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Der nächste Tag

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Was als Nächstes geschah, hört sich für Sie wahrscheinlich ziemlich seltsam an. Das tut’s für mich ehrlich gesagt auch.

Ich bin nicht gestorben.

Stattdessen wurde ich ohnmächtig.

Vielleicht wollen Sie es einen Traum oder eine Illusion nennen, aber ich wurde in einen Wirbel aus weißem Licht gezogen. Es fühlte sich an, als würde ich fallen und gleichzeitig fliegen, aber es war nicht beängstigend. Ich fühlte mich friedlich. Ich sah kein göttliches Wesen, stand nicht an der Himmelspforte, und es erklang nicht mal eine dröhnende Stimme. Tatsächlich wurden überhaupt keine Worte gesprochen. Alles, was ich wusste, war, dass ich mich plötzlich voller Hoffnung fühlte – und ich war mir sicher, dass ich nicht mehr allein war. Gott war bei mir. Und obwohl er nicht in Worten zu mir sprach, hörte ich seine Botschaft laut und deutlich. Er sagte mir, ich solle nicht verzweifeln. Diese schöne und eindringliche Präsenz bat mich, meine Sünden zu bereuen, mich ihr hinzugeben und ihr mein Leben anzuvertrauen.

Und weil ich nichts mehr zu verlieren hatte, sagte ich: »Ja.«

Daraufhin sagte Gott mir, dass ich nie wieder Angst haben müsste, weil er mich bis zum Ende meiner Tage vor dem Bösen beschützen würde. Stattdessen sollte ich in Frieden in die Welt hinausziehen und nach den Zeichen Ausschau halten, die sich mir offenbaren würden. So würde ich schließlich meine Bestimmung finden.

Ich war in meinem Leben noch nie in die Kirche gegangen, außer zu Hochzeiten und Beerdigungen. Ich war ohne Religion aufgewachsen. Die Tatsache, dass ich in diesem Moment zu Gott gebetet hatte, kam auch für mich völlig überraschend. Und doch war Gott das, was ich fand. Das mag für einige da draußen vielleicht verrückt klingen. Bevor es mir selbst passiert ist, hätte ich das vielleicht auch gedacht. Aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich anders. Kraftvoller. Die Morgensonne strömte durch die Jalousien, und es war anders als jedes Licht, das ich je gesehen hatte. Meine ganze Wohnung schien zu glühen. Jedes Objekt leuchtete geradezu. Ich sah mich um und fühlte mich, als würde ich zum ersten Mal alles in diesem Raum tatsächlich sehen. Es war seltsam und schön zugleich. Aber woran ich mich am besten erinnere, ist das überwältigende Gefühl, das ich hatte – das genaue Gegenteil von dem Gefühl, das ich am Vorabend empfunden hatte, als ich unter Tränen zu Gott gebetet hatte.

Ich wollte nicht mehr sterben.

Ich wollte leben.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte ich mich wieder motiviert. Wozu, da war ich mir nicht ganz sicher. Immerhin hatte ich bereits jede Diät unter der Sonne ausprobiert. Aber die Motivation, die ich dieses Mal empfand, war etwas anderes. Ich spürte, dass ich die Dinge jetzt auf eine völlig neue Art und Weise sah und dass mein Wunsch zu leben jedes Hindernis überwinden würde, das sich mir in den Weg stellte.

Ich öffnete meine Augen und begann aktiv nach Zeichen zu suchen, die mich zu einem besseren Leben führen könnten – und sofort tauchte ein Zeichen auf. Nachdem ich es geschafft hatte, mich aus dem Bett zu wälzen und ins Wohnzimmer zu gehen, schaltete ich den Fernseher ein. Über den Bildschirm flimmerte ein Interview mit dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton – nicht gerade die Person, von der ich ein Zeichen erwartet hätte. Der Moderator sagte dem ehemaligen Präsidenten, wie toll er aussähe – und ich musste zugeben, dass er tatsächlich ziemlich gut aussah. Ich erinnerte mich an Bilder von Bill Clinton am Ende seiner Amtszeit, auf denen er erschöpft, alt, müde und irgendwie aufgebläht ausgesehen hatte. Jetzt saß er hier bei CNN und wirkte total fit und energiegeladen. Er sah wirklich nur halb so füllig aus wie früher. Es war atemberaubend. Sein Gesicht war oval statt rund, und die schweren Säcke unter seinen Augen waren verschwunden. Er wirkte wie ein ganz neuer Mensch. Als der Interviewer ihn fragte, wie er das angestellt habe, erwiderte Clinton, dass sein Arzt seine Ernährung auf pflanzliche Vollwertkost umgestellt hätte. Das war alles, was nötig gewesen war, damit sein Körpergefühl sich komplett veränderte. Er verlor Gewicht, ohne sich hungrig zu fühlen, und war so gesund und stark, wie er sich zuletzt in seinen Zwanzigern gefühlt hatte.

