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Ein neuer Weg

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In Düsseldorf-Eller lernte ich KPD-Genossen, anschließend in Moers und Neukirchen am Niederrhein Arbeitskollegen kennen, die Gewerkschafter und Antifaschisten waren.

Am 19. März 1947, zur Feier meines Namenstages, wurde ich in der Wohnung eines Genossen und FDJ-Freundes in die Freie Deutsche Jugend und die Kommunistische Partei Deutschlands aufgenommen.

Kurz danach habe ich eine zweite wichtige Lebensentscheidung getroffen. Im Mai 1947 habe ich die Flüchtlingsfrau aus Landsberg, die Kriegswitwe, geheiratet, die ihre Mutter und ihren dann sechsjährigen Sohn mitbrachte.

Jetzt waren andere, große Aufgaben zu lösen. Ich mußte eine Arbeit finden. Es begann in der Baustoffhandlung Gesell. Mit dem Wagen und zwei Pferden davor bin ich durch Düsseldorf gefahren, um Baustoffe auszuliefern. Bei der gleichen Firma ging ich als Holzfäller in die Eifel. Das war mit einem großen Vorteil verbunden, weil es dafür Schwerstarbeiterkarten, also mehr Brot und manchmal auch mehr Fleisch, gab.


1948:

FDJ-Gruppenvorstand Neukirchen-Vluyn

2. von links: J. M.

Dieser Eifeleinsatz hatte aber auch noch andere Folgen. Dort, wo wir für die Stadt Düsseldorf Holz schlugen, fanden wir Minen, Munition und anderes Kriegsmaterial. Hier tobten die letzten Kriegsschlachten und heute gibt es dort noch mehrere Soldatenfriedhöfe. Zu diesem Zeitpunkt wußten wir noch nicht, daß dieses Gebiet von Landbeschlagnahmungen für das Militär betroffen war. So mußte z. B. das Dorf Wollseifen geräumt werden.

Vier Jahre später haben wir von der KPD und der FDJ erfahren, daß die Beschlagnahmungen in der Eifel weitergeführt werden sollen.

In dieser Zeit bildeten sich in der ganzen Bundesrepublik Initiativen, Solidaritätsaktionen u.a. gegen die Remilitarisierung, gegen Kriegsvorbereitungen und für die Verständigung der BRD und der DDR. Wir, die FDJ, Genossen der KPD und Freunde verschiedener Friedensinitiativen und Einzelpersönlichkeiten forderten zum gemeinsamen Auftreten und zu Bündnissen auf mit Forderungen wie:

Keine Bundeswehr, keine Kriegsvorbereitungen und keine militärischen Bündnisse, sondern freie Wahlen, Ost und West an einen Tisch, sowie den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutschland und den Abzug aller Besatzungstruppen von deutschem Boden in kurzer Zeit.

Wir forderten ein antifaschistisches, friedliches und demokratisches Gesamtdeutschland.

Dazu gründeten wir in Nordrhein-Westfalen einen Landesausschuß der »Nationalen Front des demokratischen Deutschland«.

Wir begannen mit Solidaritätsaktionen für die Eifelbauern. Im Rheinland und an der Ruhr haben wir Arbeitskollegen gewonnen, die in die Eifel mitgefahren sind, um den Bauern in ihrer Not zu helfen.

Meine »staatsgefährdenden« Aktivitäten wurden in der Anklageschrift des Bundesgerichtshofes gegen mich so geschildert: »Der Angeklagte Josef Mallmann war auch führend an der so genannten Eifelaktion im Jahre 1953 beteiligt, da durch geplante oder durchgeführte Landbeschlagnahmungen die Bevölkerung in einigen Eifeldörfern in Unruhe geraten war. Bereits Anfang 1953 wurde durch Vermessungsarbeiten bekannt, daß der Truppenübungsplatz Elsenborn erweitert und möglicherweise mit dem benachbarten Truppenübungsplatz Vogelsang zusammengelegt würde. Es wurde in diesem Zusammenhang davon gesprochen, daß größere Ländereien beschlagnahmt und möglicherweise auch einige Ortschaften geräumt werden müßten, nachdem schon im Jahre 1946 die Ortschaft Wollseifen für militärische Zwecke der Besatzungsmacht geräumt worden war.«

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