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DRITTES KAPITEL

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Robinson spielt König

Am nächsten Morgen war Sundström der überraschte. Wie gewohnt, wollte er seine einsamen Übungen aufnehmen, als er die Damen schon beim Morgensport antraf. Ihre Gesichter leuchteten freudig, weil es ihnen geglückt war, ihm zuvorzukommen. Todernsten Gesichts meisterte er die Situation. "Guten Morgen, meine Damen, Sie haben sich verfrüht. Niemand hat den Sportplatz vor dem Sportlehrer zu betreten, verstanden?"

"Verschlafen, und dann obendrein Rügen erteilen!" Rose Taylor schnaufte, und ihre Entrüstung wirkte beinahe echt. "Sie sind die kleine Aufmerksamkeit gar nicht wert." Damit warf sie ihm eine Badehose an den Kopf. "Extra für Sie ausgesucht, Sie Undankbarer."

"Bei so viel unverdienter Sorge muss man allerdings einlenken." Er verschwand mit der Badehose im Männerzelt und war schnell wieder zurück. "Darf man sich an der Hüpferei beteiligen?"

Es wurde ihm gnädig gewährt. Das sah dann so aus, dass er automatisch die Leitung übernahm, froh gelaunt, federnd und bestimmt wie immer.

Petes Ofenbau gestern Abend nützte nun in der Frühe allen. Er überraschte die Frühsportler mit frischgebrühtem Mokka, gekocht auf seinem Apparätchen.

Beim gemeinsamen Morgenkaffee sagte Sundström leichthin: "Können Sie von Ihren Spaziergängen mit Emerson heute einmal Abstand nehmen, Mister Knatchbull, und beim Ausladen der Schaluppe helfen? Die Regenzeit kann bald einsetzen, und wehe uns, wenn wir dann nicht alles unter Dach und Fach haben."

"Ich wäre sowieso hiergeblieben, um zu sehen, was Sie mit meinem Schiff anstellen. Außerdem ist Ihre Bezeichnung 'Spaziergänge' daneben geglückt. Wir haben rekognosziert und dabei ständig Ausschau aufs Meer gehalten. Ich kann allen mitteilen, dass wir bereits eine ferne Rauchfahne gesichtet haben." Knatchbull sah sich triumphierend um.

"Eine ferne Rauchfahne ist noch kein Rettungsschiff, Pap." Nur die Tochter wagte ihre Skepsis offen auszusprechen.

"Nein, aber kein schlechter Anfang, Ellen. Vielleicht war es schon ein Kriegsschiff, das den Auftrag hat, uns zu suchen."

"Beneidenswerter Optimismus." Trotz aller Beherrschung gelang es Sundström nicht, ein mitleidiges Lächeln zu unterdrücken.

"Sie haben also nicht nur uns, sondern die ganze Welt auf den Leim geführt?" fragte Pete.

"Natürlich."

"Natürlich", folgerte Sundström weiter, "wartet diese auf den Leim geführte Welt in aller Seelenruhe, dass der Delphin in Frisco auftaucht. Deshalb wird man erst in einigen Wochen unruhig werden. Und bis die Unruhe so weit steigt, dass man Kriegsschiffe ausschickt, werden wieder einige runde Wochen vergehen. Und dann wird man zuallerletzt in diesem gottverlassenen Winkel suchen, weil Sie ja den beabsichtigten Abstecher geheim gehalten und sich auch dann noch geweigert haben, unseren Standort durch Funk zu übermitteln, als das Wetter schon reichlich mulmig wurde. Nachher war es dann zu spät."

Pete kicherte boshaft.

"Tscha, man soll auch auf einer Luxusjacht das Gehalt für einen Bordfunker nicht sparen. Der funkt wenigstens, bis ihm das Wasser am Hals steht, das ist seine Pflicht."

Der Hieb war gut. Sundström freute sich innerlich, als er sachlich sagte: "Auch ein Bordfunker wäre in diesem Fall hilflos gewesen. Ich bin als letzter von der Jacht gegangen. Weil ich die Situation auf dem Delphin ziemlich gut kannte, dachte ich: Funke, was das Zeug hält, SOS! Doch es gelang mir nicht. Infolge der Havarien war das Funkgerät nicht mehr brauchbar. Es zu reparieren, die Ruhe hatte ich nun auch wieder nicht."

Durch diese Einzelheiten über die Nacht der Katastrophe wurde nicht nur Sundström der Sinn der Anordnung klar, die Boote sollten so und nicht anders bemannt werden. Knatchbulls Hoffnung, auseinanderzukommen, hatte nicht getrogen. Eine mit ihm gemeinsam gelandete Mannschaft hätte wahrscheinlich längst revoltiert. Die in seinem Boot gesessen hatten, würden es kaum tun, denn wann immer sie gerettet wurden, in der Heimat würden sie wieder im gleichen Boot sitzen, kleine, gefällige Freunde, die sich dankbar dem Kommando des großen Steuermannes Knatchbull unterordneten. Ähnliche Gedanken waren auf den Gesichtern der anderen zu lesen. Unerschüttert erklärte Knatchbull: "Ihre Logik erdrückt mich beinahe, aber gesetzt den Fall, es treiben sich hier Kriegsschiffe ohne Suchauftrag herum, dann ist es doch gut ..."

"Dass wir die Fahne dort oben aufgepflanzt haben, Mister Knatchbull. In unserer Lage gibt es nur eins: Auf den gegebenen Zustand einrichten, als gäbe es vorläufig kein Entrinnen."

Sundström hatte so sicher gesprochen, dass ihm unwillkürlich einige vom Gefolge des USIC-Präsidenten zunickten. Strong vergaß sich sogar. "Bravo, Herr Sundström!" Dann sah er, über sich selbst erschrocken, zu Knatchbull hinüber und begann verlegen seine Brille zu putzen.

Als sie zu dritt wieder zum Delphin hinüberruderten, sagte Strong zu Sundström: "Ich wollte, Sundström, Sie verständen sich besser mit Mister Knatchbull. Einesteils betrachte ich Sie als vom Himmel gesandt, andernteils empfinde ich, es als Unglück, dass auf dieser kleinen Insel zwei solche Menschen zusammentreffen mussten."

Der Reverend tat Sundström leid. "Wie heißt das schöne Wort, Strong?" fragte er. "Mit 'einesteils und andernteils', erklimmt man immer neue Weils, bemogelt uns ums klare Wort, schiebt die Entscheidung von sich fort."

Strong ließ nicht von seinem Konzept. Weil er die Welt so endgültig absolut sah, wie man es ihn gelehrt hatte, weil er die Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Kräfte und Gegenkräfte nicht kannte, meinte er, solche Auseinandersetzungen seien lediglich Fragen der verschiedenen Charaktere, und glaubte, es würde seiner seelsorgerischen Beharrlichkeit gelingen, diese beiden Männer zu lieben Freunden zu machen. "Bester Herr Ingenieur", sagte er, "Sie tun Philipp Knatchbull manchmal Unrecht ..."

"Aber bloß manchmal", warf Pete ein.