Ich hatte keine Ahnung, was »pflanzliche Vollwertkost« sein sollte, aber ich akzeptierte die Worte als das Zeichen, nach dem ich gesucht hatte, und machte von da an weiter. Online suchte ich nach »pflanzliche Diäten« und fand ein paar Namen direkt in meiner Nähe. Das war nicht überraschend: Ich lebte in San José, Kalifornien, im Silicon Valley südlich von San Francisco. Es gab keinen Mangel an Ernährungswissenschaftlern und anderen Gesundheitsfachleuten. Aber vor diesem Moment hatte ich mich nie für diesen für die Ostküste typischen New-Age-Yoga-Krempel (wie ich es damals vielleicht genannt hätte) interessiert. Ich bin in der Gegend aufgewachsen, sicher, aber ich wurde nicht von Hippies aufgezogen. Direkt nach der Highschool ging ich zur Armee und verbrachte danach mehrere Jahre in Atlanta, wo ich Brathähnchen oder Pfirsichpastete – und manchmal beides – zum Frühstück aß. Dieses ganze »Wir umarmen Bäume und retten die Welt und leben dabei noch furchtbar gesund«-Ding in San Francisco hatte mich nie auch nur im Geringsten gereizt.

Dennoch konnte ich nun das überwältigende Gefühl nicht abschütteln, dass ich diesem Stichwort folgen musste.

Trotzdem war ich natürlich kein Idiot. Ich ging das Ganze nicht blind an. Auf keinen Fall wollte ich einer weiteren Modeerscheinung zum Opfer fallen. Also bemühte ich mich, einen richtigen Arzt zu finden – jemand, der zertifiziert war und alle Abschlüsse hatte, die ein »echter« Arzt haben sollte –, aber die pflanzliche Ernährung, über die Bill Clinton im Fernsehen gesprochen hatte, zu seinem Spezialgebiet gemacht hatte.

Innerhalb einer Stunde hatte ich ein paar naturheilkundliche Ärzte gefunden, die vertrauenswürdig schienen. Ich rief sie an, fragte, ob sie sofort einen Termin frei hätten, und natürlich hatten sie keinen frei. Ich glaube nicht, dass Ernährungswissenschaftler es gewohnt sind, Notrufe zu erhalten, denn trotz meiner verzweifelten Bitten waren die frühestmöglichen Termine erst in ein oder zwei Monaten verfügbar. So lange konnte ich nicht warten. In mir brannte jetzt ein Feuer. Es fühlte sich ehrlich so an, als würde ich nicht überleben, wenn ich die ganze Sache auf einen anderen Tag verschob. Also versuchte ich es weiter.

Schließlich stieß ich auf Dr. Preeti Kulkarni, eine Frau mit den gesuchten Qualifikationen, die darüber hinaus wunderbare Rezensionen von einer Vielzahl von Patienten vorzuweisen hatte. Ich kam zu ihr durch, schilderte ihr meine Situation, und sie stimmte zu, mich schon in der nächsten Woche zu empfangen. Es fühlte sich wie Schicksal an.

Ein paar Tage später schwebte ich in meinem Auto geradezu zu ihrem Büro. Die ganze Welt schien etwas heller zu sein. Das Gefühl, dass ich leben wollte, und ich meine wirklich leben, war genauso stark wie zuvor. Also beschloss ich noch im Auto, etwas Neues auszuprobieren: Ich beschloss, genau das zu tun, was diese Frau mir sagte. Ich würde ihre Worte nicht infrage stellen. Ich würde nicht nur einen Teil ihres Rates annehmen und dann mein eigenes Ding machen, weil ich es »besser wusste«. Denn mir war klar, dass ich das nicht tat. Ich hatte es immerhin schon Dutzende Male versucht. Nein, diesmal würde ich die Dinge anders machen. Wirklich anders. Ich würde alle Anweisungen dieser Ärztin strikt befolgen. Ich würde alles tun, was sie mir sagte.

