Читать книгу Arkadien - Emmanuelle Bayamack-Tam - Страница 17

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An diesem Tag arbeiten die gusseisernen Heizkörper mit Blumendekor auf Hochtouren, um uns unter lautem Gurgeln und Plätschern aufzuwärmen. Meine Großmutter kommt gerade von einem Urlaub auf Formentera zurück und ist in Topform. Neben ihr wirkt meine Mutter abgezehrter denn je, aber das will nichts heißen: Es geht ihr blendend, und sie wird uns alle überleben, mich eingeschlossen, da sie sich inzwischen jede Anstrengung und Sorge spart. Arkady steigt mit bekümmerter Miene auf die Kanzel, was mich wegen seines doch so unbeschwert-heiteren Gemüts ein wenig beunruhigt. Statt seines vergilbten Bündels von Pseudonotizen hat er eine Art großes Eintragungsbuch dabei, welches er auf das Pult legt, ohne dass seine Miene sich aufhellt.

»Die Zahlen sind richtig schlecht. Ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll, wenn es so weitergeht.«

Diese merkwürdige Doppelung fällt ihm nicht auf, dem Publikum wohl auch nicht, das ihm wie üblich mal mehr, mal weniger Aufmerksamkeit schenkt. Ich bin die einzige, die sich Sorgen macht. Meine Großmutter kratzt sich Schorf von der sonnengebräunten Wade, Victor poliert seinen Knauf, Dadah neigt schon den greisen Kopf und Daniel starrt Löcher in die Luft. Daniel? Aber ja, er ist auch da, mit seinem Rattanstock bewaffnet und bereit, sämtliche Ratten der Welt zu Brei zu schlagen. Nur dass es im Liberty House keine Ratten gibt und dass unser Daniel nichts mit Daniel aus dem Lesebuch zu tun hat, samt Bauernhof, Mauleselin, Gänsen und der kleinen Valérie. Nein, es handelt sich um Victors Patensohn, einen mürrischen jungen Schlaks. Mir war nie recht klar, worin Victors Patenschaft besteht, vermutlich eher aus erotischen Praktiken denn rein erbaulichen Absichten. Jedenfalls hängt sich Daniel mit einer geradezu lasziven, betont auffälligen Ermattung an die Fersen seines Patenonkels, als wäre er gerade erst dem Brautbett entstiegen. Das kommt mir für Arkady eher kränkend vor, wobei es ihm gar nicht in den Sinn käme, ausschließliche Liebe zu verlangen. Und damit komme ich wieder auf die Liebe zu sprechen, mein eigentliches Thema, besser gesagt, das von Arkady an diesem Dezembermorgen. Noch redet er über die Jahresbilanz, man merkt ihm aber an, dass er dazu keine Lust hat und so schnell wie möglich zur Sache kommen möchte. Jetzt ist es soweit: Sein Blick bohrt sich in meinen, doch kaum nehme ich dies erfreut zur Kenntnis, funkelt er mit seinem hellen Auge Dadah an, bevor er Rehlein, Gladys, Epifanio, Daniel, Kinbote, Coco, Jewel, Salo und alle anderen ins Visier nimmt, all seine Schäfchen, die sich in wolliger Trägheit aneinanderkuscheln.

»Omnia vincit amor!«

Keiner von uns kann Latein, mit Vergils Losung sind wir allerdings vertraut, weil Arkady sie sich zwischen seine beiden Schulterblätter hat tätowieren lassen und sie alle naselang wiederholt. Liebe besiegt alles, klar, doch Arkady will sie offenbar zum Kriegsgerät machen, zu einer Waffe, die zwar nicht tödlich, aber wirksam ist, um die Gesellschaft für unsere fortschrittlichen Ansichten zu gewinnen.