"Auch das ist nicht gut", der Reverend verstand den Witz nicht, "denn Sie sehen zu sehr den Präsidenten der USIC, das große Gesellschaftstier. Bemühen Sie sich doch ein klein wenig, den privaten, den wirklichen Knatchbull hinter der rauen Schale zu finden. Ich kenne keinen aus meiner großen Bekanntschaft, der so wahrhaft uneigennützig beträchtliche Summen für Wohltätigkeitszwecke stiftet, keinen ..."

"Dass wir nicht am Kern vorbeireden, Reverend: Natürlich sehe ich Mister Knatchbulls Qualitäten, Führungsqualitäten in Reinkultur. Er muss führen. Die USIC, ihre Tochter- und Enkelgesellschaften, Amerika, jetzt unsre Insel, und möglichst die ganze Welt. Und wenn diese Welt nicht will, dann mag sie seinetwegen zum Teufel gehen. Eine Welt, in der Mister Knatchbull nicht führen, das heißt bedingungslos diktieren kann, ist für ihn hassenswert."

"Sie sehen das so", sagte Strong ergeben, "aber gäbe es diese Naturen nicht, dann würde die Menschheit ihre Geschicke nicht meistern."

"Oder besser", sagte Pete.

"So ist's", fuhr Sundström fort, "es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Wenn Knatchbull nicht auf der Insel wäre, würden wir wie im Paradies leben. "

Sie hatten sich jetzt durch die Brandung zu arbeiten. Als es ihnen wiederum geglückt war, nicht allzu nass hindurchzukommen, sagte Strong mit artigem Lächeln: "Das Gleiche kann er von Ihnen auch behaupten."

"Nicht ganz", warf Pete ein, "denn ohne Sundströms Talente wären wir aufgeschmissen. Aber was hat uns Knatchbull schon genützt?"

"Hat er nicht am meisten gegeben?" fragte Strong sanft. "Er ist doch der Besitzer des Delphins."

Die beiden Freunde kicherten, und Hawk rief belustigt: "Der Delphin würde mit Niet und Nagel ohne den kleinsten Vorteil für uns untergehen, wenn wir alle nach Knatchbulls Pfeife tanzen wollten."

"Nun, man sollte nicht alle seine Worte auf die Goldwaage legen", versuchte der Reverend einzulenken.

"Deshalb sind wir ja auch hier", erwiderte Sundström und schwang sich an Deck des Delphin. Sie begannen zu wuchten und zu hämmern, zu tragen und zu verstauen, und bald war die Schaluppe gefüllt. Ein Zeichen zum Strand, und die Schaluppe glitt zum Land. Im Heck stand, wie immer, Strong.

"Endlich allein", sagte Pete und grinste hinterhältig.

Sundström verstand ihn. "Dieser verflixte Sekretär. Wir können doch nicht kostbare Stunden vertrödeln, um sein Geheimfach zu finden."

"Und vielleicht hat er nicht mal eins."

"Möglich, aber ich glaub's nicht. Wir müssen das Ding wohl oder übel an Land bringen und Knatchbull zu beobachten suchen, wenn er ans Geheimfach geht."

Pete streichelte gedankenschwer seine Schifferkrause. "Schwacher Trost. Müssten wir ja tolle Glückspilze sein. Aber es nutzt nichts. Mich reizt nämlich auch noch was anderes. Wir müssen so bald wie möglich Aufbauten und Deck über der Kombüse einreißen."

"Allerdings, wenn wir Wert auf die Einrichtung legen."

"Und ob, Knut. Das ist doch bald das Wichtigste vom Delphin."

Die blitzblanken Eimer, Pfannen und Kasserollen Wan-hei-tschungs sind die Arbeit schon wert."

Als sie Strong wieder zurückgehievt hatten, sagte Sundström zu ihm: "Bringen Sie beim nächsten Mal bitte den Oberst mit, Strong. Dann können sie beide den Kahn beladen, Pete und ich legen die Kombüse frei. Knatchbull, Emerson und die Frauen müssten am Strand genügen."

Die beiden Freunde werkten mit Beil und Säge, Hammer und Schraubenschlüssel, ihre nackten Oberkörper glänzten vom Schweiß. Gegen die stechenden Sonnenstrahlen hatten sie aus dem Bestand des Delphins zwei riesige Basthüte entnommen und sahen chinesischen Reisbauern ähnlich. Trotz der schweren Arbeit verrann schnell die Zeit bei dem Bemühen, recht bald die Schätze der Kombüse zu heben.

Sie waren erstaunt, als die Schaluppe wieder anlegte. Downburn war mitgekommen und wurde in die Arbeit eingewiesen. Strong, nun schon eingespielt, packte, und der Oberst reichte zu. Wären die Freunde nicht so in ihre Arbeit versunken gewesen, hätte ihnen die Einsilbigkeit der beiden auffallen müssen. Als Sundström das Zeichen zum Strand gab, wunderte er sich, dass Downburn in die Schaluppe sprang. Ehe er fragen konnte, übergab ihm der Oberst einen Brief mit den Worten: "Von Mister Knatchbull an Sie beide. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch sollte ich ihn erst bei der Abfahrt überreichen.- Tut mir leid, Sundström - tut mir leid!" Downburn zuckte die Schultern wie ein Mann, der von der Richtigkeit seines Tuns nicht sehr überzeugt ist.

"So, Pete, setz dich vorsichtshalber erst mal hin. Wenn da keine Überraschung drinsteckt, dann sind wir auch nicht schiffbrüchig geworden." Sundström ließ sich ebenfalls auf einen Stapel nieder, entfaltete das Schreiben und las halblaut vor:

"Meine Herren! Ich fordere Sie auf, sofort die Zerstörungsarbeit an meiner Jacht einzustellen. Anstatt anzuerkennen, dass ich weitgehende Einwilligungen gab, gehen Sie dazu über, den Delphin vollends zu zerstören. Ich gestatte Ihnen das nicht, weil ich die Hoffnung auf baldige Rettung und die Instandsetzung des Delphins nicht aufgeben werde. Zum Zeichen Ihres Einverständnisses, meiner Aufforderung nachzukommen, schwenken Sie ein weißes Tuch oder dergleichen. Ich schicke die Schaluppe nicht eher zu Ihnen, bis Sie das Zeichen gegeben haben als Versprechen, sich meinem Wunsche zu fügen. Machen Sie sich keine Illusionen. Ich bin entschlossen, meinem Recht als Eigentümer der Jacht und allem, was mit ihr zusammenhängt, Nachdruck zu verleihen. In der Hoffnung, dass Sie klug genug sein werden, den Verhältnissen entsprechend zu handeln, grüßt Sie freundlichst

Ihr Philipp Knatchbull."

Die beiden Freunde sahen sich einen Augenblick sprachlos an, dann lachten sie schallend.

"Dieser Giftzahn wartet ab, bis er denkt, er hat uns in der Falle, und dann stellt er Bedingungen", erboste sich Pete.

"Aber erst, nachdem wir ihm brav alles an Land gebracht haben, was er zu seiner Bequemlichkeit braucht. Na warte, der soll seine Antwort haben. Wir werden - Teufel - jetzt ist guter Rat teuer." Sundström setzte sich in den Schatten und begann sich eine Zigarette zu drehen. "Zum Rufen ist es zu weit. Fahnenwinken wird er uns als das verlangte Zeichen unterschieben."

"Zu dumm", seufzte Pete, "dass die Funkanlage kaputt ist."