Dr. Preeti (wie sie gern genannt wurde) war jünger, als ich erwartet hatte. Das Gefühl kennen wahrscheinlich alle Menschen im mittleren Alter – plötzlich sehen unsere Ärzte so aus, als könnten sie unsere erwachsenen Kinder sein. Es fühlt sich irgendwie falsch an, so als ob die Welt auf dem Kopf stünde. Aber in diesem Fall war es genau richtig. Es war anders, und anders war gut. Sie hatte außerdem etwas Beruhigendes an sich, eine Ruhe, die sie konzentriert und professionell wirken ließ. Selbstbewusst schaute sie mir in die Augen und sah dabei aus wie jemand, der genau weiß, was er tut.

Und: Sie schien nicht von meinem Gewicht angewidert zu sein.

Lange konnte ich den Augenkontakt mit ihr allerdings nicht aufrechterhalten. Das konnte ich nie. Als wir uns in ihrem Büro hinsetzten, schweifte mein Blick ab und bohrte sich in den grauen Teppichboden neben ihren Schuhen.

»Also, erzählen Sie mir von sich«, sagte sie. »Sind Sie verheiratet? Single?«

»Ich bin Single«, sagte ich.

»Dating?«

»Ähm, nein. Seit vielen Jahren nicht mehr.«

Dating? Mich hatte noch nie ein Arzt gefragt, ob ich mich mit jemandem treffe. Das kam mir wirklich seltsam vor.

»Okay, was machen Sie gern in ihrer Freizeit?«

Ich sah in ihr Gesicht, nur um sicherzugehen, dass ich noch im richtigen Büro war.

»Ich … ähm … na ja, ich lese gern, schätze ich.«

»Irgendwelche sozialen Aktivitäten?«

»Nein. Nicht wirklich.«

Das ging gut eine halbe Stunde lang so. Sie wollte wissen, wo ich wohne, was ich beruflich mache und ob ich jemals Sport getrieben hätte.

Schließlich unterbrach ich sie und fragte: »Warum fragen Sie das alles? Ich meine, ich glaube nicht, dass jemals ein Arzt mehr als zehn Minuten mit mir geredet hat, bevor er mir ein Rezept in die Hand drückte und mich wegschickte.«

»Na ja, ich weiß ja den Grund, warum Sie hier sind – Sie wollen Hilfe beim Abnehmen. Ich sage meinen Patienten immer ganz gern, dass es nicht darum geht, Gewicht zu verlieren. Diäten und Abnehmen um des Abnehmens willen funktionieren nicht wirklich, oder? Ich nehme an, Sie haben es mit einer Diät versucht?«

»Ja, natürlich. Ich habe jede Diät ausprobiert, die es gibt.«

»Genau. Viele meiner Patienten sagen das. Und natürlich sollten wir diese Diäten zusammen durchgehen, damit ich weiß, was Sie alles versucht haben. Aber was ich vor allen Dingen will, ist, dass Sie gesund werden, damit Ihr Körper für Sie arbeitet und nicht gegen Sie. Und deshalb versuche ich, so wie alle naturheilkundlichen Ärzte, nicht nur die Symptome zu behandeln, die Sie haben – und Ihr Gewicht ist tatsächlich nichts anderes als ein Symptom –, sondern Sie als ganze Person zu behandeln, um so zur Ursache einer jeden Krankheit zu gelangen, die Sie vielleicht haben, einschließlich Ihres Gewichts. Ergibt das einen Sinn?«

»Ja«, sagte ich. »Ja. Das ist sinnvoll.«

»Also«, sagte sie, »jetzt, wo ich ein wenig über Sie weiß, warum erzählen Sie mir nicht von Ihrer Diät?«

»Na ja, ich bin gerade nicht auf Diät.«

»Nein, ich meine, was essen Sie täglich? Kochen Sie gern?«

»Ha!« Ich lachte.

»Was ist so lustig?«

»Ich bin ein Geräteverkäufer, der nie seinen eigenen Herd einschaltet.«

»Niemals? Sie müssen doch manchmal kochen.«

»Ich kann Wasser kochen, also mache ich ab und zu Instant-Ramen. Zählt das?«

Ihr war nicht gerade zum Lachen zumute, schien es.