Im Liberty House schwimmen wir in Liebe – in der Liebe, die Arkady uns schenkt und die wir erwidern, aber auch in der Liebe, die wir einander entgegenbringen, selbst wenn das Gemeinschaftsleben unweigerlich zu Irritationen führt. Wir … Ich behaupte, dass ich dieses Pronomen verwenden kann, ohne dass es lächerlich wird, ohne dass es auf ein blutleeres, verkümmertes Gefüge wie die Paarbeziehung oder die Familie verweist. Ich behaupte sogar, dass mein Start ins Leben mich zur Spezialistin für das Wir macht, im Gegensatz zu den meisten Menschen, die davon keinen Schimmer haben und ein Leben lang nicht auf die Idee kommen, dass man etwas anderes sein kann als sein eigenes Ich. Ich war von Kindesbeinen an wir, das macht die Sache leichter. Nicht nur, dass ich Haus und Tisch mit mindestens dreißig Leuten jeden Alters und jeder Herkunft geteilt habe, ich musste auch auf eine besondere Nähe zu meinen Eltern und meiner Großmutter verzichten, die sich alle sehr bald auf neue Bindungen einließen und von der unverhofften Deregulierung ihres Sexlebens entzückt waren. Außerdem musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass Arkady allen gehörte. Darum kann ich wir sagen, ohne dass es anmaßend oder unpassend wäre. Darum bin ich auch nicht weiter erstaunt über Arkadys neue Predigt. Im Grunde regt er doch nur an, dass wir alles, was wir intra muros ausprobieren, auch außerhalb unserer Gemeinschaft zur Anwendung bringen, nämlich Selbstlosigkeit, schranken- und bedingungslose Lust und eine vollkommen freie, vollkommen wilde Liebe. Nach dieser gedanklichen Eskapade konzentriere ich mich wieder auf den Redner – den Mann meines Lebens, obwohl er das nicht wahrhaben will und diese Wendung keinerlei Sinn für ihn ergibt. Arkady ist beim Lauf der Welt angelangt, tatsächlich läuft die Welt verkehrt, weil sie nicht begreift, dass es reichen würde zu lieben, etwas Aufmerksamkeit und Wohlwollen aufzubringen, die unwiderstehliche Kraft des Begehrens so weit wie möglich zu teilen und zu verbreiten, um der Barbarei ein für alle Mal den Garaus zu machen.

»Wenn ich an diese vielen unglücklichen Menschen denke, die sich gegenseitig umbringen …«

Der Blick verliert sich in der Ferne, die Stimme wird unstet, die Aussage vage. Wir werden nicht erfahren, ob er an die jüngsten Attentate denkt oder an den Krieg in Syrien, auch wenn er aus diesem Land stammt. Vielleicht ist er dort nur geboren, da er praktisch nie darüber spricht und von seiner Herkunft und Lebensgeschichte ohnehin kaum etwas preisgibt, als hätte diese erst mit Victor und dem Liberty House begonnen. Davor nichts oder nur sehr wenig: Er ist in Syrien geboren, hat im Libanon gelebt, in der Schweiz, in Polen – also nirgends, beziehungsweise in Ländern, die keinem etwas sagen. So oder so ist die Liebe seine Heimat, das Liberty House, wir. Darum pocht mein Herz so heftig, wenn ich ihn ansehe und ihm zuhöre, im Einklang mit seinen Gefühlen, seiner Empörung, seinem Mitleid, seiner unermesslichen Trauer über die törichten Gesetze, die das Leben bestimmen. Ich bin in ihm, wie er in mir, was für alle Mitglieder unserer kleinen freiheitlichen Bruderschaft gilt. Liebe besiegt alles, wer wüsste das besser als ich, nachdem ich erleben durfte, wie er den Wahn meiner Eltern besiegt hat, ihre Soziopathie, ihre krankhafte Unentschlossenheit, ihre suizidalen Anwandlungen, ihre depressiven Anfälle, ihre vielfältigen Phobien, ihre Unfähigkeit, sei es, ein Kind aufzuziehen, sei es, für sich irgendeine Art von Zukunft zu entwerfen. Ich habe gesehen, wie sie, von Arkady geliebt und angeleitet, ihre zusammengeknüllten Seelchen so weit entfalteten, dass sie zu umgänglichen Erwachsenen wurden – auch wenn sie noch längst nicht reif genug sind, aber was soll’s, ich habe mich daran gewöhnt und bin reif genug für drei.