"Die würde uns auch nur nützen, wenn die drüben einen Empfänger hätten."

"Wieder war eine Weile Schweigen. Sundström paffte bedächtig, schaute den blauen Wölkchen nach, wie sie von der Brise gefasst wurden und ins Nichts zerstoben, und plötzlich zeigte sein Gesicht knabenhafte Freude. "Und wir werden doch funken, Pete."

"Mit Pfeifsignal, was?"

"Nein, mit dem Heliografen."

"Heliografen?" Der Freund machte ein Gesicht wie ein Affe, den man aufgefordert hat, aus einer gotischen Bibel vorzulesen. "Was ist denn das für ‘n Unikum?"

Sundström war verschwunden und kam mit einem Kabinenwandspiegel wieder. "Hier, mein Junge, viel einfacher als jedes Apparätchen."

"Seit wann haben denn Spiegel so geheimnisvolle Namen?"

"Heliograf heißt Sonnenschreiber. Damit dürfte dir der Nutzen dieses Spiegels in unserer augenblicklichen Lage einleuchten."

"Prima. Solch Ingenieursköpfchen ist Gold wert."

"Nun greif dir mal ein Brett von dem dünnen Sperrholz dort. Ja, das wird den Spiegel gut verdecken. Ich werde die drüben erst aufmerksam machen, und darin hältst du, immer nach meinem Kommando, kurz-lang-kurz und so weiter, das Brett vor den Spiegel."

Sundström schwenkte den Spiegel mehrmals über seinem Kopf. Am Gebaren der Gesellschaft auf dem Strande war zu erkennen, dass man begriff.

"Achtung, Pete, fang an!"

Pete hantierte mit dem Brett zur Freude Sundströms und - zum Ärger Knatchbulls.

Downburn stand auf dem Lagerhügel und entzifferte halblaut, was von drüben herüberblinkte! "h-a-h-a - r-o-b-i-n-s-o-n s-p-i-e-l-t k-o-e-n-i-g - h-i-h-i."

Die Gefährten des Obersten standen und lauschten voller Spannung. Knatchbulls kaltgewordene Zigarre wanderte von einem Mundwinkel in den andern. Beim letzten Wort spie er sie heftig in den Sand. "Freche Bande. Die können jetzt auf dem Wrack verhungern. Das Boot geht nicht eher hinüber, als bis das geforderte Zeichen kommt." In seinem Gesicht stand Röte der Wut. "Robert, bringen Sie einen Spiegel. Bedienen Sie ihn nach den Anweisungen Mister Downburns. Malcolm, bitte blinke jetzt zurück: "s-i-e w-e-r-d-e-n e-s b-e-r-e-u-e-n m-e-i-n-e a-u-f-f-o-r-d-e-r-u-n-g b-l-e-i-b-t b-e-s-t-e-h-e-n - k-n-a-t-c-h-b-u-l-l."

Sundström hatte mitbuchstabiert und Pete knurrte: "Wer zuletzt bereut, lacht am schlechtesten."

"Jetzt aber ran", Sundström drängte, "damit der da drüben sieht, dass wir nicht nur so tun, als ob."

Hämmern dröhnte; langsam lüftete sich das Deck über dem Achterschiff.

Am Strand war die Stimmung nicht so einmütig. Das Verhalten der beiden imponierte Ellen Knatchbull. Aber sie hatten ihrem Pap eine Niederlage zugefügt. Und von Rechts wegen - wer wollte bestreiten, dass er Eigentümer der Jacht war?

Rose Taylor gab sich wenig Mühe, ihre Freude über den Mut der Wrackbesatzung zu verheimlichen. Ihr Leben lang hatte sie nie Reichtümer besessen, und so fand sie sich schnell in die neuen Verhältnisse und teilte instinktiv die Ansichten Sundströms und Hawks. Nur Knatchbull hätte ihr unterstellt, sie empfinde so, weil sie Sundström anhimmele.

Downburn hatte sich schon gefügt, als ihn Knatchbull bestimmte, den Brief hinüberzubringen mit der Anweisung, ihn erst bei der Abfahrt zu überreichen. Er schwieg auch jetzt wieder, weil er fürchtete, sich mit seinem Freund ernsthaft zu überwerfen. Dafür nahm seine Gattin wieder offen die Partei ihres Idols. "Endlich werden diese beiden Schlauberger zu Kreuze kriechen müssen", betonte sie ziemlich laut und nicht ohne Genugtuung.

Joan Knatchbull schwieg und glaubte, die Heißsporne würden sich schon irgendwie aneinander abschleifen. Dieser abgeklärte Optimismus war bei ihrem bisherigen Leben kein Wunder. Für sie hatte sich eigentlich bis jetzt immer alles irgendwie geregelt, und es war ihr nie klargewesen, dass es weniger ihrem persönlichen Verdienst, als Einfluss, Geld und Macht ihres Gatten zu danken war.

Strong bemühte sich zu vermitteln. "Was werden wir nun tun?" fragte er Knatchbull.

"Wir? Gar nichts. Jetzt hat der Hunger das Wort. Du sollst mal sehen, wie die noch fleißig das weiße Tuch schwenken werden." Nach dieser Prophezeiung ordnete er an, die geborgenen Güter zu sichten. Lustlos kamen die andern der sinnlosen Anweisung nach. Das hätte weiß Gott noch Zeit gehabt. Jetzt hätte man eigentlich beginnen müssen, ein massives Haus zu bauen. Aber wer verstand etwas davon?

Die beiden Einzigen, die es fertigbringen würden, hatte der kluge Knatchbull selbst isoliert. Schwerer als die Sonnenhitze wirkte auf die Gesellschaft am Strande diese Erkenntnis. Die beiden sonderbaren Gefangenen auf dem Delphin hatten nun Zeit, viel Zeit.

"Auf alle Fälle müssen wir jetzt ein Floß bauen", sagte Pete.

"Unbedingt."

"Und dann heute Nacht nichts wie rüber. Morgen früh machst du deine Gymnastik wie immer, und ich koche wieder Kaffee. Aber bloß für uns beide."

"Oder auch noch nicht."

"Willst du warten, bis uns der Delphin unterm Hintern wegsackt?"

"Das nicht; aber ich möchte gerne ausprobieren, wie lange uns der Orang-Utan hier sitzen lässt, und wie lange sich das die andern ruhig mit ansehen."

"Das bedeutet, dass wir uns für diese Nacht noch einmal häuslich auf dem Wrack einrichten müssen."

"Ja. Und ohne warmes Abendbrot. Wirst du das überstehen, Pete?"

"Die Kombüse legen wir noch frei. Die Konserven sind bestimmt noch unverdorben. Mich soll der Klabautermann tranchieren, wenn wir nicht einen Spirituskocher flottkriegen."

Sandström schlug aufs Neue drein. Planke um Planke löste sich, während aus dem gleichen Holz Petes geschickte Hände ein Floß bauten. Das schwarze Loch über dem tief liegenden Hinterteil des Delphins wurde zusehends größer. Bald war es so groß, dass es für die nötigen Bergungsarbeiten genügte. Aufgeregt lugte Pete hinunter. Schemenhaft schimmerten die Dinge in der dunklen Tiefe des ihm von früher so vertrauten Raumes. Zwar war es der Mannschaft streng verboten gewesen, die Kombüse zu betreten. Aber Wan-hei-tschung hatte zu den Leuten gehalten, durch deren Arbeit allein die Jacht lief. Von den Leckerbissen, die für die Herrschaften zubereitet wurden, bekam auch die Mannschaft Kostproben ab. Sie mussten dann alle nacheinander, auf geheime Durchsage hin, "zufällig" an der Kombüse vorbeikommen.

