Читать книгу Das Imkereimuseum von Herzogenaurach und Umgebung - Erik Busch, Thomas Winkler - Страница 8
Оглавление2.5 Das Zeidlerwesen in Herzogenaurach und Umgebung
Die abgebildete Urkunde (Abbildung 4: Schenkungsurkunde) aus dem Jahr 1002 ist für Herzogenaurach und seine Imker von besonderem Interesse.
Es ist eine Schenkungsurkunde König Heinrich II., in der er der dem Bischof Heinrich von Würzburg gehörenden Kirche Johannes des Täufers die Abtei Forchheim, die Orte Erlangen und Eggolsheim mit Zubehör schenkt.
In dieser Urkunde erscheinen die Worte "pertinens at Uraha" (angrenzend an Uraha) und es wird eine auf Zeidelweiden betriebene Waldbienenpflege erwähnt. "aqumque pascius pue vulgo dicuntur (die genannt werden) cidaluueidis" (Bienenweiden) (10)
Das Wort "cidaluueidis" befindet sich im Abbildung 4 in der 7. Zeile links.
Abbildung 4: Schenkungsurkunde
„Den Namen ‚Zeidler‘ selbst fand ich in nürnbergischen Urkunden zum ersten Male in einer Forst- und Jagdpolizeiordnung von 1250 erwähnt.“ (11)
Es dauerte bis zum 14. Jahrhundert bis in Bayern die Zunft der Zeidler entstand. In ihr schlossen sich die Bienenhalter zusammen, um ihre Interessen besser vertreten zu können. Das Ansehen war aufgrund der beliebten Waren Honig und Bienenwachs sehr hoch. Es gelang ihnen, zahlreiche Privilegien zu erlangen. (7)
„Ferner geschieht der Zeidler Erwähnung in einer Urkunde Kaiser Heinrich des VII. Von 1310, Ludwig, des Baiern von 1331, Karl des IV. Von 1347, bis der letztgenannte Kaiser ihre Previlegien und Pflichten 1350 in der öfters angeführten Verordnung genau fixiert.“ (11)
Im Jahr 1346 finden wir in Herzogenaurach den bisher ältesten Beleg für das Wort Bienenstock. Ein Beamter Konrad besaß in den genannten drei Wäldern "13 vasa apum et in oppido predicto (=Stadt Herzogenaurach) 12 vasa dicta pinstock". In den Forsten des Nordgaues entstand am Rand der Wälder um 1040 das Königsgut "zu dem steinernen, felsigen Berg". Nürnberg! (10)
Für die benachbarten drei Wälder von Herzogenaurach ist größere Waldbienenzeidelei belegt.
Im Birkenbühl (Pirkeinenpuhel) waren "30 abores preparate pro apibus (30 für Bienen hergerichtete Bäume) et 6 vasa apum (Strohkörbe) in loco dicto an der zeydelweyden", im Tanholz (Dohnwald) waren "4 vasa apum und 20 abores ad mellificandum preparatas" (zum Honig eintragen) und im Purchkholz (Burgwald) standen "5 vasa cum apibus und 20 abores pro apibus preparatas." (10)
„Obwohl die Zeidlerprivilegien erst in der vorstehenden Urkunde ausführlich erwähnt werden (1350), mögen dieselben schon Jahrhunderte hindurch bestanden haben. Darauf weisen auch im Eingang der angeführten Verordnungen die Worte hin: ‚und haben uns gebeten und geflehet mit ganzen Fleiß, dass wir Ihn alle ihre Rechte, die hernach geschrieben stehen, die sie von langer Zeit bisher gehabt haben, von den Zeidelguten, auf dem vorgenannten Walde, bestettigen und confirmiren sollen.‘“ (11)
Dort wird auch eine lehensrechtlich begründete Kriegsdienstpflicht der Zeidler erwähnt. Die Zeidler waren nur verpflichtet, im Raum zwischen den "vier Wäldern", d. h. Thüringer-, Böhmer-, Schwarzwald und Schwäbischer Jura, und nicht darüber hinaus, z. B. in Italien, zu dienen, da bei längerer Abwesenheit ihre Bienen zugrundegegangen wären, deren Pflege einer geübten Behandlung bedurfte. (10)
Die Zeidler, so nannte man damals die Imker, hatten besondere Privilegien. Es gab eigene Zeidelgüter in den Wäldern und eine eigene Gerichtsbarkeit.
"Unser lieb getreu, die Zeidler gemeiniglich, uff unsern und des Reichs Walde bei Nürnberg gelegen" (7) erhielten im Jahr 1350 von König Karl IV. das Privileg einer eigenen Gerichtsbarkeit, Zollfreiheit ihrer Produkte und das Recht, eine eigene Tracht und eine Armbrust zu tragen. (7)
Nur die Köhler und die Zeidler durften im Wald Feuer entfachen. Die Zeidler waren auch als Forsthilfsbedienstete tätig. Als Steuer wurde am 11. November, zum Martinstag, Honig abgegeben. (12)
Dieser Honig wurde nach der Schwarmmethode gewonnen.
Erst später musste Honiggeld gezahlt werden. Im Frühjahr wurde den Bienen der Überschuss an Honig genommen. Deshalb fanden zu Fastnacht die Honigmärkte statt. Der zu Bamberg hat sich bis in unsere Tage erhalten. (12)