Читать книгу Hilfe, ich habe Urlaub! - Erma Bombeck - Страница 7
»Liebling, wir haben die Kinder geschrumpft!«
ОглавлениеSobald meine Kinder ihren eigenen Literaturagenten bekommen (und das ist nur eine Frage der Zeit), wird das erste Kapitel ihrer Enthüllungsmemoiren diesen Augenblick in allen Einzelheiten beschreiben.
Sie mußten ihren Rabeneltern zusehen, wie diese für ihre dreiwöchige Europareise packten.
Während sie mit Tränen der Zurückweisung kämpfen, werden sie daran denken, wie sie damals vollkommen allein zurückbleiben mußten, mit Spielzeug im Wert von lächerlichen 5000 Dollar, einer Stereoanlage für 2000 Dollar, genug Limonade und Cola, um damit die »Queen Elizabeth II« vom Stapel laufen zu lassen, farblich abgestimmten Menüs und einem überbezahlten Kindermädchen, das ihnen so eng auf der Pelle saß wie Madonnas Leibwächter. Sie werden erzählen, wie ihre Mutter 30 000 Kilometer weit im Flugzeug einen hochgiftigen Kugelfisch im Wasserbehälter zwischen den Knien balancierte, um ihre Zuneigung wiederzugewinnen. Ihr Buch wird zu Boulevardschlagzeilen führen wie »Mein Vater ließ mich im Stich«.
Die große Frage, um die es hier geht, lautet nicht, ob Eltern ihre Kinder mit in den Urlaub nehmen oder zu Hause lassen sollten. Es geht nur um die Frage: Ab wann kann man sie frühestens loswerden?
Die Antwort lautet: Je früher desto besser. Leute, die glauben, erst Teenager besäßen genug Verstand, um sie allein lassen zu können, werden überrascht sein.
Ein Dreijähriger ist wenigstens nicht dazu in der Lage, in einer Woche mit Ihrem Wagen fünfhundert Kilometer zu fahren oder Diät-Cola in den Kühler zu kippen, wenn er überkocht. Welche Dreijährige kriegt es fertig, hundert ihrer engsten Freundinnen und Freunde zu einer Fete einzuladen, bevor Ihr Flugzeug auch nur abgehoben hat? Ein kleines Kind kommt auch nicht auf die Idee, die Glastür, durch die jemand einen Stuhl geworfen hat, mit dem »Geld für Notfälle« zu bezahlen.
Eltern, die ihre Kinder noch nie für längere Zeit alleingelassen haben, machen sich schon vor dem Urlaub verrückt, weil sie fest davon überzeugt sind, die ganzen Ferien über von Gewissensbissen geplagt zu werden. Sie quälen sich mit Gedanken an die kleinen Engel, wie sie mitten in der Nacht aufwachen und rufen: »Mami! Papa!«
Sie bestrafen sich mit der Erinnerung an die verweinten Gesichter ihrer Kleinen, wie sie sich an die Fensterscheiben preßten und zum Abschied winkten.
Dieses Gefühl hält sich zehn bis fünfzehn Minuten – höchstens.