Pete starrte in das glucksende Wasser des dunklen Loches. Dann ließ er sich ins Wasser hineingleiten und hing an einer Planke wie am Rande eines Schwimmbassins. Langsam und tief holte er Atem. Ein letzter Luftschluck, dann schnellte sich der Matrose hinunter. Sundström sah ihn im verschwommenen Dunkel verschwinden und zählte mechanisch, "einundzwanzig, zweiundzwanzig ..." Er kannte Petes Ehrgeiz und war überzeugt, dass er es mindestens auf sechzig Sekunden bringen würde. "Dreiundzwanzig, vierundzwanzig ..."

"Verflucht!" Wie ein Pfropfen kam Pete an die Oberfläche geschnellt. Er zog sich sofort aufs Deck und schnaufte. Sein Gesicht war verstört.

"Was denn, Haifische?" Der Freund versuchte ihn aufzumuntern.

"Schlimmer", sagte Pete leise und japste.

"Nun rede schon."

Traurig sah der Matrose den Kameraden an. "Wir müssen einen Seemann begraben, Knut."

"Mach keine Flausen."

"Wie ich dir sage. Es ist einer drunten geblieben. Wan-hei."

"Irrst du dich auch nicht, Pete?"

Der triefende Mann schüttelte traurig den Kopf. Schweigend begaben sich die Männer an die schreckliche Arbeit.

Wan-heis Gesicht war verzerrt. Er musste den unentrinnbaren Tod kommen sehen haben.

"Das geht auch auf Knatchbulls Konto", sagte Pete. Seine Stimme zitterte in dumpfem Zorn.

"Wie erklärst du dir das?" fragte Sundström, um ihn, abzulenken.

In seltsam fremdem Tonfall versuchte Pete den Vorgang nachzuzeichnen: "Er wird wegen irgendeiner wichtigen Sache noch mal nach unten gerannt sein. Da war die Katastrophe auch schon da. Die Kombüsentür war zugeschlagen und hatte sich so verklemmt, dass er sie nicht mehr aufkriegen konnte."

"Den Hund befreie ich und ahne nicht, dass ein Mensch umkommt." Sundström stierte ins Leere.

Pete zimmerte eine große Planke zurecht. Seemannsgerecht verschnürten sie den Toten darauf, hüllten ihn in Leinewand, belasteten alles genügend und wriggten mit dem Floß ein Stück seewärts. Hier übergaben sie die traurige Last dem Meer. Wieder an Bord, setzte sich Pete missmutig auf einen Stapel.

Sundström war ähnlich elend zumute. Genau wie Pete trauerte er um den braven Menschen.

Nicht zuletzt durch Wan-heis Kameradschaft war auch sein Dasein als blinder Passagier erträglich gewesen.

Die Sonne war im Sinken. Sie quartierten sich im Leseraum ein und mussten sich wohl oder übel an die schiefe Lage des Delphin gewöhnen.

Pete hatte sich auf ein provisorisches Lager geworfen. Er ärgerte sich über sich selbst, dass ihn das traurige Erlebnis so mitnahm. Sie hatten aber keine Zeit zum Trauern. Es galt, der Kriegserklärung Knatchbulls zu begegnen. Von manchem Streikkampf in seiner ISH (internationale Gewerkschaft der Seeleute und Hafenarbeiter) wusste er, dass die Streikenden vor allem dann nicht gewonnen hatten, wenn sie die Dinge treiben ließen, sich keine Gedanken über Lage und Zusammenhänge machten, den Gegner handeln ließen. Er richtete sich energisch auf und schob einen neuen Priem in die Backe. "Geklöne bringt uns nicht weiter. Was machen wir?"

Sundström war dabei, eine gequollene Backobstkiste aufzuspellen. Vorsichtig löste er die Kistenwände. wie die Springform um einen Napfkuchen. "Wir bieten Knatchbull Trumpf", sagte Sundström, probierte das gedörrte Obst und fand, es schmecke ausgezeichnet.

"Das wissen wir nun", brummte Pete unwirsch, "ich meine, wie soll dieses Trumpfbieten weitergehen? Ich denke, man soll immer mit dem Unangenehmsten rechnen, dann wird man nicht überrascht."

"Du hast recht. Ich hab' mich schon geärgert, dass wir Knatchbulls Flinten achtlos wie anderes Gerumpel hinüberschaffen ließen."

"Nana, schießen wird er wohl nicht gleich", bezweifelte Pete, und ein Anflug seines alten Schmunzelns stahl sich auf sein salzluftgegerbtes Gesicht.

Sundström freute sich, den Freund seinen trüben Gedanken etwas entrissen zu haben. "Scherz beiseite, aber etwas ist trotzdem an der Sache. Man weiß nicht, was noch alles kommt. Knatchbull ist ein Mensch, der über Leichen geht. Jedenfalls bereiten mir die Waffen in seinen Händen Unbehagen."

Pete rieb den Zeigefinger an seiner Nase und fragte verschmitzt: "Hat er denn auch Pulver und Blei?"

"Nee, du, meines Wissens haben wir noch keine Munition ausgebootet."

"Das meine ich auch", bestätigte Pete, "in unserm Vertrauensdusel haben wir noch mal Glück gehabt. Komm, wir wollen gleich mal nachsehen, vielleicht finden wir dabei auch noch ein kleines Revolverchen für die Tasche." Er machte dabei eine Handbewegung, die ein Schießeisen von Karabinergröße andeutete.

In der Werkstatt machten sie zwei Schiffsleuchten brennfertig und begannen jene Winkel zu durchstöbern, die für die Lagerung der Munition in Frage kamen. Pete fand eine blitzblanke Walther-Pistole mit Futteral. Im Magazin steckten sechs Schuss. Er schob sie in die Gesäßtasche, klopfte befriedigt darauf und meinte: "Besser als nichts. Meistens hilft es schon, so ein Ding zu zeigen. Und sollten die sechs Schuss raus sein, dann kann man zur Not noch mit schmeißen."

In jenem kleinen Abstellraum in der Nähe der Werkstatt, in dem sie den Revolver gefunden hatten und in dem Harpunen, anderes Fischfanggerät, kurze Weid- und lange Dschungelmesser aufbewahrt waren, hätten auch die Patronen für Knatchbulls Gewehre sein müssen. Aber deutlich war zu bemerken, dass hier schon jemand gekramt hatte. Keine Patrone war zu finden. Sie sahen sich bestürzt an. "Der Alte ist uns wieder mal zuvorgekommen", fluchte Pete. "Die hat Downburn mitgenommen, als wir uns heute Nachmittag brav mit der Kombüse abgequält haben."

"Du siehst, dass meine Gedanken über die Waffen berechtigt waren."

"Sie kamen bloß 'n bisschen spät", sagte Pete, "die Frage ist nun, hat der Alte das so aus allgemeiner Vorsorge holen lassen, oder hat er schon etwas Bestimmtes vor?"