»Ich habe ein paarmal ein gegrilltes Käse-Sandwich gemacht.«

»Und wo bekommen Sie dann das meiste von Ihrem Essen her?«

»Lieferservice meistens«, sagte ich. Ich erzählte ihr von den Pizzen, und sie machte sich Notizen. »Ich gehe auch nur zu Drive-throughs, damit ich nicht aus dem Auto steigen muss.«

»Also McDonald’s? Fast Food? Was bestellen Sie da?«

»Ja. Zum Frühstück bestelle ich fünf oder sechs Egg McMuffins. Zum Mittagessen normalerweise drei oder vier Big Macs und eine Portion große Pommes.«

»Und andere Restaurants? Essen Sie Obst oder Gemüse?«

»Manchmal trinke ich Orangensaft. Aber nein. Ich bin nicht wirklich ein Gemüse-Esser.«

»Okay, und Ihre Egg McMuffins, die sind mit Speck, Schinken …«

»Ja.«

»Immer Fleisch?«

»Ja, genau.«

»Käse?«

»Jep.«

»Trinken Sie viel Milch?«

»Nein. Das habe ich als Kind aufgegeben. Ich hatte schlimme Akne und bemerkte, dass sie wegging, wenn ich aufhörte, Milch zu trinken.«

»Oh. Das ist gut. Gibt es noch andere Veränderungen, die Sie bemerkt haben, als Sie bestimmte Lebensmittel aufgegeben haben?«

Ich dachte darüber nach, aber mir fiel kein einziges Essen ein, das ich in all den Jahren aufgegeben hatte. Auf diese Idee war ich schlicht und einfach nicht gekommen.

Am Ende unseres Gesprächs wusste Dr. Preeti jede Menge über mein Leben und meine Gewohnheiten. Sie orderte eine Blutprobe an und wollte eine ganze Reihe an Tests vornehmen, um sich ein Bild von meinem »allgemeinen Gesundheitszustand« zu machen, sagte sie. Dann erzählte sie mir, was ihrer Meinung nach passieren würde, wenn sie mich unter ihrer Aufsicht auf eine pflanzenbasierte Vollwertkost-Diät setzen würde.

»Der Grund, warum ich Ihre Nebennieren testen und die Blutanalyse machen will, ist, um nach Ernährungsmängeln zu suchen. Wenn Sie mit bestimmten Nährstoffen unzureichend versorgt sind, wird es schwer für Sie, gesund zu werden, ohne das zu korrigieren. Also könnten wir mit einigen Ergänzungspräparaten beginnen, um Ihr System anzukurbeln und die Dinge wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Aber sobald Ihr Nährstoffbedarf durch die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung gedeckt ist und Ihre Verdauung wieder funktioniert, brauchen Sie dann keine Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel mehr, um gesund zu bleiben«, sagte sie.

Ich erinnerte sie daran, dass ich Typ-2-Diabetes und außerdem hohe Cholesterol- und Blutdruckwerte hatte. Allein dagegen musste ich alle möglichen Medikamente einnehmen.

»Im Moment, ja. Aber wenn Sie sich an das halten, was ich Ihnen sage, gibt es eine gute Chance, dass Sie in ein paar Monaten keine davon mehr brauchen.«

»Wollen Sie mir damit sagen, dass alle meine gesundheitlichen Probleme einfach über meine Ernährung gelöst werden können?«

»Ja und nein. Was ich Ihnen sage, ist, dass unser Körper Nahrung und Energie braucht und es wichtig ist, was Sie ihm zuführen. Viel wichtiger, als die meisten Menschen denken. Aber es ist nicht kompliziert. Das verspreche ich Ihnen. Stellen Sie für den Anfang einfach sicher, dass bei jeder Mahlzeit mindestens die Hälfte Ihres Tellers mit Obst und Gemüse gefüllt ist und der Rest aus Bohnen und Reis oder jedem anderen Nahrungsmittel besteht, das nicht von einem Tier stammt«, sagte sie. »Wenn Sie das tun, werden Sie sich besser fühlen. Dann noch ein wenig Bewegung, und Sie werden überrascht sein, wie schnell sich die Dinge ändern können.«

»Bewegung?«, sagte ich.

