Читать книгу Geschickt geflickt. Lieblingskleidung ausbessern statt wegwerfen. - Erin Lewis-Fitzgerald - Страница 10
HANDWERKSZEUG
ОглавлениеHier eine Liste von Handwerkszeug und Materialien, die man für jede Technik braucht:
(Nicht vor der Menge erschrecken. Nicht alle sind nötig, aber manche sind eine Extrahilfe, wenn man sie braucht.)
NADELN
Nähnadeln gehören in jedes Flickkästchen. Als Faustregel sollte man die dünnste Nadel mit dem passenden Öhr wählen. Dünne Nadeln eignen sich am besten für dünne, zarte Stoffe wie Seide oder Chiffon, um diese nicht zu beschädigen, dickere Nadeln sind gut bei robusten Garnen und Stoffen (z.B. Denim). Ich nutze ein paar Varianten:
Spitze Nähnadeln mit kleinem Öhr.
Bei den meisten Flickereien benutze ich lange Sticknadeln mit großem Öhr.
Stopfnadel sind perfekt, um Handgestricktes zu stopfen. Sie haben ein großes Öhr für dicke Fäden und sind stumpf, um Wollfäden nicht zu teilen.
Extra lange Sashikonadeln eignen sich perfekt für Sashikostickerei.
Ledernadeln sind praktisch für Leder und andere kräftige Materialien (ich habe damit schon Plastik und Neopren genäht).
Nähmaschinennadeln gibt es in unterschiedlichen Größen und Typen. Man kann Universalnadeln kaufen oder Spezialnadeln für Ihren Stoff – Jerseynadeln für T-Shirts, dünne Nadeln für dünne Stoffe wie Seide, Chiffon und Baumwollvoile und Jeansnadeln oder dicke Nadeln für Denim und Canvas.
Filznadeln haben feine Widerhaken, die die Fasern verfilzen.
Reparaturnadeln machen die Reparatur von gezogenen Fäden oder Maschen so viel schneller. Anstelle eines Öhrs haben die Nadeln eine raue Oberfläche, so dass man Fäden schnell packen und auf die linke Stoffseite ziehen kann.
Nadeleinfädler sind eine clevere Erfindung, man muss sich nicht schämen, einen zu benutzen! Besonders, wenn man so beim Flicken effizienter und weniger nervös wird. Ich mag die besonderen Einfädler für Stickerei, sie sind haltbarer als die aus Draht (der schnell bricht) und eignen sich auch besser für die dickeren Fäden, die ich oft verwende.
Nadelgläser, in denen man kaputte Nadeln sammelt. So geht man nicht das Risiko ein, sich daran zu stechen, bevor man sie wegwirft. Sie können die Nadeln auch in einem speziellen Sammelbehälter entsorgen.
BÜGELEISEN
Das Bügeleisen ist Ihr Freund!
Es entfernt Stofffalten.
Es befestigt Aufbügelflicken.
Es lässt Flicken besser aussehen.
Es macht das Flicken unsichtbarer, wenn man das möchte.
Für das beste Ergebnis sollte man die Hitze auf den empfindlichsten Stoffteil des Kleidungsstücks einstellen. Stickereien sehen am besten aus, wenn sie von links gebügelt wurden. Und Dampf ist der Geheimtrick, um Nadelfilzen, Stopfen, Laufmaschenreparaturen zu glätten. Aber schalten Sie den Dampf beim Flicken aufbügeln aus, damit Sie sich nicht die Finger verbrennen.
FINGERHÜTE
Ein Fingerhut schützt und bietet eine feste Oberf läche, mit der man die Nadel durch dicken Stoff drücken kann. Fingerhüte gibt es in vielen Mustern und Größen. Ausprobieren lohnt sich, um den zu finden, der auf Ihrem Lieblingsfinger gut passt. Mein Lieblingsfingerhut ist aus weichem Leder (an meinem Zeigefinger). Sie können ihn aus einem Lederrest selbst basteln.
STECK- & SICHERHEITSNADELN
Mit Stecknadeln heftet man einen Stoffflicken ans Kleidungsstück, damit er beim Flicken nicht verrutscht. Ich mag die mit Glasköpfchen, weil man über sie hinweg bügeln kann. Wenn ich von Hand nähe, ziehe ich Sicherheitsnadeln vor, um mich nicht zu stechen.
