft erlebt: lebens­bejahend, kämpferisch, zielstrebig und unkonventionell. Mit einem unabhängigen Geist und einer großen Seele.

Für die große Offenheit und das mir geschenkte Vertrauen bin ich sehr dankbar; unser Austausch hat mein Leben bereichert.

In den letzten Jahren ihres Lebens litt Ellen Schwiers zunehmend unter großen Schmerzen. Auch Operationen und eine Schmerztherapie brachten keine Linderung. Die Schmerzen zermürbten sie und nahmen ihr den Lebenswillen.

Daher befürwortete sie eine assistierte Sterbehilfe, denn sie wünschte sich einen würdevollen, selbstbestimmten Tod. Ellen Schwiers wollte kein Pflegefall sein. So beschloss sie, mit Sterbefasten anzufangen. Konsequent stellte sie das Essen und nach und nach auch das Trinken ein. Zu Hause, in ihrer gewohnten Umgebung, mit Menschen, die sie liebten und die ihr nahe waren. Auch wurde sie palliativ betreut.

Sie wartete noch, bis ihre Enkelin Josephine aus Kanada angereist war, um sich von ihrer Großmutter zu verabschieden. Danach konnte sie das Leben loslassen. Wie sie es sich gewünscht hat, ist sie im Kreis ihrer Familie, in ihrem Haus am Starnberger See, friedlich eingeschlafen.

Ellen Schwiers verstarb am Morgen des 26. April 2019. Sie wurde 88 Jahre alt.

Marte von Have

Dich hat der Esel im Galopp verloren

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