Auch wenn wir vor neuen Technologien geschützt sind, heißt das nicht, dass uns keine Nachrichten erreichen: Ihre Wellen branden gegen die Feldsteinmauern, die das Anwesen einfrieden. Victor lässt sich täglich eine eklektische Auswahl von Printmedien zustellen und verbringt den Vormittag mit der Lektüre von Le Monde, La Croix und Le Figaro – ja, auf diese drei beschränkt sich sein Eklektizismus, die auch uns, sobald Monsieur Mirror sie gewissenhaft durchgelesen und ihre Seiten zerknittert und beschmutzt hat, zur Verfügung stehen. Nicht dass er besonders schmutzig wäre oder seine Hände nie abwischt, aber er sondert ständig eine Art fettigen Dunst ab. Allein deswegen begnüge ich mich oft mit den Kommentaren der anderen, um mich über das Tagesgeschehen zu informieren. Außerdem habe ich in der Schule leicht Zugang zum Internet und mache davon ausgiebig Gebrauch. Schließlich bin ich gegen rein gar nichts hypersensibel und selbst wenn, würde ich es um nichts in der Welt meinen Glaubensgenossen verraten, erst recht nicht meinen Eltern; ich bin nicht gerade froh darüber, in einer weißen Zone zu leben, und ich gäbe alles für ein iPhone. Andererseits bietet das Leben im Liberty House so viel, dass ich bestimmt nicht weinen werde, nur weil man mir den Zugang zu sozialen Netzwerken erschwert. Ich habe meine eigenen Netzwerke. Sie schlängeln sich unter den Buchen und Eschen, sie kreuzen die Pfade der Stare und Eichhörnchen, sie führen an Wiesen und Hochwäldern entlang, an Herbstzeitlosen, die in aller Unschuld ihre giftigen Staubblätter öffnen, an Brombeersträuchern, die ebenfalls in aller Unschuld mit ihren schwarzen Ranken Fallen stellen. Ich bin glücklich. Ich brauche weder Periscope noch WhatsApp oder Snapchat.

Während ich wieder einmal in Gedanken abgedriftet bin, hat Arkady seinen Dienstbefehl formuliert: Er beschwört uns, in die Welt hinauszugehen, um sämtliche leidenden Seelen, die wir dort zwangsläufig antreffen würden, mit Liebe zu überschütten. So einfach und großherzig dieses Programm klingt, ist es in Wahrheit eine Rekrutierungsoffensive, die auf reiche Leute abzielt. Natürlich darf man jeden und alle lieben, von dieser Möglichkeit macht Arkady selbst regen Gebrauch und vögelt sich ohne Ansehen der Geschlechts- oder Alterszugehörigkeit durch, wenn wir aber unser gemeinsames Dach und unser beschauliches Landleben erhalten wollen, müssen wir etwas wählerischer werden. Das Beste wäre, schwerreiche Witwer oder in Ungnade gefallene Erben für unsere Sache zu begeistern, damit das viele Geld sinnvolle Verwendung fände. Sicher, wir haben Dadah, doch sie überweist der Gemeinschaft nur einen winzigen Bruchteil ihres Vermögens und weigert sich hartnäckig, Arkady in ihrem Testament zu bedenken, außerdem droht sie ständig damit, uns zu verlassen und ihre großzügigen Gaben auf irgendeinen Neffen zu verwenden, der so bestechlich wie undankbar sein dürfte. Fortbestand und Wohlergehen des Phalansteriums hängen von der Diversifizierung seiner Einkommensquellen ab und wir alle können zu dieser Diversifizierung etwas beitragen.