REISESET
Mein Reiseflickset ist eine alte Dose für Pfefferminzbonbons, im Deckel steckt ein Kühlschrankmagnet, an dem die Nadeln kleben. Es enthält eine kleine Schere mit einer Schutzhülle, damit die Spitze unterwegs nichts kaputt macht. (Man kann auch eine Hülle aus einem Lederrest selbst nähen.)
Wenn man im Flugzeug flicken möchte, sollte man vorher in den Regeln der Fluggesellschaft nachsehen, was aktuell an Bord erlaubt ist. Die Regeln ändern sich immer wieder und können je nach Fluglinie und Ziel abweichen.
STOFF MARKIEREN
Mit diesen Stiften und Markern markiert man Linien zum Nähen, Schneiden oder Umrisse. Am besten probiert man sie zuerst an einer nicht sichtbaren Stoffecke aus (z.B. innen am Saum), da sie auf manchen Stoffen schwer zu entfernen sind. Vor dem Bügeln komplett entfernen, die Hitze könnte sie sonst einbrennen.
Micron Pens, Fineliner (links) sind permanent, aber ideal, um Stickmuster und Buchstaben dünn vorzuzeichnen.
Hera Marker (zweiter von links) ziehen eine vorübergehende Falzrille, die beim Waschen verschwindet.
Kreide (Mitte) wird als Schneiderkreide (am Stück), Kreidestift, Kreiderad und Kopierpapier verkauft. Schweiß und wiederholtes Reiben lassen die Linien eventuell verschwinden, daher benutze ich sie nicht für komplexe Nähprojekte.
Selbstlöschende Trickmarker (dritter von rechts) enthalten Tinte, die mit der Zeit verschwindet, sie sind nichts für langfristige Projekte.
Trickmarker (wasserlöslich) (rechts) sind meine Lieblingsmarkierer. Auswaschbare (mit Seifenwasser) Crayola Marker sind praktisch und es gibt sie in vielen Farben.
SPITZEN & HAKEN
Spitzzangen können helfen, die Nadel durch dickes Material wie Jeans oder auch Schuhe zu ziehen, wenn ein Fingerhut nicht mehr reicht. Sie sind auch bei manchen Reißverschlussreparaturen nützlich.
Nahttrenner helfen beim Auftrennen von Nähten, wenn man bequemer an die kaputte Stelle kommen will oder selbst einen Fehler gemacht hat. Aber Vorsicht, man kann damit den Stoff auch beschädigen und zusätzliche Löcher machen. Ich nutze sie vor allem bei Maschinennähten und ansonsten eine scharfe Schere.
Häkelnadeln und Knüpfhaken sind praktisch, um Laufmaschen in Strickstoffen zu beheben (siehe Laufmaschen). Häkelnadeln gibt es in vielen Stärken und leicht gebraucht oder neu zu kaufen. Knüpfhaken wurden früher häufiger genutzt, als noch mehr geflickt wurde. Der Schnappverschluss hält den Faden zurück, aber heute sind sie schwieriger zu finden. Man kann online nach winzigen Knüpfhaken für Perücken suchen.
SCHEREN
Scharfe, gute Scheren machen das Flicken einfacher. Man braucht zwar nur eine gute im Nähkasten, aber ich verwende gern mehrere für unterschiedliche Zwecke.
Anmerkung: Eine Schere sollten Sie nur fürs Schneiden von Stoff und Fäden reservieren, da Papier die Klingen stumpf machen kann.
Stickscheren sind toll bei kleinteiliger Arbeit wie z.B. Fäden abschneiden, Nähte auftrennen, um aus Spitze Flicken auszuschneiden oder um abstehende Fasern beim Nadelfilzen abzuschneiden. Wenn ich nur eine einzige Schere haben dürfte, dann diese. Man braucht aber keine spezielle Stickschere – jede kleine, spitze Schere (wie eine Nagelschere) funktioniert.
Haushaltsscheren reichen für die meisten Flickereien. Ich habe eine, um damit Bügelvlies und andere klebrige Materialien zu schneiden, da der Klebstoff die gute Stoffschere stumpf machen kann.
