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Kampf mit England in Ägypten

Durch meine Siege hat Frankreich die Vorherrschaft in Europa erhalten. In Paris begreift man, dass ich zu den ganz Großen zu rechnen bin: zu Alexander dem Großen, zu Karl dem Großen, zu Diocletian. Nun, ich bin ja kein Historiker. Sollen diese darüber urteilen.

Das Direktorium fürchtet bei allen Siegen dennoch um die Erfolge. Denn England, unser Nachbarland, ist uns feindselig gesinnt und schickt sich an, seine Macht im östlichen Mittelmeer zu erweitern. Dies muss in französischem Interesse verhindert werden.

Selbstverständlich bin ich es, der 1798 den militärischen Oberbefehl erhält, England zu schwächen. Das Direktorium übergibt mir den Auftrag, das osmanische Ägypten zu erobern, um Englands weiteres Vordringen in diesem Raum zu unterdrücken. Das Meer gehört, wenngleich ich auf einer Insel geboren bin, nicht zu meinen bevorzugten Strategiefeldern. Wie soll man England angreifen, wenn man keine blitzschnellen Truppenbewegungen durchführen kann? Welche Geländeformen hat das Meer? Kann ein Feldherr Strömungen, Wind und Wolken zu seinem Vorteil nutzen? Wer ist dieses England, das auf seiner Insel nicht anzugreifen ist?

Meine Flotte läuft von Toulon aus. Sie besteht aus 232 Transportschiffen, 2 000 Kanonen, 32 300 Soldaten, sowie 175 Ingenieuren und Gelehrten, die Ägypten erschließen sollen. Die ersten Erfolge stellen sich ein. Malta wird rasch genommen. Nach der Landung meiner Truppen in Alexandria dringen meine tapferen Soldaten rasch vor bis zu den Pyramiden, wo wir ein Reiterheer der türkischen Mamelucken besiegen. Bald haben meine heldenhaften Männer auch Kairo eingenommen. Jetzt ist Englands notwendige Verbindung zu Indien durchschnitten!

Während meine Landarmee mehrere Siege erringt, erreicht uns die Botschaft, dass unsere französische Flotte von dem britischen Admiral Lord Nelson bei Abukir am 2. August 1798 völlig vernichtet worden ist. Das bedeutet, dass unseren Soldaten der Rückweg nach Frankreich abgeschnitten worden ist.

Vom Direktorium erhalte ich den Auftrag, mit meiner siegreichen Landarmee weiter nach Syrien vorzudringen. Doch was hätte dies für einen Wert, dass ich bis ganz nach Syrien marschieren sollte, um die Türken dort zu schlagen? Die Seeschlacht bei Abukir hat die Entscheidung gebracht. Der ägyptische Feldzug ist gescheitert. Was bleibt zu tun?

Da erhalte ich Information, dass es in Paris wieder zu Unruhen kommt. William Pitt der Jüngere, der englische Premierminister, hat es fertig gebracht, eine zweite Koalition gegen Frankreich zu schmieden. Mit England nehmen jetzt auch Österreich, Russland, Portugal und die Türkei am Krieg teil. Die österreichischen und die russischen Truppen haben unseren Revolutionstruppen bereits schwere Verluste beigefügt. Oberitalien ist wieder verlorengegangen. Das Direktorium weiß sich angesichts dieser Kriegslage, des Hungers und der Geldentwertung überhaupt keinen Rat mehr. Das Volk von Paris rufe nach einem starken Führer, höre ich.

Mit ein paar Begleitern auf einem kleinen Schiff, das die Engländer nicht bemerken, gelingt es mir durch die englische Seesperre zu kommen und mich nach Frankreich zu retten. In Fréjus betrete ich das Festland. Natürlich bleibt mein Ankommen nicht unbemerkt. Mit dem optischen Telegraphen, diesen vielfach verstellbaren Winkerarmen, eilt mir die Nachricht von meiner Rückkehr nach Paris voraus und als ich in Aix anhalte, um einige Briefe nach Paris zu schicken, versammeln sich so viele Leute, dass meine Weiterreise zu einem wahren Triumphzug wird. Als ich in Paris ankomme, werde ich gefeiert als der starke Mann. Anscheinend hat sich mein Misserfolg in Ägypten noch gar nicht herumgesprochen. Für diese Leute hier bin ich der siegreiche General, der aus dem Orient gekommen ist, um die Nation zu retten. Genau das habe ich zwar vor, ob dies mir aber gelingt, weiß ich nicht, denn ich bin ja kein Historiker.

Ich, Napoleon, Sohn des Glücks

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