»Ihr seid meine Liebesschwadrone«, brüllt Arkady. »Los, raus mit euch! Stürmt die Straßen und Plätze, sprecht die Leute an, erzählt ihnen von unserem Experiment. Sie warten nur darauf, dass man mit ihnen über Liebe redet, dass man sich für ihre Seele interessiert, dass man sie überhaupt an die Existenz dieser Seele erinnert! Die sie selbst wahrscheinlich vergessen haben.«

Da hat er nicht Unrecht. In der Außenwelt, ob in der Schule oder auf dem Markt, redet mit mir niemand über seine oder meine Seele. Neben mir zappelt Daniel herum, stöhnt und lässt mich an seiner Ungeduld teilhaben:

»Ist das jetzt eine Heilige Messe oder was?«, flüstert er in mein offenes Ohr. Aber ja, in gewisser Hinsicht schon, und warum auch nicht? Obwohl ich selbst nie hingegangen bin, habe ich die katholische Liturgie schließlich mit jeder Pore aufgenommen, da mir ständig Reliquiare, Heiligenlegenden oder Fotos verzückter Nonnen begegnen. Sechzig Jahre nach dem Auszug der Schwestern vom Heiligsten Herzen atmen die Wände des Liberty House noch immer Frömmigkeit, während Arkady selbst im Ritus der Syrisch-Orthodoxen Kirche erzogen wurde. Auch wenn er selten darauf zu sprechen kommt, hat er sich eine gewisse Vorliebe für Goldornamente, lockige Bärte, purpurne Messgewänder und Zauberkunststücke bewahrt: Jagt man die Religion zur Tür hinaus, springt sie durch das Fenster wieder herein. Als unser Gemüsegarten im Vorjahr von Blattläusen befallen wurde, sprach Arkady sogar ein Exorzismusgebet, das er einer zweisprachigen, in schwarzes Chagrinleder mit Goldprägung gebundenen griechisch-arabischen Handschrift entnommen hatte, dem Erbstück einer kykladischen Großtante. Im Namen der Cherubim und Seraphim wurden zwanzig verschiedene Arten von bösartigen Winzlingen mit Nachdruck aufgefordert, Auberginen und Chinakohl unverzüglich zu verlassen, und ich muss zugeben, dass die Schädlinge sich sofort aus dem Staub machten, vermutlich vor lauter Schreck über Arkadys Vehemenz, gut möglich aber auch, dass es an der Schmierseife lag, die wir wild versprüht hatten.

So oder so habe ich, wie alle anderen, meine Anweisungen erhalten: Falls ich einem Reichen begegne, soll ich ihn verführen und ins Liberty House bringen, wo Arkady die Sache besiegeln wird. Da es mir so offenkundig an Charisma fehlt, ist es wirklich besser, wenn andere an meiner Stelle das Begonnene zu Ende bringen. Mir fällt auf, dass Daniel in Bezug auf seine Attraktivität die gleichen Zweifel hegt wie ich. Tatsächlich ähneln wir uns sehr und werden häufig für Geschwister gehalten: Groß, pferdeähnlich, knochig und mit sehr dunklem Teint, haben wir beide etwas Androgynes an uns, das für Verwirrung sorgt. Und so haben wir beschlossen, gemeinsam auf die Pirsch zu gehen, um unsere Chancen zu erhöhen. Mit meiner Figur einer Kampfringerin und den ersten Anzeichen eines Damenbarts sehe ich aus wie zwanzig, dabei bin ich noch keine fünfzehn – in diesem Alter soll ja meine Entjungferung im großen Stil begangen werden, es sei denn, Arkady verweigert die führende Rolle, die ich ihm dabei zudenke, in diesem Fall würde ich den Anstich auf später verschieben und einfach nur meinen Geburtstag feiern. Daniel hingegen ist sechzehn, ohne die geringste Spur jugendlicher Frische aufzuweisen. Wegen seines schleppenden Gangs, seiner stets gerunzelten Stirn, seines aschgrauen Teints und seines trüben Blicks kann man ihn sogar leicht für sechs Jahre älter halten. Trotzdem wird er mich zum Sonntagsmarkt begleiten. Während Marqui Blumen und Ratschläge zur Selbstentfaltung an den Mann bringt, werden wir Kunden ködern – sofern ihnen ein gewisser Wohlstand anzumerken ist. Wir haben ebenfalls etwas zu verkaufen: unsere Jugend, klar, aber auch unser kleines freiheitliches Evangelium. Die Zeugen Jehovas, die sich gleichfalls zwischen den Ständen tummeln, müssen sich warm anziehen, mit ihren altmodischen Broschüren und ihrer Verkündigung des Königreichs. Daniel und ich leben doch im Königreich, es existiert, es ist bereits da, nur wenige Kilometer von diesem mediterranen Markt entfernt; wir brauchen es nicht zu verkündigen, wir brauchen nur unsere willigen Opfer dorthin zu führen, die vielen müßigen Privatiers, die nicht wissen, was sie mit ihrem Geld, mit ihrer Zeit, mit ihrem Leben anstellen sollen. Selig, die reich sind, denn ihnen wird alles gehören, wenn sie bereit sind, unserer frohen Botschaft zu lauschen, unseren glühenden Worten, dieser feurigen Rede, die besagt, dass wir sie gern leidenschaftlich lieben wollen, wenn sie uns nur den Nervus Rerum stärken, die goldene Munition für den Krieg liefern, den wir gegen die Ungerechtigkeit und den Aberwitz dieser Welt führen.