Sundström lachte. "Wahrscheinlich beides." Er bückte sich und beleuchtete mehrere solide Blechbehälter mit Kautschukwülsten. Der Ingenieur schüttelte den Kopf, als er die Etiketten las.

"Ob das Fischgift ist, für Haie, oder ...", murmelte er, wurde aber abgelenkt von Pete, der Harpunen und andere Fischfanggeräte zu Bündeln zusammenstellte, diese verschnürte und erklärte: "Ganz gleich, wie es weitergeht. Von jetzt ab werden wir mal ein bisschen planvoller entladen." Er schaffte das Gerät an einen Platz, den nur Eingeweihte finden konnten.

Sie gingen zurück, aber Sundström bog ab zur Kabine Knatchbulls und bemerkte leichthin: "Komm mal mit. Wir wollen uns den Sekretär noch ein bisschen ansehen."

Sie standen vor dem gediegenen Möbelstück. Der Ingenieur drehte den Schlüssel im Schloss der Schreibplatte, die gab nach und ruhte nun waagerecht, gehalten von den kräftigen Metallgelenken. "Auf das Einfachste kommt man immer zuletzt", schalt sich Sundström, "sieh dir mal die Schreibplatte an, fällt dir was daran auf?"

Pete suchte und guckte eine Weile, dann zuckte er hilflos mit den Schultern.

"Findest du nicht, dass sie sehr massiv ist, auffällig dick?"

"Allerdings", gab Pete zu, "aber der ganze Schrank ist ja massiv wie Knatchbull."

"Trotzdem", Sundström blieb beharrlich, "die scheint mir nun wieder zu massiv, aber so schwer ist sie dabei gar nicht." Er wog die Platte, indem er sie in ihren Gelenken spielen ließ. "Ich möchte schwören, die ist hohl, sozusagen ein Flachtresor. Aber wie da reinkommen?"

Pete klopfte auf seine Gesäßtasche. "Wollen wir mal 'ne Kugel durchjagen? Dann wissen wir es genau."

"Jaja", rügte Sundström, "damit Knatchbull merkt, wir haben eine Puste."

"Wäre dem vielleicht ganz heilsam."

"Besser ist, er merkt es erst, wenn er gegen uns albern wird."

"Hast recht. Ich werde einen Bohrer holen." Pete verschwand. Als er mit dem Werkzeug wiederkam, sagte Sundström: "Ich hoffe, der ist nicht mehr nötig." Er hatte sich mit dem Oberkörper rücklings in den Schreibschrank hineingelehnt, beleuchtete mit der Laterne das Schloss und stieß kleine Pfiffe der Befriedigung aus. "Pass mal auf", sagte er und spannte Pete ein bisschen auf die Folter, indem er sich ohne weitere Erklärung aus dem Schrank zwängte, die Platte hob und wieder verschloss.

"Und jetzt?" Pete wurde ungeduldig.

"Jetzt müssen wir probieren, bis wir's haben." Tastend schob er den Schlüssel bis zur halben Schließtiefe, ständig probierend, ob er sich nicht nach links oder rechts drehen ließe.

Pete schaute gespannt auf die geschickten Hände Sundströms. Plötzlich gab es einen leisen Klick. Sundström sagte "Aha", drehte den Schlüssel entgegengesetzt zur normalen Schließrichtung, und dann hörte man das Knirschen des nachgebenden Schlosses. Vorsichtig ließ er die nunmehr freigewordene Platte herunter, eigentlich nur die Vorderseite, die in erstaunlicher Präzisionsarbeit in den Rahmen der gesamten Schreibplatte eingelassen war. Die winzige Schließspalte wurde durch meisterhafte Intarsienarbeit verdeckt und so dem Auge eines Uneingeweihten unsichtbar. Auf diese Weise war hier ein Hohlraum von 2x70x100 Zentimetern geschaffen, ein unsichtbares Behältnis, um genügend Geheimpapiere unterbringen zu können. Überrascht sahen die beiden Freunde dieses Geheimfach und waren enttäuscht. Nur ein Terminkalender lag darin.

"Und dafür hast du dein Köpfchen so, angestrengt", sagte Pete. "Ich dachte, wir würden hier wenigstens die andere Hälfte des Plans finden."

"Dachte ich auch", sagte Sundström und vertiefte sich in die Eintragungen. "Kennst du die Handschrift von Knatchbull?" fragte er.

"Zeige mal", sagte Pete und besah sich die spärlichen Eintragungen. "Ja, bestimmt, das ist seine Klaue", bestätigte er.

"Ein Glück, dass er nicht stenografiert", sagte Sundström, "aber vorsichtshalber hat er stark abgekürzt." Mit diesen Worten blätterte er die Seiten jener Woche auf, in der er als blinder Passagier an Bord des Delphin gegangen war. "Am Montag habt ihr am Kai von Rio festgemacht, stimmt's?"

Pete überlegte einen Augenblick und sagte: "Stimmt. Wir waren verärgert, dass wir es bis Sonntag nicht geschafft haben. Sonntags ist doch an Land immer am meisten los."

"Sieh mal hier", Sundström zeigte auf die Montagspalte, und Pete las: "Rio angel. - Stadtbummel- O. verspr. Dy."

"Wirst du daraus schlau?" fragte er den Freund.

"Ein bisschen. - Lies mal weiter."

Petes derber Seemannsfinger wanderte zur Dienstagspalte. Dort stand: "O. hält W. br. Dy."

Pete war ärgerlich. "Damit kann ja kein Mensch etwas anfangen."

"Doch, ich glaube", sagte Sundström, steckte das schmale Heft in die Tasche, schloss das Geheimfach wieder ab und forderte Pete auf: "Komm mal mit!"

Sie gingen wieder zum Bug in die Waffenkammer. Sundström leuchtete in die Ecke, in der die soliden Blechbehälter standen, nahm einen hoch, drückte ihn Pete in die Hand und fragte: "Weißt du, was das ist?"

"Keine Ahnung", gestand Pete.

"Dynamit", sagte Sundström.

Petes Augen weiteten sich vor Schreck. Am liebsten wäre er hinausgerannt und hätte die Büchse über Bord geworfen. Jetzt hielt er sie wie ein rohes Ei in der Hand und schimpfte: "Menschenskind, damit macht man doch keine Witze!"

Lachend erlöste Sundström den Freund, nahm ihm die Büchse ab und stellte sie wieder in die Ecke. "Witze? Dazu hat sich Knatchbull das Zeug in Rio nicht beschafft. Übrigens brauchst du nicht so ängstlich zu sein. Das ist kein flüssiges Nitroglyzerin, das bei der geringsten Erschütterung in die Luft fliegt."

"Der Alte wird mir immer unheimlicher", sagte Pete.

"Mir auch. Aber nun lies dir die Hieroglyphen noch mal durch. Jetzt wirst du sie auch entziffern können."

Pete starrte wieder auf die Montagspalte. "Rio angel. - Stadtbummel – O. verspr. Dy." stand da. Der Seemann sagte: "Das erste ist ja einfach, das heißt Rio de Janeiro angelaufen, und Stadtbummel ist auch klar."