Fadenscheren schneiden, was der Name verrät. Eine liegt immer neben meiner Nähmaschine.
Feder- oder Springscheren sind eine gute Alternative, wenn normale Scheren unbequem oder schwierig zu benutzen sind. Man kann damit wunderbar Löcher in Stoff schneiden (falls Sie das Flicken üben wollen), auch bei umgekehrten Applikationen. Weil die Klingen scharf und klein sind, kann man sie auch beim Sticken einsetzen.
Zackenscheren ergeben eine zackige Kante, so dass der Stoff nicht ausfranst – eine simple Alternative zu einer Nähmaschine. Außerdem machen sie Aufbügelflicken etwas peppiger. Auch mit diesen sollten Sie kein Papier schneiden, da sie sonst stumpf werden und schwer zu schärfen sind.
Stoffscheren schneiden auch dicken Stoff wie Jeans und Canvas wie Butter!
Rollschneider sind nützlich, um gerade Kanten an Flicken zu schneiden. Man rollt an einem Lineal entlang (mit einer Schneidematte darunter).
ZUM STABILISIEREN
Stickrahmen straffen den Stoff – perfekt zum Nähen und Stopfen von gewebtem (nicht-elastischem) Stoff, aber weniger bei Strickwaren (stattdessen Stickvlies ausprobieren). Idealerweise sollte der Rahmen größer als die kaputte Stelle sein, 20cm ist eine gute Durchschnittsgröße. Beim Flicken eines großen Lochs oder Riss darauf achten, den Stoff im Rahmen nicht zu sehr zu dehnen, sonst ist die Naht/das Gestopfte wellig und verzogen, sobald man den Rahmen abnimmt (Schuss- und Kettfäden müssen ausgerichtet sein – s. Einmaleins des Stoffs, S. 27 – und sollten sich nicht ums Loch wellen). Bei einem großen Loch oder Riss kann Papier die bessere Wahl sein.
Stopfpilze sind praktisch, wenn man Rundes wie Socken stopft, und ihr Stiel hilft bei Handschuhfingern. Stopfpilze waren mal weitverbreitet, sind heute aber schwieriger zu finden, suchen Sie online nach alten oder nehmen Sie …
... Orangen! Orangen und andere Zitrusfrüchte kann man genauso einsetzen wie Stopfpilze, außerdem sind sie leicht zu finden, duften gut, wenn man sie anpiekst und man kann sie danach essen. Mandarinen haben die richtige Größe für Kindersocken; für extra Ökopunkte bringen Sie Kindern bei, ihre Socken selbst zu stopfen!
Papier kann zum Stabilisieren beim flachen Stopfen benutzt werden, wenn ein Stickrahmen oder Stopfpilz den Stoff zu sehr dehnen würde. Etwas Papier unter der kaputten Stelle am Rand entlang heften (s. Heften). Das Loch stopfen (aber nicht das Papier), am Ende den Heftfaden und das Papier entfernen.
Stickvlies stabilisiert dehnbaren Stoff, so dass er einfacher zu bearbeiten ist, man findet es in Handarbeitsläden. Heften oder stecken Sie die Einlage fest, sticken Sie durch Stoff und Einlage. Wenn Sie fertig sind, waschen oder reißen Sie den Rest ab. Wasserlösliche Vliese sind einfacher zu benutzen und sind durchsichtig oder farblos, so dass man sie über einem aufgezeichneten Muster oder der kaputten Stelle anwenden kann. Aber ich habe noch keine umweltfreundliche Version gefunden und nutze sie daher nur selten. Baumwolleinlagen zum Abreißen sind umweltfreundlicher, aber nicht durchsichtig, also am besten unter der Arbeit zu benutzen.
Bienenwachs und Fadenwachs überziehen den Faden mit einem Film und beugen Knoten und Flüchen vor. Altes Garn, Garn von schlechter Qualität oder eines, das sich schnell verheddert, kann so gebändigt werden. Ein Stück vegane Seife ist eine gute Alternative.
Ich liebe die linke Seite beim Denim, die eigentlich die Rückseite ist, und nutze sie oft als Vorderseite (siehe Carolyns Ofenhandschuhe)