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19. Juni

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Wie weit ich neulich mit meiner Erzählung gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Alles, was ich weiß, ist, dass es zwei Uhr morgens war, als ich schließlich ins Bett fiel. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, dich vollzuquatschen statt dir zu schreiben, wärst du wohl bis zum Morgen wach geblieben.

Was auf der Heimfahrt vom Ball geschehen ist, habe ich noch nicht erzählt. Auch heute ist nicht der Tag dafür.

Was für ein herrlicher Sonnenaufgang das war! Dazu der taubedeckte Wald und die vom Regen erfrischte Landschaft rings umher!

Nun doch etwas zu unserer Heimfahrt. Unsere Begleiterinnen waren eingenickt. Lotte fragte mich, ob ich es ihnen nicht gleich tun wolle, ihr würde es nichts ausmachen. Ich sah sie fest an. "So lange ich diese Augen offen sehe, werden meine sich nicht schließen." So hielten wir beide aus, bis wir am Tor ankamen. Die Magd öffnete leise die Tür. Auf Lottes Frage versicherte sie ihr, dass der Vater und die Kleinen wohlauf sind und alle noch schlafen. Ich verließ sie mit der Bitte, sie noch am selben Tag wiedersehen zu dürfen. Sie willigte ein, also bin ich wieder hingegangen. Seit dieser Zeit können Sonne und Mond meinetwegen treiben, was sie wollen. Ich weiß weder, ob es Tag ist oder Nacht. Die ganze Welt verliert sich um mich her.

Werthers Leiden

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