"Richtig. Wobei wir festhalten wollen, dass so ein Stadtbummel Knatchbulls nur das harmlose Wort für allerhand Geschäfte darstellt. Die dritte Eintragung beweist es nämlich. O. verspr. Dy heißt nichts anderes, als: Orsario versprach Dynamit."

"Wer ist Orsario?"

"Weiß ich nicht. Es kann auch Ortega heißen oder Orgando. Jedenfalls irgendein heruntergekommenes Individuum, das für Geld alles macht. In diesem Fall hat er Knatchbull aus Armeebeständen Dynamit versprochen, und, wie die Dienstageintragung bestätigt, auch Wort gehalten. O. hält W. br. Dy, heißt nichts anderes, als: Ortega hält Wort, bringt Dynamit."

"Dein Köpfchen ist unbezahlbar. Ein Glück, dass wir dich mitgenommen haben."

Der Ingenieur hatte sich in die nächsten Eintragungen vertieft und erwiderte leichthin: "Siehst du, das hat Knatchbull auch gesagt, sonst hätte er mich nämlich vom Delphin gefeuert."

Pete lächelte selbstgefällig. "Weiß Gott, das hätte er, wenn er gewusst hätte, dass du auf seinem Eimer stecktest."

"Er hat, Pete, er hat."

"Du spinnst ja, Knut."

"Hier, sieh her. Am Mittwoch steht: H. will bl. Pas. einschm. Das kann nichts anderes heißen, als: Hawk will blinden Passagier einschmuggeln; denn dahinter, in der zweiten Zeile steht: Hu. Besch. ges. Pas. rausf. Das bedeutet meiner Meinung nach: Hull Bescheid gesagt, Passagier rausfeuern!"

Petes gutmütiges Gesicht bekam zornige Augen. "Damned, da muss ein Achtgroschenjunge unter der Mannschaft gewesen sein, denn am Dienstag hatten wir uns getroffen, und am Mittwoch wusste es Knatchbull schon. Aber warum hat er dich nun trotzdem nicht rauswerfen lassen?"

Sundström klopfte heiter auf das Heft. "Steht alles drin, Pete. Leset, so werdet ihr wissen. Hier, am Donnerstag kommt: Erk. gut - P. ist Ing. - W. v. N. sein. - Neue Anw. an Hu. P. an B. las. - Das bedeutet meiner Meinung nach: Erkundigungen gut - Passagier ist Ingenieur - Wird von Nutzen sein - Neue Anweisung an Hull, Passagier an Bord lassen."

Pete setzte sich hin. "So was von ausgekochtem Halunken. Lässt dich seelenruhig als blinder Passagier mitfahren, um dich im passenden Moment zu gebrauchen wie ein nützliches Gerät.

Sundström pflichtete bei: "So viel Raffinesse kann sich der einfache Mensch gar nicht vorstellen."

Sie gingen zurück in den Leseraum. Dort blätterten sie weiter in dem scheinbar nichtssagenden Heft, das einen mindestens ebenso wichtigen Fund darstellte wie der halbe Plan der Schatzinsel. Bald nach der Woche in Rio de Janeiro hörten die Eintragungen Knatchbulls auf. Im gleichmäßigen Trott des Bordlebens hatte es nichts Bemerkenswertes mehr für ihn gegeben. Weiter vorn war eine Reihe Ziffern interessant, die Sundström als Kursnotierungen erkannte, wahrscheinlich per Funk durchgegebene Börsenanweisungen des Stahlgewaltigen. Bei diesen Ziffern spielten die Nullen keine kleine Rolle. Es waren Summen dabei, von denen Pete in seinem ganzen Leben nicht eine einzige mit seiner Hände Arbeit hätte erwerben können.

Sie hörten auf zu lesen. Nachdenklich hielt Sundström das Heft in der Hand. Pete scherzte: "Jetzt haben wir jeder unsern Schatz. Du das Heft, ich die Pistole."

"Das ist wahr. Mit diesem Heft in der Hand mache ich jeden späteren Prozessversuch Knatchbulls in den Staaten unmöglich. Hier steht schwarz auf weiß von seiner eigenen Hand, dass er mit meiner Anwesenheit auf dem Delphin einverstanden war. Außerdem ist es immer vorteilhaft, wenn man Taktik, Gerissenheit und Kniffe seines Gegners genau kennt."

"Überhaupt, wenn er selber nichts davon weiß."

"Diese Vorteile haben wir verdammt nötig. Es stehen zwei gegen acht auf der Insel.

"Aber das Lager des Gegners ist in sich nicht einheitlich!"

"Donnerwetter, Pete, hast ja noch etwas aus den lehrreichen Büchern behalten."

"Und sogar noch 'n bisschen mehr ... Wenn wir danach handeln, Knut, sind wir beide stärker als die acht auf der Gegenseite."

"Du tust, als hättest du den Stein der Weisen in der Tasche."

"Pöh, Stein der Weisen. Aber es ist Gold wert, zu wissen, dass die Arbeit die Grundlage alles menschlichen Zusammenlebens ist."

"Hm. - Wenn man sich darüber erst klar ist, fühlt man sich plötzlich stark wie ein Riese."

"Die arbeitenden Menschen wissen leider meistens nicht, dass sie die Starken sind. Das ist oft von klugen, redlichen Männern ausgesprochen und dann wissenschaftlich bewiesen worden. Zu leicht vergessen wir es immer wieder."

"Die andern reden uns ja auch dauernd das Gegenteil ein."

"Hier auf der Schatzinsel nicht, Knut. Hier steht uns Knatchbull praktisch allein gegenüber. Hier gibt es keine Werkpolizei, keine FBI, keine Betriebsleiter, keine verräterischen Gewerkschaftsführer, keine Börse, keine Armee. Nicht mal einen riesigen Schreibtisch mit Druckknöpfen, Telefon und Diktafon. Wir haben die Schlüsselstellung, wir sind die einzigen, die richtig zu arbeiten verstehen."

»Wir müssen nur darauf achten, dass wir auch die Werkzeuge in die Hand bekommen."

Pete rieb sich die lange Nase. »Denkst du, ich habe vorhin die Angelgeräte grundlos beiseite gelegt?"

"Leider hat Knatchbull die Waffen. Damit geben Downburn und Emerson immerhin eine Inselpolizei ab."

Pete klopfte sich vergewissernd auf die Gesäßtasche. "Es liegt ja an uns, ob Knatchbull die Waffen behält."

Sundström musste lachen, als er ihre augenblickliche Lage wiederum ironisierte. "Wie in Amerika ist natürlich die Kirche auch hier auf der Seite des Besitzenden."

"Das hilft ihm nicht viel, denn wir wissen, was wir von Strong zu halten haben. Seine Versöhnungssalbadereien dürfen uns nur nicht einschläfern."

Pete war aus sich herausgegangen, wie ihn der Freund seit der Katastrophe noch nicht gesehen hatte. In vielen Versammlungen und Diskussionen, beim Streikpostenstehen und in den Seemannsheimen hatte der Seemann ähnlich gesprochen, agitiert und argumentiert. Das war seine Idee, die er in ihren Grundzügen durchdacht und begriffen und der er sein Leben lang die Treue gehalten hatte. Bei all diesen Gelegenheiten war es ihm immer die beste Hilfe, aber doch eben nur Theorie gewesen. Etwas, das zwar bestimmt einmal kommen würde, früher kommen würde, wenn sie sich mehr anstrengten. Aber wann es geschehen würde, dass die Arbeitenden in Amerika an die Macht kämen, das hatte er nie sagen können. Jetzt hatte ihn ein Wirbelsturm in die Lage gebracht, die Theorie sofort in die Praxis umzusetzen. Ein Hurrikan hatte dafür gesorgt, dass die Chancen endlich einmal gleich standen, und Pete hätte nicht mehr leben wollen, hätten sie hier vor Knatchbull kapitulieren müssen.

