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Ich weiß, wer ich bin

Die Historiker wissen immer alles besser. Sie kommen später in der Geschichte und blicken zurück. Aus der Distanz der Zeit können sie ein Urteil darüber fällen, ob wir Zeitgenossen in unseren Entscheidungen und in unseren Bewertungen klug gewesen sind, ob wir uns von Leidenschaften haben leiten lassen oder kühl, sachlich und klug gehandelt haben. Sie wissen manchmal besser als wir, was in einer bestimmten Situation zu tun oder vielleicht besser zu lassen gewesen wäre. Wir, die wir mitten in den Ereignissen stecken, wissen nicht genau, was aus unseren Entscheidungen erwächst, ob sie gut für unser Land, für unsere Zeit oder für die Menschen sind, für die wir Verantwortung übernehmen.

Historiker wissen, dass aus dem Kind, das am 28. August 1749 im Haus am Hirschgraben in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main zur Welt kommt, einmal Deutschlands großer Dichter Johann Wolfgang von Goethe werden wird. Historiker wissen auch, dass einmal aus mir der „Kaiser der Franzosen“ werden wird, obwohl ich doch in Korsika geboren bin. Sie wissen zudem, dass ich am Samstag, dem 5. Mai 1821 auf der Insel St.Helena im Südatlantik als Gefangener meiner Feinde, der Engländer, gestorben bin. Sie wissen ferner, dass hierbei die Farbe „Schweinfurter Grün“, mit der die Tapete meines letzten Zimmers gestrichen gewesen ist, eine für mich verhängnisvolle Bedeutung gewonnen hat. Ich weiß dies alles noch nicht.

Ich, Napoleon, Sohn des Glücks

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