Ich wusste, dass dieser letzte Teil mein Verderben sein würde. Mir fehlte die Kraft, um mich zu bewegen. Ich hatte es versucht. Im Laufe der Jahre hatte ich Unmengen an Geld für Mitgliedschaften im Fitnessstudio verschwendet und es einfach nur gehasst. Alles daran. Ich hasste den Geruch, die Qualen, den Schmerz, wenn man sich auf diese winzigen, harten, klebrigen Gummisitze der Fahrradmaschinen setzte. Ich hasste das Stigma, wenn ich ohne Klamotten in der Umkleidekabine stand, und fühlte die Blicke und das Geflüster hinter meinem Rücken. Alles, nur das nicht!

»Was ich empfehle, sind lediglich zwanzig Minuten leichte Bewegung zweimal täglich. Etwas, was Sie genießen können, wie einen Spaziergang«, sagte sie. »Und in Ihrem Fall empfehle ich Ihnen, in ein Tierheim zu gehen und einen Hund zu adoptieren«, fügte sie hinzu.

Wieder einmal veranlassten mich ihre Worte, meinen Blick vom Boden zu heben.

»Ein Hund?«

»Ja. Ein Hund ist ein guter Begleiter. Ich denke, das wird Ihnen guttun. Außerdem wohnen Sie in einer Wohnung, was bedeutet, dass der Hund ausgeführt werden muss. Also gehen Sie mit Ihrem Hund zweimal täglich spazieren, und das ist dann die nötige Bewegung für Sie. Ziemlich einfach.«

»Ich habe noch nie einen Hund besessen. Was ist mit einer Katze?«, fragte ich.

»Haben Sie jemals jemanden gesehen, der mit einer Katze Gassi geht?«

»Ich glaube, ein Mal im Fernsehen«, sagte ich.

Sie sah mich streng an.

Ich fühlte mich ein bisschen dämlich.

»Eine Katze ist ein nettes Haustier, aber Sie brauchen was anderes. Wirklich, gehen Sie ins Tierheim. Ich habe gerade einen Artikel über die Humane Society hier im Silicon Valley gelesen. Es gibt dort so viele Hunde, die ein Zuhause suchen. Ein Hund wird Ihnen Gesellschaft leisten, Ihre Aufmerksamkeit verlangen und sie regelmäßig nach draußen bringen. Er wird Ihnen helfen, glauben Sie mir.«

Würde ich mich um einen Hund kümmern können? In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie ein Haustier gehabt. Ich konnte mir kaum vorzustellen, was das für ein Aufwand sein würde: Hundefutter kaufen und sich ständig bücken müssen, um Hundescheiße aufzuheben. Außerdem musste ich geschäftlich öfter reisen. Was sollte ich da mit einem Hund machen? Ich war mir sicher, dass ich kein Hunde-Typ war.

Aber dann erinnerte ich mich an meinen Vorsatz aus dem Auto: Tu, was immer diese Frau sagt.

Bei diesem ersten Termin hatte Dr. Preeti mehr als anderthalb Stunden mit mir verbracht. Ich war ein wenig geschockt und fragte mich, ob ich mir alles würde merken können, was sie mir gesagt hatte.

Auf dem Weg nach draußen gab sie mir einen Stapel mit Rezepten und eine Liste mit Zutaten für vegetarische Gerichte und gesunde Snacks mit, die ich einkaufen sollte. Ich konnte nicht anders, als zu denken: Ich hasse Gemüse, und doch kam ich immer wieder auf meinen Vorsatz zurück: Tu einfach, was sie sagt.

Sie kündigte außerdem an, dass sie mir, sobald meine Blutwerte zurückgekommen waren, viel genauer sagen würde, welche Lebensmittel ich essen sollte, aber in der Zwischenzeit bat sie mich, unbedingt zu versuchen, kein Fleisch und keine Milchprodukte mehr zu essen. Sie sagte, am ehesten würde ich das schaffen, indem ich diese Produkte rationierte: »Kaufen Sie sich zum Beispiel für die nächsten zwei Wochen sechs Dosen Thunfisch und essen Sie ihn nur, wenn Sie ihn wirklich, wirklich wollen. Wenn die sechs Dosen dann weg sind, sind sie weg.«

Ich nickte und stimmte allem zu. Ich fühlte mich ein wenig benommen.

»Und ich hoffe wirklich, dass Sie sich einen Hund holen. Es ist eine große Verpflichtung, aber Sie werden es nicht bereuen«, sagte sie. »Passen Sie auf sich auf. Es war sehr schön, Sie kennenzulernen.«

Ich sah ihr in die Augen und sagte: »Okay.«

Peety

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