Der Ingenieur war erregt und im Innern beschämt. Stets hatte er den kollegialen Matrosen in bester Erinnerung gehabt, und seine solidarische Haltung in Rio de Janeiro war der Beweis, dass ihr Freundschaftsbund nach fünf Jahren Trennung nichts von seiner Festigkeit eingebüßt hatte. Doch Sundström hatte wohl nie den ganzen Menschen Pete gesehen. Was er an Hawk als gutmütige Regung eingeschätzt, als instinktive Kameradschaftlichkeit gewertet hatte, war mehr, wurde getragen von einer Überzeugung. Er hatte ihn deswegen primitiver eingeschätzt als er war, weil der Seemann diese Überzeugung nie als leere Schablone handhabte. Pete war unpathetisch bis zur Schnoddrigkeit, und dieser scheinbare Widerspruch ergab sich aus der Tatsache, dass ihm die Weltanschauung in Fleisch und Blut übergegangen, der ganze Kerl aus einem Guss war. Bei diesen Gedanken durchrann den Ingenieur ein herzliches, ja ein brüderliches Gefühl, und er hätte den rauen Seebären umarmen mögen. Er wusste jetzt genau, ohne Pete hätte er sich früher oder später der Inseldiktatur des USIC-Präsidenten beugen müssen, aber mit Pete würden sie die Sieger bleiben. Es war die Wahrheit, als er vorhin sagte, wenn man das alles zu durchdenken beginne, fühle man sich wie ein Riese.

Nach einer Weile des Schweigens sagte Sundström: "Wenn der Knatchbull gewusst hätte, was er mit dem Ultimatum anrichtet. Er diktierte uns die Zeit zu, die wir brauchten, um zur Besinnung zu kommen. Vor lauter humanen Bemühungen für die andern haben wir uns keine Gedanken über die eigene Lage gemacht. Es ist schlimm, dass uns meistens der Gegner erst mit der Nase draufstuken muss, was wir zu tun haben."

"Darum Schluss mit der Gefühlsduselei", sagte Pete. "Entweder Knatchbull lenkt ein und es kommt sozusagen zu einem Waffenstillstand, oder er treibt es auf die Spitze, und wir müssen uns selbständig machen."

"Also zwei getrennte, feindliche Lager auf der Insel?"

"Ja. - Siehst du es anders?"

"Kaum. Aber ich denke, die erste Lösung wäre im Augenblick günstiger für uns."

"Selbstverständlich. Erstens müssen wir versuchen, die Munition sicherzustellen, zweitens brauchen wir die Schaluppe. Wir müssen für alle Fälle ein geheimes Lager anlegen, sonst sind wir bei einer Trennung Habenichtse."

"Das bedeutet ständige Nachtschichten in der nächsten Zeit."

"Ja, entweder auf der Schaluppe oder beim Transport vom Lager zum Versteck, wo wir alle notwendigen Dinge unterbringen müssen."

"Knatchbull wird es natürlich als Raub und Diebstahl hinstellen, falls er es irgendwann erfährt."

Pete lachte. "Nur dass wir es genau umgekehrt sehen. Er ist der Räuber. Dass die es kriegen, die es geschaffen haben, wird auch einmal in Amerika kommen. Wenn wir nun der Geschichte etwas vorgreifen, so ist das in Ordnung."

"Immerhin wäre mir gleich der offene Bruch lieber."

"Wir machen oft zu sehr mit dem Gefühl Politik, und zwar mit unserm guten Gefühl. Die Knatchbulls verstehen es leider meistens besser, das Gefühl auszuschalten und ihren kalten Verstand sprechen zu lassen."

Sundström lachte leise. "Dass du so sprichst, gefällt mir. Der Tod Wan-heis hat dich ordentlich wild gemacht."

"Das ist noch ein Punkt, warum es besser wäre, wenn es noch mal zum Waffenstillstand käme."

"Du machst mich gespannt."

"Ich sagte schon, Knatchbulls Gefolgschaft ist in sich nicht einheitlich."

"Du hoffst, ihm den einen oder andern abspenstig zu machen?"

"Du nicht?"

"Wenn ich's recht überlege, sollten wir's schaffen. Aber wen?"

"Ich möchte, dass du den Er oder die Sie zuerst nennst."

"Aha, Pete möchte eine Sie bekehren."

"Sind die Frauen weniger wert als die Männer?"

"Nein, hier ganz besonders nicht. Wenn ich mir zum Beispiel die Männer ..."

"Also los, nenne schon den Namen der Sie."

"Ich trau mich nicht. Du legst es nachher anders aus."

Pete kicherte. "Feigling. Dann schreib's auf einen Zettel. Ich mach' es ebenso, und die Chancen, sich zu blamieren, stehen gleich."

Sundström trennte einen Streifen vom Rand einer Zeitungsseite, schrieb einen Namen darauf, riss ein Stück davon ab und gab es Pete mit dem Bleistift. Der überlegte nicht lange und schrieb. Beide falteten die Zettel und tauschten sie aus.

Pete schmunzelte und entfaltete Sundströms Zettel. Nachdenklich las er den Namen, sah dem Freund forschend ins Gesicht und sagte: "Du hast ja Mut."

"Du aber auch."

"Wieso? Rose ist ein prima Kerl. Sie redet Knatchbull am wenigsten zu Munde. Das rechne ich ihr am höchsten an, weil sie ja sozusagen nur aus Gnade und Barmherzigkeit mit den Knatchbulls verkehren darf."

"Oder auf Grund der mutigen Haltung Ellen Knatchbulls."

"Gut, das ist die Grundlage. Aber Rose versucht sich dadurch keine Vorteile zu verschaffen."

"Und Ellen Knatchbull muss viel einstecken wegen ihrer unstandesgemäßen Freundschaft."

Pete wurde ironisch. "Wegen, dieser edlen Gesinnung hast du sie aufgeschrieben?"

Sundström blieb ernst. "Nicht nur deswegen. Aber es ist ein sympathischer Charakterzug von ihr."

"Trotzdem habt ihr euch fast immer befehdet, wohingegen dich die Rose anhimmelt."

"Tatsächlich?" Sundström tat, als hätte er das nie bemerkt. "Du hast natürlich recht, Pete, Rose Taylor hat bessere Voraussetzungen für einen Verbündeten. Aber - sie - sie ist wohl zu unkompliziert. Ellen Knatchbull reizt mich mehr. Sie merkt das und ist viel zu selbstbewusst, es sich widerstandslos gefallen zu lassen."

"Plausibel. Hoffentlich willst du dich damit nicht bloß selber ablenken, dass du und die Rose ..."

Zum ersten Mal entdeckte der Ingenieur im Gesicht seines Freundes einen Zug, den er nicht zu deuten wusste.

