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Die ersten Luftkämpfe.

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Rasch entschlossen stieg ich auf größere Höhe und griff, alleinfliegend, ein Geschwader von achtzehn feindlichen Flugzeugen an. Ich nahm den Dicksten aufs Korn und schoss zum ersten Male auf die 50 m Entfernung.



ls ich einige Zeit später zum ersten Male mit Maschinengewehr startete, stürzte ich bei einer Kurve über dem Flugplatz schwer ab; wie durch ein Wunder kamen mein Beobachter und ich mit dem Leben davon. Ein leichter Kniescheibenbruch, ein rammdösiges Gefühl im Kopfe und Versetzung von der Abteilung zum Park waren die Folgen dieses Ereignisses. Ich brachte zehn Tage im Lazarett zu und hatte so Zeit, über die Ursachen meines Absturzes nachzudenken. Ich beschloss, künftighin scharfe Kurven nur noch in größeren Höhen auszuführen.

Im Park verlegte ich mich auf das Fliegen mit Maschinen mit Umlauf-Motoren. Lebhaft beschäftigte mich der Gedanke, mich, wenn mir der Umlauf-Motor vertraut wäre, um einen Fokker-Einsitzer — damals die Sehnsucht eines jeden Feldpiloten — zu bemühen. Mein Wunsch ging bald in Erfüllung. Ich wurde zu einer Feldfliegerabteilung versetzt und bekam einen schon gebrauchten Fokker zugewiesen. Mit von Stolz geschwellter Brust bestieg ich zum ersten Male mein neues Kampfflugzeug, und schon nach wenigen Sekunden hatte ich einen — restlosen Bruch zu verzeichnen. Das Flugzeug hatte anscheinend durch langes Stehen im Regen sich eine kleine Verspannung zugezogen; ich machte sofort nach dem Start einen seitlichen Überschlag, worauf ich malerisch auf dem Kopfe stehen blieb. Der Start mit dem zweiten Fokker gelang etwas besser. Der eingebaute Motor hatte nur 80 PS und war bei der Abteilung schon gebraucht. Nachdem ich mich im Schießen auf Scheiben und in der Handhabung des Flugzeuges reichlich geübt hatte, kam ich an die Front. Damals flog man stets allein, denn es galt als Luxus, zwei Flugzeuge gleichzeitig an die Front zu schicken, wenn nicht irgendein besonderer Auftrag vorlag.

Bald nach dieser Zeit bestand ich meinen ersten Luftkampf mit einem Voisin-Doppelsitzer. Ich schoss auf etwa 600 Meter Entfernung und mein Gegner ebenfalls. Die Folge davon war, dass keiner von uns beiden sich irgendwie getroffen fühlte; der Franzose flog stillvergnügt nach Hause und ich desgleichen.

Beim zweiten Luftkampf war ich schon etwas kecker geworden. Ich griff einen Caudron-Doppelsitzer direkt von vorne aus gleicher Höhe an. Nach drei Schuss hatte ich Ladehemmung, die ich nicht beseitigen konnte. Dabei flog ich aber immer lustig auf den Gegner zu und befand mich auf einmal im schönsten Streukegel seiner Maschinengewehrgarbe.

Als ich das bemerkte, bekam ich einen solchen Schreck, dass ich sofort die Maschine überzog und bis auf 500 Meter heruntersauste. Nach späteren Gefangenenaussagen wurde ich der Besatzung des Caudron als abgeschossen angerechnet, und diese erhielt dafür das Kreuz der Ehrenlegion. Diese Nachricht weckte in mir den Wunsch, es möchten sich alle von den Franzosen „Abgeschossene“ stets so wohl befinden, wie ich mich befand.

Mein dritter Luftkampf brachte mir den ersten Erfolg. Ich befand mich zufällig an der Front, als ich plötzlich in meiner Höhe etwa zwanzig Punkte beobachtete, die von Westen her auf Mülhausen zustrebten.

Rasch entschlossen stieg ich auf größere Höhe und griff, alleinfliegend, ein Geschwader von achtzehn feindlichen Flugzeugen, das aus Caudrons und Farmans bestand, über Mülhausen an. Ich stürzte mich von oben mit voll laufendem Motor mitten in den Schwarm hinein, nahm den Dicksten aufs Korn und schoss zum ersten Male auf etwa 50 Meter Entfernung.

Das Ergebnis war, dass der Gegner sofort zu brennen anfing und hell aufleuchtend in die Stadt Mülhausen stürzte. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, das ich damals hatte, ich hätte aufjauchzen können vor Stolz und vor Freude.

Erst durch das Maschinengewehrgeprassel der mich umgebenden feindlichen Flugzeuge wurde ich wieder an die Wirklichkeit erinnert und empfahl mich mit mehreren Treffern im Flugzeugleib in jähem Sturzflug nach unten. Das von mir abgeschossene Flugzeug war ein für damalige Verhältnisse großer Farman-Doppeldecker mit 140-PS--Renault-Motor. Insassen waren ein französischer Kapitän und ein Unteroffizier gewesen, die den Tod gefunden hatten. Als ich nach Hause flog, sah ich kurz hintereinander noch drei weitere feindliche Flugzeuge, die von den drei anderen Fliegern unseres Kommandos abgeschossen wurden, brennend zu Boden kommen.

Dies war wohl die erste größere Luftschlacht, die im Kriege stattgefunden hat. Eine lobende Erwähnung im Armeebefehl und die Verleihung des E. K. 1. waren der Lohn für diesen meinen ersten Abschuss.

Nach diesem ersten Sieg musste ich mich nun zu meinem großen Bedauern wieder mit vielen ergebnislosen Luftkämpfen abquälen. Ein großer Teil der Schuld lag übrigens auch in dem seltenen Erscheinen der Franzosen an der Front.

Kreuz wider Kokarde

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