Und es klappt: Vom ersten Sonntag an sammeln wir neue Anhänger. Offenbar bilden Daniel und ich bei aller individueller Reizlosigkeit ein unwiderstehliches Paar. Und natürlich hat Arkady uns überzeugende Elemente für die Ansprache mitgegeben: das Ende der Welt, die allgemeine Vergänglichkeit, die sieben Spiegel der Seele, die überwältigende Vision der Liebe. Wenn mir die Worte fehlen, springt Daniel mit ungewohnter Verve ein. So kannte ich ihn bisher nicht und muss gestehen, dass er mich richtig umhaut. Woher nimmt er diesen spöttischen Witz und dieses lüsterne Augenfunkeln, während er sonst so müde und lustlos dreinblickt? An diesem Tag fahren wir ganz berauscht von unserem Erfolg im Kleintransporter meines Vaters zum Liberty House zurück: Eine gewisse Nelly Consulat, die sich als Urenkelin eines Astronomen vorstellt und vor allem selbst als Millionärin bezeichnet, hat großes Interesse an unserem Angebot bekundet. So blond wie Dadah brünett ist, jedoch viel fitter als Letztere, obwohl beide ungefähr gleich alt sind, halten wir diese Nelly alle für ein erstklassiges Neumitglied, sodass Arkady sie mit allen Ehren und einem üppigen Festmahl empfangen will.

»Wir bereiten für sie unseren Tofu im Blätterteigmantel mit Trüffelcreme zu, und den Flan aus roter Beete mit Mascarponeschaum, einverstanden? Und unsere Ravioli mit Salbei-Butternut-Füllung: Sie wird begeistert sein!«

Wie immer, wenn es ums Fressen geht, spitzt Victor die Ohren und gibt seinen Senf dazu: »Und dazu vielleicht noch Tempehscheiben mit Minze und Preiselbeeren? Und zum Nachtisch ein Sabayon aus Jasmin und Himbeeren!«

Essen ist wie Blumen: ein ideales Gesprächsthema für Leute, die nichts in der Birne oder sich gegenseitig nichts zu sagen haben, was vermutlich Hand in Hand geht. Und wieder möchte ich Sie ermuntern, das selbst einmal auszuprobieren und das Thema aufzuwerfen, einfach so, ganz beiläufig. Sie werden staunen, wie sich die Gesichter aufhellen, die Zungen lösen und Quasi-Autisten das Wort ergreifen, um ihr Rezept für Schokoladenkuchen preiszugeben oder sich zu ihrer Vorliebe für Fisch oder Fleisch zu bekennen – eine Vorliebe, die bei uns keine Rolle spielt, da wir streng vegetarisch leben, deswegen auch Tempeh und Tofu. Dem Veganismus sind wir entronnen, aber nur knapp, nach turbulenten Debatten und einer nicht minder turbulenten Abstimmung. Hätte Fiorentina nicht aufgepasst wie ein Luchs, wäre die Umfrage sicher mit einem Sieg der Anti-Gluten-Fraktion ausgegangen, einer kleinen und sehr umtriebigen Lobby in unserer Gemeinschaft. Fiorentina hat sich jedoch mit ihrem ganzen Gewicht in die Waagschale geworfen, und so werde ich umgehend mein Versäumnis wettmachen und ihr die verdiente Anerkennung zollen.

Arkadien

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