"Nanu, Pete, verliebt?"

Der Matrose ging auf den leichten Ton nicht ein. "Ist ja sinnlos. Ich ein hässlicher Nussknacker ohne Manieren; du, zehn Jahre jünger, blond, strahlend, mit Collegebildung, da muss sich ja solch ein Mädel verknallen."

Sundström war verblüfft. Versöhnlich hieb er dem Freund auf die Schulter. "Mensch, Pete, wir werden doch unsere Freundschaft durch so etwas nicht gefährden!"

Pete schüttelte die trübe Stimmung ab. "Hast recht. Manchmal kommt es einem so an. Jeder vernünftige Mensch sehnt sich nach einem guten Lebenskameraden. Und wenn man dann mal jemand gefunden hat, der einem ..."

"Sei mal still!" Sundström machte ein Zeichen mit der Hand und lauschte. Behände stand er auf, öffnete leise das Kabinenfenster und blickte aufs mondblinkende Wasser der Bucht. Pete war hinter ihn getreten. Deutlich erkannten sie die Silhouette der Schaluppe, die sich dem Wrack näherte. Zwei Männer ruderten, eine Frau steuerte.

"Wer ist die Frau?" flüsterte Sundström.

"Das kann nur Rose sein. Sie hat die Männer überredet, ihren heimlichen Helden zu retten."

"Rede nicht so frivol."

"Ich hab' dir doch gesagt, wie sympathisch du ihr bist."

"Dass du ihr unsympathisch bist, kann man nicht behaupten."

Sie huschten hinauf an Deck. Die Schaluppe legte längsseits an. Die zwei Wrackbewohner sahen sich verblüfft an. Die Frau war Ellen Knatchbull.

"Später Besuch, sogar etwas unerwartet." Sundström streckte dem Mädchen die Hand hin und half ihr an Deck.

"Guten Abend, meine Herren", sagte Ellen Knatchbull in auffallend herzlichem Ton, "darf man nähertreten?"

Die beiden Freunde geleiteten den Besuch ins Lesezimmer. Der Oberst, Strong und die Tochter des Präsidenten hatten Mühe, sich auf der schiefen Ebene des Delphins zu bewegen.

"Sie können sich denken, was wir wollen?" begann das Mädchen die seltsame Unterhaltung.

"Wenn die Zeit nicht etwas ungewöhnlich wäre, könnte man annehmen, Sie bringen eine neue Drohung Ihres Herrn Vaters", entgegnete Sundström.

"Ungefähr das Gegenteil stimmt", erklärte Ellen Knatchbull mit leiser Genugtuung in der Stimme, "wir wollen Sie beide herüberholen. Leider, wie ich zugeben muss, ohne Wissen meines Vaters."

"Darf man erfahren, wer auf diesen Vorschlag gekommen ist?" Diese Frage schien Sundström wichtiger als ihre Rettung.

"Wir müssen dazu erklären, dass uns Miss Ellen mit aller Überredungskunst verpflichtet hat", gestand der Oberst.

"Jawohl, sie hat uns klargemacht, dass es unsere Menschenpflicht ist, Sie nötigenfalls auch hinter dem Rücken ihres Vaters aus dieser unwürdigen Lage zu befreien", erläuterte der Reverend.

"Nun, nun", bremste Sundström, "die Lage wäre noch wochenlang zu ertragen. Leider hat ein trauriges Ereignis einen Schatten auf unser Hiersein geworfen." Er berichtete die Tragödie Wan-heis.

Die drei Ankömmlinge waren bestürzt. Geraume Zeit lastete Schweigen im Raum. Ellen Knatchbull war aus dem Mondschein in den Schatten getreten: Die Männer sahen trotzdem, wie sie verstohlen ihr Taschentuch hervorzog.

Pete hatte sich leise an Deck begeben. Auch ihm war wieder die Kehle eng geworden. Aber es war auch Zorn, der ihm die Brust zu sprengen drohte.

Da unten weinte die naive Unschuld, ohne zu begreifen, dass der eigene Vater dieses Menschenleben auf dem Gewissen hatte.

Strong mahnte: "Fassen Sie sich, Ellen. Wir müssen alle einmal dorthin. Nur unsere Stunde ist ungewiss; zu ändern, dass sie Wan-hei so früh ereilte, lag nicht in unserer Macht."

"Da bin ich anderer Meinung", fuhr es Sundström heraus, "denn ..." Dann beherrschte er sich und presste hervor: "Lassen wir das zu dieser unpassenden Zeit."

Ellen Knatchbull zwang sich zur Wirklichkeit zurück und stellte die Frage: "Haben Sie noch etwas mitzunehmen?"

"Wissen Sie denn, ob wir gerettet sein wollen?"

Downburn fragte naiv: "Wollen Sie etwa auf dem Delphin verhungern oder warten, bis er untergeht? Das wäre mir wirklich eine tragische Strandung."

"Das ist sie sowieso, Oberst, wenn ich an unsere heliografische Unterhaltung denke. - Wie ist es, Pete", rief er nach oben, "gehen wir mit?"

Das kam sehr plötzlich. Petes Gedanken arbeiteten fieberhaft. Jetzt bot man einen Kompromiss an. Leider ohne das Zutun Knatchbulls. Aber war das eigentlich nicht noch besser? Darum antwortete er: "Selbstverständlich, Knut. Das ist ja das Gesicht Mister Knatchbulls morgen früh schon wert!"

"Richtig, das hatte ich noch gar nicht bedacht!"

Ellen Knatchbull war entrüstet: "Die Befreiung aus Ihrer heiklen Lage scheint Sie nicht so sehr zu bewegen, wie die Schadenfreude darüber, dass mich das Verhalten meines Vaters gezwungen hat, ihn zu hintergehen."

"Bravo, Miss Ellen. Nicht Ihre unangenehme Lage freut uns, sondern die Niederlage Ihres Vaters." Pete hatte sich zu dieser Offenheit hinreißen lassen.

Ob das der Miss behagte, war nicht festzustellen. Ellen Knatchbull bemühte sich jetzt schon, für morgen eine entspannte Atmosphäre vorzubereiten. "Sie müssen mir versprechen, meinen Vater zu verstehen."

" Wir verstehen ihn sehr gut. Gerade darum können wir nicht alles mitmachen, was er befehlen möchte", sagte Pete.

"Wir sollten uns aber alle um ein gutes Miteinanderleben bemühen", versuchte Strong einzulenken.

"Das hängt leider auch von Mister Knatchbull ab", stellte Sundström fest, "der letzte Vorfall hat es Ihnen handgreiflich bewiesen."

"Wenn Sie beide nicht immer so stur aufs Ziel losschießen wollten, hätte er sich wahrscheinlich gar nicht dazu hinreißen lassen", warf der Oberst ein.

Pete spielte den Naiven. "Komisch, und ich hatte dabei immer den Eindruck, den andern Herrschaften gefällt unser stures Aufszielschießen ganz gut... "

" ... dieweilen es sich dabei meist um Existenzfragen für unser aller Leben auf dieser Insel handelt", ergänzte Sundström.

Sie halfen sich gegenseitig in die Schaluppe. Schweigend fuhren sie zurück. Leise suchte jeder sein Lager auf.


Robinson spielt König

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